zu Paris in der École des langues orientales vivantes, bereiste 1855 im Auftrag der Regierung Algerien, wurde nach seiner Rückkehr
zum Mitglied der Société orientale de France ernannt und veröffentlichte außer zahlreichen Artikeln in Zeitschriften und
Beiträgen zu dem »Dictionnaire général des lettres« etc. (1862) folgende größere Werke: »Précis historique
et statistique des colonies agricoles établies en France et en Algérie« (1850);
»Grammaire arabe-française« (mit arabischem
Text, 1853);
eine Übersetzung der »Lettres des Maronites du Mont-Liban« (1847);
»Le livre d'Abd el Kader« (1858);
»Histoire
politique et littéraire des Arabes en Espagne« (ein in Gemeinschaft mit Dozy, Krehl und Wright aus dem Arabischen
des Al Makkari übersetztes Werk, 1855-61, 2 Bde.);
»Histoire des Orientalistes de l'Europe« (1868-70, 2 Bde.);
»Cours complémentaire de géographie, histoire et législation des états musulmans« (1873);
»Histoire des philosophes et théologiens musulmans« (1878) u. a.
(Dugung, Dujung, Halicore Ill.),
Säugetiergattung aus der Ordnung der Seesäugetiere und der
Unterordnung der Sirenen oder Seekühe. Die einzige Art: Seejungfer (Seekuh, H. Dugong Quoy et Gaim.,
s. Tafel »Wale«),
3-5 m lang, mit fischähnlichem Körper, kurzem, dickem, deutlich vom Kopf geschiedenem Hals, sehr großer,
starker, herzförmig ausgeschnittener Ober- und wulstförmiger Unterlippe, beim Männchen mit zwei Stoßzähnen,
die aber bis auf ein Achtel ihrer Länge vom Zahnfleisch bedeckt sind, auf der Oberseite der Schnauze liegenden Nasenlöchern,
kleinen, lidlosen Augen mit Nickhaut, nicht besonders langen Brustflossen ohne Krallen und plattgedrückter, halbmondförmiger
Schwanzflosse.
Auf der bläulichgrauen, unterseits hellern Haut stehen sehr vereinzelt kurze Borsten, welche auf der Oberlippe fast
zu Stacheln werden. Der Dugong bewohnt das Indische Meer und die angrenzenden Gebiete, auch noch das Rote Meer, lebt besonders in der
Nähe der Küsten, auch an Flußmündungen, zum Teil paarweise, oft aber auch in größern Gesellschaften;
er ist ungemein träge
und stumpfsinnig und weidet die Algen des Meeresbodens ab.
Das Fleisch ist zart, aber unangenehm süßlich;
das Fett, von welchem ein Tier gegen 25 kg liefert, ist sehr geschätzt;
aus der Haut macht man Sandalen, aus den Zähnen Rosenkränze,
denen man früher Wunderkräfte zuschrieb.
(spr. dügä-truäng), René, berühmter franz. Seeheld, geb. 10. Juni 1673 zu St.-Malo,
Sohn eines reichen Reeders, ward 1689 Seemann auf einem Handelsschiff und zeichnete sich im Kriege gegen
England und Holland durch kühne Führung von Kaperschiffen aus, mit denen er nicht bloß Kauffahrer, sondern sogar Kriegsschiffe, 1693 im
Kanal La Manche 2 Linienschiffe nahm. 1694 mit einem Linienschiff an der holländischen Küste kreuzend, geriet
er in Kampf mit einem englischen Geschwader von 6 Schiffen, wurde verwundet und gefangen, aber durch die Liebe einer jungen Engländerin
befreit.
Wegen seiner Heldenthaten ward er 1697 zum Fregattenkapitän der königlichen Flotte ernannt. 1703 bei dichtem Nebel mit 2 Linienschiffen
und 3 Fregatten mitten in ein holländisches Geschwader von 15 Kriegsschiffen hineingeraten, wußte er durch
scheinbare Annahme des Kampfes zu entkommen. An der Südküste von Spitzbergen plünderte und verbrannte er mehr als 30 Walfischfahrer. 1704 nahm
er den Engländern wiederum eine Fregatte nebst 12 Kauffahrteischiffen weg, wofür ihn der
König zum Ludwigsritter ernannte.
Ein Angriff auf eine große aus Brasilien kommende, mit Getreide und Munition beladene Flotte, den er mit 3 Schiffen 1706 auf
der Reede von Lissabon versuchte, scheiterte nach zweitägigem Kampf. Aber 1707 eroberte er 60 Transportschiffe, welche dem Erzherzog
Karl von Österreich, dem Rivalen Philipps V. von Spanien, Lebensmittel und Waffen aus England überbringen sollten, sowie
auch die sie begleitenden 4 großen Kriegsschiffe. Die für unüberwindlich geltenden Festungswerke von Rio de Janeiro nahm
seine kleine Flotte im September 1711 binnen elf Tagen; er erbeutete 60 Kauffahrteischiffe, 3 Kriegsschiffe und 2 Fregatten und
eine Kontribution von 610,000 Crusados. Hierfür geadelt, ward er 1715 zum Geschwaderchef und 1728 zum
Generalleutnant ernannt und vom Herzog von Orléans in den Staatsrat berufen. 1731 sandte ihn Ludwig XV. gegen die Barbareskenstaaten,
um dort das Ansehen der französischen Seemacht aufrecht zu erhalten. Duguay-Trouin starb 27. Sept. 1736. Seine »Mémoires« wurden von Beauchamps
herausgegeben (Par. 1740, 4 Bde.; Amsterd.
1748; engl., Lond. 1742).
Vgl. La Landelle, Vie de Duguay-Trouin (2. Aufl., Par. 1876).
(spr. düghäkläng), Bertrand, Connetable von Frankreich, geb. 1320 auf dem Schloß La Motte-Broons bei Dinan
(Côtes du Nord) aus geringem Adelsgeschlecht, trug schon als 17jähriger Jüngling auf einem Turnier zu Rennes den Preis davon.
In den Kämpfen zwischen Karl von Blois und Johann von Montfort um die Bretagne zur Zeit des Königs Johann, stand
er auf seiten des erstern und war ein gefürchteter Gegner der Engländer. 1361 trat er in die Dienste des Dauphins, des nachherigen
Königs Karl V., der ihn nach seiner Thronbesteigung (1364) zum Gouverneur von Pontorson erhob.
Sein Sieg bei Cocherel (23. Mai 1364) über Karl den Bösen von Navarra, den er mit Söldnerscharen erfocht, erwarb ihm die Würde
eines Grafen von Longueville und Marschalls von der Normandie. Am 29. Sept. 1364 bei Auray von den Engländern gefangen genommen,
wurde er gegen ein Lösegeld von 100,000 Livres wieder freigegeben, desgleichen, als er im Kampfe für
Heinrich, Grafen von Trastamare, gegen Peter den Grausamen von Kastilien 1367 bei Navarette in die Gefangenschaft des Schwarzen
Prinzen gefallen war.
Durch seinen Sieg bei Montiel (14. März 1369) verschaffte er dem Grafen von Trastamare die Krone von Kastilien und ward
hierfür zum Grafen von Burgos, Herzog von Molina und Connetable von Kastilien erhoben. Von Karl V. zum Connetable von Frankreich
ernannt, eröffnete Duguesclin 1370 seine ruhmvollen Feldzüge gegen die Engländer, und sein Verdienst war es größtenteils, daß
denselben im Laufe von zehn Jahren fast alle ihre Besitzungen in Frankreich abgenommen wurden. Bei der Belagerung
von Châteauneuf de Randon in Gévaudan (1380) erkrankte er und starb 13. Juli 1380. Karl V. ließ ihn zu St.-Denis neben dem königlichen
Grabgewölbe beisetzen. Die Heldenlieder seiner Zeit nannten ihn die »Blume der Ritterschaft«.
Vgl. »Anciens mémoires sur Bertrand
du Guesclin« (in Michauds und Poujoulats »Nouvelle collection de mémoires de France«, Bd. 1, Par. 1836);
Guyard de Berville, Histoire de Bertrand du Guesclin (das. 1767, neue Ausg. 1882);
Jameson, Life and times of B. Duguesclin (Lond. 1864, 2 Bde.);
Luce, Histoire de Bertrand du Guesclin (2. Aufl., Par. 1883).
(du Hamel, spr. dü-amell), Jean Marie Constant, Mathematiker, geb. 5. Febr. 1797 zu St.-Malo,
widmete sich von früh auf ausschließlich dem
mehr
Studium der Mathematik, gab mit Reynaud Probleme und Entwickelungen über verschiedene Teile der Mathematik (Par. 1823) heraus
und lieferte, zum Studiendirektor an der polytechnischen Schule in Paris ernannt, wichtige mathematisch-physikalische Untersuchungen
über die Bewegung der Wärme in festen Körpern, über die Schwingungen beliebiger Systeme von materiellen Punkten, über die
Verbreitung der Wärme in Kristallen etc. Als Professor der höhern Analysis an der Faculté des sciences
und an der Normalschule in Paris zeichnete er sich durch Klarheit und Eleganz seiner Vorträge aus sowie durch sein Talent, den
schwierigsten Fragen eine faßliche Seite abzugewinnen. Duhamel starb 29. April 1872 in Paris. Seine Hauptwerke
sind: »Cours d'analyse« (Par. 1840; 3. Aufl. u. d. T.:
»Éléments de calcul infinitésimal«, 1856-57, 2 Bde.; 3. Aufl.
1874; deutsch von Wagner, Braunschw. 1856) und »Cours de mécanique« (1845; 3. Aufl. 1863, 3 Bde.;
deutsch von Schlömilch, 2. Aufl., Leipz. 1861, 2 Bde.,
und von Wagner, Braunschw. 1853-54, 2 Bde.);
»Des méthodes dans les sciences de raisonnement« (1865-73, 5 Tle.; 2. Aufl. 1876-85).