Ländern an
Frankreich. Er ward sodann
GeheimerLegationsrat im
Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, später auch vortragender
Rat bei dem Staatskanzler v.
Hardenberg und 1817 Mitglied des
Staatsrats. Eichhorn gehörte von 1817 bis 1840 zu den verdienstvollsten
und einflußreichsten Staatsmännern, welche die Grundlagen der spätern Machtentwickelung
Preußens
[* 2] damals geschaffen haben.
Er bearbeitete besonders die deutschen Angelegenheiten, erwarb sich um die
Gründung des
Zollvereins die
größten
Verdienste und war unausgesetzt dafür thätig,
Preußens Einfluß auf die andern deutschen
Staaten zu verstärken. 1831 wurde
er zum
Direktor im
Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und im
Oktober 1840 zum
Wirklichen Staatsminister und
Minister
für die geistlichen,
Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten ernannt. In Übereinstimmung mit den
WünschenFriedrichWilhelms IV. suchte er als
Minister die Kirchlichkeit im
Volk zu heben. Er begünstigte die durch die Hengstenbergsche
»Kirchenzeitung« vertretene
Partei, in deren
Sinn die meisten Besetzungen höherer
Lehr- und Verwaltungsämter erfolgten, und
rief dadurch vielfach Unwillen und Protestadressen an den König, an manchen
Orten auch Austrittserklärungen
von
Geistlichen und die
Stiftung der sogen.
Freien Gemeinden hervor.
Dagegen gelang es ihm nicht, eine
Synodalverfassung der evangelischen
Kirche zu stande zu bringen. Er bot durch Errichtung
der katholischen Abteilung in seinem
Ministerium die
Hand
[* 3] zu der
Emanzipation der katholischenKirche von der
Aufsicht des
Staats; die ultramontane und die pietistisch-orthodoxe
Partei gelangten unter und durch Eichhorn zu einer die Staatsinteressen
schädigenden Bedeutung. Ein vortrefflicher
Politiker im
AuswärtigenAmt, hat er als Kultusminister wenig Erfreuliches geleistet.
Nach dem
Ausbruch der
Bewegung von 1848 nahm er 19. März seine Entlassung. 1850 war er Mitglied des
Erfurter
Staatenhauses. Er starb in
Berlin.
[* 4]
Nachdem er 1847 seinen
Abschied genommen, lebte er zurückgezogen in
Köln
[* 12] und starb daselbst. Seine Hauptschriften
sind: »Deutsche
[* 13]
Staats- und
Rechtsgeschichte«
(Götting.
1808-23, 4
Tle.; 5. Ausg. 1843-44);
(SciurusCuv.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Nagetiere
[* 14] und der
Familie der Eichhörnchen (Sciuridae),
schlank gebaute
Tiere mit langem, meist buschigem, oft zweizeilig behaartem
Schwanz, langen, meist mit
einem Haarpinsel geschmückten
Ohren, langen, gekrümmten
Krallen an den fingerartigen
Zehen und einem
Nagel auf der Daumenwarze.
Das gemeine (S. vulgarisL., s. Tafel
»Nagetiere I«),
[* 15]
25
cm lang, mit 20
cm langem, sehr buschigem, zweizeiligem
Schwanz, 10
cm
hoch, im
Sommer oberseits bräunlichrot, an den Kopfseiten grau gemischt, unterseits weiß, im
Winter oberseits
braunrot mit Grauweiß gemischt, im hohen
Norden
[* 16] häufig weißgrau, bisweilen auch bei uns ganz schwarz mit weißem
Bauch,
[* 17] auch ganz weiß oder gescheckt, mit langen Ohrpinseln, findet sich in ganz
Europa,
[* 18] im südlichen
Sibirien bis zum
Altai und
nach Hinterasien in
Laub- und Nadelwäldern. Es frißt alle
Arten von
Kernen und
Samen,
[* 19] besonders von
Nadelhölzern,
Knospen,
[* 20] junge
Triebe,
Schwämme
[* 21] u. dgl., indem es auf den Hinterbeinen
sitzt, den
Zapfen
[* 22] oder die
Nuß mit den Vorderfüßen zum
Mund führt und den
Schwanz auf den
Rücken schlägt. Es jagt aber auch
kleine
Säugetiere und
Vögel,
[* 23] plündert alle
Nester und raubt
Obst. Es sammelt Wintervorrat in Baumhöhlen,
selbstgegrabenen Löchern unter Gebüsch und
Steinen, baut ein geschlossenes
Nest mit zwei
Ausgängen aus
Reisig und
Moos in Astwinkel,
bisweilen zwei bis vier, oder macht sich auch zu kürzerm Aufenthalt ein
Krähen-,
Elstern- oder Raubvogelnest oder
eine Höhlung in einem Baumstamm zurecht.
Das Eichhörnchen ist ungemein munter, klettert meisterhaft und bewegt sich auch auf dem
Boden in großen
Sprüngen sehr schnell vorwärts.
Im
Norden macht es weite
Wanderungen über
Steppen und
Gebirge, um
Nahrung zu suchen. Im
Winter verweilt es viel in den
Nestern
und verläßt dieselben nur, wenn der
Hunger es treibt. Die Eichhörnchen paaren sich im März, und das Weibchen
wirft nach vier
Wochen 3-7 blinde
Junge.
Letztere saugen vier
Wochen und sind gegen den
Herbst fast ausgewachsen. Im Juni hat
die
Alte bereits zum zweitenmal
Junge, und im
Herbst schlagen sich oft beide
Gehecke zusammen.
Die Eichhörnchen richten bei starker
Vermehrung durch Ausfressen der Holzsaat und der jungen Baumknospen sowie durch Benagen der
Rinde
und Stehlen des
ObstesSchaden an; auch vertilgen sie viele kleine nützliche
Singvögel. Ihr Hauptfeind ist der Edelmarder,
auch andre
Raubtiere
[* 24] und
Raubvögel
[* 25] stellen ihnen nach. Die charakteristischeSpur des Eichhörnchens mit
den langen, gespreizten
Zehen zeigt die
[* 1]
Figur. Die grauen Winterpelze (bei den
KürschnernGrauwerk,
Fehe, Fehbäuche genannt)
werden zu Verbrämungen,
Muffen,
Kragen u. dgl. benutzt und kom-
men besonders von Rußland aus in den Handel. Die Schwanzhaare dienen zu Malerpinseln. Verschiedene Teile des Eichhörnchens
werden auf dem Land noch jetzt als Heilmittel fürs Vieh benutzt. Jung aufgezogen, werden sie leicht zahm und ergötzen dann
durch ihre flinken, drolligen Bewegungen. Doch ist ihnen im Alter keineswegs zu trauen, denn sie beißen,
wenn sie geneckt werden, ganz empfindlich. Ihr Fleisch wird hier und da auch gegessen. Das graue (S. cinereusL., S. virginianusBrisson), in den Eichen- und Hickorywäldern in Pennsylvanien und in einigen Gegenden am Missouri häufig, ist 30 cm lang, an den
obern Teilen rotgrau, an allen untern Teilen weiß, mit schwarz, weiß und rotgrau geringeltem, 26 cm
langem Schwanz, liefert das unter dem NamenPetit gris nach Europa kommende Pelzwerk.
[* 27]
Das weißohrige (S. leucotusL.), in Nordamerika,
[* 28] ist grau oder schwarz, am Bauch weißlich, mit runden, auf beiden Seiten
behaarten Ohren. Diese Eichhörnchen vermehren sich ungemein stark und richten zuweilen auf Feldern und in Gärten
großen Schaden an; in manchen Jahren unternehmen sie in ungeheuern Scharen weite Wanderungen, immer nach Südosten vordringend
und alles auf ihrem Weg verwüstend. Zur Familie der Eichhörnchen gehört auch die GattungErd- oder Backenhörnchen (Tamias Illig.).
Diese Tierchen bilden gewissermaßen den Übergang zu den Zieseln, haben Backentaschen, die bis zum Hinterhaupt
reichen, kürzere Beine als das Eichhörnchen, sind mehr auf den Boden gebannt, haben einen dünn behaarten Schwanz und gewöhnlich scharfe
Längsstreifen auf dem kurzen, nicht sehr reichen Pelz.
Der Burunduk (sibirisches Backenhörnchen, T. striatusL.) ist 15 cm lang, mit 10 cm langem Schwanz, nicht
über 5 cm hoch, etwas kräftiger gebaut als unser Eichhörnchen, mit wenig vorstehender, rundlicher Nase,
[* 29] kleinen Ohren und ziemlich starken
Gliedmaßen, ist gelblich mit fünf schwarzen Binden auf dem Rücken, unten gräulichweiß, der Schwanzoben schwärzlich, unten
gelblich, lebt in Wäldern Nordasiens und Osteuropas in kunstlosen Höhlen mit Vorratskammern unter Baumwurzeln
und hält einen häufig unterbrochenen Winterschlaf. Es nährt sich von Früchten und Samen, schleppt davon große Quantitäten
zusammen und richtet in den Scheunen nach Art der Mäuse großen Schaden an. SeinPelzwerk findet in China
[* 30] Absatz.
Die Flug- oder Nachthörnchen (Pteromys G. Cuv.)
haben zwischen Vorder- und Hintergliedmaßen von der Hand- und Fußwurzel an eine oben und unten dicht behaarte Flughaut, deren
vorderes Ende durch einen knöchernen Sporn an der Handwurzel gestützt wird. Der Schwanz ist rund oder zweizeilig behaart,
glatt. Der Taguan(P. petaurista F. Cuv.), 60 cm lang, mit 55 cm langem, sehr dickem, buschig behaartem
Schwanz und 20 cm hoch, ist gestreckt gebaut, mit kurzem Hals, verhältnismäßig kleinem Kopf, kurzen, breiten Ohren und großen
Augen, ist oben schwarzgrau, unten schmutzig weißgrau mit schwarzem Gesicht
[* 31] und Schwanz, lebt in Malabar, Malakka und Siam, weilt
bei Tag in hohlen Bäumen, sucht bei Nacht seine Nahrung und macht mit Hilfe der Flatterhaut sehr weite Sprünge.
Das gemeine Flattereichhorn (Ljutaga, P. vulgarisWagn.), 16 cm lang, mit 13 cm langem Schwanz, ist oben fahlbraun, unten weiß,
bewohnt den nördlichen Teil von Osteuropa und fast ganz Sibirien, findet sich nur in Birken- oder gemischten Waldungen, in
welchen doch Birken vorkommen, schläft am Tag in hohlen Bäumen, durchfliegt Entfernungen von 20-30 m, frißt Knospen, Sprößlinge,
Kätzchen der Birken, im
Notfall auch Knospen und junge Triebe der Fichten. Im Herbst bewohnt es gesellig ein einziges großes
Nest. Es wird wegen seines Pelzes, welchen die Chinesen verwerten, gejagt. - Das WortEichhorn (althochd.
Eichorne, niederd. Eker) ist fremden Ursprungs (wahrscheinlich vom franz.
écurien, d. h. lat. sciurus) und an Eiche und Horn nur angelehnt, um es volksverständlich umzubilden.