Nebenbestimmung, daß der Eigentumsübergang von einem gewissen Ereignis, z. B. vollständiger
Zahlung des Kaufpreises, abhängig sein soll. In der Rechtswissenschaft ist Streit darüber, ob in solchem Fall eine aufschiebende
oder eine auflösende Bedingung vorliege. Bei Immobiliarverträgen hat die moderne Gesetzgebung mehrfach (z. B. in Preußen)
den Eigentumsvorbehalt lediglich als einen Hypothekenvorbehalt aufgefaßt und behandelt, da mit
der Ab- und Zuschrift in den öffentlichen Büchern das Eigentumsrecht auf den neuen Erwerber übergeht.
Vgl. Thorsch, Der
Eigentumsvorbehalt (Straßb. 1875).
(früher Heigers Schneeberg), Berggipfel der Finsteraarhorngruppe, 3975 m hoch, eine scharfkantig abgeschnittene,
breite Kalkfelsmasse, die mit ihren nächsten Nachbarn Mönch und Jungfrau, von der Wengernalp aus gesehen,
sich prachtvoll präsentiert. S. Finsteraarhorn.
(spr. ihg), Basaltinsel an der Westküste von Schottland, eine der innern Hebriden, 29,5 qkm groß mit 291 Bewohnern.
Sie steigt in dem aus prächtigen Basaltsäulen gebildeten Scuir of Eigg 417 m hoch an.
Hier beobachtete der Geolog Hugh Miller
die Erscheinung des tönenden Sandes.
(Integumentum), in der Botanik die Hülle um den Eikern der Samenknospe (s. Samenknospe).
Über Eihüllen und
Eihäute des tierischen Embryos s. Embryonalhüllen.
(Eiko oder Eyke) von Repgow, ein Edelmann in der Grafschaft Billingshöhe nahe bei Magdeburg, 1209-33
urkundlich erwähnt, Verfasser des Sachsenspiegels und des sächsischen Lehnrechts;
s. Sachsenspiegel.
Vgl. F. Winter, Eike und
der Sachsenspiegel (in den »Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 14 u.
18, Götting. 1874-78).
(Oviductus), derjenige Kanal, welcher die reifen Eier vom Eierstock aufnimmt und sie aus dem Körper entfernt
oder, falls eine Gebärmutter vorhanden, sie in diese überführt. In manchen Tierklassen ist er mit dem Eierstock in direktem
Zusammenhang, bei andern jedoch fallen die Eier zunächst in die Leibeshöhle (Bauchhöhle) und gelangen
erst aus ihr in den Eileiter, welcher mittels einer trichterförmigen Öffnung in der Leibeshöhle beginnt. So bei fast allen Wirbeltieren;
hier ist der Eileiter, im Embryo als Müllerscher Gang (ductus Muelleri) bezeichnet, der Stamm des Urnierenganges (s. Nieren), tritt
also an seinem Ende mit dem Harnleiter, einem Zweig des Urnierenganges, zusammen.
Infolge davon sind wenigstens bei niedern Wirbeltieren die Wege für Harn und Eier eine Strecke weit gemeinschaftlich. Bei Reptilien
und Vögeln sondern einzelne Abschnitte des Eileiters, der gewöhnlich lang ist und viele Windungen macht, aus Drüsen in ihrer
Wandung Eiweiß und Kalkschale für das durch sie passierende Ei ab; der Eileiter beginnt mit sehr weitem Trichter
für die meist großen Eier und endigt in der Kloake; bei Vögeln ist wegen Verkümmerung des rechten Eierstockes auch der rechte
Eileiter rückgebildet.
Bei einigen Säugetieren erweitert sich das untere Ende jedes Eileiters zu einer Gebärmutter, so daß
dann zwei Gebärmuttern und zwei Scheiden vorhanden sind; gewöhnlich jedoch münden beide Eileiter in eine gemeinsame Gebärmutter
(s. d.). Beim Menschen sind die Eileiter (Muttertrompeten, tubae
Fallopiae) zwei muskulöse, 8-18 cm lange, gewundene Röhren, welche
zwischen den Blättern der breiten Mutterbänder (s. Gebärmutter) in gerader Richtung von den Eierstöcken zur
Gebärmutter verlaufen und in letzterer mit sehr enger Öffnung ausmünden. Die nach dem Eierstock zu gelegene Öffnung ist
trichterförmig und von Fransen (fimbriae) umgeben, welche sich beim Austritt eines Eies aus dem Ovarium dicht an dasselbe anlegen
und so die sichere Überführung des erstern in den Eileiter vermitteln. Innen sind die Eileiter mit Flimmerzellen
ausgekleidet, welche das Ei zur Gebärmutter hin befördern helfen. S. Tafel »Eingeweide II«.
(Ilithyia), in der griech. Mythologie Geburtsgöttin, welche bald als hilfreiche, bald als feindlich wirkende,
bald als selbständige Gottheit, bald (und das ist das Ursprünglichere) als bloßes Attribut einer andern, der Hera oder
Artemis, erscheint. Nach Hesiod ist die Eileithyia Tochter des Zeus und der Hera und nach kretischer Sage in der Gegend von Knosos auf
Kreta geboren. Die Thätigkeit dieser Göttin ist eine zweifache, indem sie ebensowohl Geburtsschmerzen sendet, wie den schwer
Gebärenden hilft.
Als hemmende Geburtsgöttin tritt Eileithyia im Dienst Heras auf, wo sie die auf Delos kreißende Leto neun Tage lang
am Gebären hindert, ebenso bei der Geburt des Herakles. Auch mit Artemis steht sie in engster Beziehung, weil diese als Mondgöttin
von besonderm Einfluß auf die Geburten ist. Endlich wird sie auch zu den Moiren in Beziehung gesetzt und
schon von dem alten Sänger Olen geradezu mit Pepromene (»Schicksalsgöttin«) identifiziert. Bereits bei Homer erscheint sie
in der Mehrzahl. Einige erklären das Wort semitisch: »die, welche gebären macht«.
Vgl. Böttiger, Ilithyia (Weim. 1799);
Pinder,
De Ilithyia et Ilithyis (Berl. 1860).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Delitzsch, größtenteils auf einer
Insel der Mulde und an den Eisenbahnen Halle-Kottbus-Guben und Eilenburg-Leipzig gelegen, hat ein Amtsgericht, 2 evangelische und eine
kathol. Kirche, ein Realprogymnasium, Fabriken für Tuch, Buckskin, Kattun, Piquee, Chemikalien, Maschinen und Tabak, Färbereien, große
Schlosser-, Schmiede- und Tischlerwerkstätten, bedeutende Korbflechtereien und Wagenbauanstalten, starke Bierbrauerei und (1880)
10,654 Einw. Am linken, hohen Ufer der Mulde liegt das Stammschloß der Grafen von Eulenburg. - Eilenburg ist sehr
alt, hieß früher Mildenau und erhielt den heutigen Namen von der Burg (Ilburg), welche unter König Heinrich I. als wichtiger
Grenzpunkt gegen die Sorben und Wenden genannt wird. Schon im 10. Jahrh. gehörte Eilenburg, das 981 als Stadt
erscheint, dem Geschlecht der Wettiner, war der Hauptort der Ostmark und ward in der Folge mit der Mark Meißen vereinigt. 1815 fiel
es an Preußen. Eilenburg ist Geburtsort des Dichters M. Rinckart und des Liederkomponisten Franz Abt. In der Nähe die Eisengießerei
Erwinhof.
Vgl. Gundermann, Chronik der Stadt Eilenburg (Eilenb. 1879 ff.).
Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Aachen, hat eine kath. Pfarrkirche, Galmei- und Bleigruben
und (1880) 2450 Einw. Dabei Atsch mit Glas-, Blei- und Eisenhütte, bedeutender chemischer Fabrik und Fabrikation feuerfester
Steine, der Aktiengesellschaft Rhenania gehörig, und 490 Einw.
1) Gerd, Pädagog und preuß. Geheimer Regierungsrat, geb. 31. Jan. 1788 zu Grabstede in Oldenburg,
ward Schreiber bei einem Rechtsanwalt, besuchte daneben das Gymnasium zu Jever und
mehr
studierte sodann in Heidelberg und Göttingen Theologie, ward Lehrer zu Bremen, Gymnasialdirektor zu Kreuznach, Schulrat zu Koblenz,
seit Dezember 1840 Hilfsarbeiter und seit Oktober 1843 vortragender Rat im Kultusministerium zu Berlin unter Eichhorn, dessen besonderes
Vertrauen er genoß. Bald nach dem Minister, im J. 1848, schied auch Eilers aus dem Ministerium und begründete
bei Halle eine streng konservative Erziehungsanstalt, die einige Jahre hindurch blühte und namentlich von jungen preußischen
Adligen besucht ward, aber 1857 wieder einging. Die letzten Jahre seines Lebens brachte Eilers still in Saarbrücken zu, wo er 4. Mai 1863 starb.
Nach seinem Rücktritt schrieb er: »Zur Beurteilung des Ministeriums Eichhorn. Von einem Mitglied desselben«
(Berl. 1849);
»Wanderung durchs Leben« (Leipz. 1856-61, 6 Bde.)
und »Betrachtungen und Urteile Eilers L. v. Asters über die politischen, kirchlichen und pädagogischen Parteibewegungen unsers
Jahrhunderts« (Saarbr. 1858-59, 2 Bde.).
2) Gustav, Kupferstecher, geb. 28. Juli 1834 zu Berlin, widmete sich unter Trossin in Königsberg der Kupferstecherkunst
und gründete 1869 in Berlin ein Atelier. Von seinen sehr sorgsam ausgeführten Stichen sind die hervorragendsten: der Zinsgroschen
nach Tizian, die Zigeunerin nach W. Sohn, die Zerstörung Jerusalems, die Reformation, die Wissenschaft und die Poesie nach den
Kaulbachschen Wandgemälden im Berliner Museum (in Kartonmanier), Porträt des Morett nach Holbein, Porträt
des Kaufmanns Gyze nach Holbein, Strand- und Landbilder von der Ostsee (eine Sammlung von Radierungen), Bildnis einer jungen Dame
nach van Dyck (Original in Kassel). Er ist Mitglied der königlichen Akademie der Künste in Berlin.