Die Produktion im Deutschen Reich (inkl. Luxemburg) betrug:
1883
1884
Menge in Tonnen
Wert in Mark
Menge in Tonnen
Wert in Mark
a) Eisenerze
8616245
38638813
8866941
36773637
b) Roheisen
3452335
183907208
3583315
171706367
c) Schweißeisen
1463863
215216158
1483906
198489005
d) Flußeisen
1044775
166380346
1122081
163654446
Nach den Mitteilungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen war die Produktion der verschiedenen Gattungen von
Roheisen (in Tonnen):
1883
1884
Puddeleisen
2045396
2068692
Spiegeleisen
122180
120555
Bessemereisen
495920
486083
Thomaseisen
369685
488746
Gießereiroheisen
347607
371079
Ein- und Ausfuhr im Deutschen Reich 1883 (in Tonnen):
Einfuhr
Ausfuhr
Eisenerze
800373
1886450
Roheisen aller Art
274821
259014
Stabeisen
16128
146989
Eisenbahnschienen
1485
176178
Eisendraht
3849
203627
Nach den Mitteilungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen stellt sich 1884 die Einfuhr von Roheisen auf 272,282
T., die Ausfuhr auf 273716 T.
Die Roheisenproduktion der sechs Hauptländer betrug nach Trasenter (in Tonnen):
1881
1882
Großbritannien
8250000
8620000
Vereinigte Staaten
4210000
4696000
Deutschland
2914000
3380000
Frankreich
1886000
2033000
Belgien
624000
717000
Österreich-Ungarn
523000
573000
Zusammen:
18407000
20020000
Die Puddeleisenproduktion der ganzen Welt stellt sich auf 9 Mill. T., die Flußeisenproduktion auf 6,500,000
T.
Die Ausfuhr an Roheisen und schmiedbarem Eisen betrug (in Tonnen):
1881
1882
Großbritannien
3877000
4415000
Deutschland
1135000
1065000
Belgien
400000
468000
Schweden
262000
286000
Frankreich
120000
105000
Österreich-Ungarn
47000
39000
Zusammen:
5840000
6380000
Litteratur: Sveen v. Riemann, Geschichte des Eisens, aus dem Schwedischen von Karsten (Liegn. 1814);
Karsten,
Handbuch der Eisenhüttenkunde (3. Aufl., Berl. 1841, 5 Bde.);
Scheerer, Lehrbuch der Metallurgie (Braunschw. 1846-53, 2 Bde.);
Hartmann, Vademekum für den praktischen Eisenhüttenmann (3. Aufl., Hamm 1863);
Derselbe, Fortschritte des metallurgischen
Hüttengewerbes, Bd. 1-6 (Leipz. 1858-63),
fortgesetzt von A. v. Kerpely unter dem Titel: »Bericht über die Fortschritte der Eisenhüttentechnik«
(das. 1866-78);
Kerl, Handbuch der Eisenhüttenkunde (2. Aufl., das. 1864);
Derselbe, Grundriß der Eisenhüttenkunde (das.
1875);
[* ] Charles, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1722 zu Brüssel, führte eine große Zahl von Zeichnungen für
illustrierte Werke, namentlich für Descamps' »Vie des peintres«, für Basoms Ausgabe der »Metamorphosen« des Ovid, für Lafontaines
Erzählungen etc. aus. Sein Hauptwerk sind die »Küsse«, nach Johannes Secundus, einem lateinischen Dichter
des 16. Jahrh. Er war vorzugsweise in Paris thätig und gehörte zu den Zeichnern und Kupferstechern, deren Werke wegen ihrer
Frivolität von den Sammlern als »galante Blätter« bezeichnet werden. Er verließ Paris 1777 und starb in Brüssel.
[* ] Stadt in Sachsen-Weimar und Hauptstadt des Kreises gleichen Namens, in 221 m Meereshöhe am Nordwestende des
Thüringer Waldes, wo Hörsel u. Neffe zusammenfließen, und am Knotenpunkt der Linie Kassel-Dietendorf der Preußischen Staatsbahn
und der Werraeisenbahn anmutig gelegen, von sauberm, freundlichem Ansehen, hat fünf Vorstädte (darunter die Georgenvorstadt
im W. und die Nikolaivorstadt mit dem schönen romanischen Nikolaiturm im O., welche nach den Bahnhöfen
führt), ein 1742 erbautes großherzogliches Schloß am Markt (viele Jahre der Wohnsitz der Herzogin Helene von Orléans), 4 Kirchen
(Georgenkirche am Markt) und (1885) mit Einschluß der Garnison (ein Inf.-Bataillon Nr. 94) 19,641 Einw. (darunter ca. 350 Katholiken, 100 Juden).
Die Bewohner haben sich von jeher durch Gewerbfleiß ausgezeichnet. Im Mittelalter war die Wollweberei in Flor, gegenwärtig
treten neben den gewöhnlichen bürgerlichen Gewerben Leder- und Farbenfabrikation, eine Kammgarnspinnerei, eine Fabrik für
Thonwaren (etruskische Vasen und mittelalterliche Gefäße) und eine andre für Alabastergefäße hervor. Eisenach ist Sitz
eines Landgerichts (für die acht Amtsgerichte zu Eisenach, Geisa, Gerstungen, Ilmenau, Kaltennordheim, Lengsfeld, Ostheim und Vacha), besitzt
ein Gymnasium (bis 1707 lateinische Schule, die bekanntlich Luther besuchte), ein Realgymnasium, eine Forstakademie, Bau- und Gewerkschule,
ein Lehrer- und Lehrerinnenseminar, Landkrankenhaus und eine Korrektionsanstalt. Eisenach ist eine vielbenutzte Eingangspforte nach
dem Thüringer Wald und zur schönen Jahreszeit von Touristen und Sommergästen oft überfüllt, für die
durch Pensionshäuser im nahen Marienthal gesorgt ist. Die Umgebung bietet außer der Wartburg (s. d.),
die sich 2 km südlich von der Stadt erhebt, noch manche reizende Partien, so: die Kartause, den Eichelschen Garten, das Roesesche
Hölzchen mit dem Mädelstein und der Felsengruppe »Mönch und Nonne«, das liebliche Marien- und das enge, felsige Annathal,
Wilhelmsthal, die Landgrafenschlucht etc. Eisenach ist die Geburtsstadt von J. Seb. Bach (Geburtshaus am Frauenplan),
dem 1884 eine Statue (von Donndorf modelliert) daselbst errichtet wurde, sowie Sterbeort des Humoristen Fritz Reuter (gest. 1874).
- Eisenach (Isenacum), eine der ältesten Städte Thüringens, ward 1070 von Ludwig dem Springer etwas südlich von einem ältern, durch
Feuer zerstörten Ort angelegt, dessen Ursprung die Sage in die Zeiten Attilas versetzt. Im Mittelalter ist
seine Geschichte mit der der Wartburg eng verflochten.
Von 1596 bis 1741 war die Stadt Residenz einer Ernestinischen Herzogslinie. Am ward sie durch das Auffliegen mehrerer
französischer Pulverwagen arg beschädigt, woran noch der »Explosionsplatz«
erinnert. In E., einem bevorzugten Ort für Wanderversammlungen, tagt seit 1852 die sogen. Eisenacher Konferenz
(s. Evangelische Kirchenkonferenz). Am 6. und fand in Eisenach eine Zusammenkunft deutscher Nationalökonomen
statt, welche die Begründung einer neuen, der Theorie des volkswirtschaftlichen Kongresses entgegentretenden sozialistischen
Partei beschloß, und aus der 1873 der »Verein für Sozialpolitik« hervorging.
Vgl. Schwerdt und Jäger,
Eisenach und die Wartburg (2. Aufl., Eisen. 1871);
Senft, Geognostische Beschreibung der Umgegend von Eisenach (das. 1857).
Das ehemalige Fürstentum Eisenach kam 1440 an das Haus Wettin und bei der Teilung von 1485 an die Ernestinische Linie, bei der es verblieben
ist. 1583 fielen die hennebergischen Ämter Lichtenberg und Kaltennordheim an Eisenach. Der jüngere Sohn Johann
Friedrichs des Mittlern, Johann Ernst, stiftete 1596 die ältere Linie Eisenach, welche aber mit ihrem Stifter 1638 ausstarb; der sechste
Sohn des Herzogs Johann von Weimar, Albrecht, 1640 die mittlere Linie Eisenach, welche ebenfalls mit dem Tod ihres Stifters 1644 erlosch.
Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar überließ Eisenach 1662 seinem ältesten Sohn, Adolf Wilhelm; diesem folgte 1668 sein Bruder Johann
Georg, welcher der Stifter der jüngern Linie Eisenach wurde. Dieselbe erlosch 1741 mit Wilhelm Heinrich, und das Land fiel wieder an
Sachsen-Weimar. Mit den 1815 hinzugekommenen fuldaischen und hessischen Ämtern Geisa, Dermbach, Vacha und
Frauensee bildet das Fürstentum den jetzigen Kreis der auf 1205 qkm (21,9 QM.) 90,852 Seelen zählt und in die Verwaltungsbezirke
Eisenach und Dermbach zerfällt.