europäischem Vorbild, 379 nach indischem
Muster. Der auf das
Wohl seines
Landes bedachte
Fürst war bei der großen
Hungersnot
allein von allen Herrschern
Radschputanas bestrebt, das
Elend zu mildern. Dafür wurden seine Salutschüsse von der englischen
Regierung von 17 auf 19 erhöht. Doch finden seine Befehle vielfach keine Ausführung, Steuerwesen
und
Justiz liegen noch im argen. Eine merkliche Besserung brachte der
Vertrag vom durch welchen der
Salzsee Sambar,
bis dahin in gemeinschaftlichem
Besitz von Dschaipur und
Dschodhpur, in das
Eigentum der englisch-indischen
Regierung überging.
Der
See war der Zankapfel zwischen den
Radschas und ihren
Vasallen gewesen; die Salzgewinnung
[* 2] ging nicht
ohne
Unruhe von statten,
Angriffe auf die Salzkarawanen waren an der
Tagesordnung. Seit die englisch-indische
Regierung das Salzlager
ausbeutet, herrscht
Ruhe und
Ordnung. Die Ende 1880 zur Vollendung gebrachte
Radschputana-Eisenbahn durchzieht Dschaipur von
NO. nach
SW.; nach dem Sambarsee ist eine Zweigbahn gebaut. 1883 veranstaltete derFürst in seiner Hauptstadt eine
epochemachende
Ausstellung kunstgewerblicher Gegenstände aus ganz
Indien.
2) (Dschaipur Zemindari)
Kleiner englisch-ind. Vasallenstaat, am
Rande der Ostghats zwischen 17½ bis 20° nördl.
Br. und 81 1/3-84°
östl. L. v. Gr.; der
Umfang beträgt 29,851 qkm (542 QM.) mit (1881) 694,673 Einw.,
fast ausschließlich hinduisierten vorarischen Urbewohnern. Der
Fürst ist ein
Radschpute hoher
Kaste, seine
Familie nahm im 15. Jahrh.
Besitz vom Land. Von den
Ebenen im O. und dem
Tafelland des östlichen
Dekhan durch die
Lage im stark
bewaldeten
Gebirge abgeschlossen, war das
Fürstentum bis 1848 nur dem
Namen nach abhängig; damals brachen
Palastunruhen aus, die
Aufstände im
Gefolge hatten; 1860 griff die englisch-indische
Regierung direkt in die
Verwaltung ordnend
ein. S.
Karte
»Ostindien«.
[* 4]
(engl.
Jeysulmere), ein unter britischem
Schutz stehender Radschputenstaat, zwischen
Dschodhpur,
Bahawalpur,
Bikanir und Sind gelegen, umfaßt 42,586 qkm (774 QM.) mit (1881)
108,143 Einw. (57,484
Hindu, 28,032 Mohammedaner). Das Land macht durchaus den
Eindruck der
Öde. Der
Norden
[* 5] ist
Wüste, der
Süden von einer
Kette dürrer und baumloser
Höhen durchzogen, zwischen denen Weideplätze sich ausbreiten.
Fließende Gewässer fehlen; längs der Karawanenwege durch die
Wüste wird für den nötigen Wasserbedarf mit großen
Kosten
gesorgt. Das Land ist reich an wilden
Tieren, besonders
Wölfen,
Schakalen und
Schlangen;
[* 6]
Haustiere sind:
Dromedar,
Pferd,
[* 7]
Rind,
[* 8]
Schaf.
[* 9] Haupterzeugnis des
Ackerbaues ist
Hirse.
[* 10] Die gleichnamige Hauptstadt, am
Fuß einer der Kalkhöhenketten
gelegen und mit einer
Mauer umgeben, hat (1881) 10,965 Einw., welche rührige Handelsleute
sind.
(Djambi,Jambi), einer der bedeutendsten
Flüsse
[* 12]
Sumatras, dessen
Quellen in den Gebirgslandschaften der Westküste
liegen, und der an der Ostküste, ein
Delta
[* 13] bildend, in vier
Armen mündet. Er ist bis tief in das
Innere schiffbar und sein
Thal
[* 14] ein sehr reiches, allein sumpfiges und ungesundes Land. Es bildet den Hauptteil des
Staats Dschambi, der
im S. bis an die
ResidenzPalembang reicht und unter niederländischer
Oberhoheit steht.
Die jetzige Hauptstadt ist der
Ort Dschambi oder
Tanapile.
(MewlanaAbd ur Rahmân ibn
Achmed), der letzte große pers. Dichter, geb. 1414 zu Dscham
in der
ProvinzChorasan, lebte am
Hof
[* 15] der
SultaneAbuSaid und Hossein Behadur zu
Herat und beschäftigte sich
meist mit dem
Unterricht des
Volkes. Als Dichter eiferte er dem
Nisami (s. d.) nach, indem er wie dieser einen Chamsa
(»Fünfer«)
verfaßte, dessen beide erste Abteilungen zwei ethisch-asketische
Lehrgedichte enthalten, während in den drei letzten
die Geschichte von
Alexander, von Medschnun und Leila sowie der biblisch-koranische
Stoff von Jusuf
(Joseph) und Salicha
(Suleika)
romantisch behandelt wird.
Bei seinem 1492 erfolgten
Tod hinterließ er 40 Werke theologischen, mystischen und poetischen
Inhalts. Gedruckt wurden: »Schewahid
en Nubuwwet« (»Zeugnisse des Prophetentums«, türkisch von Achisade
und Lamii);
ein moralisch-didaktisches Gedicht, und »Tuhfat ul Ahrâr«
(»Geschenk der Edlen«, hrsg. von
Falconer, das. 1848);
ferner
das allegorische
Epos
»Salaman und Absal« (hrsg. von
Falconer, das. 1850) und »Jusuf und Salicha«,
das berühmteste seiner romantischen Gedichte
(Text und metrische Übersetzung von Rosenzweig,
Wien
[* 16] 1825).
Seine Beduinenromanze »Medschnun und Leila« ward von
Chézy ins
Französische (Par. 1807),
nach diesem von
Hartmann ins Deutsche
[* 17] übertragen (Leipz. 1807). Dschamis übrige poetische Erzeugnisse bestehen in dem mystisch-allegorischen
Gedicht »Silsilat udsdsahab« (»Die
Goldkette«),
dem »Chiredname-i-Iskender« (»Weisheitsbuch
Alexanders«),
aus denen Wickerhauser (Leipz. 1855,
Wien 1858) und vor allen
Rückert (in der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft«) einen beträchtlichen Teil metrisch übersetzt haben. Dschamis vorzüglichste
prosaische Werke sind: »Behâristân« (»Frühlingsgarten«,
eine
Nachahmung des
»Rosengartens« von
Saadi, mit
Notizen über persische Dichter im vorletzten
Kapitel; persisch
und deutsch von
Schlechta-Wssehrd,
Wien 1846);
eine
Reihe metrischer, poetischer und philologischer Abhandlungen (z. B.
»A treatise on Persian rhyme«, persisch hrsg.
von H.
Blochmann, das. 1867) u. a.
(Dschamunâ), einer der zwei Hauptflüsse
Hindostans in
Vorderindien, entspringt am
Himalaja an der Südwestseite
der
DschamnotriPiks (Dschamnâwatâri, d. h. Herabsteigung des Dschamna) unter
¶
mehr
31° nördl. Br. und 78° 30.' östl. L. in 3306 m Höhe und tritt bei Faizabad in die indische Ebene ein. Sehr bald teilt sich
der Strom in mehrere Arme, und Kanäle sind teils zur bessern Bewässerung des Landes, teils, weil sein Bett
[* 19] für die Schiffahrt
Schwierigkeiten bietet; von ihm abgeleitet, so an der linken Seite der Doab- oder Östliche Dschamnakanal
(vom DorfeFaizabad nach Dehli), rechts nach W. hin der 1356 von Firoz Schah, König von Dehli, gezogene Kanal,
[* 20] von dem 22 km unterhalb
der Kanal von Ali Mardan Chan südwärts nach Dehli abbiegt.
Dieser Kanal heißt jetzt Westlicher Dschamnakanal, beginnt bei Hathni Kund am Austritt des Flusses aus dem
Gebirge, hat eine Länge von 500 km Haupt-, 417 km Verteilungskanälen, bewässert 150,000 Hektar Land und kostete zu seinem
Ausbau 62 Mill. Mk. Der Fluß mündet bei Allahabad in den Ganges; sein Gebiet umfaßt 305,610 qkm. Unter seinen Zuflüssen
ist der Tschambal der ansehnlichste. Die Schiffahrt wird oberhalb Dehli durch Untiefen und Klippen
[* 21] unmöglich. Von der Eisenbahn
wird die Dschamna überschritten bei Allahabad in der Richtung nach Agra, bei Agra und Dehli in der Richtung nach Radschputana, bei Sirsawa
von der Pandschabbahn. Beim Zusammenfluß ist die Dschamna dem Ganges an Wasserfülle gleich, verliert aber ihr
kristallhelles Wasser an das gelbe des Ganges. Die Dschamna ist dem Hindu ein heiliger Strom, und namentlich findet sich bei ihrer
Mündung eine Stelle (Prajaga genannt), wohin die Hindu vorzugsweise wallfahrten, um sich unter Leitung von Brahmanen mit den
gehörigen Zeremonien in ihrem Wasser zu baden.