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französische
Münz-,
Maß- und Gewichtssystem einführte und im folgenden Jahr zur
Sicherung von
Handel und
Verkehr gegenüber
den zahlreichen
Freibeuter-Expeditionen ein
Bündnis mit
Peru
[* 2] und
Chile
[* 3] schloß. 1858 führte eine
an sich unbed
eutende Grenzstreitigkeit
zu einem
Krieg mit
Peru. Da Robles die
Forderungen
Perus zurückwies, wurden im
November 1858 die Häfen von
Ecuador, besonders
Guayaquil, durch ein peruanisches
Geschwader blockiert. Gleichzeitig erhob sich im Innern die
konservative Partei
gegen Robles; doch gelang es diesem, die
Aufstände nied
erzuschlagen und im
Verein mit Urbina eine diktatorische
Gewalt zu behaupten.
Als jedoch
Guayaquil durch den Mangel an Lebensmitteln in
Not geriet, schloß der
Kommandant,
General
Franco, 21. Aug. eine
Konvention mit dem peruanischen
Admiral, der zufolge dieser die
Blockade aufhob. Robles, welcher die
Konvention nicht anerkennen
wollte, sah sich durch die allenthalben ausbrechenden
Aufstände und durch den
Abfall der
Truppen genötigt, nach
Chile zu flüchten.
Aber jetzt steigerte sich erst die innere Verwickelung. Einerseits behauptete sich
Franco in
Guayaquil,
verlor aber an
Sympathien, als sich ergab, daß er in jener
Konvention die streitigen
Distrikte an
Peru abgetreten hatte; anderseits
trat eine zweite
Regierung in
Quito unter dem klerikalen
Professor
Garcia Moreno auf, und endlich erschien auch
Flores, von den
Konservativen herbeigerufen, wieder
auf dem Schauplatz. Er schlug den
General
Franco bei
Babahoyo
(Bodegas) und zog in
Guayaquil ein. Ein im
Januar 1861 zusammengetretener Nationalkongreß wählte
Garcia Moreno zum
Präsidenten
und übertrug
Flores den wichtigen
Posten eines
Gouverneurs von
Guayaquil.
Der neue
Präsident war zwar ein gelehrter, energischer, umsichtiger Mann, der vieles that, um durch Anlegung
von
Straßen und Hafenorten, durch Beförderung europäischer Ansied
elungen und durch
Reformen in der
Verwaltung die materiellen
Zustände des
Landes zu verbessern, sah sich aber durch den
Haß der
Demokraten, durch wied
erholte Mißhelligkeiten mit den
Nachbarrepubliken und durch seine weitgehende Anlehnung an die klerikale
Partei in seiner Wirksamkeit
gehemmt.
Namentlich erhob sich von innen und außen ein
Sturm gegen ihn, als eine 1859 von ihm geführte
Korrespondenz mit französischen
Agenten bekannt wurde, in der er sich für die
Stellung Ecuadors unter französische Schutzherrschaft erklärt hatte. Dazu
kam die finanzielle Bed
rängnis, zu deren
Hebung
[* 4]
Papiergeld mit
Zwangskurs eingeführt wurde. Die liberale
Partei wurde vollends erbittert, als Moreno auf Andringen des
Klerus 1863 ein letzterm viele
Rechte einräumendes
Konkordat mit
Rom
[* 5] schloß, den
Klerus von der weltlichen
Gerichtsbarkeit befreite und den
Jesuiten den
Unterricht überlieferte.
Diese innere
Gärung benutzte der
Präsident von
Neugranada,
General Mosquera, das
Haupt der dortigen demokratischen
Partei, um gegen Moreno, der Mosqueras Gegner Arboleda
anerkannt hatte, vorzugehen. Er verlangte im
September 1863 von Moreno
die Zustimmung zur Vereinigung beider
Republiken und erklärte, als dieser den
Plan ablehnte, den
Krieg. Doch wurden nach kurzem
Kampf, in welchem der
General
Flores bei Cuaspud geschlagen wurde, in dem
Vertrag von Pensaqui vom die
frühern freundlichen Beziehungen beider
Staaten zu einander wied
erhergestellt.
Auch ein
Konflikt mit
Peru, welches 1864 durch seinen Streit mit
Spanien
[* 6] beschäftigt wurde, wobei Moreno den spanischen
Schiffen
Unterstützung zugehen ließ,
wurde bald wieder
beigelegt. Mehrere
Versuche Urbinas, Moreno zu stürzen, mißlangen
ebenfalls. Da 1864 auch der alte Unruhestifter,
General
Flores, mit
Tod abging, so gelang es Moreno, bei der
Wahl eines
neuen
Präsidenten, zum Teil allerdings mit gewaltsamen
Mitteln, seinem
Kandidaten
Geronimo
Carrion wider denjenigen der
Opposition,
Gomez de la
Torre, die Stimmenmehrheit zu verschaffen und für sich selbst den
Posten des
Gouverneurs von
Guayaquil davonzutragen, welcher ihm fortdauernd einen bedeutenden Einfluß sichern sollte.
Carrion verfolgte aber insofern
eine neue
Politik, als er sich mit
Peru verständigte, worauf 1866 die drei
Staaten Ecuador,
Peru und
Chile in dem Streite des letztern
mit
Spanien eine gemeinsame
Kriegserklärung an
Spanien erließen.
Doch dauerte die Regierung Carrions nicht lange. Durch die steten innern Unruhen, durch die Widersetzlichkeit der Kammern, durch die finanziellen Schwierigkeiten und durch die Opposition Morenos, der übrigens im September 1867 aus Ecuador verwiesen wurde, sah er sich veranlaßt, im Dezember 1867 abzudanken. Am ward Xavier Espinosa zum Präsidenten erwählt und trat 23. Jan. die Regierung an. Auch unter dieser neuen Regierung fand das von Parteiung zerrissene Land keine Ruhe.
Der ehrgeizige Moreno stürzte schon im Januar 1869 die bestehenden Verhältnisse um, schwang sich von neuem an die Spitze der Republik, führte eine andre Verfassung ein und unterdrückte eine im März gegen seine Herrschaft ausbrechende Revolution mit Gewalt der Waffen. [* 7] Er stützte sich nun ganz auf die klerikale Partei, begünstigte die Jesuiten und suchte der Republik den Charakter eines thematischen Staats zu geben. Er ging hierin soweit, daß er bei der Eröffnung des Kongresses erklärte, in den Gesetzbüchern müsse auch die letzte Spur von Feindseligkeit gegen die Kirche getilgt, die letzten staatlichen Rechte aus der spanischen Zeit beseitigt und das Land der ungehinderten Wirksamkeit des Jesuitenordens geöffnet werden. In Übereinstimmung damit verfügte der Handelsminister, daß die Veröffentlichung und Einführung von Gegenständen, welche dem Dogma und der Moral zuwider seien, d. h. von Büchern und Zeitungen, welche von den Jesuiten nicht approbiert wurden, streng bestraft werden solle, durch welches Dekret die Presse [* 8] und der Buchhandel vollständig unter die Willkürherrschaft der Jesuiten gestellt wurden.
Ein weiterer Beschluß des Kongresses verfügte, daß jährlich 10 Proz. der Staatseinnahmen dem Papst als Beitrag des getreuen Volkes gezahlt werden sollen, und der Papst erwies sich erkenntlich, indem er Moreno von seinem Eid entband, der ihn hinderte, 1875 von neuem sich zum Staatsoberhaupt wählen zu lassen. Doch die Ermordung Morenos durch seine eignen Kreaturen, deren Habgier er nicht befriedigt hatte, machte der Jesuitenherrschaft in Ecuador plötzlich ein Ende.
Die Liberalen erhoben sich in Guayaquil und bewirkten die Wahl Borreros zum Präsidenten. Da dieser aber gemäßigt herrschte, die Klerikalen schonte und auch die Berufung der konstituierenden Cortes zur Beratung einer neuen liberalen Verfassung ablehnte, erhob sich 1876 in Guayaquil der Führer der Radikalen, General Veintimilla, gegen ihn, besiegte die Regierungstruppen bei Galtes und zog 26. Dezember in Quito ein, wo er zum provisorischen Präsidenten proklamiert wurde. Nachdem 1877 Veintimilla von den konstituierenden Cortes zum definitiven Präsidenten gewählt worden ¶
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war, wurde die Verfassung in liberalem Sinn umgeändert und 1878 das Konkordat mit Rom aufgehoben. Durch eine Koalition der gemäßigten Liberalen und der Klerikal-Konservativen wurde die Regierung Veintimillas schon 1883 wieder gestürzt und Caamano zum Präsidenten erwählt.
Vgl. Velasco, Histoire du royaume de Quito (Quito 1789; franz. von Ternaux-Compans, Par. 1840);
Villavicencio, Geografia de la republica del Ecuador (New York 1858);
Schmarda, Reise um die Erde, Bd. 3 (Braunschw. 1861);
Gerstäcker, Achtzehn Monate in Südamerika [* 10] (Jena [* 11] 1862, 3 Bde.);
Samper, Ensayo sobre las revoluciones politicas, y la condicion social de las repúblicas colombianas (1861);
Wappäus, Ecuador (in Steins »Geographischem Handbuch«, Leipz. 1871);
M. Wagner, Naturwissenschaftliche Reisen im tropischen Amerika [* 12] (Stuttg. 1870);
Kolberg, [* 13] Nach Ecuador, Reisebilder (3. Aufl., Freiburg [* 14] 1885);
G. Ecuador Church, Ecuador (in »Petermanns Mitteilungen« 1884).