31° nördl.
Br. und 78° 30.' östl. L. in 3306 m
Höhe und tritt bei
Faizabad in die indische
Ebene ein. Sehr bald teilt sich
der
Strom in mehrere
Arme, und
Kanäle sind teils zur bessern
Bewässerung des
Landes, teils, weil sein
Bett
[* 2] für die
Schiffahrt
Schwierigkeiten bietet; von ihm abgeleitet, so an der linken Seite der
Doab- oder Östliche Dschamnakanal
(vom
DorfeFaizabad nach
Dehli), rechts nach W. hin der 1356 von Firoz
Schah, König von
Dehli, gezogene
Kanal,
[* 3] von dem 22 km unterhalb
der
Kanal von
Ali Mardan
Chan südwärts nach
Dehli abbiegt.
Dieser
Kanal heißt jetzt Westlicher Dschamnakanal, beginnt bei Hathni
Kund am
Austritt des
Flusses aus dem
Gebirge, hat eine
Länge von 500 km
Haupt-, 417 km Verteilungskanälen, bewässert 150,000
Hektar Land und kostete zu seinem
Ausbau 62 Mill. Mk. Der
Fluß mündet bei
Allahabad in den
Ganges; sein Gebiet umfaßt 305,610 qkm. Unter seinen Zuflüssen
ist der
Tschambal der ansehnlichste. Die
Schiffahrt wird oberhalb
Dehli durch
Untiefen und
Klippen
[* 4] unmöglich. Von der
Eisenbahn
wird die Dschamna überschritten bei
Allahabad in der
Richtung nach
Agra, bei
Agra und
Dehli in der
Richtung nach
Radschputana, bei Sirsawa
von der Pandschabbahn.
Beim Zusammenfluß ist die Dschamna demGanges an Wasserfülle gleich, verliert aber ihr
kristallhelles
Wasser an das gelbe des
Ganges. Die Dschamna ist dem
Hindu ein heiliger
Strom, und namentlich findet sich bei ihrer
Mündung eine
Stelle (Prajaga genannt), wohin die
Hindu vorzugsweise wallfahrten, um sich unter Leitung von
Brahmanen mit den
gehörigen
Zeremonien in ihremWasser zu baden.
Die Stadt Dschamu, 403 m ü. M., ist die Winterresidenz des
Maharadscha
und ein wichtiges Handelszentrum mit (1872) 41,820 Einw. S.
Karte
»Zentralasien«.
[* 6]
(Gingiro,
Yangaro), Bergland inAbessinien unter etwa 8° nördl.
Br., zwischen dem
Godscheb und
Enarea, mit sehr fruchtbarem
Boden und von heidnischen, körperlich wohlgestalteten
Galla bewohnt, unter denen sich
auch
Christen und Mohammedaner befinden.
Hauptort ist Undscher, acht Tagereisen südwestlich von
Gurage.
(Dschungeln, engl.
Jungles, Jangles), in
Indien mit
Niederwald,
Rohr oder Gesträuchen bewachsene,
sumpfige
Stellen, wie sie in vielen Teilen des
Landes an dem
Fuß der
Gebirge hinziehen und in der
Nähe vieler
Dörfer sich finden.
Reißende
Tiere, worunter als die gefährlichsten
Tiger und giftige
Schlangen,
[* 7] hausen in der feuchten Schwüle dieser Dschangeln,
welche durch
Urbarmachung immer mehr eingeengt werden. Um der Verwüstung des Holzbestandes durch die
Dorfbewohner zu steuern, wurde in Südindien in den 60er
Jahren der Dorfdschangelwald unter die
Forstverwaltung gestellt, und
Holz
[* 8] wird nur gegen eine
Taxe abgegeben.
(Djapara,Japara), niederländ. Residentschaft an der
Nordküste von
Java, 3113 qkm (56,6 QM.) groß mit (1882)
821,536 Einw. (615
Europäer, 10,320
Chinesen), bildet eine
Halbinsel, auf der sich der 1787 m hohe erloschene
Vulkan Murio
erhebt, bis zum Gipfel mit Pflanzenwuchs und
Wald bedeckt.
Die Hauptstadt Dschapara, früher eine blühende Handelsstadt,
ist jetzt unbedeutend und im
Verfall.
(engl.
Jat), ein Volksstamm im östlichen
Belutschistan und in
Britisch-Indien wohnhaft, im letztern namentlich
im N. (im
Pandschab 1,498,694, in den
Nordwestprovinzen 674,547, in
Radschputana 425,598), ferner in Mhairwara,
Bengalen, den
ZentralprovinzenBombay,
[* 9]
Haidarabad u. a.; einige der kleinen Radschputenstaaten, wie
Bhartpur und
Dholpur, sind
fast ausschließlich von Dschat bewohnt.
Ihre Gesamtzahl in
Indien gibt der
Zensus von 1881 auf 2,643,109 an. Die Dschat werden von
Lassen u. a. als mit den Ii-ta (Indoskythen, weißen
Hunnen) zusammenhängend angenommen, während F.
Müller
sie als einen arischen
Zweig bezeichnet, der, im
Gegensatz zu dem über das Gangesthal verbreiteten indischen, an den alten
Institutionen festgehalten hat und von dem dort entwickelten
Brahmanismus unberührt geblieben ist.
Daß die Dschat von W. her einwanderten, geht aus ihrem Nichtvorkommen im
Himalaja hervor. Sie sind ein kräftiger
Menschenschlag, mit breiter
Brust, aber geringerer
Höhe als die obern Hindukasten, dabei wenig reinlich. Sie haben manche
altertümliche
Sitten, wie den Brautraub, beibehalten; das
Kastenwesen ist ihnen unbekannt, sie werden daher von den
Hindu mit
einer gewissen Verachtung angesehen. Sie bekennen sich zum
Islam oder der
Religion der
Sikh und sind sehr
fleißige
Ackerbauer.
ImâmAbû Nasr
Ismael ben Hammâd, berühmter arab. Lexikograph, gebürtig aus Fârâb, verbrachte längere
Zeit unter den arabischen Beduinenstämmen der Rebîah und Modhar, um sich ganz dem
Studium der arabischenSprache
[* 10] in ihrer unverfälschten Form zu widmen. Dann kehrte er nach
Chorasan zurück und ließ sich in
Nischapur nieder, wo er 1003 durch
einen unglücklichen
Sturz vom
Dach
[* 11] seines
Hauses das
Leben verlor. Die
Frucht seiner umfassenden Sprachstudien war der »Sahâh«,
ein
Lexikon der reinen klassischen
SpracheArabiens, das bis heute seinen hohen Wert behauptet und noch
immer neben dem »Kâmûs« als Hauptquelle für arabische Lexikographie
gilt. Zahllose
Glossen und
Supplemente sind dazu geschrieben, ebenso zahllose
Auszüge daraus gemacht worden; auch ist es ins
Persische (von Dschemâl Alkuraschî: »Surâh min alsihâh«, 2. Aufl.,
Kalkutta
[* 12] 1832) und
Türkische (von
WânKuli, 1591-92; 3. Aufl., Konst.
1802) übersetzt worden. Brauchbare
Ausgaben des arab.
Originals sind neuerdings in
Bulak (1865 u. öfter) erschienen.
(engl.
Jaunpur), Hauptstadt des gleichnamigen
Distrikts in den britisch-ostindischen
Nordwestprovinzen, nördlich
von
Benares an der Rohilkandeisenbahn, ist reich an Trümmern von
Moscheen,
Palästen und andern
Zeugen alter Pracht, hat eine
englisch-indische
Besatzung und (1881) 42,845 Einw.
ind. Dichter, Verfasser der berühmten lyrischen
Dichtung
»Gîtagowinda«, lebte nach
Lassen in der Mitte
des 12. Jahrh.
n. Chr. und stammte wahrscheinlich aus
Bengalen.
Sein Gedicht, hervorragend durch die sinnliche
Glut der
Darstellung
und die Meisterschaft in der Schilderung von
¶
mehr
Gemütszuständen, ist ein wahrscheinlich an die älteste Gestalt des indischen Dramas anknüpfendes lyrisches Drama, das Liebesidyll
des GottesKrischna mit der Hirtin Râdhâ behandelnd. Spätere Auslegung hat das Gedicht, wie das Hohelied, zu einer mystisch-theologischen
Allegorie umgedeutet und darin die Darstellung der durch die Sinnlichkeit zu Verirrungen verführten Seele, ihrer
Reue und ihrer Rückkehr zur Einsicht gefunden. Eine Ausgabe mit lateinischer Übersetzung besorgte Lassen (Bonn
[* 14] 1836); eine
deutsche ÜbertragungFr. Rückert (in der »Zeitschrift für Kunde des Morgenlandes«, Bd. 1). - Von einem andern Dschayadewa ist
das durch Aufrechts »Catalogus cod. sanscr.«, S. 141, bekannt gewordene und von
Gowindadewacâstrin im »Pândit« (»A monthly journal of the BenaresCollege«),
Nr. 18-25, herausgegebene
Drama »Prasannarâghawam« in 7 Akten.