in
Frankfurt
[* 2] a. M.
Theorie der
Musik, bildete sich unter
Schick in
Mainz
[* 3] im Violinspiel aus, ward 1797 Hofmusikus in
Rudolstadt
[* 4] und machte 1803 eine Kunstreise nach
Italien,
[* 5] wo er mit Erfolg öffentlich auftrat und sich zugleich im
Kontrapunkt (durch
den
Unterricht Fenarolis in
Neapel)
[* 6] weiter ausbildete. Im J. 1804 nachRudolstadt zurückgekehrt, wurde
er hier 1810 Kammermusikus, 1817 Hofkapellmeister und starb daselbst. Von seinen mehr als 100 Werken sind die
Singspiele:
»Claudina von
Villa bella« (1815),
»Der
Jahrmarkt zu Plundersweilern« (1818), beide von
Goethe, u. a. zeitweilig beliebt gewesen.
Auch für die
Kirche schrieb er manches, z. B. eine große
Messe inAs dur. -
SeinBruderKarl, geb.
erwarb sich ebenfalls als Violinvirtuose wie als Tonsetzer einen
Namen und wirkte als Kammervirtuose in
Weimar,
[* 7] wo er starb.
Er schrieb mehrere
Opern (darunter »Die
Heerschau«,
»Graf von
Gleichen«),
die sehr populär gewordeneMusik
zu
Holteis »Lenore«, eine
Ouvertüre zu
Goethes
»Proserpina«,
Lieder,
Kantaten, Violinduette und andre Instrumentalstücke.
Goethe
hatte eine hohe Meinung von seinem Kompositionstalent und nennt ihn häufig in seinem Briefwechsel mit
Zelter etc.
Marie, Baronin von, geborne Gräfin Dubsky, Schriftstellerin, geb. zu Zislawetz
in
Mähren,
[* 9] verheiratete sich 1848 mit dem
Baron v. Ebner-Eschenbach, einem hervorragenden österreichischen
Genieoffizier, und lebt seitdem
zu
Wien
[* 10] in glücklichen Familienverhältnissen ihrer
Neigung zur
Poesie. Als Dichterin trat sie zunächst
mit einer
Reihe von
Dramen hervor, von denen
»Maria Stuart« (1860 von Ebner-Eschenbach
Devrient in
Karlsruhe
[* 11] zur Aufführung gebracht) und besonders
»MarieRoland« (1867) einen glänzenden Erfolg hatten. Im
Druck erschienen später: »DoktorRitter«, dramatisches Gedicht
(Wien
1871);
Ruy Gomez de
Silva,
Fürst von, span. Staatsmann, aus
Portugal
[* 13] gebürtig, wurde Jugendfreund
Philipps II. und nach
dessen Thronbesteigung sein einflußreichster Ratgeber. Er wurde mit dem
Titel eines
Herzogs von Estremera
und Pastrana zum
Granden von
Spanien und zum
Fürsten von Eboli
(Ort bei
Salerno in
Neapel) erhoben. Eboli schloß den
Frieden von
Cateau-Cambrésis
ab, wurde Oberkammerherr des
InfantenDon Karlos und spielte eine so bedeutende
Rolle, daß man ihn den »König Gomez« nannte.
Er starb 1572. Seit 1559 war er vermählt mit
Ana de
Mendoza y la
Cerda,
Prinzessin Eboli (geb.
welche einem der ersten Adelsgeschlechter
Spaniens angehörte.
Sie war nicht groß, aber schön; infolge eines Unglücksfalls beim
Fechten hatte sie ein
Auge
[* 14] verloren. Sie galt für hochmütig,
herrschsüchtig und eigensinnig, blieb aber ihrem Gemahl, dem sie zehn
Kinder gebar, durchaus treu. Nach
dessen
Tod wollte sie anfangs
Nonne werden, widmete sich aber dann zu Pastrana der
Verwaltung ihres
Vermögens und der
Erziehung
ihrer
Kinder. Der
Ehrgeiz, eine politische
Rolle zu spielen, führte sie mit
Philipps Günstling
Perez (s. d.) zusammen, zu dem
sie bald in ein Liebesverhältnis trat, und den sie zur Ermordung Escobedos antrieb, weil
dieser ihr Vorwürfe wegen jenes Verhältnisses gemacht hatte.
Als dieses
Mordes wegen ein Streit zwischen
Perez und seinen Gegnern am
Hof
[* 15] entbrannte, reizte die Fürstin des
KönigsZorn durch
ihre Anmaßung, vielleicht auch durch
Abweisung seiner Liebesanträge, und wurde daher gleichzeitig mit
Perez 1579 verhaftet. Sie wurde erst auf der
BurgPinto gefangen gehalten, dann in ihrem
Palast zu Pastrana bewacht, genoß aber
fast völlige
Freiheit, auch des
Verkehrs mit
Perez, nach dessen
Flucht (1590) ihre
Haft wieder verschärft wurde. Da sie sich
weigerte,
Philipp II. umGnade zu bitten, starb sie in strenger
Haft Die
Prinzessin Eboli in
Schillers
»Don Karlos« hat also nur wenige
Züge mit der geschichtlichen Persönlichkeit gemein.
(Klosterebrach, Eberach),
Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken, Bezirksamt
Bamberg
[* 16] II, an der Mittelebrach,
mit einer schönen kath.
Kirche, Holzhandel, Goldleistenfabrikation und (1880) 1030 weist kath.
Einwohnern;
sonst eine berühmte Cistercienserabtei, die 1126 von Berno und Richvin von Eberau gestiftet, aber erst 1285 vollendet
wurde und bis 1803 bestand.