merkwürdige Städtchen
Mzchet (s. d.); davon nördlich wird das
Gebirge auf dem berühmten
Darielpaß (s. d.) überschritten.
Die
Russen haben auf diesem Weg eine großartige
Heerstraße angelegt und 1873 Terrainuntersuchungen zum Behuf einer Gebirgsbahn
von
Tiflis nach
Wladikawkas angestellt, die sich an die
Rostow-Wladikawkasbahn anschließen soll.
(auch Duchsing, Dupsing und Teusinke genannt), der mit
Schellen und Glöckchen besetzte weite, bis auf die
Schenkel
herabfallende
Gürtel,
[* 3] mit welchem
man in der zweiten Hälfte des 14. und im 15. Jahrh. das Obergewand, den
Tappert, zu gürten
pflegte.
Gewöhnlich hing eineTasche, wohl auch ein
Dolch
[* 4] daran.
(spr. düssommörahr ),Alexandre, franz. Archäolog und Kunstsammler, geboren im
November
1779, diente in den
Revolutionskriegen als Freiwilliger, trat 1801 als
Rat in die Rechnungskammer und starb in St.-Cloud.
Er hatte in seiner
Wohnung, dem
HôtelCluny zu
Paris,
[* 5] eine ansehnliche Sammlung von mittelalterlichen Gerätschaften
und Kunstgegenständen angelegt, die 1843 vom
Staat gekauft und in ein öffentliches
Museum verwandelt wurde. Das
Resultat seiner
Forschungen machte Dusommerard in dem Prachtwerk »Les arts du moyen-âge«
(Par. 1839-46, 5 Bde. mit 510
Kupfern) bekannt. - Einer seiner
Söhne, Edmond Dusommerard, geb. gest.
war bis zu seinem
TodKonservator jener Sammlung und hat einen
Katalog derselben herausgegeben.
(spr. düssár ),Hippolyte, franz. Volkswirt, geb. zu
Morez
(Jura), trat 1839 in die Redaktion
des
»Repertoire de l'industrie étrangère«, das
Zeichnungen und
Beschreibungen der wichtigsten imAusland
patentierten
Maschinen enthielt. Von 1843 bis 1846 Chefredakteur des
»Journal des économistes«, wurde er 1848 zum
Präfekten
des
Departements der
Niederseine ernannt. Er starb in
Myer. Dussard schrieb: »De l'état financier de l'Angleterre et des
mesures proposées par les whigs et les tories« (Par. 1842);
»Le
[* 6] crédit et la production agricole« (das.
1864) etc. Er lieferte auch eine französische Übersetzung von
Mills »Prinzipien der politischen
Ökonomie«.
Hauptstadt
(Stadtkreis) des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuß.
ProvinzRheinland, ehemals des Herzogtums
Berg, liegt in einer herrlichen, fruchtbaren
Ebene am rechten
Ufer des
Rheins an der Mündung
der
Düssel, ist
Station der Rechtsrheinischen, der
Köln-Mindener und der Bergisch-Märkischen
Eisenbahn
und besteht aus sechs Stadtteilen: der
Altstadt, dem ursprünglichen Düsseldorf, auf der Nordseite der
Düssel, mit engen, finstern
und unregelmäßigen
Straßen, der Karlsstadt, an der Südostseite der
Altstadt (1767 angelegt), der in einiger
Entfernung liegenden
Neustadt,
[* 20] die 1690-1716 erbaut wurde, der
Friedrichsstadt am Südende, der Königstadt und
Pempelfort an der
Ostseite.
Die Stadt hat elf öffentliche
Plätze: den Alten
Markt, seit 1711 mit der kolossalen bronzenen Reiterstatue des
KurfürstenJohannWilhelm von der
Pfalz, dem die Stadt ihr Emporkommen verdankt, den Karlsplatz, den Friedrichsplatz, den Burgplatz, den
Schwanenmarkt mit
Springbrunnen, den Königsplatz, den Alexanderplatz, den Maxplatz mit der 1873 errichteten
Mariensäule, den Kirchplatz mit
Fontäne, den Corneliusplatz mit dem Denkmal von
Cornelius und monumentalem
Springbrunnen und
den Schadowplatz mit dem Denkmal von
Schadow.
Unter den 25
Kirchen und
Kapellen (4 evangelische, 21 katholische) sind die St. Lambertspfarrkirche mit einem 58 m hohen
Turm und
[* 21] dem
Mausoleum des
HerzogsWilhelm IV. hinter dem
Hochaltar (auf dem
Piedestal, von acht
Löwen
[* 22] umgeben, ruht
die lebensgroße
Statue des
Herzogs in voller
Rüstung
[* 23] aus weißem
Marmor), die schön gebaute, aber mit Zierat überladene Andreaskirche
(ehemals
Jesuiten- und Hofkirche, von 1620) mit der Fürstengruft in einer
Rotunde hinter dem
Hochaltar, die Maximilianskirche
mit schönen neuen Fresken und die evangelische Johanneskirche auf dem Königsplatz im romanischen
Stil
mit Renaissanceprofilen hervorzuheben. Die ehemalige Kreuzherrenkirche ist jetzt Militärmagazin. Die bemerkenswertesten
weltlichen Gebäude sind: das Regierungsgebäude (ehedem Jesuitenkollegium), das prachtvolle neue Postgebäude
im italienischen Palaststil, das Rathaus (auf dem Alten Markt, 1567 erbaut), das Landgerichtsgebäude (seit 1870, am Königsplatz),
die städtische Tonhalle mit drei großen Festsälen, das Künstlerhaus Malkasten, das Stadttheater (seit 1874), Provinzialständehaus
in reichem italienischen Renaissancestil (am Schwanenspiegel), Kunstakademie im strengen Renaissancestil (am Sicherheitshafen),
Kunsthalle (auf dem Friedrichsplatz), Kunstgewerbeschule (an der Rheinwerfte), Kasernen, Garnisonlazarett
und großartige Schlachthofanlagen, welche 80 Ar bedecken, die Bahnhofsgebäude, welche gegenwärtig durch Zentralbahnhöfe
ersetzt werden, für Personen im O., für Güter im N. und für den Lokalverkehr im S. der Stadt.
Die Zahl der Einwohner betrug 1780: 8000, 1816: 26,655, 1880: 95,458 (davon 70,542 Katholiken, 23,630
Evangelische, 1008 Juden) und 110,039 Seelen. Die Garnison besteht aus den Stäben der 14. Division, der 27. Infanterie-
und 14. Kavalleriebrigade, dem 39. Infanterie-, dem 11. Husaren- und dem 5. Ulanenregiment und 2 BataillonenLandwehr. Düsseldorf hat
sich im Lauf der Zeit zu einer wichtigen Fabrikstadt herausgebildet. Obenan steht die Eisenindustrie.
Anfang 1885 bestanden 20 Werke, welche von 120 bis 690 Arbeiter beschäftigen, darunter eine Eisenfabrik von geschnittenen
Nägeln, von Stiften und Stiefeleisen, 2 Eisenröhren- und Walzenfabriken, eine Nieten- und Schraubenfabrik, Puddelwalzwerk,
Gußstahlwerk, Eisengießerei
[* 26] und Maschinenfabrik, Lokomotivfabrik, Eisenbahnwagenräder- und Achsenfabrik, Dampfkesselwerk,
Puddel- und Eisenblechwalze, eine Fabrik für Werkzeugmaschinen mit Eisengießerei, 2 Eisengießereien, Fabrik
für verzinnte und Eisenblechwaaren, Röhrenfabrik, Zündhütchen- und Patronenfabrik, Eisenbahnwagenfabrik und Leuchtgasfabrik
mit zusammen 5750 Arbeitern und 4763 Pferdekräften.
Die Stadt besitzt Gas- und Wasserleitung
[* 32] und Kanalisation (Abführung durch Schwemmkanäle) und Pferdeeisenbahnen
von 10 km Länge, welche die Stadt selbst und deren Umgebung durchziehen. Die Presse
[* 33] ist durch sechs Zeitungen vertreten. Unter
den Handels- und Verkehrsanstalten stehen obenan die Handelskammer, eine Reichsbankstelle, ein Gewerbegericht, eine Transportversicherungsgesellschaft,
die Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein, die Niederrheinische Dampfschleppschiffahrtsgesellschaft,
die Börse; ferner bestehen in Düsseldorf der Niederrheinische Bezirksverein deutscher Ingenieure, ein Verein
zur
Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen,
[* 34] eine Baubank, der Zentralgewerksverein für
Rheinland, Westfalen und angrenzende Bezirke (mit Museum), ein Verein deutscher Eisenhüttenleute. Dazu besitzt die Stadt einen
Sicherheits- und Freihafen, welche die lebhafte Schifffahrt und den bedeutenden Handel unterstützen.
Nur ein Meisterwerk, Rubens' Himmelfahrt Mariä, ist in Düsseldorf geblieben (in der Kunstakademie). Eine städtische
Gemäldegalerie (in der Kunsthalle), die seit etwa 40 Jahren besteht, enthält zur Zeit 70 Gemälde meistens neuerer Düsseldorfer
Künstler. Die Stadt besitzt außerdem eine Sammlung von 248 Aquarellnachbildungen der wichtigsten Werke der italienischen
Malerei von J. A. ^[JohannAnton] Ramboux, die ihr 1841 vom König von Preußen und der rheinischen Ritterschaft
geschenkt wurde.
Die städtischen Behörden bestehen aus einem Oberbürgermeister mit 6 Beigeordneten und 30 Stadtverordneten. Der schönste
und besuchteste unter den zahlreichen Spaziergängen in und um Düsseldorf ist der Hofgarten,
der aus verschiedenen Anlagen, dem eigentlichen Hofgarten, dem botanischen Garten und den geschmackvollen NeuenAnlagen, besteht
und jetzt, von neuen Stadtteilen umzogen, mit zur Stadt gehört. Am Ende des Hofgartens, in dem ganz nahe gelegenen Stadtteil
Pempelfort, steht der Jägerhof, ein königliches, mit schöner Gartenanlage versehenes Schloß, der Wohnsitz
des Erbprinzen von Hohenzollern.
[* 46] Im O. der Stadt liegt der zoologische Garten mit prächtigen Anlagen, im S. der mit seltenen
Pflanzen geschmückte Floragarten. Des Schriftstellers JacobiHaus und Garten in Pempelfort, eine in der Litteraturgeschichte
bedeutsame Stätte, ist seit 1860 Eigentum des Künstlervereins »Malkasten« (s. d.) und Mittelpunkt des
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