Dominikanerkirche zu Köln öffentlich zu dem Glauben der Kirche bekannt hatte, starb er; die päpstliche Verurteilung seiner
Sätze erfolgte erst 27. März 1329. Er ist der originellste und geisteskräftigste unter den deutschen Mystikern, welche
alle aus seinen Schriften geschöpft haben. Diese (d. h. die deutschen; lateinische sind erst ganz neuerdings
gefunden worden) gab heraus F. Pfeiffer (»Deutsche Mystiker des 14. Jahrhunderts«, Bd. 2, Leipz.
1857). Danach ist Eckart Gegenstand zahlreicher Monographien geworden.
Vgl. Bach, Meister der Vater der deutschen Spekulation (Wien
1864);
Lasson, Meister der Mystiker (Berl. 1868);
Linsenmann, Der ethische Charakter der Lehre Meister Eckarts (Tübing. 1873);
Preger,
Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter, Bd. 1 (Leipz. 1874);
Jundt, Histoire du panthéisme populaire (Par. 1875).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Eckartsberga, am Fuß der Finne und an der Saal-Unstrut-Bahn, mit
Amtsgericht, einer Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder, den Ruinen der alten Eckartsburg und (1880) 2026 evang. Einwohnern.
Das Landratsamt befindet sich in Kölleda. - Eckartsberga wurde 998 von dem Markgrafen Eckhard I. von Meißen gegründet und kam später
an das Bistum Naumburg, von welchem es der Landgraf Albrecht der Unartige von Thüringen zu Lehen erhielt. Im J. 1307 wurde Eckartsberga fast
ein ganzes Jahr hindurch von den Truppen König Albrechts, den Erfurtern und den Grafen von Gleichen belagert,
jedoch von Friedrich dem Freidigen entsetzt. 1485 kam es beider Landesteilung an die Albertinische Linie, woraus das bisherige
Eckartsberger Hofgericht mit dem Dresdener nach Leipzig verlegt wurde. Am 14. Okt. 1806 hier Arrieregardengefecht zwischen Franzosen
und Preußen, Teil der Schlacht bei Auerstädt (s. d.).
(Eckknollen, Klaue), ein Ornament des byzantinischen, romanischen und frühgotischen Stils, das den Übergang
vom viereckigen Säulenplinthus zu der runden Basis vermittelt.
Ursprünglich aus einem nach außen umgeschlagenen Blatt bestehend
(s. Abbildung), nahm es später mannigfache Formen, so auch phantastische Tiergestalten, an.
Ausfahrt (Eckenlied), altdeutsches Heldengedicht aus dem 13. Jahrh., nach dem Nibelungenlied eins der merkwürdigsten
Gedichte im Sagenkreis des Heldenbuchs, aber nur dem Stoff und der Anlage, nicht der Ausführung nach. Es erzählt, wie die drei
Riesen, Ecke, dessen Bruder Fasold und Ebenrot, zu Köln am Rhein drei Jungfrauen hüten. Gegen Dietrich von Bern
zu Fuß in goldener Rüstung ausziehend, weil ihn kein Pferd trug, wird Ecke, nachdem die von seinem Helm abspringenden Funken
einen Wald entzündet, nach langem Kampf besiegt, worauf Dietrich Eckens Rüstung und Haupt nimmt und, nachdem er auch Fasold überwunden,
die drei Jungfrauen befreit.
Das Gedicht, in 13zeiligen Strophen, ist in mehreren Überlieferungen und zwei Hauptgestaltungen der Fabel
auf uns gekommen. Autor ist vermutlich Albrecht von Kemnaten (um 1230). Der erste Druck des Gedichts erschien Augsburg 1491, der
zweite Nürnberg 1512, der dritte Straßburg 1559 (wieder abgedruckt durch Schade, Hannov. 1854). Die beste neuere Ausgabe
liefert Zupitza im »Deutschen Heldenbuch«, Bd. 5 (Berl.
1870). Die von Kaspar von der Rhön geschriebene Bearbeitung in der Dresdener Handschrift ist abgedruckt in v. d. Hagens und Primissers
»Heldenbuch«.
(Eggenberg),
Johann Karl, unter dem Namen »der starke Mann« bekannter Theaterunternehmer, geb. 1685 im Bernburgischen,
durchzog als Seiltänzer und Jongleur Norddeutschland, die Rheinlande und Belgien, überall durch seine Kraftproben
Aufsehen erregend, und kam 1731 mit einer Truppe von 26 Mann nach Berlin, wo er sich, vom König zum Hofkomödianten ernannt,
ein Schauspielhaus erbaute, in welchem er mit seiner Truppe eine Reihe von Jahren spielte. Später von Konkurrenten überflügelt
und von Gläubigern bedrängt, entwich er aus Berlin und starb fast verschollen 1748 in Luxemburg. Eckenberg ist
kulturhistorisch merkwürdig als der letzte Darsteller der sogen. Haupt- und Staatsaktionen.
Vgl. Genée, Lehr- und Wanderjahre
des deutschen Schauspiels (Berl. 1882).
Themistokles von, Maler, geb. 17. Nov. 1842 zu Athen, kam mit seinen Eltern schon in frühster
Kindheit nach Deutschland, lebte von 1850 bis 1857 in Konstantinopel und kehrte von da, um sich der Malerei zu widmen, nach
Deutschland zurück. Er war bis 1863 Schüler von Oswald Achenbach in Düsseldorf, bereiste dann Deutschland und die Schweiz, machte
als Reserveoffizier den Feldzug gegen Frankreich mit und fing erst 1871 an, sich ganz der Landschaftsmalerei
zu widmen. Zu diesem Zweck machte er in den nächsten Jahren Reisen nach England, Frankreich, dem südlichen Europa und nach Skandinavien
bis zum Nordkap und Island. Mit einem reichen Schatz landschaftlicher und ethnographischer Skizzen versehen, ließ er sich in
Düsseldorf nieder. Seine Gemälde behandeln Motive aus allen Ländern, die er bereist hat. Mit Vorliebe
kultiviert er jedoch die Marinemalerei. Seine Auffassung ist charaktervoll und selbständig, sein Kolorit leidet jedoch an
Härte und Buntheit. Im J. 1882 hat er für Hamburg ein Panorama von Jerusalem ausgeführt.
Alexander, Anatom und Anthropolog, geb. 10. Juli 1816 zu Freiburg
i. Br.,
studierte daselbst und in Heidelberg seit 1831 Naturwissenschaften und Medizin, setzte seine Studien, nachdem er 1837 sein Staatsexamen
in Karlsruhe absolviert und zu Freiburg
promoviert hatte, in Paris und England fort, arbeitete 1838 in Wien bei Rokitansky,
habilitierte sich 1839 als Privatdozent in Freiburg
und übernahm zugleich die Stelle eines Assistenten an der medizinischen Klinik. Im
folgenden Jahr wurde er Prosektor und widmete sich nun auch eifrig der deskriptiven Anatomie. 1841 wurde er als
Prosektor Tiedemanns nach Heidelberg versetzt, wo er seine Arbeit über den Epithelialkrebs, die erste über diesen Gegenstand,
veröffentlichte. 1844 ging er als Professor der Anatomie und Physiologie nach Basel
und 1850 als Siebolds Nachfolger nach Freiburg,
wo er Zoologie,
Physiologie und vergleichende Anatomie las, 1857 aber nach Kobelts Tode die Professur der Anatomie übernahm.
Unter seiner Leitung wurde 1867 die neue anatomische Anstalt vollendet. Er begründete eine anthropologische (insbesondere
kraniologische) Sammlung und legte den ersten Grund zu einem prähistorischen und ethnographischen Museum, welches durch seine
und Fischers Bemühungen bald große Bedeutung erlangte. Eckers Arbeiten betrafen zuerst hauptsächlich die
mehr
pathologische Anatomie;
dann wandte er sich mehr der Histologie, vergleichenden Anatomie und Entwickelungsgeschichte und mit
besonderer Vorliebe der Anthropologie zu. Er schrieb: »Physiologische Untersuchungen über die Bewegungen des Gehirns und Rückenmarks«
(Stuttg. 1843);
»Der feinere Bau der Nebennieren« (Braunschw. 1847);
»Das elektrische Organ der Mormyri« (Freiburg
1858);
»Icones physiologicae«
(Leipz. 1851-59);
»Crania Germaniae« (Freiburg
1863-65);
»Die Anatomie des Frosches« (Braunschw. 1864);
»Die Hirnwindungen
des Menschen« (das. 1869, 2. Aufl. 1882);
»Lorenz Oken, eine biographische Skizze« (Stuttg. 1880).
Seit 1866 gibt er mit Lindenschmit
das »Archiv für Anthropologie« heraus.