»Haus-,
Hof- und Staatsgeschichten« (1869, 3 Bde.)
u. a.
3)
OttokarFranz, unter dem
PseudonymO. F.
Berg bekannter
Wiener Theaterdichter,
Bruder des vorigen, geb. zu
Wien,
[* 2] betrat
nach beendeten Gymnasialstudien die Beamtenlaufbahn, gab dieselbe aber nach einigen
Jahren auf, um sich ganz der dramatischen
Schriftstellerei zu widmen, mit der er sich schon seither mit Vorliebe beschäftigt hatte.
Sein erstes
Stück fiel in das Jahr 1854. Seitdem ließ
er an anderthalb
HundertStücke
(Lustspiele,
Possen,
Parodien etc.) nachfolgen, von
welchen manche über hundertmal, viele 20-60mal gegeben wurden.
Ein frisches, kühnes
Talent, nicht wählerisch, aber derbkräftig, war Ebersberg eine Art
WienerGoldoni, der
namentlich die untern Volksschichten und
Stände genau kannte. Er liebte es, Zeitfragen zu behandeln,
Schwächen zu geißeln,
und ging den momentanen
Gebrechen hart zu Leibe, wobei es ihm mehr um den schlagbereiten
Witz und die augenblickliche
Wirkung
als um
Wahrscheinlichkeit des dramatischen
Ganges zu thun war. Seine
Erfindung bewährte sich oft so glänzend,
daß selbst
Berliner
[* 3] Bearbeitungen seiner
Stücke durch
Kalisch
[* 4] einen außerordentlichen Erfolg hatten. So wurde aus seinem
»Ein
WienerDienstbot'«:
»Berlin,
[* 5] wie es weint und lacht«, das in
Berlin hundertmal über die
Bretter ging, und sein bearbeitetes
»Einer von unsere Leut'« machte dort sogar 250 volle
Häuser.
Seine sonst hervorragendsten
Stücke sind: »Die Pfarrersköchin«, »Die
alte Schachtel«, »Verlassene
Kinder«, »Die Probiermamsell«, »Der
letzte Nationalgardist«,
»Nemesis«, »Das Mäd'l ohne
Geld«, »Der deutsche
Bruder«, »Ein
Wort an den
Reichsrat«, »Der barmherzige
Bruder«, »Eine resolute
Person«. Ebersberg arbeitete auch in
Gemeinschaft mit Bittner u. a. und gründete 1859 das
satirische
Blatt
[* 6] »Tritsch-Tratsch« und nach dessen
Eingehen (1862) den illustrierten »Kikeriki«. Außerdem schrieb Ebersberg
Almanache
und
Kalender und viele Journalartikel, letztere namentlich in dem von ihm 1872 gegründeten, sehr verbreiteten Tagesjournal
»Das illustrierte Extrablatt«. Er starb in einer
Irrenanstalt.
1)
Flecken im
FürstentumReuß
[* 7] j. L., hat ein schönes, von Parkanlagen umgebenes
Schloß,
(1880) 911 Einw. und seit 1733 eine Herrnhutergemeinde, die eine
Lehr- und
Pensionsanstalt unterhält. In der
Nähe das Lustschloß
Bellevue und am
Rande der nahen
Saale der vielbesuchte steile
Felsen Heinrichstein, 130 m über dem
Fluß. Ebersdorf war bis zur Vereinigung der gesamten
LandeReuß j. L. (1848)
Residenz des
Fürsten von
Reuß-Lobenstein-Ebersdorf. - 2) (Kaiser-Ebersdorf) Dorf in
Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft
Bruck;
an der Vereinigung des Donaukanals mit dem Hauptstrom der
Donau und an der Mündung der
Schwechat in die letztere, mit dem
Donauwinterhafen, Umladeplatz, namentlich für
Getreide,
[* 8] von den Donaudampfschiffen auf dieKaiserinElisabeth-Bahn
(LiniePenzing-Ebersdorf) und die Donauuferbahn (Ebersdorf-Nußdorf), hat eine Wallfahrtskirche, eine Metallwaren- und eine Biskuitfabrik,
eine große
Kaserne (ehemals kaiserliches Lustschloß) und (1880) 2560 Einw.
Hier war das römische
Ala nova, Standort der 14.
Legion.
VonEbersdorfaus leitete
Napoleon I. 1809 die
Schlacht von
Aspern,
[* 9] und hier
versammelte sich auch seine
Armee, um den Übergang nach der
InselLobau zu bewerkstelligen.
Nahebei das Dorf Ebersmünster an der
Ill, ehemals eine Stadt, mit
schöner
Kirche, ehemaligem Benediktinerkloster (659 gegründet) und 640 kath.
Einwohnern.
Dorf im bad.
KreisBaden, 426 m ü. M., mit (1880) 517 Einw.,
ehedem Hauptort der alten
GrafschaftEberstein, die sich am
Schwarzwald, zwischen
Württemberg
[* 18] und
Baden, 16 km in die
Länge und 4 km
in die
Breite
[* 19] erstreckte und die Stadt
Gernsbach, den
FleckenMuggensturm und 15
Dörfer mit 13,000 Einw.
umfaßte. Dabei die
Ruinen des ehemaligen
Schlosses Alteberstein (einst ein römischer Wartturm), die Trümmer des alten
SchlossesBaden und der
Merkuriusberg, alle drei
Punkte in schöner Waldgegend mit hübschen Fernsichten. Das
Schloß Neueberstein (Ebersteinschloß),
im 13. Jahrh. erbaut und 1798 wiederhergestellt, liegt auf einem Bergvorsprung
am Murgthal oberhalb
Gernsbach und gewährt eine reizende Aussicht auf das Murgthal.