Dornenraupe mit roten Rückenflecken lebt auf Birken, auch auf Weiden und Pappeln. Der große Fuchs (V. polychlorosL.), 6,5
cm breit, orangebraun, mit zwei größern schwarzen Flecken am Vorderrand der Vorderflügel, fünf kleinern gerundeten auf
der Fläche derselben, einem größern am Vorderrand der Hinterflügel und schwarzer Saumbinde mit blauen Mondflecken
auf allen Flügeln, lebt in Europa, Algerien und in Asien bis Japan, überwintert. Die bläulichschwarze, gelb gestreifte Raupe
mit gelben Dornen lebt gesellig auf Kirsch-, Apfel-, Birnbäumen, Ulmen, Weiden, Pappeln, frißt die Zweigspitzen kahl und muß
durch Anprellen entfernt werden. Häufiger ist der sehr ähnliche kleine Fuchs (V. urticaeL.), der ebenfalls
überwintert, und dessen Raupe mit gelben und gelbgrünen Seitenstreifen gesellig auf Brennesseln lebt. Er wandert bisweilen
wie der Distelfalter.
Karl Maria Joseph, deutscher Politiker, geb. 13. März 1822 zu Engen im badischen Oberland, studierte die Rechtswissenschaft,
wurde 1849 wegen Teilnahme an der Revolution angeklagt, aber vom Gericht freigesprochen, praktizierte seit 1856 als
Rechtsanwalt in Offenburg, beteiligte sich an der Agitation gegen das Konkordat und wurde 1861 von der Stadt Offenburg zum Abgeordneten
in die Zweite Kammer gewählt, in der er bald wegen seiner entschiedenen liberalen Gesinnung und seiner schlagfertigen Beredsamkeit
eine bedeutende Rolle spielte.
Auf dem Landtag von 1865 zum zweiten Vizepräsidenten und in den landständischen Ausschuß gewählt, stellte
er den Antrag auf Einführung der obligatorischen Zivilehe, wiederholte ihn 1867 und brachte noch den weitern auf vollständige
Regelung der Verwaltung des weltlichen Stiftungsvermögens ein. Beide Anträge wurden vom Landtag angenommen, kamen aber erst 1870 zur
Ausführung. In der Frage der deutschen Einigung war er seit 1866 einer der Führer der badischen Liberalen,
empfahl als Berichterstatter 1867 den Allianzvertrag mit Preußen und im Dezember 1870 die Versailler Verträge zur Annahme und
schloß sich 1871 als Mitglied des Reichstags der nationalliberalen Fraktion an. Seit 1870 Mitglied der Direktion der
Rheinischen Kreditbank in Mannheim, legte er 1874 seine Abgeordnetenmandate nieder, ohne sich jedoch ganz vom politischen Leben
zurückzuziehen.
Johann Georg von, Geschichtsforscher, geb. 7. Sept. 1664 zu Duingen im Fürstentum Kalenberg, ward in Schulpforta
erzogen, studierte in Leipzig Theologie, dann Geschichte und Philologie, ward erst Sekretär des sächsischen Ministers
und Feldmarschalls Grafen Flemming, 1694 Gehilfe Leibniz' in Hannover bei seinen historischen Arbeiten, 1706 Professor der Geschichte
in Helmstedt, 1714 als Rat und Historiograph nach Hannover berufen und nach Leibniz' Tode, dessen »Origines Guelficae« und »Annales
Imperii« er fortsetzte und herausgab, Bibliothekar. 1719 vom Kaiser in den Adelstand erhoben, flüchtete
er 1723 wegen Schulden aus Hannover, trat in Köln zum Katholizismus über und ward 1724 vom Bischof von Würzburg zum Bibliothekar
und Historiographen ernannt. Er starb 9. Febr. 1730 daselbst. Von seinen sprachwissenschaftlichen Werken sind die »Historia studii
etymologici linguae germanicae hactenus impensi« (Hannov. 1711) und die Ausgabe mehrerer altdeutscher
Werke, von seinen historischen das »Corpus historicum medii aevi« (Leipz. 1723, 2 Bde.)
und die »Commentarii de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis« (1729, 2 Bde.),
das letztere ein für seine Zeit ausgezeichnetes Werk,
bemerkenswert.
Joseph Hilarius, berühmter Numismatiker, geb. 13. Jan. 1737 zu Enzersfeld in Unterösterreich, erhielt seine
gelehrte Ausbildung bei den Jesuiten, in deren Orden er dann eintrat, kam, nachdem er in demselben mehrere Lehrämter bekleidet
hatte, als Lehrer der Beredsamkeit an das Jesuitenkollegium zu Wien, lernte hier numismatische Studien liebgewinnen und widmete
sich, nachdem er sein Lehramt aus Kränklichkeit niedergelegt hatte, denselben seit 1772 ausschließlich.
Von seinem Orden nach Italien entsandt, studierte er die dortigen Sammlungen und ordnete in Florenz den
vom Kardinal Leopold von Medicis hinterlassenen Münzschatz. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er 1774 Direktor der Abteilung der
antiken Münzen des kaiserlichen Münzkabinetts, 1776 nach Duvals Tod alleiniger Direktor des Kabinetts, war daneben seit 1775 Professor
der Altertümer und der historischen Hilfsmittel an der Universität und starb 16. Mai 1798. Eckhel ist der Begründer
der Numismatik als Wissenschaft. Er schrieb: »Numi veteres anecdoti« (Wien 1775, 2 Bde.);
»Sylloge I numorum veterum anecdotorum
thesauri caesarei« (das. 1786);
»Descriptio numorum Antiochiae Syriae« (das. 1786).
Sein noch jetzt unübertroffenes
Hauptwerk, in dem er die Ergebnisse seiner Studien zusammenfaßte, ist »Doctrina numorum veterum« (Wien 1792-98, 8 Bde.; dazu
»Addenda« aus seinem Nachlaß von Steinbüchel, das. 1826).
Vgl. Kenner, J. H. v. Eckhel, ein Vortrag (Wien 1871).
1) Friedrich August, verdienter Schulmann und Philolog, geb. 6. Mai 1810 zu Halle, daselbst vorgebildet, studierte
dort 1827-30 unter Reisig, Meier und Bernhardt), ward 1831 Lehrer an der lateinischen Hauptschule, 1839 Oberlehrer am Pädagogium
daselbst, 1842 Rektor der lateinischen Hauptschule, daneben 1849 Kondirektor der Franckeschen Stiftungen
und 1863 Rektor der Thomasschule zu Leipzig, zugleich außerordentlicher Professor der klassischen Philologie an der Universität
daselbst, einige Jahre später auch Direktor der philologischen Abteilung des pädagogischen Seminars.
Seit 1881 als Rektor quiesziert, starb er 15. Nov. 1885 in Leipzig. Eckstein hat sich vielfach am öffentlichen
Leben beteiligt. 1849-51 war er Mitglied der preußischen Zweiten Kammer, in welcher er zur gemäßigt-liberalen Partei hielt,
und der er auch 1858-60 als Schriftführer angehörte; 1871 wurde er als Mitglied des Kirchenvorstandes zu St. Thomä zum
Mitglied der ersten sächsischen Landessynode erwählt. Sehr bekannt ist er auch als einer der Stifter und
Häupter der Philologenversammlungen. Seine schriftstellerische Thätigkeit erstreckt sich hauptsächlich auf Erklärung und
Herausgabe lateinischer Schriftsteller für die Schule, z. B. Phädrus, Corn. Nepos, Tacitus, Horaz etc., und auf Abhandlungen
zur Geschichte der Philologie und Pädagogik. Wir nennen besonders: »Nomenclator philologorum« (Leipz. 1871)
und »Lateinischer Unterricht« (das. 1882, Abdruck aus Schmids »Encyklopädie«).
2) Ernst, Dichter und Schriftsteller, geb. 6. Febr. 1845 zu Gießen, machte nach vollendeten Gymnasialstudien eine Reise nach Italien
und begann 1863 in Gießen seine akademischen Studien (Geschichte, Philologie, Litteraturgeschichte, Philosophie), die er
mehr
später in Bonn, Berlin und Marburg fortsetzte. Im Sommer 1868 wandte er sich nach Paris, wo er sein Erstlingswerk, das humoristische
Epos »Schach der Königin« (Stuttg. 1870; 3. umgearbeitete Aufl., das.
1877),
vollendete. Das groteske Nachtstück »Die Gespenster von Varzin« (3. Aufl., Leipz. 1877),
das komische Epos »Der Stumme
von Sevilla« (Stuttg. 1871) und die »Pariser Silhouetten« (3. Aufl., Leipz. 1876) fallen gleichfalls
in diese Zeit. Während der folgenden Jahre besuchte Eckstein wiederholt Italien, Spanien, Frankreich, die Schweiz, die Niederlande,
Österreich etc. und verfaßte das satirische Epos »Venus Urania« (Stuttg. 1872; 5. Aufl., Berl.
1883) sowie die Novellen: »Margherita«, »Am
Grabmal des Cestius«, »Die Moschee von Cordova« u. a. (gesammelt, Leipz. 1874; 2. Aufl.
1880). Zugleich veröffentlichte er eine Reihe litterarischer und ästhetischer Aufsätze, die unter dem Titel: »Leichte Ware«
(Leipz. 1875) gesammelt erschienen und binnen wenigen Monaten zwei Auflagen erlebten. Eckstein nahm darauf (1875) seinen Wohnsitz
in Leipzig, wo er eine Zeitlang die poetisch-kritische Zeitschrift »Deutsche Dichterhalle« sowie (bis Ende
1882) die humoristische Wochenschrift »Der Schalk«, redigierte, und siedelte 1885 nach Berlin über. Seine poetische Produktion
begann etwas in die Breite zu schwellen, besonders seitdem die Humoresken »Aus Sekunda und Prima« (Leipz. 1875),
aus denen »Der
Besuch im Karzer« (das. 1875, 51. Aufl. 1883)
besonders abgedruckt (auch dramatisiert) ward, sich eines glänzenden äußern Erfolgs erfreuten. Es folgten: »Humoresken«
(Leipz. 1875-82, 2 Bde.);
»Satirische Zeitbilder« (das. 1876, 4. Aufl.
1878);
»Der russische Diplomat«, Lustspiel (das. 1876);
»Miniaturhumoresken« (1.-9. Aufl., das.
1877);
»Das hohe Lied vom deutschen Professor« (das. 1878);
ferner die »Beiträge zur Geschichte des Feuilletons«
(das. 1876, 2 Bde.),
»Pariser Leben« (4. Aufl., das. 1879),
»Guttae in lapidem« (das. 1879) sowie eine Reihe neuerer Dichtungen:
»Lisa Toscanella« (Stuttgart 1876, 3. Aufl. 1878);
»In Moll und Dur«, Gedichte (Leipz. 1877);
»Sturmnacht«, neue Novellen (das.
1878, 2 Bde.);
»Murillo«, ein Lied vom Guadalquivir (das. 1880);
ferner: »Glück und Erkenntnis«, Studienblätter
und Skizzen (das. 1881);
die Humoresken: »Herr Braubach« (das. 1883) und »'s schöne Lorche« (das. 1883);
die Novellen: »Maria la
Brusca« (das. 1883) und »Eingeschneit«
(Teschen 1884);
die Romane: »Die Claudier« (Wien 1881, 3 Bde.; 6. Aufl. 1884),
»Prusias« (Leipz. 1883, 3 Bde.),
»Das Vermächtnis« (das. 1884, 3 Bde.),
»Aphrodite« (das. 1885) u. a. Ecksteins poetisches
Talent zeichnet sich vor allem durch Phantasiefülle, sprudelnde Laune und seltene Herrschaft über Rhythmus und Reim aus.