Parfümerien, welche durch
Destillation
[* 2] von
Spiritus
[* 3] über aromatische Pflanzenteile oder durch
Lösen ätherischer
Öle in
[* 4]
Spiritus
dargestellt werden. Man benennt sie nach dem in ihnen enthaltenen Riechstoff, z. B.
Lavendelwasser, de lavande; andre haben
ganz willkürlich gewählte
Namen, wie de mille fleurs, de la reine etc.; andre endlich knüpfen
ihren
Namen an die Fabrikationsorte oder bestimmte
Eigennamen, wie de
Cologne, de
Saxe etc. Auch unter
Likören und Bleichmitteln
de Javelle) kommen derartige
Namen vor.
deCologne (franz., spr. oh d'kolonnj,Kölnisches Wasser), eins der beliebtesten spirituösen Parfüme, welches,
wie alle ähnlichen
Präparate, durch Auflösen ätherischer
Öle inSpiritus dargestellt wird. Die
Rezepte werden von den
ca. 30 Fabrikanten
in
Köln,
[* 5] die fast sämtlich die
FirmaFarina führen, geheim gehalten, und wiederholt sind über die »Echtheit«
des einen oder des andern
FabrikatsProzesse geführt worden. Die Fachlitteratur besitzt eine Anzahl von
Rezepten, welche ähnliche
Präparate liefern, ohne mit einer der Handelssorten völlig übereinzustimmen. Über
Erfindung und Geschichte des s.
Farina.
Wendet man zu Eau de Javelle konzentrierte und warme
Lösungen an, so entsteht statt der unterchlorigen
Säure chlorsaures
Natron, welches nicht bleichend wirkt. Eau de Javelle ist klar, farblos oder grünlichgelb, riecht wie
Chlorkalk, schmeckt adstringierend
und muß in verschlossenen
Gefäßen im
Dunkeln aufbewahrt werden. Man benutzt es zum
Bleichen, Vertilgen von
Flecken etc.; Pflanzenfarben,
alte
Obst- und Weinflecke etc., auch Stockflecke,
Tinte etc. zerstört es schnell und vollständig.
Auch benutzt
man es in der chemischen
Analyse und in der
Medizin, mit
Wasser verdünnt, bei brandigen, krebsartigen,
syphilitischen, stinkig eiternden
Wunden, gegen übelriechenden
Atem, Quecksilberspeichelfluß,
Verbrennungen, als
Einspritzung
[* 7] bei veralteten
Gonorrhöen etc., innerlich bei typhösen
Fiebern. Als
Bleichsoda kommt ein
Fabrikat in den
Handel, welches erhalten
wird, indem manChlor über eine dünne
SchichtSoda und das nicht von letzterer absorbierte
Gas in eine
starke
Lösung von
Ätznatron treten läßt, dann die
Lauge mit dem
Salz
[* 8] mischt und erstarren läßt oder durch beständiges
Umrühren in ein körniges
Pulver verwandelt.
Das
Präparat riecht nach
Chlor, zieht begierig
Feuchtigkeit an und soll gegenüber dem
Chlorkalk viele Vorteile
darbieten. Es besteht aus etwa 80 Proz. kristallisiertem kohlensauren
Natron, 8,5 Proz.
Chlornatrium und 11,5 Proz. unterchlorigsaurem
Natron. Ursprünglich verstand man unter Eau de Javelle ein durch Einleiten von
Chlor in Pottaschelösung erhaltenes
Präparat, welches
als erste
Bleichflüssigkeit seit 1792 in Javelle bei
Paris
[* 9] dargestellt wurde. Das entsprechende, jetzt
gebräuchliche Natronpräparat wurde 1820 von Labarraque angegeben und führte zuerst den
NamenEau de Labarraque, bis es das
teurere Kalipräparat vollständig verdrängte.
Zum Trinken benutzt man jetzt vorzugsweise die sogen.
AlteQuelle
[* 11] (33° C.). Das
Wasser wird besonders,
jedoch wegen seiner stark erregenden
Wirkung mit Vorsicht, bei
Affektionen der
Respirationsorgane angewendet. Die
Luft ist rein
und belebend, aber häufigen Temperaturwechseln ausgesetzt. Der kleine
Kurort wird von der vornehmen
Welt sehr bevorzugt und
jährlich von 6-10,000 Kurgästen besucht. Auch werden jährlich 300,000
Flaschen versendet. Die
Saison beginnt erst
im Juni und endet gegen Mitte
September. Die Umgebung enthält zahlreiche
Wasserfälle,
Seen und aussichtsreiche
Berge.
(spr. oh-schóhd),Badeort im franz.
DepartementNiederpyrenäen, in einer westlich von
Eaux-Bonnes (s. d.)
gelegenen tiefen und wilden Bergschlucht, an der
Gave d'Ossau, 675 m ü. M., hat 7 Schwefelthermen von 10-34° C., die ähnlich
wie die
Quellen von
Eaux-Bonnes, jedoch wegen ihres geringen
Gehalts an Schwefelalkalien weniger erregend
wirken. Die wärmste und erregendste
Quelle ist Le
[* 12]
Clot (34,2° C.). Der Aufenthalt in dem eng eingeschlossenen
Ort ist indessen
kein erheiternder, wenn auch die fortwährend bewegte
Luft stärkend auf die Kranken einwirkt. Dagegen enthält die Umgegend
schöne Gebirgslandschaften.
Vgl. Jam,Guide des
Eaux-Bonnes et Eaux-Chaudes (2. Aufl., Par. 1874);
(spr. ohs'),Stadt im franz.
DepartementGers,
ArrondissementCondom, an der Gelise, mit einer hübschen gotischen
Kirche und (1876) 2062 Einw., welche vorzüglichenLikör
(Armagnac) bereiten. Eauze war das alte Elusa, die
um 720 von den
Sarazenen zerstörte Hauptstadt von Novempopulania.