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erobert und Augustusburg genannt, 1701 wieder von den Schweden [* 2] erobert, denen es die Russen abnahmen, in deren Besitz es nun blieb.
erobert und Augustusburg genannt, 1701 wieder von den Schweden [* 2] erobert, denen es die Russen abnahmen, in deren Besitz es nun blieb.
Dunant
(spr. dünang), Henri, schweizer. Schriftsteller und Reisender, geb. 1828 zu Genf, [* 3] rühmlichst bekannt als Gründer und eifriger Förderer der internationalen Verbindung zur Pflege und Schonung der im Krieg Verwundeten. Sein Buch »Un souvenir de Solferino« [* 4] (5. Aufl. 1871; deutsch von Wagner, Stuttg. 1864) brach in beredter Weise jenem edlen Gedanken Bahn. In dem gleichen Sinn ist auch das Werk »Fraternité et charité internationales en temps de guerre« (1.-7. Aufl. 1864) geschrieben. Andern Gebieten gehören an: »L'empire romain réconstitué« (1859);
»La régence de Tunis« [* 5] (1858);
»L'esclavage chez les musulmans et aux États-Unis de l'Amérique« (1863);
»La rénovation de l'Orient« (1865) u. a.
Duna-Pataj,
Markt im ungar. Komitat Pest, an der Donau, mit (1881) 5909 ungar. Einwohnern.
Duna-
Szekcsö
(spr. -ssektschö), Markt im ungar. Komitat Baranya, an der Donau, Dampfschiffstation, mit Schloß, (1881) 4897 Einw. und Weinbau.
Dunawetz
(Portitzkaja), ein Mündungszweig der Donau (s. d., S. 54).
(spr. donnbar), Seestadt in Haddingtonshire (Schottland), ein Hauptsitz der Heringsfischerei, mit altem Schloß und (1881) 3661 Einw. Hier Sieg Eduards 1. von England über John Baliol;
am Sieg Cromwells über die Presbyterianer unter Leslie.
(spr. donnbar), William, das frühste und mit Ausnahme von Burns bedeutendste Dichtergenie Schottlands, geboren um 1460 zu Salton in Lothian, studierte zu St. Andrews, wurde Franziskanermönch, 1491 Mitglied einer nach Frankreich bestimmten Gesandtschaft, später vielfach im Dienste [* 6] des schottischen Königs Jakob IV. verwendet, der seine Mühen mit einer Pension von 10 Pfd. Sterl. lohnte. Er starb um 1520. Seine Gedichte: »The golden terge« (gedruckt zuerst 1508),
»The thistle and the rose« (zur Vermählungsfeier Jakobs IV. mit der englischen Königstochter Margarete) sind Allegorien nach dem Geschmack jener Zeit und dem Vorbild Chaucers. Am gewaltigsten handhabte Dunbar diese allegorische Form und zeigte sich zugleich als Meister der Personifikation in seinem »Dance of the seven deadly sins through hell«. Auch in der burlesken Dichtungsart war er zu Hause; doch zeigt sein Humor stets den ernsten Mann, der von derbem Witz gewöhnlich wieder einlenkt zu wahrem Pathos und erhabenen Gedanken.
Noch ist sein Gedicht »The merle and nightingale« zu erwähnen. Im vorigen Jahrhundert wurden seine fast vergessenen Werke wieder ans Licht [* 7] gezogen. Eine vollständige Ausgabe seiner »Works«, welche Walter Scott als »von keinem Schotten je übertroffen« bezeichnet, erschien 1834 von David Laping; eine neuere Ausgabe: »Life and poems of W. Dunbar« (Lond. 1863), besorgte Paterson.
Vgl. Kaufmann, Traité de la langue du poëte écossais W. Dunbar (Bonn [* 8] 1873);
(spr. dönnblehn), Stadt in Perthshire (Schottland), 8 km nördlich von Stirling, am Allan, mit Ruinen einer 1142 gestifteten Kathedrale, vielbesuchten Mineralquellen und (1881) 2186 Einw. Dabei Sheriffmuir, wo 1715 eine unentschiedene Schlacht zwischen dem Herzog von Argyll und den vom Grafen Mar geführten Jakobiten stattfand.
1) Duncan J., König von Schottland, Enkel Malcolms II. von Schottland, folgte diesem 1034 in der Regierung, kämpfte unglücklich mit dem Earl Eadulf von Bernicia, dem er Durham vergebens zu entreißen suchte, und mit dem norwegischen Herrn der Orkneyinseln, Jarl Thorfinn, und wurde während des letztern Kampfes 1040 von seinem Feldherrn Macbeth erschlagen.
2) Duncan II., König von Schottland, Sohn Malcolms III., von den Normannen in England erzogen, bemächtigte sich 1093 des Throns, den sein Oheim Donald Ban ihm entrissen hatte, wurde aber nach sechs Monaten auf Donalds Veranlassung ermordet.
1) Lord Adam, Viscount von Camperdown, engl. Admiral, geb. zu Dundee [* 9] in Schottland, trat jung in den Seedienst, ward 1761 Kapitän und nahm an der Expedition nach Havana [* 10] teil, stieg 1767 zum Konteradmiral und 1794 zum Vizeadmiral der weißen Flagge, ward 1795 zum Oberbefehlshaber der vereinigten englisch-russischen Eskadre in der Nordsee ernannt und erfocht, obwohl durch die Abberufung der russischen Schiffe [* 11] geschwächt, den glänzenden Sieg bei Camperdown. Er ward dafür zum Peer mit dem Titel Viscount Duncan von Camperdown ernannt und empfing eine Pension von 3000 Pfd. Sterl. Er wurde 1799 Admiral und starb in Dundee. - Sein Enkel Adam, Viscount Duncan, Graf von Camperdown, geb. seit 1841 liberales Mitglied des Parlaments, war 1855-1858 Lord der Schatzkammer und starb
2) John, brit. Reisender, geboren in Schottland, war anfangs Soldat, schloß sich 1842 der Nigerexpedition der Brüder Lander an und machte 1845-46 im Auftrag der Geographischen Gesellschaft in London [* 12] ein neue Reise nach Whydah durch das Königreich Dahomé angeblich bis Adafudia (etwa 13° nördl. Br. und 1° östl. L. v. Gr.), wohin noch kein Europäer gekommen war. Die Beschreibung dieser Reise erschien 1847 (deutsch von Lindau, [* 13] 1848, 2 Bde.). Auf einer abermaligen Reise nach Whydah begriffen, starb Duncan in der Bucht von Benin.
Head (spr. dónkensbei hedd), Vorgebirge am Ostende [* 14] des Pentland Firth in Schottland, liegt unter 58° 38' nördl. Br. und 3° 1' westl. L. v. Gr.
(engl. Dunciad, spr. donnschiädd, von dunce, »Dummkopf«),
Titel eines berühmten satirischen Heldengedichts von Pope (s. d.) auf die schlechten Dichter seiner Zeit, auch eines satirischen Gedichts von Palissot (s. d.) auf die französischen Encyklopädisten und Philosophen;
daher überhaupt s. v. w. satirisches Gedicht.
1) Maximilian Wolfgang, namhafter Geschichtschreiber, geb. 1811 zu Berlin, [* 15] Sohn des Buchhändlers Karl Duncker (Chefs der Firma u. Humblot, geb. 1781 zu Berlin, gest. 1869), studierte in Bonn und Berlin, ward wegen Teilnahme an der Burschenschaft zu sechsjähriger Festungsstrafe verurteilt, aber nach sechsmonatlicher Haft entlassen und habilitierte sich in Halle [* 16] Ostern 1839 für das Fach der Geschichte. Im Oktober 1842 zum außerordentlichen Professor ernannt, wirkte er seit April 1843 als Mitredakteur der Halleschen »Allgemeinen Litteraturzeitung«. Als Mitglied der deutschen Nationalversammlung 1848 gehörte er dem rechten Zentrum, im Erfurter Volkshaus und in den drei Sessionen der preußischen Kammern in Berlin seit August 1849 den Altliberalen an. Von Juni bis Oktober 1850 suchte er von Kiel [* 17] und Rendsburg [* 18] aus die Unterstützung der Herzogtümer mit Geld und Mannschaft zu betreiben. Aus dieser Zeit rühren seine Gelegenheitsschriften: »Heinrich von Gagern« (Leipz. 1850) und ¶
»Vier Monate auswärtiger Politik« (Berl. 1851) her. Der Zurücksetzung seitens des Ministeriums Manteuffel überdrüssig, nahm er 1857 einen Ruf nach Tübingen [* 20] an, ward aber schon 1859 als Geheimer Regierungsrat zu Hilfsarbeiten im Staatsministerium nach Berlin berufen und 1861 mit dem Amt eines vortragenden Rats für Politik beim Kronprinzen betraut, dann zum Direktor der preußischen Staatsarchive ernannt, aus welchem Amt er Ende 1874 ausschied. Er lehrt nun noch an der Kriegsakademie Geschichte und ist Mitglied der Akademien zu Berlin und München. [* 21] Von seinen litterarischen Arbeiten sind zu erwähnen: »Origines germanicae« (Berl. 1840);
»Die Krisis der Reformation« (Leipz. 1845);
»Zur Geschichte der deutschen Reichsversammlung« (Berl. 1849);
»Feudalität und Aristokratie« (das. 1858);
»Aus der Zeit Friedrichs d. Gr. und Friedrich Wilhelms III., Abhandlungen zur preußischen Geschichte« (das. 1876) und sein Hauptwerk: »Geschichte des Altertums« (das. 1852-57, 4 Bde.; 5. Aufl. 1878-83, 7 Bde.; neue Folge 1884-85, Bd. 1 u. 2), eine ausgezeichnete, ebenso gründliche wie geschmackvolle Darstellung der orientalischen und der griechischen Geschichte.
2) Franz Gustav, Bruder des vorigen, geb. zu Berlin, studierte daselbst Philosophie und Geschichte und widmete sich dem Buchhandel. 1848 beteiligte er sich an der politischen Bewegung und war Hauptmann einer Bürgerwehrkompanie. 1853 kaufte er die Bernsteinsche »Urwählerzeitung«, ließ sie unter dem Titel: »Volkszeitung« in erweiterter Gestalt erscheinen und erhob sie zu einem einflußreichen Organ der liberalen Opposition. 1859 beteiligte er sich an den sogen. Eisenacher Beschlüssen, war in Frankfurt [* 22] bei der Gründung des Deutschen Nationalvereins thätig und wurde in dessen Ausschuß gewählt. 1861, als der preußische Verfassungsstreit begann, war er einer der Gründer der deutschen Fortschrittspartei und blieb derselben auch 1866 treu.
Abgeordneter des Landtags war Duncker seit 1861, zuerst für Saarbrücken-Ottweiler, seit 1867 für einen Berliner [* 23] Wahlkreis. Als Mitglied des Sechsunddreißigerausschusses in Frankfurt 1863 und des 1866 vom deutschen Abgeordnetentag eingesetzten ständigen Ausschusses zeigte er die größte Thätigkeit für die nationale Sache. Auch saß er als Vertreter des fünften Berliner Wahlkreises im konstituierenden und ordentlichen norddeutschen, später im deutschen Reichstag.
Neben seiner politischen Thätigkeit zeigte Duncker eine unermüdliche Sorge für die materielle und geistige Hebung [* 24] der arbeitenden Klassen, leitete seit 1865 den Berliner Handwerkerverein, gründete 1869 mit Schulze-Delitzsch und Max Hirsch [* 25] die deutschen Gewerkvereine und suchte auf diese Weise dem um sich greifenden Sozialismus durch praktische Mittel entgegenzuwirken. 1877 verkaufte er seine Buchhandlung aus ökonomischen Rücksichten und legte seine beiden Mandate für Reichstag und Abgeordnetenhaus nieder.