Ansprüche der römischen Kurie zu verteidigen und das französische Volk völlig dem Ultramontanismus zu unterwerfen, erlangte
er doch die Verzeihung des Papstes für seine Opposition gegen die Unfehlbarkeit nicht. Trotz wiederholter Anträge der Regierung
ward Dupanloup nicht zum Kardinal ernannt; ebensowenig glückte es ihm, einen Lieblingswunsch, die Heiligsprechung der Jungfrau von Orléans,
zu erreichen. Seit 1876 Senator, beteiligte er sich mit großem Eifer 1877 an Broglies Versuch einer klerikalen Reaktion und gründete
zu diesem Zweck ein Blatt: »La Défense«. Er starb auf dem Schloß eines Freundes in Lacombe bei Lancey (Isère). Dupanloup war
seit 1854 Mitglied des Instituts, besuchte aber seit der Wahl Littrés zum Mitglied 1871 die Sitzungen desselben
nicht mehr. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »De la haute éducation intellectuelle« (1866, 3 Bde.);
(spr. dü-), 1) Charles Marguerite Jean Baptiste Mercier, franz. Strafrechtslehrer, geb. zu Rochelle, war
seit 1767 Advokat, ward wegen einer Schrift, welche die Amtsführung des Herzogs von Aiguillon als Gouverneur
der Bretagne angriff, 1770 des Landes verwiesen, von Ludwig XVI. aber zurückgerufen und zum Präsidenten des Parlaments von Bordeaux
ernannt. Neue, durch seine liberalen Grundsätze veranlaßte Kollisionen bewogen ihn jedoch bald zum Rücktritt. Er lebte fortan
in Paris, wo er starb. Seine »Réflexions historiques sur les lois criminelles« (Par. 1788)
deckten die Verderblichkeit des geheimen Gerichtsverfahrens und die Mißverhältnisse der Strafen zu den Verbrechen auf. Anonym
erschienen von ihm: »Lettres sur l'Italie en 1785« (Par. 1788, 2 Bde.;
neue Ausg., Tours 1843; deutsch von G. Forster, Mainz 1789-90, 2 Bde.; 2. Aufl.
1805).
2) Louis Charles Henri Mercier, franz. Bildhauer, Sohn des vorigen, geb. zu
Bordeaux, wurde 1790 Advokat, folgte kurze Zeit nachher dem Aufruf des Nationalkonvents zu den Waffen und wurde sodann geographischer
Zeichner im Departement Mont Terrible und später Lehrer an der Nationalschule zu Paris. Hier widmete er
sich unter Lemots Leitung der Bildhauerkunst. Zu seiner Ausbildung verweilte er acht Jahre in Rom, ward 1825 Professor an der
École des beaux-arts und starb in Paris. Die namhaftesten seiner Werke sind: Perikles bei Anaxagoras;
Venus Genetrix;
der verwundete Philoktet;
Kadmos, den Drachen tötend;
die sterbende Biblis;
Orestes, von den Furien verfolgt;
die Reiterstatue Ludwigs XIII. auf der Place royale in Paris.
3) Louis Emanuel Félicité Charles Mercier, franz. Dramatiker, Bruder des vorigen, geb. zu Blanquefort in der Gironde,
diente mit Auszeichnung in der Marine, ward dann beim Geniekorps angestellt, widmete sich aber nachher
zu Paris ausschließlich dramatischen Arbeiten und schrieb namentlich eine Menge kleiner Lustspiele und Vaudevilles. Für sein
bestes Stück gilt »La prison militaire«. Wegen mißliebiger Anspielungen in seiner Oper »L'antichambre« (1802) wurde er dem
Ersten Konsul denunziert, aber auf einflußreiche Fürsprache hin begnadigt. Seit 1836 Mitglied der Akademie,
starb er
Ausgezeichnet ist das satirische Gedicht: »Les délateurs« (1819),
bemerkenswert auch: »L'art poétique
pour les jeunes personnes, ou lettres à Isaure sur la poésie« (1823-24).
(spr. dü-), Victor Guy, Baron, franz. Admiral, geb. zu La Rochelle, trat 1792 in die Kriegsmarine und
nahm als Schiffsfähnrich an mehreren Gefechten teil. 1796 von den Engländern gefangen, ward er 1799 ausgewechselt, worauf
er Transporte an den blockierten Küsten der Bretagne und in die französischen Kolonien begleitete. Bei
Napoleons I. Rüstungen 1804 zur Landung in England ward Duperré Schiffsleutnant beim Marinestab, erhielt 1806 als Fregattenkapitän
das Kommando der Sirene und brachte auf dieser 1808 Truppen nach Martinique.
Zum Kapitän ernannt, kreuzte er 1809 mit der Fregatte Bellona im Indischen Meer und nahm außer mehreren Handelsschiffen vier
englische Korvetten und eine portugiesische Fregatte. Im April 1810 lief er mit drei Schiffen von neuem
aus, nahm zwei große Schiffe der Ostindischen Kompanie, sprengte durch das siegreiche Gefecht in Grand-Port (23. Aug.) die Blockade
von Ile de France, konnte aber die Kapitulation der Insel nicht verhindern. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich
ward er 1811 Baron, Konteradmiral und Oberbefehlshaber der Flotte im Mittelländischen Meer sowie 1812 der französischen und
italienischen Streitkräfte im Adriatischen Meer. Wahrend der Hundert Tage schützte er als Seepräfekt Toulon vor den zu Marseille
gelandeten englisch-sizilischen Truppen. 1818 übernahm er das Kommando der französischen Stationen in den Antillen,
ward 1823 Kommandant des Cadiz belagernden Geschwaders und nahm 1830 als Befehlshaber der Flotte an der Einnahme von Algier teil.
Im August 1830 zum Pair und Admiral ernannt, ward er im Oktober d. J. Präsident der Admiralität und führte von 1834 bis 1836 das
Marineportefeuille, das er auch im Ministerium Guizot wieder übernahm, aber wegen Kränklichkeit
bald abgab. Er starb in Paris.
(spr. düp'ti-tuār), 1) Louis Marie Aubert, Botaniker, geb. im Schloß Boumois in Anjou, widmete
sich zuerst dem Militärdienst, ging 1792 mit seinem Bruder Aristide nach Ile de France, Madagaskar und
Bourbon, kehrte 1802 zurück, ward 1807 Direktor der Baumschule zu Roule und starb Er schrieb: »Histoire des végétaux
recueillis dans les îles de France, de Bourbon et de Madagascar« (Par. 1804);
»Histoire des végétaux recueillis dans les
îles australes d'Afrique« (das. 1806);
»Histoire particulière des plantes orchidées recueillies sur
les trois îles australes d'Afrique, de France, de Bourbon et de Madagascar« (das. 1822) und »Mélanges de botanique et des
voyages« (das. 1811).
Auf seine pflanzenphysiologische Theorie beziehen sich vornehmlich die »Histoire d'un morceau de bois«
(Par. 1805) und »Essais sur la végétation considérée
dans le développement des bourgeons« (das. 1809).
2) Aristide Aubert, franz. Seefahrer, Bruder des vorigen, geb. zu Boumois bei Saumur, erhielt seine Ausbildung in der
Kriegsschule zu La Flèche und in Paris, ward beim Ausbruch des Kriegs mit England 1778 Marinegardist und that sich unter anderm
bei der Eroberung des Forts St.-Louis am Senegal und der britischen
mehr
Insel Grenada in Westindien so rühmlich hervor, daß er nach dem Frieden von 1783 zum Kommandanten des Kriegsschiffs Tarleton
ernannt wurde. Um Lapérouse aufzusuchen, rüstete er auf eigne Kosten ein Schiff aus, wurde aber 1792 von den Portugiesen gefangen
und längere Zeit zu Lissabon eingekerkert. Wieder frei, ging er nach Nordamerika, machte zwei vergebliche
Versuche, die Nordwestküste zu Lande zu erreichen, trat später wieder in französische Seedienste, kommandierte bei der Expedition
nach Ägypten den Tonnant, ein Linienschiff von 80 Kanonen, und fiel in der Schlacht bei Abukir
3) Abel, Sohn des vorigen, geb. ward im Juli 1841 Konteradmiral, machte 1837-39 eine Reise um
die Welt, unterwarf Tahiti der französischen Protektion, entsetzte die Königin Pomare wegen Verletzung ihrer Verpflichtungen
und ergriff sodann förmlichen Besitz von der Insel. Dupetit-Thouars starb Er schrieb: »Voyage autour du monde sur la frégate
La Vénus« (Par. 1840-49, 11 Bde.
mit 4 Abtlgn. Atlas).