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Vgl. Sixt, Paul Eber (Heidelb. 1843; in kürzerer Fassung, Ansbach [* 2] 1857);
Pressel, Paul Eber (Elberf. 1862).
Eberbach - Eberhard
Vgl. Sixt, Paul Eber (Heidelb. 1843; in kürzerer Fassung, Ansbach [* 2] 1857);
Pressel, Paul Eber (Elberf. 1862).
1) Stadt im bad. Kreis [* 3] Mosbach, sehr romantisch am Neckar und am Fuß des Katzenbuckels im fürstlich Leiningenschen Gebiet gelegen, Knotenpunkt der Linien Würzburg-Heidelberg der Badischen Staatsbahn und Frankfurt [* 4] a. M.-E, der Hessischen Ludwigsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, ein Bezirksamt, Amtsgericht, ein Realgymnasium, Gewerbeschule und (1880) 4830 meist evang. Einwohner, welche bedeutenden Holz- und Weinhandel, Roßhaarspinnerei, Holzwollefabrikation, Gerberei und Schiffahrt betreiben. - Eberbach war früher freie Reichsstadt, wurde aber mehrmals an die Herren von Weinsberg und an die Pfalz verpfändet, kam bald ganz an letztere und 1803 an den Fürsten von Leiningen.
Vgl. Wirth, Geschichte der Stadt Eberbach (Stuttg. 1864). -
Wiesbaden und Umgebung
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Wiesbaden.2) Ehemalige Cistercienserabtei, jetzt Domäne (Korrektionshaus und Zentralgefangenanstalt) innerhalb der Gemeinde Hattenheim im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 5] Kreis Rheingau, [* 6] in deren Kellern die edelsten Weine des Rheingaues lagern. Das 1116 gegründete regulierte Chorherrenstift wurde 1131 Cistercienserabtei und 1803 aufgehoben; in der romanischen Klosterkirche, deren dreischiffiges Refektorium jetzt zum Kelterhaus dient, die Gräber mehrerer Erzbischöfe von Mainz [* 7] und nassauischer Grafen.
Vgl. Bär, Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach (Wiesb. 1851-1858, 2 Bde.);
Rossel, Urkundenbuch der Abtei Eberbach (das. 1861-65, 2 Bde.);
Derselbe, Die Abtei Eberbach (in den »Denkmälern aus Nassau«, das. 1862).
Pflanzengattung, s. Sorbus. ^[= L. Gattung aus der Familie der Rosaceen, Bäume von mittlerer Höhe, häufiger ...]
(altdeutsch Epurhart, »stark wie ein Eber«),
Königreich Sachsen
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Sachsen.Herzog von Franken, Bruder des ostfränkischen (deutschen) Königs Konrad I., stand diesem in seinen Kämpfen mit den Großen des Reichs treu zur Seite, ward 915 bei Stadtberge an der Diemel vom Herzog Heinrich von Sachsen [* 8] geschlagen, überbrachte auf Wunsch seines sterbenden Bruders, der ihn für die Krone nicht mächtig genug glaubte, Krone und Zepter seinem Feind, Heinrich von Sachsen, und beförderte dessen Wahl zum König in Fritzlar im April 919. Deshalb stand er als Herzog von Franken unter Heinrich I. in hohem Ansehen.
Mit dessen Nachfolger Otto I. geriet er aber bald in Zwist. Als Eberhard wegen eigenmächtiger Zerstörung der Burg eines ungehorsamen sächsischen Lehnsmannes zu 100 Pfd. Silber Buße, seine Leute zu der schimpflichen Strafe des Hundetragens verurteilt wurden, verband er sich mit Ottos älterm Bruder, Thankmar, 938 zu einer Empörung, bei welcher Ottos Bruder Heinrich in Eberhards Gewalt fiel, durch dessen Freilassung dieser nach Thankmars Tod leicht Verzeihung erhielt. 939 schloß er sich wieder dem Aufstand Giselberts von Lothringen und jenes Heinrich an, ward aber, als er auf der Rückkehr von einem erfolgreichen Streifzug nach Sachsen mit Giselbert bei Andernach über den Rhein setzen wollte, von seinen Vettern Udo und Konrad überfallen und erschlagen. Er hinterließ keine Erben.
Grafen und Herzöge von Württemberg: [* 9]
1) Eberhard I., der Erlauchte genannt, Graf von Württemberg, geb. Sohn Ulrichs I. mit dem Daumen, regierte, freilich noch als Kind, mit seinem ältern Bruder, Ulrich II., von 1265 bis 1279 gemeinschaftlich, von da an, nach Ulrichs Tod, allein. Kühn und klug, tapfer und eroberungslustig, nannte sich Eberhard »Gottes Freund und aller Welt Feind«. Als König Rudolf von Habsburg die während des Interregnums dem Reich abhanden gekommenen Besitzungen von ihm zurückforderte, schloß Eberhard mit vielen Grafen ein Bündnis gegen jenen, ward aber besiegt und mußte 1286 seine Eroberungen wieder herausgeben.
Speidel - Speier
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Speier.Eine neue Empörung gegen Rudolf endete 1287 wieder mit Eberhards Niederlage. Auch mit Albrecht I., der ihn zum Landvogt in Niederschwaben ernannt hatte, lebte er in Fehde. Bei der neuen Königswahl 1308 kam auch Eberhard mit in Vorschlag. Auf dem Reichstag zu Speier [* 10] 1309 wegen Bedrückung der niederschwäbischen Reichsstädte vom Kaiser Heinrich VII. hart angelassen, ging er trotzig fort, wurde mit der Reichsacht belegt, im Auftrag des Kaisers, der nach Italien [* 11] zog, durch Konrad von Weinsberg, Landvogt von Niederschwaben, an den sich viele schwäbische Reichsstädte und Adlige anschlossen, 1311 mit Krieg überzogen und zur Flucht genötigt. Seine ganze Grafschaft, mit Ausnahme von vier Burgen, [* 12] unterwarf sich dem Sieger; die Stammburg Württemberg wurde erobert und zerstört. Nach des Kaisers Tod 1313 eroberte Eberhard schnell sein Land wieder. Die Folge der Zerstörung der Burg Württemberg war, daß Eberhard 1320 und 1321 seine Residenz an einen gesicherten Ort, nach Stuttgart, [* 13] verlegte. Er starb
Vgl. Übelen, der Erlauchte, Graf von Württemberg (Stuttg. 1839).
Sächsische Herzogtümer
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Schwarzburg.2) Eberhard II., der Greiner, d. h. Zänker, oder der Rauschebart, Graf von Württemberg, Ulrichs III. Sohn, Enkel des vorigen, regierte seit 1344 mit seinem Bruder Ulrich IV. gemeinschaftlich und focht 1349 für Karl IV. glücklich gegen Günther von Schwarzburg. [* 14] Von den schwäbischen Reichsstädten wegen Mißbrauchs der Landvogtei beim Kaiser verklagt und von diesem auf dem Reichstag zu Nürnberg [* 15] 1360 ermahnt, die Reichsfestungen zurückzugeben, schloß er mit Herzog Rudolf von Österreich [* 16] und andern ein Bündnis, rüstete sich zum Krieg, ward aber durch ein kaiserliches Heer und durch die Belagerung Schorndorfs, das er selbst verteidigte, zum Frieden gezwungen.
Auch mit seinem Bruder, der neben ihm eine sehr untergeordnete Rolle spielte, kam er in Fehde, bis ihm endlich derselbe 1363 die Regierung ganz abtrat. Ulrich starb kinderlos. Eberhards fernere Regierung verfloß unter fast ununterbrochenen Kämpfen und Fehden. Am bekanntesten, namentlich durch Uhlands Gedicht, ist die Fehde mit dem Grafen von Eberstein und mit Wolf vom Wunnenstein, die, nachdem ihnen 1367 die Gefangennahme Eberhards im Wildbad mißlungen, von Eberhard, übrigens ohne sonderlichen Erfolg, bekriegt wurden.
Eberhard
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Seite 5.280.Über die Ulmer und die mit ihnen verbündeten Städte siegte er 1372 bei Altheim. Vierzig schwäbische Städte schlossen gegen den immer weiter um sich greifenden und von Kaiser Karl IV. mit neuen Rechten über die Reichsstädte ausgestatteten Eberhard ein Verteidigungsbündnis, und zwei Jahre lang dauerte zwischen beiden ein wilder Verheerungskrieg. Nachdem Eberhards Sohn Ulrich eine Niederlage bei Reutlingen [* 17] erlitten, eroberten und zerstörten die Städter viele württembergische Burgen und Dörfer und zogen selbst vor Stuttgart. Der Kaiser vermittelte eine zehnjährige Waffenruhe, und Eberhard mußte auf die Landvogtei Niederschwaben, von welcher er bereits den einen Teil hatte abtreten müssen, ganz verzichten. Für alle diese Verluste entschädigte er sich durch den während des sogen. Städtekriegs erfochtenen Sieg bei Döffingen wodurch die Macht des Schwäbischen Städtebundes, der auf die Vernichtung des mächtigen Adels und auf Errichtung einer freien, ¶
der Schweiz [* 19] nachgebildeten Eidgenossenschaft hinzielte, gebrochen ward. Aber der Sieg kostete seinem einzigen Sohn, Ulrich, das Leben. Eberhard starb
3) Eberhard III., der Milde (Freigebige), Graf von Württemberg, Sohn des in der Schlacht bei Döffingen gefallenen Grafen Ulrich, Enkel des vorigen, führte ebenfalls viele Fehden, namentlich mit dem Schleglerbund, eroberte Heimsheim und nahm die drei »Schleglerkönige« in dem dortigen Schloß gefangen. Unter der Regierung des Königs Ruprecht schloß er mit dem Kurfürsten von Mainz, dem Markgrafen von Baden, [* 20] der Stadt Straßburg [* 21] und 17 schwäbischen Städten 1405 den Marbacher Bund auf sechs Jahre zu gegenseitigem Schutz und Trutz gegen jeden Gegner, den Kaiser mit eingeschlossen. Er starb
Jerusalem (das alte)
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Jerusalem.4) Eberhard I., im Bart oder mit dem Bart (Barbatus), erster Herzog von Württemberg, Sohn des Grafen Ludwig des ältern, geb. genoß eine sehr mangelhafte Erziehung, stand erst unter Vormundschaft seines Oheims Ulrich V., übernahm aber mit Hilfe des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz schon im 14. Lebensjahr 1459 die Regierung des Uracher Teils der Grafschaft Württemberg, welcher infolge der Teilung zwischen seinem Vater und seinem Oheim Ulrich ihm zugefallen war, kümmerte sich indes, roh und wild, wenig um die Regierung, bis eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, [* 22] die er 1468 machte, seine Sinnesänderung herbeiführte. Er ward nun einer der trefflichsten Fürsten seiner Zeit, durch Klugheit, Gerechtigkeit, Friedfertigkeit, Religiosität und Liebe zu den Wissenschaften ausgezeichnet. 1474 vermählte er sich mit der durch geistige Vorzüge ausgezeichneten Prinzessin Barbara von Mantua. [* 23]
Die durch die Teilung des Landes entstandenen Schäden suchte er durch den mit seinem Vetter, dem jüngern Eberhard, 1482 zu Münsingen geschlossenen Vertrag, worin die Unteilbarkeit des Landes auf ewige Zeiten zum Grundgesetz erklärt wurde, zu heben. Zugleich wurde er durch Beschränkung der Fürstengewalt der Schöpfer der ständischen Verfassung Württembergs. Die Überwachung dieser Verträge übertrug er den drei Ständen: den Prälaten, der Ritterschaft und Landschaft.
Verdient machte er sich ferner durch die Städteordnungen, die er Stuttgart und Tübingen [* 24] gab, durch Herstellung strenger Zucht in den Klöstern seines Landes, durch Förderung der Wissenschaften, Berufung und Beschützung von Gelehrten (Joh. Reuchlin), Anlegung einer Bibliothek und Stiftung der Universität Tübingen (1477). Dafür hing sein Volk mit der aufrichtigsten Liebe an ihm, und er durfte vor Kaiser und Fürsten sagen, daß er im dichtesten Wald im Schoße seiner Unterthanen sicher ruhen könne. Er liebte den Frieden und trug als Hauptmann des 1488 gegründeten Schwäbischen Bundes viel zur Erhaltung der Ruhe bei.
Wormditt - Worms
* 25
Worms.Kaiser Maximilian I. ernannte ihn, ohne sein Nachsuchen, in Worms [* 25] zum Herzog und erhob die unter ihm bereits wieder vereinigten Besitzungen der Familie diesseit des Rheins zum ewig unteilbaren Herzogtum Württemberg. Eberhard starb kinderlos in Tübingen; ihm folgte sein Vetter Eberhard II., der jüngere, von der Stuttgarter Linie, der aber wegen seiner Willkürherrschaft schon 1498 zur Abdankung gezwungen wurde und 1504 starb. Einige Jahre nach dem Tod Eberhards I. erklärte Kaiser Maximilian an seinem Grabe: »Hier ruht ein Fürst, klug und bieder wie keiner im römischen Reich; sein Rat hat mir oft genützt«.
Herzog Ulrich ließ 1537 seine Asche nach Tübingen bringen und im Chor der Stiftskirche daselbst beisetzen. Sein Leben beschrieben Rößlin (Tübing. 1793), Pfister (das. 1822) und Schneider (Freiburg [* 26] 1875).
5) Eberhard Ludwig, Herzog von Württemberg, geb. Sohn des Herzogs Wilhelm Ludwig, folgte diesem 1677 unter Vormundschaft seines Oheims, des Herzogs Friedrich Karl, regierte seit 1693 selbständig, nahm am spanischen Erbfolgekrieg mit einem ansehnlichen Heer für den Kaiser teil und befehligte als Feldmarschall wiederholt das oberrheinische Reichsheer. Seine Neigung für das Militärwesen und seine Prachtliebe erschöpften die Hilfsmittel des Landes. Großen Anstoß erregte namentlich sein Verhältnis zur Grävenitz, einer Mecklenburgerin, die 1706 seine Geliebte, 1707 ihm sogar angetraut wurde, obwohl Eberhard mit einer badischen Prinzessin vermählt war, und die, 1710 auf kurze Zeit entfernt und zum Schein mit dem Grafen von Würben verheiratet, 1711 zurückkehrte; seitdem beherrschte sie den Herzog vollständig bis 1731 und sog das Land, um sich zu bereichern, auf schamlose Weise aus. Erst 1733 wurde sie außer Landes gebracht, kurz vor dem Tode des Herzogs selbst
Halberstadt (Bistum un
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Halberstadt.1) Johann August, Philosoph, geb. zu Halberstadt, [* 27] studierte in Halle [* 28] Theologie, ward 1763 Konrektor am Gymnasium und Prediger in Halberstadt, 1774 zu Charlottenburg, [* 29] machte sich durch seine Schrift »Neue Apologie des Sokrates« (Berl. 1772, 2 Bde.; 3. Aufl. 1788), die nach Wolfschen Grundsätzen die Rechte der gesunden Vernunft gegen die Anmaßungen der orthodoxen Theologen vertrat, so vorteilhaft bekannt, daß ihn Friedrich d. Gr. 1778 zum Professor der Philosophie in Halle und infolge seiner gekrönten Preisschrift »Allgemeine Theorie des Denkens und Empfindens« (das. 1776, 2. Aufl. 1786) 1786 zum Mitglied der Berliner [* 30] Akademie der Wissenschaften ernannte, als welches er starb.
Von seinen philosophischen Schriften erwähnen wir noch: »Sittenlehre der Vernunft« (Berl. 1781, 2. Aufl. 1786);
»Theorie der schönen Künste und Wissenschaften« (das. 1783, 3. Aufl. 1790);
»Allgemeine Geschichte der Philosophie« (das. 1788, 2. Aufl. 1796);
»Handbuch der Ästhetik« (Halle 1803-1805, 4 Bde.; 2. Aufl. 1807-20);
»Geist des Urchristentums« (das. 1807-1808, 3 Bde.);
»Vermischte Schriften« (das. 1784-88, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik« (Halle 1795 bis 1802, 6 Bde.; fortgesetzt und erweitert von Maaß, 1818-21, 12 Bde.; 4. Aufl. von Meyer, Leipz. 1853, 2 Bde.);
Spottiswoode - Sprache
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Sprache.»Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache« [* 31] (Halle 1802; 13. Aufl. von Lyon [* 32] und Wilbrandt, Leipz. 1882).
Auf seine Ansichten haben Wolf, Mendelssohn und Nicolai eingewirkt, welcher letztere auch eine Gedächtnisschrift (Berl. 1810) auf ihn verfaßte.
2) Konrad, Bildhauer und Maler, geb. zu Hindelang im Algäu, fertigte früh mit seinen Brüdern Franz und Konrad Andachtsbilder, geschnitzte Kruzifixe, [* 33] Heilige, Tabernakel etc., arbeitete sodann zu München [* 34] in der Werkstatt des Roman Boos und besuchte 1806 Rom. [* 35] Seine ersten bedeutenden Werke waren klassizistisch, wie seine Muse (Glyptothek), sein Faun, seine Leda (beide in Nymphenburg, woselbst sich auch die Kolossalgruppe: Endymion [* 36] und Diana, durch Amor zusammengeführt, befindet). Diese Arbeiten verschafften ihm 1816 eine Professur an der Münchener Akademie. Später wandte er sich der mittelalterlichen Kunst zu, vertauschte jedoch die Tradition seiner Familie und ¶