und trotz seiner Ernennung zum
GeheimenRegierungsrat sich mit seiner amtlichen
Stellung nicht wieder befreundete und 1844 seine
Entlassung nahm. Eichendorff lebte zunächst einige Jahre bei seiner verheirateten Tochter in
Danzig,
[* 2] dann ein Jahr in
Wien,
[* 3] längere
Zeit (bis
Herbst 1850) in
Dresden,
[* 4] auch abwechselnd in
Berlin
[* 5] und auf dem ihm gehörigen
Gut Sedlnitz in
Mähren.
[* 6] Zuletzt nahm er seinen Aufenthalt wieder bei der
Familie seiner Tochter im Landhaus St.
Rochus bei
Neiße,
[* 7] wo er starb.
Von seinen
Dichtungen waren nacheinander erschienen: »Krieg den
Philistern«, dramatisches
Märchen (Berl. 1824);
»Aus dem
Leben
eines Taugenichts«,
Novelle (das. 1826; 14. Aufl., Leipz.
1882);
Eichendorffs Gedichte waren die reifste und schönste lyrische
Produktion der spezifischen
Romantik, von tiefster
Innerlichkeit, voll quellenden
Lebens, voll träumerisch weicher
Stimmung, duftig, eigentümlich, dabei dem deutschen
Volkslied
mannigfach verwandt und von einem sprachlichen
Wohllaut, welcher beinahe schon selbst
Musik ist. Auch in den
Novellen, namentlich
dem Meisterstück »Aus dem
Leben eines Taugenichts«, waren es hauptsächlich die
Fülle der lyrischen
Stimmung
und die
Anmut des
Vortrags, die sich wirksam erwiesen. In der Mitte der 30er Jahre begann Eichendorff, welchem zum
Bewußtsein kam, daß
die Litteraturgeschichte beinahe ausschließlich von
Protestanten geschrieben werde, die ernstesten litterarischen und historischen
Studien. Als poetische
Resultate derselben traten zunächst die vortrefflichen
Übertragungen des mittelalterlichen
spanischen Volksbuchs »Der
Graf Lucanor« (Berl. 1843) und der
»GeistlichenSchauspieleCalderons« (Stuttg. 1846-1853) hervor.
Mit dem
Buch »Über die ethische und religiöse Bedeutung der neuen romantischen
Poesie in
Deutschland«
[* 9] (Leipz. 1847) eröffnete
er die
Reihe seiner litterarhistorisch-kritischenSchriften, deren Gesamtinhalt auf eine kritische Urteilsrevision
im
Sinn der modernen Katholizität hinauslief. »Der deutsche
Roman des 18.
Jahrhunderts in seinem
Verhältnis zum
Christentum«
(Leipz. 1851; 2. Aufl., Paderb. 1867),
»Zur Geschichte des
Dramas« (Leipz. 1854; 2. Aufl., Paderb.
1867),
»Geschichte der poetischen Litteratur
Deutschlands«
[* 10] (das. 1857, 3. Aufl. 1866) setzten
diese Thätigkeit fort, welche in einer entschiedenen Bevorzugung und beinahe ausschließlichen Verherrlichung der spanischen
Dichtung und ihrer Nachklänge in der deutschen
Romantik gipfelte. Darüber nahm die eigne poetische Thätigkeit Eichendorffs,
die im Anfang neben der kirchlichen
Gesinnung die volle
Frische und Unbefangenheit bewahrt hatte, eine spezifisch tendenziöse
Richtung, welche in den erzählenden Gedichten: »Julian, ein Romanzencyklus« (Leipz. 1853),
»Robert und
Guiscard« (das. 1855) und
»Lucius« (das. 1857) entschieden zu
Tage trat. Außer Eichendorffs »Sämtlichen (poetischen) Werken«
(Berl. 1841-43, 4 Bde.; 3. Aufl.,
Leipz. 1883, 4 Bde.) erschien nach
dem
Tode des Verfassers auch eine Sammlung seiner »Vermischten
Schriften« (Paderb. 1867, 5 Bde.),
welche seine litterarischen und kritischen
Arbeiten, auch seinen
Nachlaß, umfaßt.
außerdem ein vierarmiges, weiß emailliertes, mit
Gold
[* 13] eingefaßtes
Kreuz,
[* 14] das
in der Mitte auf grün emailliertem
Grund ein goldenes W unter der
Krone zeigt.
Die
Rinde aller
Eichen ist reich an
Gerbstoff, aber wegen der früh eintretenden Borkenbildung erhält
man nicht von allenArten eine zu technischen
Zwecken verwendbare
Rinde. Von den mitteleuropäischen Eichenrinden sind
die der
Trauben- oder Wintereiche
(QuercussessilifloraSm.) und der Stiel- oder Sommereiche (Q. pedunculataEhrh.) am wichtigsten.
Außerdem kommen die Zerreiche (Q. cerrisL.) im südlichsten und südöstlichsten Teil des Gebiets und die
Weiß- oder Schwarzeiche
(Q.pubescensWilld.), die etwas weiter nach W. und N. geht, in Betracht.
Diese
Eichen halten mit Ausnahme der Zerreiche ihre
Rinde bis zum 25. Jahr wenigstens stellenweise borkenfrei, und da solche
glatte
Rinde der bis armsdicken Eichenstangen bedeutend gerbstoffreicher, ärmer an schädlichem braunen
Farbstoff, reicher
an
Stärke
[* 16] etc. ist, so werden seit 500-600
Jahren Eichenschälwälder (s.
Eiche) gebaut, welche bei einer
Umtriebszeit von 15-20
Jahren möglichst viel dieser trefflichen
Rinde liefern. Die Eichenschälwälder verbreiteten sich aus
der
Siegener Gegend rheinauf- und abwärts, drangen nach
Belgien,
Frankreich,
England vor und fanden später auch in
Holland,
Nord- und Süddeutschland sowie in
Österreich
[* 17] Anwendung.
Man entnimmt die
Rinde den stehenden oder den gefällten
Stangen, oder man entschält die stehenden
Stangen so weit hinauf,
wie dies leicht gelingt, und nimmt dann die weitere Schälung nach der
Fällung vor. Die
Rinde der
Zweige ist weniger wertvoll,
wird aber häufig ebenfalls gewonnen. In vielen Gegenden
Deutschlands, Österreichs, Rußlands etc. wird
auch die
Rinde älterer
Stämme benutzt, aber in der
Regel noch am
Stamm von der
Borke befreit. Nicht zur Schälzeit gefällte
Stämme und
Lohden lassen sich schwer schälen, man wendet jetzt aber mit großem Vorteil die Dampfschälmethode mit trocknem
überhitzten
Dampf
[* 18] an, durch welche jeder Verlust an
Gerbstoff vermieden wird und die
Rinde auch sonst nicht
Schaden leidet, so daß voraussichtlich bei weiterer Vervollkommnung der
Apparate die Schälung zur Saftzeit ganz verschwinden
wird. Die
Güte der
Rinde ist von mancherlei Verhältnissen abhängig. Der Gerbstoffgehalt gleichalteriger
Stangen wächst mit
ihrer
Dicke, und alle
Momente, welche das Wachstum der
Lohden begünstigen, verbessern daher die
Rinde. Auch
sonnige
Lage, südliche
Exposition wirken günstig; im allgemeinen liefern wärmere
Länder bessere Schälrinden, die
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mehr
beste aber soll die englische sein, dann folgen die des Moselgebiets, des Rheingaues, Saargebirges und Odenwaldes. Bei der
Ernte
[* 20] ist die Rinde vor Beschädigung sorgfältig zu schützen. In bergigen Gegenden liefert die Traubeneiche, in der Ebene die
Stieleiche die beste Rinde; ganz im allgemeinen sind beide Eichen gleichwertig, doch herrscht thatsächlich
die Stieleiche in Schälwäldern vor. Im Mittel enthält die Rinde der untern Hälfte der Lohden 15,5, die der obern 13,3 Proz.
Gerbstoff.
Von der süd- und südwesteuropäischen Kermeseiche (Q. cocciferaL.) werden die Stammrinde und die viel gerbstoffreichere
Wurzelrinde, letztere unter dem Namen Garouille oder Rusque in Algerien
[* 21] gewonnen, als Gerbmaterial benutzt.
Ferner liefern die Innenrinde der Korkeiche (Q. suberL.), in Algerien, Sardinien,
[* 22] Spanien
[* 23] und Südfrankreich, die Steineiche
(Q.IlexL.), in Algerien und Südeuropa, wertvolles Gerbmaterial. Letztere wird in Südfrankreich im Niederwaldbetrieb mit
kurzer Umtriebszeit kultiviert und die gerbstoffreiche Rinde besonders zum Gerben des Sohlleders benutzt. Die
Rinden andrer europäischer Eichen sind von geringer Wichtigkeit, während in Nordamerika
[* 24] zahlreiche Eichen wertvolle Rinden liefern.
Am häufigsten benutzt man die Rinde von Q. Prinus, aber nur mittlere und ältere Rinden, aus denen auch Extrakte bereitet werden.