(Einzelgericht), im
Gegensatz zu dem Kollegialgericht ein nur mit Einem
Richter besetztes
Gericht, von
dem gewisse
Rechtssachen abzuurteilen sind. Nach gemeinem deutschen Prozeßrecht war sowohl für den
Zivilprozeß als für
das strafrechtliche
Verfahren Ein
Richter zur legalen Besetzung der Gerichtsbank genügend, welchem ein
Gerichtsschreiber und
im
Strafprozeß noch außerdem die
Schöffen zur Seite standen. In neuerer Zeit hat sich jedoch das
System
der Kollegialverfassung der
Gerichte, welches die
Garantie für größere Unparteilichkeit und Gründlichkeit der Urteilssprüche
in sich enthält, dafür freilich auch mit einem größern Zeit- und Kostenaufwand verknüpft ist, in den meisten
Gerichtsverfassungen
Eingang verschafft.
Nur für minder wichtige und eilige
Sachen haben die modernen
Prozeßordnungen das einzelrichterliche
Verfahren,
für welches regelmäßig besondere Vorschriften gegeben sind, beibehalten; so namentlich nach dem deutschen Gerichtsverfassungsgesetz,
wonach dem Einzelrichter
(Amtsgericht) die
Entscheidung aller Rechtsstreitigkeiten über vermögensrechtliche Ansprüche, deren Gegenstand
an
Geld und Geldeswert die
Summe von 300 Mk. nicht übersteigt, sowie gewisser einfacher oder schleunige
Erledigung erheischender oder regelmäßig auf
Grund genauer örtlicher Kenntnis zu entscheidender
Rechtssachen überwiesen
ist (s.
Gericht).
vonUmlaufsmitteln
(Münzen,
[* 2]Papiergeld,
Banknoten) heißt dieselben aus dem
Verkehr bringen,
indem die bei bestimmten
Stellen
(Notenbanken, Steuerkassen) eingegangenen
Banknoten oder zu stark abgenutzten
Münzen zurückbehalten
werden, oder indem für eine ganze
Gattung von
Münzen,
Papiergeld oder
Banknoten ein bestimmter Zeitpunkt angesetzt wird, bis
zu dem sie noch angenommen und gegen Kurantgeld umgetauscht werden.
Nach Verlauf dieser
Frist verlieren
die betreffenden Umlaufsmittel ganz oder teilweise ihre Geltung.
(Bürgergeld,Nachbargeld), diejenige
Abgabe, welche bei Gewinnung des Gemeindebürgerrechts von dem in
den Bürgerverband Aufgenommenen zu entrichten ist.
Dagegen
kommen noch hier und da sogen.
Einkaufsgelder vor, welche dafür entrichtet werden müssen, daß der Neuaufgenommene zur
Teilnahme
an den Bürgernutzungen berechtigt wird.
(ungar. Ipoly), 193 km langer Nebenfluß der
Donau in
Ungarn,
[* 3] entspringt am Homelkaberg im
NeográderKomitat, fließt in zahllosen
Krümmungen nach WSW., dann nach
S. und mündet unweit
Gran.
[* 4]
[* 6] nimmt in mehreren
Formen erheblichen
Anteil an der
Bildung der
Erdrinde und ist in diesem
Sinn
zu den
Gesteinen zu rechnen. Man unterscheidet 1) Schneeeis, den losen
Schnee,
[* 7] welcher unter bestimmten meteorologischen Verhältnissen
in
Firn und endlich in
Gletschereis übergeht und auf den Hochgebirgen, besonders aber in Polargegenden, in ungeheuern
Massen
auftritt;
Sie sind vielleicht dem
Grundeis (Nadeleis, schwammiges Wassereis) zuzurechnen, welches sich besonders am
Grunde der Gewässer
und in einem von
Wasser durchzogenen Erdboden bildet. Unter gewöhnlichen Verhältnissen entsteht Eis stets an der Oberfläche
des
Wassers, weil dieses bei +3,94° seine größte
Dichtigkeit erreicht und bei weiterm Erkalten sich
wieder ausdehnt. Auf dem
Grunde der Gewässer sammelt sich daher das
oben bis +3,94° erkaltete
Wasser, und auf diesem schwimmt
bei weiterer Abkühlung das kältere
Wasser, welches bei 0° unter weiterer
Abgabe von
Wärme
[* 12] an die Umgebung erstarrt. 1 g
Eis verbraucht zu seiner Schmelzung 79,4mal soviel
Wärme, wie erforderlich ist, die
Temperatur von 1 g
Wasser um 1° C. zu erhöhen. 1 kg
Wasser von +79,4° gibt, mit 1 kg Eis von 0° gemischt, 2 kg
Wasser von 0°. In der
Regel dehnen
sich die
Körper beim
Schmelzen aus, verringern also ihr
Volumen beim Erstarren; das
Wasser dehnt sich dagegen
beim Erstarren um 0,1 von dem
Volumen, welches es bei 0° einnimmt, aus.
Das
spezifische Gewicht des Eises bei 0° ist 0,918. Diese Volumverminderung des Eises beim
Schmelzen hat zur
Folge, daß sich
unter
Druck der
Schmelzpunkt erniedrigt: Eis von 0° wird durch Zusammenpressen flüssig, und komprimiertes
Wasser gefriert unter einem
Druck von 13,000
Atmosphären erst bei -18°. Im luftleeren
Raum gefriert
Wasser in einem
Gefäß,
[* 13] welches von schmelzendem Eis umgeben ist. Die
Kraft,
[* 14] mit welcher das
Wasser sich beim Gefrieren auszudehnen strebt, ist sehr
beträchtlich;
Huygens sprengte 1667 durch die
Kraft des frierenden
Wassers eine fingerdicke eiserne
Kanone
in zwei
Stücke.
Diese
Ausdehnung des erstarrenden
Wassers bewirkt im gewöhnlichen
Leben häufig das
Springen von
Gefäßen, auch das Abblättern
des noch feuchten Mauerputzes, das Bersten der von
Feuchtigkeit durchdrungenen
Baumrinde, das
Auffrieren des Erdbodens etc.
Auch zersprengt gefrierendes
WasserSteine und
Felsen und trägt dadurch zur
Verwitterung fester
Gesteine
[* 15] bei. Das
Wasser sammelt sich in den
Haarrissen derselben, erweitert diese beim Gefrieren, so daß sie bei Tauwetter mehr
Wasser
aufnehmen, welches dann bei abermaligem
Froste die
Spalte wieder erweitert u. s. f., bis der
Stein zersprengt ist.
Eis (Eigenschaften, Ei
* 17 Seite 5.398.
Das einmal gebildete Eis verringert bei Temperaturabnahme sein
Volumen und vergrößert es bei Temperaturerhöhung
und zwar stärker als jeder andre bekannte starre
Körper. Ein Eisstab von 100 m
Länge wird bei Abkühlung um 1°
R. um 6,427
mm kürzer.
Wasser kristallisiert beim Erstarren hexagonal und zwar rhomboedrisch, in ruhiger
Luft gebildeter
Schnee zeigt prachtvolle
sechsstrahlige Sternchen, deren einzelne
Strahlen wieder nach demselben
Gesetz verzweigt sind. Die Kristallbildung
im
Wasser ist viel schwerer zu beobachten. Die spießigen
Kristalle,
[* 16] welche sich im
Freien bilden, zeigen nicht die reine Form.
¶
mehr
Tyndall will die Entstehung sechseckiger Sterne auf Landseen beobachtet haben und in Eisplatten unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen
die Bildung schöner flüssiger Blumen mit sechs Blättern; in der Mitte jeder Blume befindet sich ein kleiner luftleerer Raum,
welcher entsteht, weil das Wasser einen kleinern Raum einnimmt als das Eis. Hier und da hat man auch gut
ausgebildete Kristallkanten gefunden; oft sehr deutliche hexagonale Tafeln kommen im Reife vor. Die Eisblumen am Fenster entstehen
durch schnelle Bildung von Kristallen, und die Kurven, in denen die von unten auf wachsenden Kristallagglomerate auftreten,
werden gebildet, indem jeder neuanschießende Kristall auf der vertikalen Fläche zugleich die Neigung besitzt,
zu fallen. Er neigt sich, und in demselben Augenblick schießt schon ein andrer Kristall an, der wieder zu fallen strebt.
Reines Eis ist farblos, in großen Massen bläulich oder grünlich, durchsichtig, schwach doppelbrechend; Wärmestrahlen aus
dunkler Quelle
[* 18] absorbiert es, aber solche aus leuchtender Quelle läßt es hindurch. Man kann daher Brenngläser
aus Eis herstellen und mit diesen brennbare Stoffe entzünden. In klares Eis eingeschlossene dunkle Körper erwärmen sich durch
Sonnenstrahlen und schmelzen das in ihrer Umgebung befindliche Eis; ein Stein sinkt allmählich in das Eis tiefer ein, und wenn
das gebildete Wasser abfließen kann, so entsteht eine Höhlung. Eis leitet die Wärme sehr schlecht und
Elektrizität,
[* 19] solange es trocken ist, gar nicht; durch Reiben wird es elektrisch.
Seine Härte ist 1,5. Nach Scoresby ist Eis bei sehr strenger Kälte bisweilen so hart und fest, daß es beim Daraufschlagen Funken
sprüht. In Rußland wurden 1740 aus Eiskanonen Kugeln mit einer Ladung von 125 g Pulver geschossen. Wenn
zwei Eisstücke von 0° mit den schmelzenden Oberflächen sich berühren, so frieren sie zusammen (Regelation) und zwar besonders
schnell und fest unter starkem Druck. Die Regelation erfolgt auch bei hoher Lufttemperatur, selbst im heißen Wasser; sie ist
die Ursache, daß Eis unter Druck plastisch erscheint, während es unter der Einwirkung von Zug
durchaus nicht
plastisch ist.
Schnee ballt sich durch Regelation, aber nur bei einer dem Taupunkt nahen Temperatur, und aus Eisstückchen kann man unter einer
Presse
[* 20] vollkommen zusammenhängende Blöcke herstellen, deren Form sich beliebig verändern läßt. Die Regelation unter
Druck erklärt sich leicht aus der Erniedrigung des Schmelzpunktes durch den Druck; schmelzendes Eis wird durch den Druck kälter
und bringt so das Wasser, welches seine Oberfläche bedeckt, zum Gefrieren. Legt man eine Eisstange mit ihren beiden Enden
auf zwei Holzstücke, schlingt einen Draht
[* 21] um die Mitte der Eisstange und hängt ein schweres Gewicht an den
Draht, so drückt dieser auf die unter ihm befindlichen Eispartikelchen und bringt sie zum Schmelzen.
Der Draht sinkt in das gebildete Wasser ein, welches dadurch vom Druck befreit wird und sofort wieder gefriert. In dieser Weise
durchschneidet der Draht das Eis sehr schnell, man erkennt seinen Weg in der Eisstange; aber die beiden
getrennten Eisstücke sind so fest zusammengefroren, als wären sie nie getrennt gewesen. Die Regelation bei bloßer Berührung
hat Helmholtz als eine Folge kapillaren Druckes erklärt; Pfaundler leitet sie ab aus der Verschiedenheit der Kraft, mit welcher
die Moleküle des kristallinischen Eises im Gleichgewicht
[* 22] gehalten werden.
Aus Wasser, welches Salze gelöst enthält, scheidet sich ein bei weitem salzärmeres Eis aus. Wasser des ZüricherSees mit 0,128
g festen Bestandteilen in
1 Lit. gab Eis, dessen Tauwasser nur 0,026 g Verdampfungsrückstand lieferte. Auch Meerwasser
gibt ein sehr reines Eis; Salzlösungen werden also, wenn man sie gefrieren läßt und das Eis entfernt,
konzentrierter. Wein wird in gleicher Weise alkoholreicher. Im Wasser gelöste Gase
[* 23] scheiden sich beim Gefrieren des Wassers in
Bläschen aus. Im Meerwasser erfolgt die Eisbildung in wesentlich andrer Weise als im Wasser der Flüsse.
[* 24]
Das Meerwasser erstarrt noch nicht bei 0°, erreicht seine größere Dichtigkeit bei niedrigerer Temperatur
und kann unter seinen Gefrierpunkt abgekühlt (überkältet) werden, ohne dann durch Erschütterungen sofort zu erstarren wie
das süße Wasser. Kühlt sich das Meerwasser oberflächlich ab, so sinkt das kalte Wasser und macht wärmerm Platz, bis bei
anhaltender Kälte die Abkühlung den Gefrierpunkt erreicht hat. Dann erfolgt leicht die Bildung einer Eisdecke,
wenn das Wasser stark bewegt wird, wenn früher oder an andern Orten gebildete Eisstücke darauf umhertreiben, oder wenn Schnee
hineinfällt.
Andernfalls findet Überkältung statt, es kann sich eine bedeutende Schicht überkälteten Wassers bilden, und bei steigendem
Thermometer
[* 25] kann dieselbe von wärmerm Wasser bedeckt werden. In dem überkälteten Wasser entsteht eine
gallertartige Eismasse, welche dem mit Wasser durchtränkten Schnee ähnlich ist, oder es bilden sich auch, meist in einer
Tiefe von 0,5-2,5 m, kleine, dünne, mehr oder minder runde Täfelchen,
welche in unzähliger Menge zur Oberfläche emporsteigen und bei hinreichender Ruhe zu einer harten Decke
[* 26] zusammenfrieren.
An den Rändern des Meers, wo die Wassertiefe nicht mehr als 0,5-1,9 m beträgt,
bildet sich an der Oberfläche eine spiegelglatte Eisfläche wie in den Seen. In Norwegen
[* 27] unter 65° nördl. Br. hat man häufig
das Meer in mehr als 60 m Tiefe gefrieren und Eis auswerfen gesehen. StarkerWind, Brandung und die Beimischung
fester Körper verhindern die Überkältung des Wassers, welche meist nur fern von den Küsten stattfindet und in der regelmäßigen
Wellenbewegung
[* 28] kein Hindernis erfährt, weil bei dieser die Wasserteile gegenseitig fast eine und dieselbe relative Lage behalten.
Eine eigentümliche, scheinbar abnorme Eisbildung ist das Grundeis, welches sich häufig am Boden der Flüsse
bildet. Man hat über die Entstehung desselben zahlreiche Theorien aufgestellt und namentlich angenommen, daß das Grundeis
sich am Grunde der Flüsse, deren Wasser infolge heftiger Strömung gleichmäßig auf 0° abgekühlt sei, durch Wärmeausstrahlung
bilde; da indes das Wasser gegen Wärmestrahlen aus dunkler Quelle wenig durchlässig ist, so kann es die
Abkühlung der am Boden liegenden Steine durch Strahlung kaum begünstigen.
Dagegen setzt sich das Eis ebenso wie andre kristallinische Körper leichter an rauhen Körpern an und bildet sich an solchen
bei etwas höherer Temperatur als in der Masse der Flüssigkeit selbst. Wenn also die Wirbel und Strömungen
eines rasch fließenden Wassers, indem sie die Bildung einer kältern Oberflächenschicht verhindern, eine Abkühlung der ganzen
Wassermasse auf den Gefrierpunkt bewirkt haben, so werden sich an den Kieseln und andern Gegenständen im Flußbett Eiskristalle
ansetzen, die, indem sie die Anlagerung andrer Kristalle veranlassen, die Kerne für größere MassenGrundeis
bilden. Die Beobachtung, wonach sich das Grundeis vorzugsweise an schattigen Stellen bildet, erinnert an die Diathermansie des
Wassers und Eises für leuchtende Wärmestrahlen. An einem den Sonnenstrahlen ausgesetzten Platz muß am Tag¶