Wachskerzen und andre Wallfahrtsartikel, wie Rosenkränze, Medaillen etc. Die dortige Buchdruckerei der Gebrüder Benziger
ist die größte der Schweiz und exportiert viel durch ihre Filialen in New York, Cincinnati und St. Louis nach Amerika und nach
allen kathol. Ländern. - Das Kloster Einsiedeln verdankt seine Entstehung dem heil. Meinrad nach
der Sage einem Hohenzoller (geb. um 800), der sich als Einsiedler zuerst auf dem Etzel, dann in der Wildnis niederließ, wo jetzt
Einsiedeln steht.
Hier soll ihm Hildegard, Äbtissin im Frauenmünster zu Zürich,
eine Kapelle erbaut und das Marienbild geschenkt haben, dem Einsiedeln seine
Bedeutung als Wallfahrtsort verdankt. Im J. 861 wurde er ermordet; die Sage läßt seine zwei Raben die
Thäter bis nach Zürich
verfolgen, wo die Vögel von Pilgern erkannt und die Mörder entdeckt und bestraft wurden. Die Zelle des Eremiten
wurde ein Wallfahrtsort, blieb aber unbewohnt, bis sich der Einsiedler Benno mit Gefährten 907 daselbst niederließ.
Das Kloster wurde von Eberhard, Dompropst zu Straßburg, aus vornehmem fränkischen Geschlecht, erbaut. Zur
Einweihung der Kapelle, erzählt die Legende, sei der Heiland selbst, von Engeln und Heiligen begleitet, herabgestiegen; Papst Leo
VIII. hieß das Wunder gut und verhieß den Einsiedelfahrern vollkommenen Ablaß (948). Durch Schenkung wurde das Kloster Herr der
sogen. Waldstatt Einsiedeln sowie zahlreicher Güter am Züricher See, in der March u. a. O. Rudolf von Habsburg erhob 1274 den
Abt von Einsiedeln zum Reichsfürsten und erwarb 1283 die Kastvogtei über das Kloster sowie die Vogtei über dessen Besitzungen für
sein Haus. Im Sempacher Krieg entrissen die Schwyzer Österreich die hohe Gerichtsbarkeit über die Waldstatt
Einsiedeln, während die niedere dem Kloster verblieb; dieses selbst begab sich 1397 unter den Schirm der Schwyzer, erwirkte jedoch 1431 von
Kaiser Siegmund einen Widerruf dieses Verhältnisses. 1516-18 lebte Zwingli in Einsiedeln als Prediger. Am fand hier die Kapitulation
statt, durch welche Schwyz
die Helvetische Republik anerkannte. Am siegten bei Einsiedeln die Franzosen unter
Masséna über die Österreicher unter Jellachich.
Die Herrschaftsrechte des Klosters, welche die Helvetische Republik aufgehoben hatte, wurden 1817 teilweise wiederhergestellt,
um 1830 endgültig zu verschwinden; doch behielt dasselbe durch Vergleich vom Miteigentums- und
Mitverwaltungsrecht an der Allmande des Fleckens; auch gehört ihm gegenwärtig noch die Insel Ufenau im Züricher See, wo Ulrich von
Hutten 1523 starb.
(Einsiedlervogel, Solitarius), von Lemonnier 1776 zur Erinnerung an die peruanische Gradmessung eingeführtes,
nur kleine Sterne enthaltendes Sternbild an der Schwanzspitze der Hydra am südlichen Himmel.
(Eremitenkrebse, Paguridae M. Edw., hierzu Tafel »Einsiedlerkrebse«),
Krustaceenfamilie aus der Ordnung der Schildkrebse (Thoracostraca) und der Horde der Zehnfüßer (Decapoda),
Krebse mit gestrecktem Kephalothorax, langen, frei hervortretenden Augenstielen, kräftigen, gewöhnlich ungleich entwickelten
Scherenfüßen, zwei Paar stummelförmigen Gangfüßen, länglichem, fast drehrundem, weichhäutigem, nur oberhalb mit einzelnen
harten Platten ausgerüstetem Nachleib, welcher am sechsten Segment zwei schmale, flossenförmige Anhänge, an den vorhergehenden
höchstens Beinstummel besitzt.
Die Einsiedlerkrebse sind in zahlreichen Arten über alle Meere verbreitet, leben zum Teil aber auch auf dem Land und
suchen sich leere Schneckengehäuse (meist Turbo- und Bulimus-Arten), in welchen sieden weichen Hinterleib bergen, wobei sie
sich mit den Fußstummeln, oft auch noch mit Saugnäpfchen anheften. Sie verlassen das Gehäuse nur, wenn es ihnen zu eng
wird, und beziehen dann sofort ein größeres. Der Bernhardskrebs (Pagurus BernhardusL.), 13-16 cm lang, findet sich in der
Nordsee zahlreich am Strand; P. Prideauxii lebt in der Tiefe des Mittelmeers und ist merkwürdig wegen des regelmäßigen Zusammenlebens
mit der Mantelaktinie (Actinia [Adamsia] palliata), welche auf dem den Krebs bergenden Schneckenhaus sitzt
und von ihm mit seinen Scheren auf das größere Gehäuse übertragen wird, sobald er durch sein Wachstum gezwungen ist, ein
solches aufzusuchen.
(Anfeuchtmaschine), Vorrichtung zum gleichmäßigen Befeuchten baumwollener Gewebe bei der Appretur,
wirkt durch eine rotierende Bürste nach Art eines Zerstäubungsapparats oder durch ein mit vielen feinen
Löchern versehenes Rohr und erzeugt eine nebelartige Zerteilung des Wassers.
[* ] (Injektion), chirurgisches Verfahren, wobei man in der Regel in natürliche Höhlen und Hohlgänge, wie z. B.
in den Mastdarm (Klystier) oder in die Mutterscheide oder in die Harnröhre und Blase oder in die äußern Gehörgänge und die
Nase, einspritzt, teils um entleerend oder reinigend zu wirken, teils um reizende oder milde Flüssigkeiten
auf die umkleidende Haut der Organe aufzutragen. Eine Abänderung dieses Verfahrens ist die sogen. parenchymatöse Einspritzung. Man versteht
darunter die Einspritzung arzneilicher Stoffe direkt in die Gewebe oder Parenchyme, um dieselben auf chemischem Weg zu zerstören, zum
Absterben und zur Ausstoßung zu bringen oder sie in Entzündung zu versetzen, ein jetzt jedoch verlassenes
Verfahren. Am gebräuchlichsten ist die subkutane (hypodermatische) Einspritzung (z. B.
des Morphiums, Äthers, Kampfers, Ergotins, Sublimats etc.), welche seit ihrer Einführung in die Praxis durch den Engländer Wood
(1855) die ausgedehnteste Anwendung findet.
Bei diesem Verfahren werden die Arzneistoffe in möglichst kleiner Menge und daher in möglichst konzentrierter
Lösung in das lockere Zellgewebe unter der Haut eingespritzt. Die gelösten Stoffe werden binnen wenigen Sekunden aus den Maschen
des Zellgewebes durch die Lymphgefäße abgeführt und der allgemeinen Säftemasse einverleibt. Der Vorteil dieser ausgezeichneten
Methode liegt darin, daß die Arzneistoffe schnell und sicher in ganz genau zu bemessender Quantität in
die Säftemasse gelangen, ohne daß die Zunge und der Magen des Patienten irgendwie belästigt wurden.
Daher ist die Wirkung der subkutanen Einspritzungen viel konstanter und zugleich viel schneller, als wenn die Arzneien vom
Magen aus einverleibt werden. Im allgemeinen reicht die halbe Dosis, in welcher das Mittel innerlich gebraucht
wird, für die subkutane Einspritzung aus. Wegen der großen Sicherheit der Dosierung eignet sich die subkutane Einspritzung vorzugsweise
zur Einverleibung der stark wirkenden (giftigen) Alkaloide, wie z. B. des Morphiums, des Strychnins und ähnlicher Stoffe. Der
Magen bleibt bei dieser Applikationsweise ganz unbeteiligt; man kann sie ohne Rücksicht auf den
mehr
jeweiligen zufälligen Füllungsgrad desselben, ohne Rücksicht auf drohende Verdauungsstörungen etc.
vornehmen. Die Methode ist zumal in den Fällen von größtem Wert, wo man die Arzneien überhaupt nicht in den Magen bringen
kann, z. B. bei Bewußtlosen, bei Schlundverengerung und in ähnlichen Fällen. Man bedient sich zu der subkutanen der von
Pravaz angegebenen gläsernen Injektionsspritze (s. Abbildung). Letztere besteht aus einem Glasrohr, das genau 1, 2, 6-8 ccm
Flüssigkeit enthält, einem Stempel, welcher eine feine Maßeinteilung trägt, und ist mit einer scharfen hohlen Nadel (Kanüle)
zum Einstechen in eine emporgehobene Hautfalte verbunden. Es ist ziemlich gleichgültig, an welcher Körperstelle die Einspritzung vorgenommen
wird, denn die örtliche Wirkung der Einspritzung ist eine ganz verschwindende gegenüber der allgemeinen Wirkung, welche durch Aufnahme des
Arzneistoffs in das Blut herbeigeführt wird.
Auch der Schmerz ist bei der subkutanen Einspritzung mancher Stoffe, wie des Morphiums, ganz unerheblich. Gewisse Arzneistoffe wendet man
dagegen nicht sowohl zu subkutanen als vielmehr zu parenchymatösen Einspritzungen an. So führt man
z. B. die Nadelspitze tief in die Muskelmassen ein, wenn man Sublimatlösungen einspritzt, weil die Schmerzen zu heftig sein
würden, wenn diese Lösungen mit den sensibeln Hautnerven in zu innige Berührung kämen. Bisweilen kommt es an der Einstichstelle
zur Bildung kleiner Abscesse, die jedoch gewöhnlich nicht viel zu bedeuten haben und leicht ausheilen.