(Djilolo,Gilolo, bei den Eingebornen
Halmahera genannt), die größte der Molukkeninseln, 16,607 qkm (302
QM.) groß, ist ähnlich wie
Celebes gestaltet,
hoch und (wenigstens im Nordteil) von vulkanischer Bodenbeschaffenheit, aber
nur sehr oberflächlich bekannt. Die vier
Halbinseln, in die sie zerfällt, haben voneinander getrennte Bergländer, in welchen
mehrereVulkane
[* 2] thätig sind, darunter der durch seine heftigen
Ausbrüche furchtbare
Gunong Kanor.
Pflanzen- und Tierwelt sind denen der übrigen
Molukken ganz gleich. Der größte Teil der
Insel ist von
Malaien bewohnt;
Alfuren
gibt es nach
Wallace nur in der nördlichen, nach
Raffray in der südlichen
Halbinsel, außerdem eine ziemlich große Zahl
von
Papua, welche als Sklaven von
Neuguinea eingeführt wurden. Die Herrschaft über die
Insel ist unter holländischer
Oberhoheit
zwischen den
Sultanen von
Ternate und
Tidor so geteilt, daß jener die nördliche und südliche, dieser die beiden östlichen
Halbinseln beherrscht. Die Zahl der Bewohner wird auf etwa 28,000 angegeben. Die bedeutendsten Ortschaften
sind im ternatanischen Gebiet Dschilolo, Galela und
Kau, im tidoresischen
Weda und Bitscholi.
Landbau wird sehr ungenügend betrieben,
der
Verkehr ist unbedeutend; die natürlichen Hilfsquellen, an denen die
Insel so reich ist, sind vollständig unbenutzt.
(Dschenne), Hauptstadt der gleichnamigen
Landschaft im Fulbereich
Massina, auf einer Strominsel des
Niger, fünf
Tagereisen nordöstlich von
Segu, mit 8-10,000 Einw. Dschinni ist ein aus Lehmziegeln erbauter und von hoher
Mauer umzogener
Ort, dessen
Märkte täglich von
Karawanen aus den entferntesten Gegenden mit einheimischen
und europäischen (meist englischen)
Waren versorgt werden.
Die intelligente
und thätige
Bevölkerung
[* 4] (Mandingo,
Fulbe,
Mauren) fertigt Gewänder, die bis
Timbuktu gehen, ferner Goldwaren, Schmiedearbeiten
u. a.
(Jodhpur, auch
Marwar), Vasallenstaat im englisch-ind. Kaiserreich,
ProvinzRadschputana, westlich der Arawalikette,
stößt im
S. an das
Ran von
Katsch (s. d.), im O. an den englischen
Distrikt Adschmir, sonst an Vasallenstaaten und ist bei
einem
Areal von 95,804 qkm (1742 QM.) mit (1881)
1,750,403 Einw. der zweitgrößte englisch-indische Vasallenstaat. Im W. und
SW. ragt die große indische
Wüste herein; je
näher derselben, desto größer wird die Abnahme der
Fruchtbarkeit, desto vorherrschender
Weidewirtschaft.
Kaum 7
cm hoch im Jahr fällt hier
Regen. Hauptfluß ist der im
Ran von
Katsch ausmündende Lonifluß; längs
desselben stehen die
Dörfer verhältnismäßig dicht, und der
Ackerbau liefert gute
Ernten. Das Quellgebiet des
Flusses gilt
als der
Garten
[* 5] des westlichen
Radschputana. Sonst bilden
Herden von Hornvieh und
Kamelen den
Reichtum der Einwohner.
In denNorden
[* 6] ragen
Salzseen herein, worunter der seit 1869 von
England zur Salzgewinnung
[* 7] gepachtete Sambharsee der größte.
Salz
[* 8] und
Baumwolle
[* 9] sind die wichtigsten Ausfuhr-,Getreide
[* 10] und
Baumwollgewebe die
wichtigsten Einfuhrgegenstände.Unter den
Einwohnern sind die
Radschputen tonangebend;
Ackerbauer liefern die
Dschat (s. d.); die Waldgebirge sind von den
Mina (s. d.)
bewohnt. Der
Staat zeigt alle Schattenseiten indischer
Verwaltung und hat sich weniger als andreBritisch-Indien
zum Vorbild genommen. Die
Steuern sind verpachtet, die
Miliz thut Polizeidienste; chaussierte
Straßen gibt es eine einzige,
Schulen, in denen außer
Lesen etwas Weniges in Schreiben und
Zinsrechnung gelehrt wird, zwei. Die stärkern Untervasallen trotzen
ihrem Oberherrn; unter dem im
Februar 1873 verstorbenen
Fürsten stellte sich der eigne nachgeborne Sohn
des
Landesherrn auf ihre Seite. Unter dem jetzt regierenden
Maharadscha wurde die
Ruhe noch nicht gestört. - Die Hauptstadt
Dschodhpur, mit 150,000 Einw., ist am Loni amphitheatralisch aufgebaut und stark befestigt;
getrennt von ihr liegen die gleichfalls befestigte heilige Vorstadt Mahamandil, regiert von dem Oberpriester des
Reichs, und 8 km
nördlich die prachtvollen
Ruinen der ehemaligen, 1459 verlassenen Hauptstadt Mandore. S.
Karte
»Ostindien«.
[* 11]
Sahara, bestehend aus den vier Ortschaften Sokna, Kessir,
Hon und Wadan. Dschofra hat
ca. 5000 Einw., die dem
Ackerbau, der Gartenkultur und dem
Handel obliegen.
Hauptort ist Sokna, ein ummauertes Städtchen
mit berberischer Einwohnerschaft
(ca. 2000
Seelen).
Nachdem der
Radscha 1824 die
zu D. gehörige
InselSingapur
[* 13] an
England abgetreten, lebte er zuerst
auf dem
Festland in der Stadt Dschohor, jetzt einem armseligen Fischerdorf, seit neuerer Zeit auf
der
InselLinga;
niederländ. Residentschaft auf der
InselJava, im östlichen Teil, 3068 qkm (56 QM.) groß mit (1883)
474,519 Einw. (darunter 1530
Europäer und 2888
Chinesen), größtenteils eine hügelige, von den Abhängen
der
Berge von
Kedu zum
Meer sich senkende
Ebene mit sehr fruchtbarem
Boden, die von den
Flüssen Progo und Upak bewässert wird.
Auf der Nordgrenze erhebt sich der stets dampfende
Vulkan Merapi (2806 m). Unter den
Produkten ist besonders das Teakholz wichtig.
Das Land bildete ehedem mit der
LandschaftSurakarta das mächtige
Reich Mataram und ist jetzt noch dem
Namen nach
Eigentum des
Sultans von Dschokdschokarta und des
Fürsten von Pakualam, welche gegen einen Jahrgehalt die Herrschaft bis auf einzelne
Ehrenrechte an die niederländische
Regierung abgetreten
haben. - Die Hauptstadt Dschokdschokarta (früher Mataram), am Upak und an der
Eisenbahn Dschokdschokarta-Samarang, ist
Residenz des
Fürsten sowie des holländischen
Residenten, ein regelmäßig gebauter
Ort mit (1881)
44,999 fast durchaus javanischen Einwohnern.
Der
Sultan besitzt einen ausgedehnten
Palast
(Kraton), in dessen Umkreis das merkwürdige »Waterkasteel« liegt,
ein Gebäude von zwei
Stockwerken auf einer künstlichen, terrassenförmig angelegten
Insel, zu dem der
Eingang unter dem
Wasser durchführt, und das durch vier über das
Wasser sich erhebende
TürmeLicht
[* 14] und
Luft erhält, früher
ein Prachtbau, jetzt ganz dem
Verfall überlassen. Auch die zahlreichen alten Lustschlösser in der Umgegend sind verfallen.
Ein
Fort bestreicht die ganze Stadt. An der
Grenze gegen
Surakarta liegen die großartigen Tempelruinen
von Prambanan.
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