Der Zentralausschuß der
TirolerLandwirtschaftsgesellschaft engagierte ihn 1871 und 1872 zur Bereisung
Tirols, umVorschläge
zur Landesmelioration zu machen; ebenso bereiste er auf Ansuchen des
Landesausschusses von
Österreichisch-Schlesien 1873 die
KleinenKarpathen, um
Vorschläge zur Regulierung der denselben entsprießenden Wildbäche zu machen. Dünkelberg hat das früher so
vernachlässigte Kulturingenieurwesen in seiner Wichtigkeit für die Landesmelioration gehoben und in
Aufnahme gebracht; auch
richtete er inHof-Geisberg besondere Wiesenbaukurse ein und wandelte sie später in eine Geometerschule
um. Er machte auch eifrig
Propaganda für die
Dampfbodenkultur sowie für die
Desinfektion
[* 5] des Kanalwassers in den
Städten und
Berieselung mit demselben, wie er auch das erste Rieselfeld bei
Berlin
[* 6] anlegte und eine Zeitlang leitete. Er schrieb: »Die
Landwirtschaft und das
Kapital« (Wiesb. 1860);
»Kulturtechnische
Skizzen über meine Bereisung
Tirols« (Innsbr.
1871);
»Kulturtechnische
Skizzen über eine zweite Bereisung
Tirols« (das. 1872);
»Der
Wiesenbau in seinen landwirtschaftlichen
und technischen Grundzügen« (Braunschw. 1865, 2. Aufl.
1877);
[* 11] (franz. Dunkerque, spr. dong- oder döngkerk),
Seestadt und Arrondissementshauptort im franz.
DepartementNord, an der
Nordsee, von der sie durch eine Dünenreihe geschieden
ist, 45 km nordöstlich von
Calais,
[* 12] der Themsemündung fast gegenüber in öder, sandiger Umgebung, durch
Eisenbahnen mit
Paris,
[* 13]
Calais und
Furnes in
Belgien
[* 14] verbunden, wichtiger Handelshafen
Frankreichs sowie Kriegsplatz erster
Klasse.
Der
Hafen umfaßt einen Vorhafen und drei
Bassins mit einer
Ausdehnung
[* 15] von 18
Hektar.
Die
Kais haben eine
Länge von 2570 m. Zur Verbesserung des
Hafens, welcher nach dem
Projekt 8 km
Kais erhalten
soll, werden nach dem
Gesetz vom Jahr 1879: 50 Mill.
Frank aufgewendet. Als Kriegsplatz ist Dünkirchen sehr fest, sowohl durch seine
neuerrichteten Befestigungswerke als durch die große Leichtigkeit, mit der die Umgegend weithin (bis
Bergues) 1,5 m tief
unter
Wasser gesetzt werden kann. Dünkirchen zerfällt in drei Teile: die eigentliche Stadt, reinlich, luftig
und belebt, Sitz des
Handels;
unter den öffentlichen Gebäuden: das
Rathaus (seit 1642), die St.-Eloikirche, die als Wallfahrtsort der
Seeleute bekannte
KapelleNotre Dame des
Dunes (1405 gegründet, 1815 neuerbaut), ferner der Belfried (60 m hoch, mit berühmtem
Glockenspiel).
Die Zahl der fast durchweg vlämischen Bewohner beträgt (1881) 37,307. Die
Erwerbszweige derselben sind:
Schiffbau und alles, was zur
Ausrüstung von
Schiffen gehört,
Leinen-,
Baumwoll- und Hanfspinnerei,
Gerberei, Seifensiederei,
Zucker- und Salzraffinerie, Fabrikation von
Leberthran, Austernzucht und die im großen betriebene
Fischerei,
[* 17] die vorzugsweise Dünkirchen reich gemacht hat. Jährlich gehen vieleSchiffe
[* 18] (1883: 122 mit 11,283
Ton.
und einer Bemannung von 1799
Personen) nach
Island,
[* 19]
Neufundland etc. auf den
Stockfisch- und Heringsfang. Das Ergebnis war 1883 über
5,5 Mill. kg
Stockfisch samt Nebenprodukten und 100,000 kg
Heringe. Die Bewohner selbst sind als die furchtlosesten Seeleute
bekannt. Dünkirchen treibt einen bedeutenden
Handel. Im J. 1883 betrug die durch die Schifffahrt vermittelte Warenbewegung
1,555,409
Ton., wovon auf den internationalen
Handel 1,3 Mill. T. und zwar auf die Einfuhr 1,2 Mill.
T. im Wert von
¶
in der Ausfuhr:Zucker,
[* 23] Wollwaren, Kohle, Branntwein etc. Der Schiffsverkehr
belief sich 1883 auf 2647 eingelaufene (und ungefähr ebensoviel ausgelaufene) Schiffe mit 959,558 T.
Die Stadt wurde seitdem der Zufluchtsort von Seeräubern, die den holländischen, englischen und französischen Handel arg
belästigten. Der Prinz vonCondé eroberte die Stadt 1646 nach siebentägiger Belagerung für die Franzosen, denen
sie jedoch bald die Spanier wieder entrissen. Turenne nahm Dünkirchen 1658 von neuem und zwar nach dem Sieg in den Dünen, wo die Dünkirchen belagernden
Franzosen (unter Ludwig XIV.) und Engländer (unter Lord Lockhardt) das spanische zum Entsatz anrückende Heer14. Juni schlugen.
Zufolge geschlossenen Vertrags erhielten es darauf die Engländer, denen es Ludwig XIV. 1662 um 5 Mill.
Fr. wieder abkaufte. Am schlugen auf der Höhe von Dünkirchen die Holländer unter Ruyter die Engländer unter Work zur See.
Infolge des UtrechterFriedens 1713 mußten die von Ludwig XIV. prächtig aufgeführten Festungswerke geschleift und der Hafen
gefüllt werden, bis endlich der Versailler Friede von 1783 die Wiederherstellung der Werke wie des Hafens
gestattete. Die Belagerung der Stadt, welche der Herzog von York mit einer englisch-holländischen Armee im Sommer 1793 unternahm,
mußte nach der Schlacht bei Hondschoote(8. Sept.) aufgehoben werden.