Duktil
Duktilität, Hämmerbarkeit, Streckbarkeit, s. Dehnbarkeit.
Duktilität, Hämmerbarkeit, Streckbarkeit, s. Dehnbarkeit.
(lat.), Führung. ^[= Vorrichtung, durch welche ein Maschinenteil genötigt wird, eine bestimmte Richtung einzuhalten; ...]
(spr. dülor). Jacques Antoine, franz. publizistischer und historischer Schriftsteller, geb. zu Clermont, studierte anfangs Architektur, wandte sich aber bald dem Studium der Erdkunde [* 2] zu. 1792 in den Nationalkonvent gewählt, gehörte er zur Partei der Gironde und mußte, im Oktober 1793 angeklagt, nach der Schweiz [* 3] fliehen. Zurückberufen, wurde er 1795 Mitglied des Unterrichtskomitees, kam 1797 in den Rat der Fünfhundert, ward mehrmals zum Deputierten gewählt und 1808 Unterchef in einem Büreau der Finanzen, welche Stelle er nach der Restauration verlor. Er starb in Paris. [* 4]
Wir nennen von seinen freisinnigen, besonders antiklerikalen und daher seiner Zeit sehr populären Schriften: »Description des principaux lieux de France« (Par. 1788-90, 6 Bde.);
»Étrennes à la noblesse, ou précis historique et critique sur l'origine des ci-devant ducs, comtes, barons, etc.« (das. 1790; deutsch: »Kritische Geschichte des Adels«, Zur. 1793);
»Histoire civile, physique et morale de Paris« (Par. 1821-22, 7 Bde.; neue Ausg., fortgesetzt von Leynadier, 1862, 5 Bde., und 1875 ff.);
»Histoire civile, physique etc. des environs de Paris« (das. 1825-27, 6 Bde.; 2. Aufl., hrsg. von Bélin, 1839-40, 6 Bde.);
»Esquisses historiques des principaux événements de la révolution française etc. jusqu'au rétablissement de la maison de Bourbon« (das. 1823-25, 6 Bde.; 3. Ausg. 1827, 8 Bde.) und »Histoire de la révolution de 1830« (das. 1838).
(pers.), Kopfbund, Turban. ^[= # Ludwig Karl Friedrich, bad. Staatsminister, geb. 5. Okt. 1821 zu Bretten, studierte Philologie, ...]
s. Solanum. ^[= L. (Nachtschatten), Gattung aus der Familie der Solanaceen, Kräuter, Sträucher oder kleine ...]
etwas Süßes. ^[= Joseph, berüchtigter württemberg. Finanzminister, ein Jude, geb. 1692 zu Heidelberg, widmete ...]
est desipere in loco, lat. Sprichwort, aus Horaz (Od., IV, 12, 28): Angenehm ist's, bei Gelegenheit närrisch (ausgelassen, fröhlich) zu sein.
et decorum est pro patria mori, lat. Sprichwort, aus Horaz (Od., III, 2, 13): Süß und ehrenvoll ist's, für's Vaterland zu sterben.
(serb. Ultschin, alban. Ulkun), Hafenstadt in Montenegro, [* 5] südwestlich von Skutari am Adriatischen Meer, von hohen Mauern umgeben, hat eine Citadelle, die 1696 eine harte Belagerung der Venezianer aushielt, etwa 500 Häuser und ca. 3300 Einw. 1878 von den Montenegrinern erstürmt, mußte Dulcigno von ihnen geräumt werden, wurde ihnen später anstatt Tusi wieder zugesprochen und nach längerm Zögern übergeben.
In der Nähe von Dulcigno liegt Eski Olgun, das alte Ulcinium.
Don Quichottes Geliebte.
unterscheidet sich von Geduld (s. d.) dadurch, daß sie nicht auf die Ertragung von übeln, sondern auf jene von abweichenden Meinungen gerichtet, von Indifferentismus (s. d.) aber dadurch, daß dieses Ertragen nicht Folge eigner Überzeugungslosigkeit, sondern mit dem Festhalten an der Wahrheit der eignen Meinung verträglich ist. S. Toleranz.
(griech.), Verehrung, Anbetung der Heiligen. ^[= s. v. w. Espiritu Santo-Insel.]
Albert Friedrich Benno, dramatischer Dichter und Schriftsteller, geb. zu Königsberg, [* 6] widmete sich auf der Universität seiner Vaterstadt dem Studium der Medizin und der Naturwissenschaften, setzte, nachdem er in Zurückgezogenheit das Drama »Orla« geschrieben, in Berlin [* 7] und Leipzig [* 8] seine naturwissenschaftlichen Studien fort, wurde aber, da er am Grab der bei dem Aufstand vom Gefallenen als Redner aufgetreten war, aus letzterer Stadt verwiesen.
Ein Jahr später promovierte er zu Breslau, [* 9] vermochte indessen wegen seiner politischen Ansichten die Erlaubnis, Vorlesungen zu halten, vom Minister Eichhorn trotz der Fürsprache der Fakultät nicht zu erlangen. An den Revolutionsbewegungen des Jahrs 1848 nahm er so thätigen Anteil, daß er es 1849 geraten fand, Preußen [* 10] zu verlassen. Von da bis 1850 führte er ein Wanderleben (in Italien, [* 11] Ägypten, [* 12] Arabien), lebte dann mit seiner Familie nach inzwischen erfolgter Verheiratung am Genfer See, von wo er 1858 nach Stuttgart [* 13] übersiedelte, und unternahm 1872 eine neue größere Reise nach dem schwedischen Lappland und Norwegen, [* 14] als deren Resultat die mit seinem Schwiegersohn G. Hartung verfaßten »Fahrten durch Norwegen« (Stuttg. 1877) hervortraten.
Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Untertürkheim bei
Stuttgart nieder. Er starb plötzlich auf
dem
Bahnhof zu
Stuttgart. Wie aus seinem Lebensgang, so spricht auch aus seinen
Schriften eine eigentümliche
Kraft
[* 15] und Selbständigkeit
des
Wesens. Als
Dramatiker gehört er durchaus der kraftgenialen
Richtung an, welche mehr durch frappante Stof
fwahl und geistreiche
Pointen als durch poetische Vertiefung und
Wärme
[* 16] der Lebensdarstellung wirkt. Die
Dramen: »Orla« (Zür.
1844),
»Simson« (Stuttg. 1859),
»Jesus der Christ« (das. 1865) sind für diese Richtung besonders charakteristisch;
mit dem Kaiserdrama »Konrad II.« (Leipz. 1867),
dem
Drama
»Lea« (Königsb. 1874) und dem
Schauspiel »Willa«
(Wien
[* 17] 1875) näherte er sich der
üblichen
Weise der dramatischen
Dichtung mehr an. Dulk schrieb auch die von
Abert komponierte
Oper »König
Enzio«, in 4
Akten, und
brachte eine Bearbeitung von
Kleists
»Familie Schrof
fenstein« in
Stuttgart auf die
Bühne.
Als Prosaschriftsteller trat er zuerst auf mit dem Werk »Der Tod des Bewußtseins« (Leipz. 1863), worin er die Grundzüge seiner Anschauungen vom Wesen der Menschheit niederlegte. Später war er als Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften und politischen Blättern von demokratischer und oppositioneller Färbung thätig und sprach sich unter anderm 1871 in der Flugschrift »Patriotismus und Frömmigkeit« (Kaiserslautern [* 18] 1871) mit Schärfe gegen die Fortsetzung des Kriegs und gegen den Franzosenhaß aus.
Die Schriften: »Tier oder Mensch« (Leipz. 1872),
»Stimme der Menschheit; christliche Glaubenslehre« (das. 1875-80, 2 Bde.),
»Was ist von der christlichen Kirche zu halten? Eine gedrängte Darstellung der Quellen und der Geschichte des Christentums« (Zür. 1877),
»Der Irrgang des Lebens Jesu« (Stuttg. 1884-85, 2 Bde.) zeigten Dulk als unversöhnlichen Gegner der christlichen Weltanschauung und als Bekenner und Vorfechter einer als notwendig erachteten »neuen« Religion.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, [* 19] Kreis [* 20] Kempen, an der Eisenbahn M'Gladbach-Venloo, ist Sitz eines Amtsgerichts, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, die letztere in reinstem gotischen Stil, ein Realprogymnasium, 3 Eisengießereien und Maschinenfabriken, Flachsspinnerei (600 Arbeiter), Fabrikation von Samtwaren, Seidenband, Wollwaren, mechanischen Webstühlen, Baumwollspinnerei, starken Flachsbau in der Umgegend, eine Gasanstalt und (1880) 6540 Einw. (davon 523 Evangelische).
Dülken wird schon 1135 erwähnt und ist seit 1390 Stadt.
s. v. w. Dollen. ^[= eiserne oder hölzerne Bolzen oder Gabeln, oder auch Einschnitte in den obern Rand eines Boots ...]
Eduard, Dichter und Geschichtschreiber, geb. zu Wien, studierte daselbst Philosophie und Rechtswissenschaft, versuchte sich aber ¶
zugleich in der schönen Litteratur und brachte im 17. Jahr ein Drama: »Meister Pilgram«, mit Beifall zur Aufführung. Da seine freie Gesinnung in Österreich [* 22] unter dem Metternichschen Drucke keinen Boden fand, verließ er 1830 sein Vaterland, wandte sich zunächst nach München, [* 23] das er mit einem Balladenkranz: »Die Wittelsbacher« (Münch. 1831),
begrüßte, und von dort 1832 nach Trier, [* 24] wo er mit Sallet Freundschaft schloß, aber durch sein Drama »Franz von Sickingen« sich den Haß der Geistlichkeit zuzog. Im J. 1834 siedelte er nach Frankfurt [* 25] a. M., wo er den »Phönix« begründete, 1836 nach Darmstadt [* 26] über, wo er bis 1849 verweilte und an der deutschkatholischen Bewegung den thätigsten Anteil nahm. Schließlich wandte er sich nach Mainz [* 27] und wurde daselbst 1851 Prediger der deutschkatholischen Gemeinde. Er starb in Wiesbaden. [* 28] Duller hat nicht nur als Dichter und Novellist, sondern später auch als Geschichtschreiber eine rege Thätigkeit entwickelt und sich in allen seinen Schriften als warmer Freund aller freisinnigen und humanen Bestrebungen erwiesen. Auf lyrischem Gebiet verdienen »Der Fürst der Liebe« (Leipz. 1842, 2. Aufl. 1854) und die »Gesammelten Gedichte« (Berl. 1845; neue Ausg., Leipz. 1877) Hervorhebung.
Von seinen novellistischen Arbeiten, die im ganzen an einem pomphaft-oratorischen Stile leiden, sind »Kronen [* 29] und Ketten« (Frankf. 1835, 3 Bde.),
»Loyola« (das. 1836, 3 Bde.) und »Kaiser und Papst« (Leipz. 1838, 4 Bde.) die wertvollsten. Im Fach der Geschichtschreibung gebührt der »Vaterländischen Geschichte« (Frankf. 1852-57, 5 Bde.),
nach Dullers Tod von Hagen [* 30] fortgeführt, der Vorrang. Außerdem sind zu nennen: »Geschichte des deutschen Volkes« (Leipz. 1840, 3. Aufl. 1846; neu bearbeitet von Pierson, Berl. 1861; 6. Aufl. 1877);
»Geschichte der Jesuiten« (Leipz. 1840; 3. Aufl., Brandenb. 1861);
eine Fortsetzung von Schillers »Geschichte des Abfalls der Vereinigten [* 31] Niederlande« [* 32] (Köln [* 33] 1841, 3 Bde.);
»Maria Theresia« (Wiesb. 1844, 2 Bde.);
»Erzherzog Karl von Österreich« (Wien 1847);