15. Jahrh. von den Kalmücken besetzt, die später vom Altai bis zum Kuenlün herrschten. Die Chane waren aus dem Stamm Dsungar
(Songar), welcher am Ili seine Lagerplätze einnahm, daher das ganze Land den Namen der Dsungarei erhielt. China war in den Besitz der
Dsungarei, die damals noch das Siebenstromland und das Ilithal begriff, 1758 nach dem Sturz des unabhängigen
Kalmückenreichs gelangt, wobei die Chinesen mit Hilfe der Kirgisen (Kasak) ein fürchterliches Blutbad unter den Kalmücken anrichteten.
Der Dunganenaufstand von 1864 erreichte 1866 mit der vollständigen Zerstörung der chinesischen Ansiedelungen im Ilithal
sein Ende. Sieben Jahre hindurch bemühte sich die chinesische Regierung vergeblich, ihre Herrschaft im
Ilithal und nördlich davon in Tschugutschak wieder aufzurichten. Am besetzte Rußland den Kreis Kuldscha, räumte
ihn dann wieder im Vollzug seines Vertrags mit China vom behielt aber den 11,288 qkm (205 QM.) messenden westlichen
Teil, der nun zum Gebiet Semiretschinsk geschlagen wurde; auch zahlte China für die seit 1871 von Rußland
gemachten Ausgaben die Summe von 9 Mill. Rubel. S. Karte »Zentralasien«.
jede Weltanschauung, welche bei ihrem Versuch, das Rätsel des Daseins zu lösen, von der Annahme zweier
einander entgegengesetzter Prinzipien ausgeht. Dualismus im asketischen Sinn des Wortes bezeichnet den Gegensatz zwischen Geistigem
und Sinnlichem, wobei ersteres als das absolut Wertvolle, letzteres als das absolut Wertlose angesehen und dessen völlige
Vernichtung (Abtötung) gefordert wird. Dualismus im metaphysischen Sinn ist diejenige Lehre, welche (wie z. B.
der Cartesianismus) die sogen. geistigen und körperlichen Erscheinungen auf zweierlei qualitativ verschiedene Grundwesen
(jene z. B. mit Cartesius auf Substanzen, deren Wesen im Denken, diese auf eine Substanz, deren Wesen in der Ausdehnung besteht)
zurückführt und insofern dem Monismus, d. h. der Lehre, daß das Substrat beider Reiche von Erscheinungen
qualitativ dasselbe (entweder durchgehends geistiger, wie der Spiritualismus, oder durchaus materieller Natur, wie der Materialismus
will) sei, entgegengesetzt ist.
Eine Anwendung des letztangeführten Dualismus ist der anthropologische Dualismus, infolge dessen der Mensch als »Doppelwesen«, d. h. als
die Summe zweier qualitativ entgegengesetzter Bestandteile, einer immateriellen Seele und eines materiellen
Leibes, angesehen, in Bezug auf jene als unvergänglich und unsterblich, in Bezug auf diesen dagegen als vergänglich und
sterblich bezeichnet wird. Dieser Dualismus führt, wie der metaphysische Dualismus überhaupt, die Schwierigkeit
herbei, daß zwischen Wesen, die qualitativ nichts miteinander gemein haben (wie Geist und Materie, Seele
und Leib), auch die Möglichkeit einer Einwirkung des einen auf das andre (des Geistes auf die Materie, der Seele auf den Leib
und umgekehrt) nicht zu begreifen, ohne die Annahme einer solchen aber weder die Erscheinung der Sinnesempfindung (in welcher
das Innere vom Äußern Eindrücke empfängt), noch jene der Bewegung (bei welcher dem Äußern, z. B. einem
Leibesglied, Impulse vom Innern, z. B. vom Willen, zu teil werden), noch die thatsächliche Übereinstimmung zwischen Innerm
und Äußerm (Sinnesempfindungen und Sinnesreizen, Willensimpulsen
und Bewegungen) erklärlich wäre, wenn man nicht zu der
unhaltbaren Hypothese des sogen. Okkasionalismus (Geulings) oder der prästabilierten Harmonie (Leibniz) seine
Zuflucht nehmen will. - In der Chemie nimmt die dualistische Theorie an, daß jeder zusammengesetzte Körper, welches auch die
Anzahl seiner Bestandteile sein mag, in zwei Teile zerlegt werden kann, von denen der eine positiv, der andre negativ elektrisch
ist. - In der Elektrizitätslehre nennt man dualistische Hypothese die Annahme, daß es zwei einander entgegengesetzte
elektrische Fluida gebe, im Gegensatz zu der unitarischen Hypothese, nach welcher die elektrischen Erscheinungen nur durch ein
einziges Fluidum (den Äther) verursacht werden. - In politischer Beziehung versteht man unter Dualismus die Teilung der politischen
Gewalt zwischen zwei Faktoren, insbesondere das Verhältnis, wonach in einem Staatenbund zwei (natürlich
die mächtigsten) Staaten an der Spitze desselben stehen und die Angelegenheiten des Bundes leiten, besonders die Exekutive in
den Händen haben. So war die zur Zeit des vormaligen Deutschen Bundes angestrebte Leitung Deutschlands durch Österreich und
Preußen ein Dualismus, gegenüber der Trias, dem System, wonach drei Staaten die Exekutive haben sollten, sei es
außer jenen beiden noch Bayern, sei es dies abwechselnd mit den andern damals bestehenden deutschen Königreichen. - Dualist,
Anhänger des Dualismus; dualistisch, auf Dualismus gegründet; Dualität, Zweiheit.
Franciscus (eigentlich Duarein), franz. Jurist des 16. Jahrh., Schüler des Budäus, geb. 1509 zu
St.-Brieux in der Bretagne, wirkte seit 1539 als Professor in Bourges neben Cujacius, seit 1548 in Paris, seit 1551 wieder in
Bourges. Er starb Seine »Opera« erschienen öfters gesammelt (Lyon 1554, 1579; Frankf. 1607, Lucca 1765-72).
Name der äußersten Thäler im östlichen Himalaja, durch welche der Aufstieg von Britisch-Indien
(Provinz Assam und Präsidentschaft Bengalen) nach Bhutan erfolgt. Sie zerfallen in östliche (4820 qkm [87
QM.] mit 37,047 Einw.) und in westliche Duars (4867 qkm
[88 QM.] Fläche mit 90,680 Einw.) und wurden im britisch-indischen Krieg von Bhutan erworben und zwar erstere 1841 gegen eine
jährliche Entschädigung von 20,000 Mk., letztere 1866; jetzt ist für sämtliche Duars eine
Jahresentschädigung von 100,000 Mk. festgesetzt, die aber auf die Dauer guten Verhaltens im doppelten
Betrug ausbezahlt wird. Die westlichen Duars sind dem Distrikt Dschalpaiguri (Bengalen), die östlichen dem von Goalpara (Assam)
zugeteilt. Unter den Bewohnern gehören die Metsch und die hinduisierten Radschbansi zu den östlichsten
Gliedern des den Südrand von Bihar (Westbengalen) bewohnenden Volkes der Buinhar; sie wanderten hier über Assam vor 1-2 Jahrhunderten
ein.
Félix, franz. Architekt, geb. zu Paris, bildete sich nach den besten Mustern der
italienischen Renaissance, deren Stil er in höchster Veredelung bei seinem Hauptwerk, der École des
mehr
beaux-arts in Paris, verwendete. Er restaurierte die Apollogalerie und einige Säle des Louvre und die heilige Kapelle im Schloß
zu Blois. Er starb in Bordeaux.