dunkel rotbraune oder violettrote Anstrichfarbe, wird durch Brennen, Pulvern und Schlämmen eines thonigen
Eisenoxyds oder aus abgeröstetem Eisenkies gewonnen, enthält 60-90 Proz. Eisenoxyd und dient als billiges Surrogat der Mennige
zu Anstrichen, welche Eisen vor Rost schützen sollen.
Die Eisenmennige wird in England, Belgien und Deutschland dargestellt und kann
auch zu Kitt benutzt werden.
Mineral aus der Klasse der Kiese, kristallisiert tesseral, findet sich derb in körnigen Aggregaten,
ist hell tombakbraun, von der Härte 3,5-4, spez. Gew. 4,6,
besteht aus Schwefeleisen mit Schwefelnickel 2FeS + NiS und enthält 22 Proz. Nickel;
Fundort: Lillehammer in Norwegen.
(Eisenrogenstein, Linsenerz, oolithisches Eisenerz), Gestein, welches aus hirsekorngroßen oder pulverartigen,
linsenförmigen, grünlichblauen oder dunkel rotbraunen magnetischen Körnern von Roteisenerz in einer oft sandig-kalkigen,
thonmergelartigen oder thonigen Grundmasse besteht. Es findet sich in bedeutenden Lagern besonders der
Juraformation Englands, Frankreichs, Württembergs und Rußlands.
(Eisensesquioxyd) Fe2O3 findet sich in der Natur als Eisenglanz, Roteisenstein und als
Bestandteil vieler Mineralien und Gebirgsarten, welche durch Eisenoxydgehalt gewöhnlich gelb, rot oder braun gefärbt werden.
Man erhält es durch Glühen von Eisenhydroxyd oder salpetersaurem Eisenoxyd, mit Schwefelsäure verunreinigt auch
aus Eisenvitriol, in dieser letztern Form als Nebenprodukt bei der Darstellung der rauchenden Schwefelsäure, wo es als Totenkopf
(Caput mortuum, Colcothar vitrioli) in den Retorten zurückbleibt. Je nach der Darstellungsweise ist das Eisenoxyd kristallinisch
oder amorph, rot, braun, violett bis fast schwarz. Eisenoxyd ist unlöslich im Wasser und wird nach starkem Glühen
auch von Säuren nur schwer angegriffen. Am besten löst es sich in Salzsäure zu Eisenchlorid. Im Porzellanofen verwandelt
sich das Eisenoxyd in eine schwarze Masse von Oxyduloxyd; bei 3000° verflüchtigt es sich in geringer Menge.
Durch Wasserstoff, Kohle und Kohlenoxyd wird es leicht reduziert, und hierauf beruht die Gewinnung von Eisen
aus seinen Erzen. Beim Glühen mit brennbaren Körpern überträgt es an diese Sauerstoff und nimmt aus der Luft von neuem Sauerstoff
auf, so daß es die Verbrennung sehr beschleunigt. Man benutzt Eisenoxyd zum Schleifen und Polieren von Glas und Metall, als
Porzellanfarbe, zum Färben von Glas und als Anstrichfarbe (Englischrot, Eisenrot, Berliner Rot). Früher war es als Eisensafran
(Crocus Martis adstringens) offizinell.
(Eisenzucker, Ferrum oxydatum saccharatum solubile), Verbindung von Eisenhydroxyd mit Zucker. Zur Darstellung
derselben mischt man 20 Teile Liquor ferri sesquichlorati (Eisenchloridlösung) mit 20 Teilen Syrupus
simplex (weißer Sirup) und 40 Teilen Liquor natri caustici (Ätznatronlösung), erhitzt nach 24 Stunden mit 300 Teilen Wasser,
wäscht das abgeschiedene Eisenhydroxyd, trocknet es mit 90 Teilen Zucker im Wasserbad und setzt so viel Zucker hinzu, daß das
trockne Pulver 100 Teile wiegt.
Das bräunliche Pulver gibt
mit 5 Teilen Wasser eine süß, wenig nach Eisen schmeckende Lösung, die schwach
alkalisch reagiert, Verdünnung und Siedetemperatur erträgt und mit sehr wenig Kochsalz einen in Zuckerwasser löslichen
Niederschlag gibt. Dies Präparat ist ein sehr beliebtes Eisenmittel. Wird der oben erwähnte, mit Zucker versetzte Niederschlag
im Wasserbad 2 Stunden digeriert und dann mit weißem Sirup versetzt, so daß die Mischung 300 Teile wiegt,
so erhält man den offizinellen Syrupus ferri oxydati solubilis (Eisensirup).
(Ferrisalze) finden sich zum Teil in der Natur in zahlreichen Mineralien, sie entstehen sehr allgemein
beim Lösen von Eisenoxyd in den Säuren, die unlöslichen aber durch Wechselzersetzung; die normalen, wasserfreien
Eisenoxydsalze sind meist farblos, die basischen gelb oder rot. Die Lösungen sind meist gelb oder gelbrot; nur die Lösungen des salpetersauren
Eisenoxyds und des Eisenfluorids sind farblos, die des essigsauren, mekonsauren Eisenoxyds und des Eisenrhodanids blutrot.
Die löslichen Eisenoxydsalze reagieren sauer und schmecken adstringierend, tintenartig, ihre Lösungen zerfallen beim
Erhitzen häufig in unlösliche basische und lösliche saure Salze oder in Hydroxyd und freie Säure; beim Glühen geben die
Eisenoxydsalze Eisenoxyd und Säure, wenn letztere flüchtig ist; durch Zink, Eisen, schweflige Säure werden sie zu Oxydulsalzen reduziert.
Ammoniak fällt aus den Lösungen Eisenhydroxyd, nicht flüchtige organische Säuren und Zucker verhindern
die Fällung vollständig.
Schwefelwasserstoff reduziert unter Abscheidung von Schwefel die Eisenoxydsalze zu Eisenoxydulsalzen; Schwefelammonium wirkt, in geringer
Menge zugesetzt, ebenso; bei Anwendung größerer Mengen wird schwarzes Schwefeleisen gefällt. Gelbes Blutlaugensalz erzeugt
einen blauen Niederschlag (Berliner Blau), rotes Blutlaugensalz färbt die Eisenoxydsalze braun. Rhodankalium färbt saure Lösungen der
Eisenoxydsalze blutrot, Gerbsäure erzeugt in neutralen Lösungen einen schwarzen Niederschlag. Mehrere Eisenoxydsalze finden in der
Technik und als Arzneimittel Verwendung.
FeO findet sich im freien Zustand nicht in der Natur, wohl aber in einigen Verbindungen, wie Magneteisenerz,
Spateisenstein, und gelöst in Quellen, die einen größern Eisengehalt durch tintenartigen Geschmack verraten. Es entsteht
als schwarzes, an der Luft sich entzündendes Pulver, wenn man oxalsaures Eisenoxydul bei Abschluß der Luft erhitzt. Ganz rein erhält
man es durch Behandeln von Eisenoxyd mit Wasserstoff bei mäßig hoher Temperatur. Aus Lösungen von Eisenoxydulsalzen fällt Kalihydrat
bei sorgfältigem Ausschluß der Luft weißes Eisenhydroxydul (Eisenoxydulhydrat) FeO,H2O ^[FeO,H2O], welches aber
sehr bald grün, dann schwarz und endlich braun wird, indem es sich schließlich in Eisenhydroxyd verwandelt. Es oxydiert
sich sogar unter ausgekochtem Wasser, wobei letzteres zersetzt wird. Bei sorgfältiger Bereitung bildet es nach dem Trocknen
ein grünliches Pulver, welches sich an der Luft sogleich unter starker Erhitzung, ja selbst unter Erglühen,
oxydiert und rot wird. Auch Kohlensäure wird unter starker Erhitzung absorbiert. Es ist unlöslich in Wasser, löst sich aber
leicht in Säuren und bildet mit denselben die Eisenoxydulsalze.
Fe3O4 oder FeO,Fe2O3 ^[FeO,Fe2O3] findet sich in der Natur als Magneteisenstein
und entsteht beim Erhitzen von Eisenoxydul in Chlorwasserstoffgas und beim Schmelzen von schwefelsaurem
Eisenoxydul mit Chlorcalcium oder kohlensaurem Natron. In diesen Fällen entstehen stets Verbindungen aus
mehr
gleichen Molekülen Eisenoxydul und Eisenoxyd; dagegen erhält man Verbindungen in nicht konstanten oder noch nicht ermittelten
Verhältnissen beim Glühen von Eisen an der Luft (Hammerschlag) oder in Wasserdampf, beim Glühen von Spateisenstein an der Luft
etc. Das Eisenoxyduloxyd ist sehr beständig, bleibt bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft unverändert und wird
nur durch Erhitzen mit Wasserstoff oder Kohle reduziert, durch Glühen an der Luft zu Oxyd oxydiert. Es wird vom Magnet angezogen.
Seine Lösungen in Säuren verhalten sich wie Mischungen von Eisenoxydul- u. Eisenoxydsalzen, Ammoniak fällt aus denselben ein
entsprechend zusammengesetztes Eisenhydroxyduloxyd (Eisenoxyduloxydhydrat, Eisenmohr) FeO,Fe2O3,4H2O ^[FeO,Fe2O3,4H2O],
ein schwarzbraunes magnetisches Pulver, welches, ohne sich zu oxydieren, ausgewaschen u. getrocknet werden
kann. Die Unveränderlichkeit des Eisenoxyduloxyds benutzt man, um Eisen vor Rost zu schützen, indem man auf demselben einen
Überzug von Eisenoxyduloxyd erzeugt (vgl. Rosten des Eisens).