(Dutka,Dudotka,Schweran), ein uraltes russ. Holzblasinstrument, das, wie die
Doppelflöte der Alten, aus zwei
meist ungleich langen Rohrpfeifen mit je drei Tonlöchern besteht, die durch ein einziges Mundstück
verbunden sind;
findet sich noch bei Landleuten in Hochrußland und
Sibirien.
Deffand (spr. dü deffāng),Marie deVichy-Chamrond,
Marquise, geistreiche franz. Salondame, geb. 1697 aus einer
armen burgundischen Adelsfamilie, erhielt eine oberflächliche und freie
Erziehung und vermählte sich 1718 mit dem reichen
Marquis Du Deffand, von dem sie sich aber bald trennte. Hochgefeiert wegen ihrer
Schönheit und ihres
Geistes, stürzte
sie sich in eine
Menge galanter
Abenteuer, galt eine Zeitlang für die Geliebte des
Regenten und schloß endlich ein inniges
Verhältnis mit dem
Präsidenten Hénault, das bis zu dessen
Tod währte. Um 1740 war ihr
Salon der Sammelplatz
der berühmtesten und vornehmsten
Gesellschaft;
Voltaire,
Montesquieu, d'Alembert u. a. waren ihre ständigen
Gäste.
Die Anziehungskraft ihrer geistreichen
Zirkel wurde nicht gemindert, als sie 1753 vollständig erblindete und eine
Wohnung
im
KlosterSt.-Joseph bezog; erst als
Fräulein v.
Lespinasse, die sie sich zur Gesellschafterin genommen hatte, mit
Eklat sich
von ihr trennte und den besten Teil ihrer
Gesellschaft, d'Alembert an der
Spitze, mit sich zog, erlitt
der
Glanz ihrer
Gesellschaften empfindliche Einbuße. Doch fand die 68jährige
Blinde einen großen Trost in dem zärtlichen,
ja leidenschaftlichen
Verhältnis zu dem geistvollen
Engländer Horace
Walpole, mit dem sie einen regen, geist- und gefühlvollen
Briefwechsel unterhielt.
Sie starb Madame Du Deffand ist von ihren Feinden, der
Koterie der
Lespinasse, ungebührlich herabgesetzt worden; aber auch
WalpolesUrteil trifft nicht immer das
Richtige. Ihr ganzes
Leben hindurch bewies sie eine rastlose Thätigkeit; eine verzehrende
Unruhe trieb sie bis in ihr spätes
Alter vonZerstreuung zu
Zerstreuung, aber immer drohender trat das Gespenst
ihres
Lebens, die Langeweile, an sie heran. Denn trotz ihrer glänzenden
Geistesgaben fehlte es ihr an
Ernst und wahrem
Gefühl;
auch die Überschwenglichkeit und Leidenschaftlichkeit ihrer späten
Liebe ist aus der
Furchtvor der gähnenden
Leere ihres
eignen
Herzens zu erklären.
Als Schriftstellerin stellt man sie neben
Voltaire; die durchsichtige
Klarheit ihres
Stils, ihre treffenden
Bemerkungen, ihr sicheres
Urteil, ihr schlagfertiger
Witz machen ihre
Briefe zu den interessantesten des ganzen
Jahrhunderts.
IhreKorrespondenz mit d'Alembert, Hénault,
Montesquieu u. a. ist 1809 in zwei
Bänden veröffentlicht (neue Ausg. 1865, 2 Bde.);
ihre
Briefe an
Walpole (von 1766 bis 1780) und an
Voltaire (von 1759 bis 1775)
London
[* 9] 1810 in vier
Bänden
(neue Ausg. 1864, 2 Bde.). Die »Correspondance
inédite de
Mad. Du Deffand« (meist
Briefe an die Herzogin von
Choiseul) veröffentlichte
Sainte-Aulaire (2. Aufl. 1867, 3 Bde.).
(Sackpfeife, ital.
Cornamusa. Piva; franz.
Musette, Sourdeline; engl.
Bagpipe; lat.
Tibia utricularis; griech.
Askaulos; im
Mittelalter auch wohl wie die
Drehleier Samponia, Zampugna etc. genannt), ein uraltes
Instrument, das jetzt aber
nur in den
Händen der Bettler und in
England,
Schottland und
Irland bei der Landbevölkerung getroffen wird.
Es besteht aus einem ledernen Windsack, der entweder von dem
Spieler mittels einer als
Pfeife geformten
Spitze vollgeblasen
und in
Füllung erhalten (so bei der ältern Art und dem schottischen Hochlandsdudelsack), oder durch kleine, mit dem
Arm regierte
Bälge mit
Wind versorgt wird. An dem
Schlauch sind mehrere
Pfeifen befestigt, die durch denselben angeblasen
werden, sobald ihn der
Spieler mit dem
Arm zusammendrückt, eine gewöhnliche
Schalmei mit sechs Tonlöchern, auf welcher
Melodien
gespielt werden, und 1-3 sogen.
Stimmen
(Hummeln, franz. bourdons), welche stets nur einen und denselben
Ton und zwar unausgesetzt
angeben.
Das
Instrument ist der
Drehleier (s. d.) nahe verwandt und hat deren
Schicksal geteilt, auch sofern es im 17. und 18. Jahrh.
wieder Modeinstrument wurde. Man überzog damals die
Schläuche mit
Seide
[* 10] und prächtigen
Stickereien, fertigte die Kästchen,
welche statt der Bordunpfeifen die
Zungen der Brummtöne aufnahmen, aus
Elfenbein, verzierte sie mit
Gold
[* 11] und
Steinen etc. Descouteaux,
Philidor, Douet, Dubuisson, Hotteterre,
Charpentier, Chediville u. a. zeichneten sich als
Virtuosen auf dem Dudelsack aus. Im 17. Jahrh.
kam derselbe (nach
Prätorius) in verschiedenen
Größen vor, als: großer
Bock
[* 12]
(Bordune: Kontra-G oder groß C), Scheperpfeife
(Bordune: bf'), Hümmelchen (f' c'') und Dudey (es'
b' es'').