verschiedene Gase unter gleichem Druck ausströmen, so verhalten sich die Quadrate ihrer Ausströmungsgeschwindigkeiten umgekehrt
wie ihre spezifischen Gewichte, oder, was dasselbe heißt, ihre spezifischen Gewichte verhalten sich wie die Quadrate der Ausströmungszeiten
gleicher Raumteile. Auf dieses Verhalten hat Bunsen ein sehr sinnreiches Verfahren zur Bestimmung des spezifischen Gewichts
der Gase gegründet.
(Travailleurs E., franz.), unter den franz.
Kommunisten in den 40er Jahren diejenigen, welche im allgemeinen den Kommunismus Babeufs vertraten (s. Kommunismus), aber im
Gegensatz zu demselben einerseits die Aufhebung der Ehe und Familie, anderseits die Errichtung nationaler
Werkstätten forderten.
(franz.), Gleichheit, besonders im politischen Sinn (wie in der Devise der Republikaner: »Liberté, Fràternité,
Egalité«);
in der Revolutionszeit Name, welchen der Herzog Ludwig Joseph Philipp von Orléans, Vater des Königs Ludwig Philipp, annahm,
um seine Sympathien für die Republik zu bezeugen (s. Orléans).
Pierce, engl. Novellist, geb. 1815 zu London, Sohn des ebenfalls als Schriftsteller durch seine Schilderungen des
Londoner Lebens und seine »History of pugilism« bekannten ältern Pierce Egan, besuchte, anfangs für die künstlerische Laufbahn
bestimmt, seit 1834 die Kunstakademie zu London, wandte sich aber dann der Litteratur zu. In seinen ersten
Romanen, wie: »Robin Hood« (1838),
»Wat Tyler« (1841),
»Paul Jones« (1842) u. a., folgte er der Richtung Walter Scotts;
später entnahm
er seine Stoffe aus der Gegenwart, den Verhandlungen der Gerichtshöfe, dem Volksleben, den Zeitungen etc. Seine Sensationsromane
erschienen meist in den wohlfeilen Novellenzeitungen: »London Journal«, »Home Circle«, die Egan 1849-54 selbst
redigierte, u. a.;
wenige, wie: »Imogen«, »The
poor girl« und »Fair Lilias«, als selbständige Werke.
Nebenbei lieferte er auch Holzschnitte für die »Illustrated London News«.
Er starb in London.
(Eggarten-, Ehegarten-, Ödgartenwirtschaft), in süddeutschen und österreichischen Gebirgsgegenden
vorkommende Form der Feldgraswirtschaft (s. Betriebssystem, S. 831), bei welcher man ein und dasselbe Areal abwechselnd eine
Zahl von Jahren zum Getreidebau und dann eine Reihe von Jahren zum Graswuchs verwendet. Früher nahm man
von dem Land nur eine, höchstens zwei Getreideernten und ließ es dann mehrere Jahre zu Gras liegen, später aber vermehrte
man die Zahl der Getreideschläge und baute auch zwischen zwei Getreidefrüchten Kartoffeln, Flachs etc. Bedingung dieser Betriebsform
ist feuchte, den Graswuchs begünstigende Luft. Das Wort Egarten gehört der alemannischen und bayrischen
Mundart an und bedeutet Brachland.
König von England, Sohn des Königs Ealmund von Kent, wurde 787 vom König Berrthric von Wessex aus England vertrieben
und verweilte 13 Jahre lang am Hof Karls d. Gr. 800 kehrte
er nach der Ermordung des Berrthric nach
England zurück, bemächtigte sich zunächst des Throns von Wessex, bezwang sodann seit 823 die übrigen kleinen angelsächsischen
Staaten und nahm, nachdem das ganze von den Angelsachsen eroberte Gebiet unter seinem Zepter vereinigt war, zuerst den Titel
»König von England« an. Er starb 836.
1) Hans, der Apostel Grönlands, geb. 1686 in Norwegen, ward 1707 als Prediger zu Vagen im Stifte
Drontheim angestellt, legte aber 1717 sein Amt nieder, begab sich 1721 mit zwei Schiffen, begleitet von seiner Frau, seinen zwei
Söhnen, im ganzen 46 Personen, nach Grönland, wo er, besonders seit er es dahin gebracht hatte, in der Landessprache
zu predigen, erfolgreich wirkte. Die dänische Regierung sandte ihm daher mehrere Missionäre zu Hilfe; erst 1731 hörte die
Unterstützung auf, während Herrnhuter Brüder in seine Arbeit eintraten, mit denen Egede sich nicht verständigen konnte. Nachdem
seine Frau Gertrude Rask, sein treue Gehilfin, gestorben, kehrte Egede 1736 nach Dänemark zurück, wo er 1740 zum
Superintendenten der grönländischen Mission ernannt wurde, für die er durch Errichtung eines Seminars für grönländische
Missionäre und durch Schriften unermüdlich wirkte. Er starb in Stubbekjöbing auf der Insel Falster.
2) Paul, Sohn des vorigen, geb. 1708 in Norwegen, begleitete seinen Vater nach Grönland und wurde dessen
Gehilfe und Nachfolger im grönländischen Lehramt von 1734 bis 1740. Nach Dänemark zurückgekehrt, wurde er Professor der
Theologie und Mitglied des Missionskollegiums, nach des Vaters Tod Aufseher der grönländischen Mission und Bischof. Er vollendete 1766 die
von seinem Vater begonnene Übersetzung des Neuen Testaments ins Grönländische, lieferte einen grönländischen
Katechismus (1756) und gab ein grönländisch-dänisches Ritual (1783) heraus. Er starb 1789 in Kopenhagen.
Vgl. Fenger, Bidrag
til H. Egedes og den gronlandske Missions Historie 1721-60 (Kopenh. 1879).
3) Hans Egede Saabye, Sohn des vorigen, bekleidete 1770-78 die Stelle eines Missionärs in Grönland und war später Hauptprediger
zu Adbye im Stift Fünen. Er schrieb: »Brudstykke of en Dagebog, holden in Grönland i Aareae 1770-78 udgiven
of Biskop Plum« (Odense 1816; deutsch, Hamb. 1817). - Sein Bruder Niels ward als Leutnant auf eine Entdeckungsreise nach der Ostküste
Grönlands ausgesandt, die er auch beschrieb (Kopenh. 1789, 2. Aufl.
1796),
die südlichste dänische Ansiedelung in Nordgrönland, auf einer Insel der Diskobucht
gelegen, 1759 gegründet und nach Hans Egede (s. d.) benannt, umfaßt 4 Ortschaften und 5 Außenstellen mit zusammen 1016 Einw.
Die benachbarten Inseln liefern viel Eiderdaunen.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Wanzleben, in fruchtbarer Gegend, an der Bode und der Linie Blumenberg-Staßfurt-Güsten
der Preußischen Staatsbahn, mit der Vorstadt Altemarkt, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, 2 Zuckerfabriken,
Branntweinbrennerei, Gerberei, Bierbrauerei, eine Dampfmühle und (1880) 5058 meist evang.
Einwohner. Hier wurde sonst das unter dem Namen Egelei berühmte Bier gebraut. Unmittelbar bei Egeln und dazu
gehörig sind die Domäne Egeln und das Klostergut Marienstuhl. In der reichen und stark bevölkerten Umgegend wird bedeutende
Zuckerfabrikation
mehr
und Bergbau auf Braunkohlen betrieben. - Egeln, zuerst 941 erwähnt, bildete im Mittelalter eine Herrschaft, die 1659 an Brandenburg
kam; das ehemalige Cistercienser-Nonnenkloster Marienstuhl gründete 1262 die Gräfin Gutta von Blankenburg.