Landstädten. Die Duumviri capitales oder Duumviri perduellionis wurden angeblich schon von
Tullus Hostilius eingesetzt und unter der
Republik beibehalten als
Richter über
Hochverrat. Die Duumviri sacris faciundis waren die
Kommission, die mit der Bewahrung und Befragung
der
Sibyllinischen Bücher beauftragt war; später waren es
Decemviri (Zehnmänner) und zuletzt
Quindecimviri (Fünfzehnmänner).
Die Duumviri navales waren zur Zeit der
Republik die Befehlshaber der
Flotte, die vom
Volk gewählt wurden (seit 311
v. Chr.) und zugleich
die Obliegenheit hatten, für
Ausrüstung der
Flotte zu sorgen; zur Zeit der
Kaiser hießen die Anführer der
Flotte Praefecti
classis.
Außerdem werden noch für besondere einzelne
Geschäfte eingesetzte Duumviri erwähnt, so Duumviri frumento dividundo
(für Getreideverteilung), aedi faciendae (für
Erbauung eines
Tempels), aedi dedicandae (für
Einweihung eines solchen). In
mehreren Munizipien und
Kolonien waren die Duumviri juri dicundo die obersten Beamten, welche den
Senat beriefen, den Vorsitz in
demselben führten und zugleich die obersten
Richter waren. Sie wurden bis auf
Tiberius in der
Volksversammlung,
nachher vom
Senat gewählt.
2) AmauryPineux, franz. Altertumsforscher, geb. zu
Rennes, wirkte längere Zeit als Gesandtschaftssekretär in
Neapel
[* 6] und
Rom,
[* 7] verließ 1797 den
Staatsdienst und begann mit
Chamfort,
Ginguené,
Say u. a. die »Décade philosophique«,
die 1807 mit dem »Mercure de
France« vereinigt wurde. Duval starb in
Paris.
[* 8] Er schrieb den
Text
zu
Denons
»Monuments des arts du dessin chez les peuples tant anciens que modernes« (4 Bde.),
3)
AlexandreVincent Pineux, franz. Bühnendichter,
Bruder des vorigen, geb. zu
Rennes, machte im Seedienst den amerikanischen
Krieg mit, widmete sich nach seiner Rückkehr eifrigst dem Geniewesen und der
Baukunst,
[* 9] wurde 1790
Schauspieler und erwarb sich
in kurzer Zeit einen
Ruf als
Lustspiel- und Operndichter. Nachdem er mehrere Jahre hindurch die
Direktion
verschiedener
Theater
[* 10] geführt, wurde er 1812 Mitglied der
Akademie und 1831 Verwalter der
Bibliothek des
Arsenals zu
Paris und
starb daselbst Seine
Stücke, welche sich durch geschickte
Komposition, interessante
Situationen und feinenDialog
auszeichnen, haben unter dem ersten Kaiserreich großen Beifall gefunden.
Von seinen
Operntexten ist
»Joseph en Égypte« (1807) mit
MéhulsMusik weltbekannt geworden. Seine Theaterstücke,
von denen die meisten ins Deutsche
[* 12] übersetzt worden sind, erschienen gesammelt in seinen
»Œuvres« (Par. 1832-33, 9 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Le misanthrope du
Marais, historiette des temps modernes« (Par. 1832) und
»De la littérature romantique«
(1833), worin er
VictorHugo anklagt, den Niedergang der dramatischen
Kunst verschuldet zu haben, u. a. -
Auch der dritte
Bruder,
HenriCharles P. Duval, geb. 1770 zu
Rennes, gest. 1847,
Sekretär
[* 13]
Ginguenés und Mitarbeiter der »Décade«,
hat sich schriftstellerischen
Ruhm erworben mit: »Essai sur la critique« (Par. 1807);
4) Jules, franz. Volkswirt, geb. 1813 zu
Rodez
(Aveyron),
war anfangs
Advokat in seiner Vaterstadt, verließ aber 1846 die juristische
Laufbahn und begab sich 1847 nach
Algerien,
[* 14] wo er das
»Echo d'Oran« redigierte. Nach
Frankreich 1855 zurückgekehrt, übernahm
er die Leitung des »Économiste français«. Er starb
infolge eines Eisenbahnunfalls bei
Orléans
[* 15] Von seinen
Schriften sind zu nennen: »L'Algérie, tableau historique
et statistique« (Par. 1854, 2. Aufl. 1859);
»Catalogue des produits de l'Algérie« (1855);
»Les colonies et l'Algérie au
concours national d'agriculture« (1861);
»L'histoire de l'émigration européenne au XIX. siècle«
(1862);
»Les colonies et la politique coloniale de la
France« (1864);
»Discours sur les rapports entre la géographie et l'économie
politique« (1864-67);
leCamus (spr. düwall lö kamüh), Jules
Alexandre, franz.
Maler, geb. 1817 zu
Paris als Sohn des
Porträt- und
Genremalers
Pierre Duval le Camus (gest. 1854), trat in das
Atelier Drollings und später in das von
Delaroche. Er ahmte in seinen Bildern
die Feinheit und
Grazie der Werke seines
Vaters nach, aber häufig mit einer gewissen Absichtlichkeit und
Koketterie, z. B. in dem Frühstück von
Marly.
Eins seiner Hauptbilder (1861, im
Museum des
Luxembourg) ist der Dominikanermönch
JacquesElement, der sich zur Ermordung
Heinrichs III. entschließt. Von den übrigen verdienen genannten werden: die
Flucht
der heiligen
Familie nach
Ägypten
[* 18] (1857);
1838) betrachtet werden kann. Hierauf trennte er sich von den Doktrinären und wirkte im »Constitutionnel« und »Siècle« für
die Partei des linken Zentrums. Zur Beförderung der reformistischen Bewegung veröffentlichte er die sehr wirksame Schrift »De
la réforme parlementaire et de la réforme électorale« (Par. 1847), unterstützte eifrigst
die öffentlichen Oppositionsbankette in Paris u. in der Provinz, nahm aber nach der Februarrevolution als
Mitglied der Nationalversammlung seinen Sitz auf der Rechten, in deren Sinn er auch als Mitglied der Verfassungskommission wirkte.
Bei den Wahlen von 1849 fiel Duvergier zwar durch, erhielt aber im Dezember 1850 einen Sitz in der Legislative. Nach
dem Staatsstreich vom erst eingekerkert, hierauf 1852 verbannt, begab er sich nach Turin,
[* 21] wo er sich mit geschichtlichen
Studien beschäftigte, kehrte aber noch in demselben Jahr nach Paris zurück. An dem politischen Leben nahm er nicht mehr teil;
dagegen wurde er 1870 zum Mitglied der Akademie erwählt. Er starb auf Schloß Herry (Cher).
Duvergier schrieb: »Histoire du gouvernement parlementaire de la France« (Par. 1857-73, 10 Bde.).
Von seinen sonstigen Schriften sind noch als Jugendarbeiten mehrere Vaudevilles, wie: »Un jaloux comme il y en a peu«, »Un mariage
à Gretna-Green« etc., und zahlreiche Artikel in Zeitschriften, namentlich in der »Revue des DeuxMondes«,
anzuführen. - Sein Sohn Erneste Duvergier, geb. nahm als Kapitän der Mobilgarde an dem Krieg von 1870 teil, ward bei Beaune la Rolande
schwer verwundet und 1871 in die Nationalversammlung gewählt, in welcher er sich dem linken Zentrum anschloß.
Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, starb er in Trouville. Er schrieb: »Huit mois en Amérique« (1865, 2 Bde.);
»La coalition libérale« (1869) und »La
république conservatrice« (1873).