Die Einwohnerzahl beträgt (1880) mit Einschluß der
Garnison (3. Jägerbataillon) 7489, meist Katholiken. Unter den Erwerbszweigen
sind die Bierbrauerei,
[* 9] die Anfertigung von Dachsteinplatten (Zwicktaschen),
Fliesen
[* 10] und lithographischen
Steinen aus dem Jurakalkschiefer
der nahen, von etwa 400 Arbeitern betriebenen
Steinbrüche hervorzuheben, wovon jährlich etwa 1000 Wagenladungen durch
die
Eisenbahn ausgeführt werden. Bemerkenswert ist auch der
Handel mit den in diesen
Brüchen gefundenen
Versteinerungen von
vorweltlichen
Fischen und
Sauriern, die zu hohen
Preisen meist in das
Ausland gehen. Eichstätt ist Sitz eines Bezirksamtes, eines
Landgerichts
(für die neun
Amtsgerichte zu
Beilngries, Eichstätt,
Ellingen,
Greding,
Ingolstadt,
[* 11]
Kipfenberg, Monheim,
Pappenheim
und
Weißenburg
[* 12] a. S.), eines Amtsgerichts und eines
Bischofs. In der
Nähe das Lustschloß Pfünz. - Eichstätt, in ältern
Zeiten auch
Eystätt (lat. Aureatum oder Rubilocus), verdankt seinen Ursprung einer römischen
Station, entwickelte sich aber erst nach
der Begründung des
Bistums zu einem ansehnlichen
Ort. 871 wurden die Gebeine der heil.
Walpurgis hierhergebracht,
und diese sowie das Wunderöl (»Walpurgenöl«),
das aus dem
Stein, der die heiligen Brustgebeine einschließt, träufelte,
lockten bald viel Gläubige an. 908 wurde Eichstätt mit
Mauern umgeben, 1022-42 das verfallene Walpurgiskloster wiederhergestellt
und in der Mitte des 14. Jahrh. vom
BischofBerthold das
Schloß Wilibaldsburg auf dem nahen
Berg
erbaut.
Dieses war bis 1725 die
Residenz der
Bischöfe und verfiel seitdem. 1805 kam Eichstätt an
Bayern, und in den
Jahren 1803-1807 wurden
die Klöster sowie die 1216 dort gegründete
Deutsch-Ordenskommende aufgehoben. Von 1808 bis 1810 war Eichstätt Hauptstadt des
Altmühl-,
bis 1814 des Oberdonaukreises, 1817-33Residenz des
Herzogs von
Leuchtenberg.
Vgl.
Suttner, Bibliotheca Eystettensis
(1866-67, 2
Tle.).
(Eichtal),
Gustave d', franz.
Hellenist und Ethnograph, geb. zu
Nancy
[* 14] aus einer deutschen israelitischen
Bankiersfamilie, wurde nach seinem
Austritt aus dem
Collège ein
SchülerComtes und war seit 1829 eins der
thätigsten Mitglieder des
Saint-Simonismus, in dessen
Dienst er einen großen Teil seines
Vermögens opferte. Nach
Auflösung
der
Gesellschaft verweilte er längere Zeit in
Griechenland,
[* 15] wurde nach seiner Rückkehr Mitbegründer und
Sekretär
[* 16] der
Société
d'ethnologie und veröffentlichte in deren
Memoiren
»Histoire et origine des Foulahs ou Fellans« (1841) und »Études sur
l'histoire primitive des races océaniennes et américaines« (1845),
denen die
»Lettres sur la race noire et la race blanche«
(mit
Ismail Urbain, 1839) vorausgingen.
SeinenStudien nach dieser
Richtung hin liegt stets eine soziale und humane
Idee zu
Grunde.
Von seinen übrigen
Schriften sind zu nennen: »Les évangiles« (1863, 2 Bde.),
worin er das
Christentum als das Ergebnis und die Weiterentwickelung der jüdischen
Religion in
Verbindung mit der griechischen
und römischen
Bildung darstellt, ein
Gedanke, der auch dem spätern Werk: »Les trois grands peuples méditerranéens et le
christianisme« (1865),
Geognosie« (Stuttg. 1851). 1851 trat er in den Ruhestand und starb in Petersburg. Eichwald hat sich um die geognostische,
botanische und zoologische Erforschung des russischen Reichs großes Verdienst erworben. Von seinen Schriften nennen wir: »Reise
auf dem KaspischenMeer und in den Kaukasus, unternommen in den Jahren 1825-26« (Stuttg. 1834-37, 2 Bde.);
»Geognostisch-paläontologische
Bemerkungen über die Halbinsel Mangischlak und die Alëutischen Inseln« (das. 1872).
Nicht ohne Verdienst sind auch die russisch
geschriebenen Werke: »Oryktognosie« (Petersb. 1845) und »Geognosie« (das. 1846) für die Kunde der Naturverhältnisse Rußlands.