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er die musikalische Kritik des »Berliner [* 2] Tageblattes« sowie der »Gegenwart«.
er die musikalische Kritik des »Berliner [* 2] Tageblattes« sowie der »Gegenwart«.
Makler, ein sprichwörtlich gewordenes Citat aus einer Rede des Fürsten Bismarck im Reichstag worin er Deutschlands [* 3] Stellung in der orientalischen Frage und bei dem zu ihrer Regelung in Berlin [* 4] zu veranstaltenden Kongreß dahin präzisierte, daß das Deutsche Reich [* 5] nicht die Rolle des Schiedsrichters, vielmehr die des Vermittlers, des ehrlichen Maklers bei dem Geschäft, zu spielen habe.
in subjektiver Beziehung der Mangel an Ehrgefühl;
im objektiven Sinn die gänzliche oder teilweise Entziehung der bürgerlichen Ehre (s. Ehre).
Franz Emil, franz. Maler, geb. 1833 zu Straßburg, [* 6] widmete sich anfangs dem Baufach, trat drei Jahre später in die École des beaux-arts in Paris, [* 7] ging indessen auf den Rat Robert-Fleurys zur Malerei über und fand in Gleyres Atelier Aufnahme. Dieser beschäftigte ihn zwei Jahre lang nur mit Zeichnungen, hielt ihn aber von der Malerei fern. Der Schüler malte daher im geheimen ein Bild, das aber auf der Ausstellung von 1860 nicht zugelassen wurde, so daß er dadurch den Mut verlor, Paris den Rücken kehrte und nach Italien [* 8] wanderte.
Nachdem er hier zwei Jahre zugebracht hatte, kehrte er 1865 nach Paris zurück, wo er die fischende Sirene [* 9] ausstellte, welche die erste Medaille davontrug und ins Museum zu Straßburg kam, mit dessen Schätzen sie 1870 zu Grunde ging. Unter den dann folgenden, sorgfältig durchgeführten Bildern sind hervorzuheben: der Eroberer, die von Theseus verlassene Ariadne (1873, Museum des Luxembourg), die Befreiung der Andromeda (die letztern beiden Aquarelle), Venus, die an der Sonne [* 10] vorübergeht (1875), die Quelle [* 11] der Jugend, die Parzen. Von da ab widmete er sich fast ausschließlich der dekorativen Malerei, auf welchem Gebiet ein kunstgeschichtlicher Fries, der Griechenland, [* 12] Rom, [* 13] das Barbarentum und das Mittelalter darstellt (im Hotel des Herrn Girard), die Musen [* 14] als Deckenbild für den Palast der Ehrenlegion (1877) und die Weisheit, die Künste und die Industrie vereinigend (1884), seine hervorragendsten Leistungen sind.
s. v. w. Sucht nach Ehre, heißt die Ehrbegierde (s. d.), wenn sie zur Leidenschaft geworden und daher nicht, wie der Ehrgeiz (s. d.), infolge affektvoller Verblendung, sondern mit Bewußtsein gegen den Unterschied wahrer und falscher Ehre sowie gegen Erlaubtheit oder Unerlaubtheit der Mittel, zu Ehre und Ehren zu gelangen, gleichgültig ist.
das Streben, sich die Achtung oder Wertschätzung andrer zu erwerben, erscheint je nach Maß und Ziel von sehr verschiedenem Wert.
[* 1] (Ovum), tierisches, diejenige Zelle [* 15] eines Tiers, welche das Material zur Bildung eines neuen Individuums in sich enthält und dieses unter normalen Umständen aus sich hervorgehen läßt. Da in den meisten Fällen hierzu die Befruchtung [* 16] des Eies durch eine Samenzelle (s. unten) nötig ist, so definiert man auch wohl in beschränkterm Sinn das Ei als den weiblichen Zeugungsstoff (im Gegensatz zum Samen [* 17] als dem männlichen). Das Ei entsteht im Eierstock und zwar aus einer Zelle von dessen Wandung.
Ursprünglich können vielleicht alle Zellen der Eierstockswandung zu Eiern werden, gewöhnlich jedoch bildet sich nur ein kleiner Teil derselben dazu aus, während die meisten den Stoff zur Ernährung der Eier [* 18] liefern. Das junge Ei ist nämlich eine Zelle (s. d.) mit Kern (Keimbläschen), Zellenleib (Protoplasma) und vielfach auch mit einer Hülle (Eihaut, Dotterhaut). Der Leib ist echtes, lebendes Plasma, welches als solches der Formveränderung und Bewegung fähig ist; darum wandern auch bei manchen niedern Tieren die Eier vom Ort ihrer Entstehung selbständig fort; zugleich aber nehmen sie Nahrung zu sich, indem sie entweder andre Eierstockszellen geradezu verzehren, oder von ihnen flüssige Stoffe zugeführt bekommen.
Hierbei wächst das Ei oft ganz bedeutend und lagert dann in seinem Leib die aufgenommenen Stoffe als sogen. Nahrungsdotter (Deutoplasma) neben oder in dem Protoplasma (Bildungsdotter) ab. Ersterer spielt bei der Bildung des Embryos nur eine passive Rolle und dient oft zum großen Teil demselben als Nahrung, während aus letzterm der Embryo selbst hervorgeht. Das reife Ei mit seinen genannten Bestandteilen entwickelt sich nun entweder außerhalb oder innerhalb des Muttertiers weiter; ist letzteres der Fall, so sind häufig Einrichtungen zur Ernährung des Embryos seitens der Mutter getroffen (z. B. bei den Säugetieren), und dann ist das Ei im Verhältnis zum Jungen sehr klein; entwickelt es sich dagegen im Freien, so kommt entweder (bei wenigem Nahrungsdotter) das Junge schon sehr früh aus ihm hervor und ist dann gewöhnlich noch sehr unentwickelt und klein, oder aber (bei vielem Nahrungsdotter) es verläßt das Ei schon nahezu in Form und Umfang des Erwachsenen (z. B. bei den Vögeln).
Größe und Zahl der Eier stehen natürlich in einem gewissen Gegensatz zu einander, da ein Tier doch immer nur ein gewisses Quantum der zur Eibildung nötigen Stoffe in sich hervorbringen kann und so entweder viele kleine oder wenige große Eier produzieren wird. Die größten Eier legt unter den lebenden Tieren der Strauß [* 19] (Genaueres über das Ei der Vögel [* 20] s. unten, Abschnitt »Eierkunde«),
die kleinsten Eier sind nur mit dem Mikroskop [* 21] sichtbar; das Ei des Menschen ist mit bloßem Auge [* 22] gerade noch wahrnehmbar. Fast immer ist das Ei in eine Schale von oft sehr komplizierter Beschaffenheit eingeschlossen; diese wird gewöhnlich von den Wandungen des Eileiters oder auch von eignen Drüsen abgesondert.
Bei der weitern Entwickelung findet zunächst die Furchung der Eizelle statt [* 1] (Fig. 1). Hierbei zerfällt das Ei gewöhnlich zuerst durch eine tiefe Furche in 2, darauf durch eine zweite, senkrecht auf der ersten
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. 1 Ungefurchtes Ei, 2-10 Zerfall des Eies in 2, 4, 8 etc. Furchungszellen. Furchung des Froscheies.] ¶
stehende Furche in 4, dann in 8, 16 etc. Zellen oder Furchungskugeln, von denen jede einen Teil des Eikerns als Kern enthält. Hat das Ei gar keinen oder nur wenig Nahrungsdotter, so verläuft die Furchung regelmäßig, d. h. die Zellen werden gleich groß und bilden in ihrer Gesamtheit entweder eine solide Kugel von Gestalt einer Maulbeere (Morula), oder umgeben als Wandung einer Hohlkugel (Blastula, [* 23] Fig. 2 A) einen mit Flüssigkeit erfüllten Raum, die Furchungshöhle.
Ist dagegen viel Nahrungsdotter vorhanden, so verläuft die Furchung meist unregelmäßig, d. h. liefert kleine Zellen ohne und große mit Nahrungsdotter. Jedoch bildet sich auch hier schließlich eine Hohlkugel (Blastula), deren Hohlraum aber voll Nahrungsdotter ist. Da nun auch die anfangs solide Morula sich durch Auseinandertreten der Zellen zu einer Blastula erweitert, so ist das Endresultat der Furchung stets eine Hohlkugel voll Flüssigkeit oder Nahrungsdotter.
Die Wandung heißt das Blastoderm. In den meisten Fällen nun stülpt sich der kleinere Teil desselben in den größern derart ein, daß ein Doppelsack (Gastrula, [* 23] Fig. 2BC) entsteht, dessen Wandungen als Keimblätter (s. d.) bezeichnet werden. Die Wand des äußern Sackes liefert später Haut, [* 24] Nervensystem, Vorder- und Hinterdarm etc. des Embryos; diejenige des innern gibt später Mitteldarm, Leber etc. des Embryos; die Höhlung des innern Sackes heißt Urdarm oder Urmagen, seine Öffnung Urmund.
Bereits in dieser Form ist der Embryo zu selbständiger Bewegung und Ernährung im stande und schlüpft so bei manchen niedern Tieren aus dem Ei aus, um als Larve (s. d.) sich weiter zu entwickeln. Gewöhnlich jedoch vollziehen sich die fernern Umwandlungen noch innerhalb des Eies. Hierher gehört namentlich die Bildung eines dritten (mittlern) Keimblattes, welches von einem der beiden genannten Keimblätter abstammt, sich zwischen sie schiebt und die Muskulatur, Gefäße etc. liefert.
In vielen Fällen ist die Befruchtung des Eies zur Entwickelung des Embryos nötig. Hierbei vermischt sich die Substanz eines Samenfadens (vielleicht auch mehrerer, doch genügt schon einer) entweder ganz oder nur zum Teil mit einem Teil des Keimbläschens; aus dieser Verschmelzung geht der Eikern hervor, welcher sich bei der Furchung stets gleichfalls teilt. Findet die Befruchtung statt, nachdem schon die Eischale das Ei umgibt, so hat letztere eine oder mehrere Öffnungen (Mikropylen) für den Durchtritt der Samenfäden; zuweilen sind sogar Vorkehrungen getroffen, welche nur das Eindringen eines einzigen Samenfadens gestatten (vgl. Befruchtung).
Was die Eier der höhern Tiere betrifft, so enthält das sehr kleine Ei der Säugetiere sehr wenigen, gleichmäßig im Bildungsdotter verbreiteten Nahrungsdotter; das der Amphibien und meisten Fische [* 25] enthält häufig ziemlich viel, das der Haifische, Reptilien und Vögel stets ungemein viel Nahrungsdotter, der sich vorzugsweise an dem einen Pol des Eies anhäuft und teils weiß, teils gefärbt ist. In ihm sind meist eigentümliche Täfelchen (Dotterplättchen) oder Bläschen vorhanden, die aber in der unmittelbaren Umgebung des Bildungsdotters (am andern Eipol) fehlen.
Letzterer mit seinem Keimbläschen ist beim Vogelei scheibenförmig (Keimscheibe, auch wohl Hahnentritt) und macht allein die Furchung durch (dies geschieht, während das Ei noch im Leib des Vogels verweilt; im abgelegten Ei ist also bereits die Keimscheibe gefurcht und besteht aus vielen kleinen Zellen). Das Vogelei [* 23] (Fig. 3), dessen Dotter meist gelb ist, besitzt eine Dotterhaut und erhält bei seiner Wanderung aus dem Eierstock durch den obern Teil des Eileiters noch mehrere Schichten Eiweiß aufgelagert, das von den Drüsen der Eileiterwandung abgesondert wird; hierbei bilden sich an den beiden Polen des Eies, weil dieses in Spiralbewegungen den Eileiter passiert, die spiralig gewundenen Hagelschnüre (chalazae).
Weiter unten im Eileiter umkleidet es sich mit der porösen Kalkschale, welcher von innen die dünne Schalenhaut anliegt. Bei den Reptilieneiern ist die Kalkschale weicher; bei den Amphibien und manchen Fischen werden die Eier klumpenweise in eine Substanz eingehüllt, die im Wasser ungemein aufquillt (Laich); bei den Haifischen und Rochen dagegen sind sie von einer oft sonderbar geformten Hornschale umgeben. Der Dotter der Vogeleier reagiert alkalisch und gibt an Äther ein gefärbtes Fett ab, während sich eine weißliche Masse ausscheidet, die sich größtenteils in Wasser löst. Seine Hauptbestandteile sind: ein eiweißartiger Körper (Vitellin), Fett, Farbstoff und Salze, welche in ihrer Mischung den Salzen der Blutkörperchen [* 26] ähn-
[* 23] ^[Abb.: Fig. 2. Blastula, B halb eingestülpte, C fertige Gastrula von Amphioxus.]
[* 23] ^[Abb.: Fig. 3. Längsschnitt durch ein unbebrütetes Hühnerei.] ¶