[* 5] (spr. dönndih), bedeutende Fabrikstadt in
Forfarshire
(Schottland), liegt auf einer geneigten
Fläche, welche
sich vom 160 m hohen
Law of Dundee zum nördlichen
Ufer des
Firth of
Tay herabzieht. Der ältere Stadtteil, am
Hafen, hat enge und
krumme
Straßen mit vielen altertümlichen
Häusern; die
Neustadt
[* 6] aber und namentlich die Vorstädte sind
elegant gebaut. Unter den 70
Kirchen ist besonders die Marienkirche mit 47 m hohem
Turm
[* 7] aus dem 14. Jahrh. bemerkenswert.
Die
Bevölkerung
[* 11] zählte 1881: 140,239 Einw. Der
HafenDundees ist geräumig;
die seit 1815 gebauten
Docks nehmen eine Wasserfläche
von 13½
Hektar ein. Dundee ist wichtig als Hauptplatz der britischen
Leinen-,
Flachs- und Juteindustrie, welche hier 50,000
Menschen
beschäftigt und im großartigsten
Maßstab
[* 12] betrieben wird.
Wichtig sind außerdem der
Schiffbau (12
Schiffe
[* 13] von 7540
Ton. wurden 1884 gebaut), Maschinenbau, Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte, Zubereitung von
Marmelade (100,000
metr. Ztr. jährlich) und Walfischfang. Zum
Hafen gehörten 1884: 186
Schiffe (darunter 72
Dampfer) mit 108,975 T.
Gehalt und 187 Fischerboote.
Vom
Ausland und im Küstenhandel liefen 1884: 1199
Schiffe mit 451,970 T. ein. Der
Wert der vom
Ausland eingeführten
Produkte war 2,842,230, derjenige der ausgeführten heimischen
Produkte dagegen nur 655,214 Pfd. Sterl. An
Zöllen wurden 115,914
Pfd. Sterl. gezahlt. Eingeführt werden hauptsächlich die der Lokalindustrie nötigen
Rohprodukte (unter andern 1,365,800 metr. Ztr.
Jute,
[* 14]
Flachs und
Hanf), dann
Zucker,
[* 15]
Getreide
[* 16] und
Holz.
[* 17] Die
großartige, 3 km lange, oberhalb Dundee über den
Tay gespannte
Eisenbahnbrücke zerstörte
Weihnachten 1879 ein
Sturm, und der
gerade darüber hineilende Zug
verschwand in den
Wellen.
[* 18] Eine neue
Brücke
[* 19] ist (seit 1883) im
Bau (s.
Tay). Dundee ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
(spr. dönnihdn),Hauptstadt der neuseeländ.
ProvinzOtago, im südlichen Teil der Südinsel, an der
Bahn nach
Invercargill und
Christchurch und durch
Eisenbahn mit der 15 km entfernten Hafenstadt
PortChalmers verbunden, hat (1884) 48,276
Einw. Die Stadt ist Sitz eines deutschen
Konsuls, eines anglikanischen und eines katholischen
Bischofs,
hat eine
Universität mit
Museum, 6
Banken, 2
Theater, ein großes
Hospital, Irrenhaus, Tuchfabrik und schönen
botanischen
Garten.
Dunedin ist die wichtigste Handelsstadt
Neuseelands und steht in regelmäßiger Dampferverbindung mit den übrigen Häfen der
Kolonie
sowie mit
Melbourne.
[* 20] Zum
Hafen gehören 108
Schiffe von 19,559
Ton. Es liefen 1883 ein 819
Schiffe von 248,558
Ton. Die Einfuhr betrug 2,697,406, die Ausfuhr 1,856,616 Pfd. Sterl.
durch den
Wind aufgehäufte
Hügel von
Flugsand im
Binnenland
(Sahara,
ÄgyptischeWüste,
Banat, in kleinem
Maßstab
auch Norddeutsche Tiefebene), besonders aber (Seestrandsdünen) an flachen sandigen
Küsten derMeere (preußische
und russische Ostseeküste, auf den
InselnÖsel und
Dagö; an der
Nordsee im W. von
Holstein,
Schleswig
[* 22] und
Jütland, auf
Sylt,
Föhr,
Helgoland,
[* 23]
Norderney,
Borkum; an der Westküste von
Frankreich, in der
Bretagne, namentlich in den
Landes, in
Ägypten,
[* 24] an der
Westküste
Afrikas, der Südküste
Australiens, in
Florida etc.). Die
Hügel sind meist 10-15 m, in vielen
Fällen 30-40, in einzelnen 100, ja 180 m hoch, gegen das
Meer oder gegen die
Richtung des herrschenden
Windes in unverritztem
Zustand flacher (5-15° geneigt), gegen die Landseite steiler abfallend (im
Mittel 30°). Der unter einem sehr stumpfen
Winkel
[* 25] die
Küste treffende, von der Strandoberfläche unter gleich stumpfem
Winkel reflektierte
Seewind treibt
den von der
Ebbe trocken gelegten
Sand vor sich her und hebt ihn in die
Höhe, bis bei schwächer werdendem
Sturm die Sandkörner
durch ihr eignes
Gewicht sinken und sich im natürlichen Böschungswinkel absetzen, ein
Prozeß, welchen die beigegebene Abbildung
genugsam erläutern wird.
Bei recht typischer
Entwickelung kann man drei Dünenreihen unterscheiden: die Vordüne, welche das vom
Meer geförderte
Material
zunächst empfängt;
die hinter dieser liegende hohe
Düne, welche den
Flugsand später aufnimmt und sich infolgedessen allmählich
erhöht;
endlich die Innendüne, niedrigeres, hinter der hohen
Düne liegendes Gehügel, welches sich
aus jenen Sandmassen bildet, die vom
Wind entweder durch unverbaute
Klüfte durch-, oder über den nackten
Grat der hohen
Düne
hinübergeführt werden.
Die aufgehäuften Dünen zeigen, solange sie unbewachsen sind., keine
Beständigkeit;
Wind und
Regen nagen
an ihnen, Abbruch der
Küste und Hereinbrechen von
Sturmfluten untergraben ihren
Fuß und erzeugen steile
Abstürze, auch gegen die
See zu. Wo das
Meer infolge ununterbrochener, durch den künstlichen Strandbau geförderter oder
erzwungener Anhegerung (Aufschwemmung) im Zurückweichen begriffen ist, werden seewärts immer neue Dünen gebildet.
Aber auch landeinwärts sind die Dünen, wenn ihnen nicht durch Menschenhand Einhalt geboten wird, in beständigem
Vorrücken begriffen, indem der
Wind denSand auf der Strandseite empor- und über den
Grat der Dünen hinwegtreibt.
Die
Schnelligkeit dieser
Wanderung ist ganz und gar von lokalen Verhältnissen abhängig, an vielen
Orten aber so bedeutend,
daß
sie den hinter den Dünen liegenden Ortschaften höchst verderblich wird. Auf
Sylt schreiten die Dünen jährlich
4,4 m von W. nach O. vor, auf der
Frischen Nehrung hat man ein jährliches Fortschreiten von 3,75-5,6
m beobachtet, und bei
St.-Paul de
Léon in der französischen
Bretagne haben die Dünen seit 1666 bei einem jährlichen Vordringen
von mehr als
9 m (Reclus gibt sogar 20-25 m an) den ganzen Küstenstrich mit einem Sandmeer bedeckt, aus welchem nur noch Spuren einiger
Kirchtürme hervorragen. So auch die bedeutendsten Dünen Europas, die auf der KurischenNehrung. Dieselbe besitzen eine durchschnittliche
Kammhöhe von 37-47 m und erreichen an manchen Stellen nahezu 63 m Höhe, sie wandern von der See zum Haff
und haben schon 2/3-¾ dieses Wegs vollendet; sechs Dörfer sind bereits vollständig von diesen Dünen begraben, und das ehemalige
KirchdorfPunzen kommt jetzt auf der Seeseite der darüber hingeschrittenen Düne wieder zum Vorschein. Die Schnelligkeit dieser
Wanderung beträgt etwa 5,5 m im Jahr, und man nimmt an, daß in wenig
mehr als 200, spätestens aber in 500 Jahren das Haff von den Dünen ausgefüllt und mit der Nehrung und dem Memeldelta nivelliert
sein wird.
Nicht minder sind solche fortschreitende Versandungen aus dem Binnenland bekannt. Der Sand derSahara, der Libyschen Wüste,
der Gobiwüste hat allmählich viel kultiviertes Land überdeckt, die östlichen Ufer des KaspischenMeers
unterliegen ebenfalls und zwar von O., der Landseite, her der Versandung, und in der Banater Sandwüste wandert eine 6,5 m hohe
Düne jährlich etwa 4 m von W. nach O.
Im Gegensatz zu dieser das Kulturland verwüstenden Thätigkeit der Dünen können dieselben
aber auch von großem Nutzen sein, insofern die meisten flachen Küstenländer Europas ihr Dasein fast nur diesen natürlichen
Wällen verdanken, welche das dahinterliegende flache, oft sogar unter dem Meeresspiegel gelegene Land vor dem Einbruch der
Fluten schützen. Meist findet sich hinter der Dünenzone eine Reihe von Sümpfen, Mooren, Teichen und Seen,
gebildet durch Ansammlung von süßem Wasser, welches bisweilen durch Kanäle und natürliche Durchbrüche mit dem Meer in Verbindung
steht (Zuidersee, Haarlemer Meer etc.). In den kleinern dieser Dünenseen findet sich eine kräftige Vegetation von Sumpf- und
Moospflanzen und eine fortschreitende Torfbildung, die aber von Zeit zu Zeit durch den Einbruch der Düne
und deren Zerstörung abgeschlossen wird.
Die den See ausfüllenden Sandmassen bedecken das Torflager, und unter ihrer Last entsteht ein Torf (Martorf), der etwa viermal
schwerer als gewöhnlicher Torf, deutlich geschichtet, schieferig und bisweilen kaum von Braunkohle zu unterscheiden ist. Das
Innere des Dünenstrichs selbst erscheint ungemein öde und eintönig, die kärgliche Vegetation hat fast
nur Strandgräser (Arundo arenaria und baltica, Elymus arenarius, Triticum junceum, Carex arenaria etc.) aufzuweisen, und auch
die Fauna ist sehr arm.
Um den Abbruch der Küsten durch Wellenschlag und Strömung zu verhindern, die Ausbreitung des Flugsandes ins Land
herein aufzuhalten, dem SeewindObjekte entgegenzustellen, welche seine verderbliche Gewalt schon beim Eingang in das Land zu
mäßigen im stande sind, und um die Versandung der Häfen zu verhüten, ergreift man gewisse Kulturmaßregeln, welche als
Stranddünenbau zusammengefaßt werden. Man begünstigt die Bildung einer Vordüne und einer hohen Düne und sucht
mittels dieser Schutzdünen den aus dem Meer beständig angewehten Sand aufzufangen und festzuhalten.
Die Kultur dieser Dünen hat nicht auf den Feldertrag ihres Bodens zu sehen, sondern ist lediglich als eine Maßregel der Kulturpolizei
zu betrachten, während man allerdings von den hinter ihnen liegenden Binnendünen auch einen finanziellen Ertrag zu
erhalten strebt. Der Seedünenbau ist hauptsächlich in Deutschland,
[* 27] Flandern
und Holland ausgebildet worden und beginnt mit
der Anlage einer Vordüne, welche etwa 40 m von der Strandlinie entfernt in möglichst gerader Linie verläuft.
Man errichtet, wo die Düne laufen soll, zwei parallele, 1,5 m hohe Reisigzäune in etwa 2 m Entfernung
voneinander und bepflanzt die während eines Sommers angewehte Düne mit Arundo und Elymus arenarius, welche alsbald einen Rasen
bilden. Die hohe Düne hat den Seewind aufzuhalten und durch Baum- und Strauchanpflanzung zu mäßigen; von den dort gedeihenden
Dünenkiefern (an der Ostsee), Lycium barbarum und dem Sanddorn ist aber niemals ein Ertrag zu erwarten,
und auch die Forderungen der modernen Forstwirtschaft sind an diese Anpflanzungen nicht zu stellen.
Auf Norderney sind beachtenswerte Versuche mit Pinus maritima gemacht worden. Die Kultur der Binnendünen, welche die Festlegung
des Sandes (zum Teil, um das Wandern der Dünen zu verhüten) bezweckt, fällt größtenteils mit der Kultur
des Flugsandes überhaupt zusammen und wird in verschiedener Weise ausgeführt (s. Flugsand).