Jahreszeit mit
Temperaturen von 17° und weniger. Für Verkehrswege ist ungewöhnlich viel gethan; die
Bombay-Allahabadbahn
durchschneidet den
Bezirk. Die
Rechte am
Grund und
Boden sind nicht ungünstig geregelt: ein Fünftel des
Bodens wird von Eigentümern,
zwei Fünftel von Pachtern gegen
Erbzins, der Rest von Zeitpachtern bebaut. Die Bewohner sind fast ausschließlich
Ackerbauer und bestehen aus vorarischen, jetzt aber hinduisierten Urbewohnern
Indiens. Dschabalpur hatte nur vorübergehend im 11. und 12. Jahrh.
n. Chr. eigne
Fürsten, sonst bildete es einen Teil indischer oder muselmanischer
Staaten; 1781 kam es an
Sagar, 1798 an die
Bhonsla-Herrscher von
Nagpur und mit diesem
Distrikt an die
OstindischeKompanie. - Die Stadt
Dschabalpur, 425 m ü. M., ist in ihrer gegenwärtigen Bauart neu, hat
breite, gerade
Straßen und zeichnet sich durch schöne
Anlagen und eine reiche
Bewässerung der Umgebung aus. Die Stadt der
Eingebogen ist vom englischen
Kantonnement, dem Sitz der Behörden und der
Garnison, durch ein kleines
Flüßchen getrennt. Die Stadt hatte 1881: 75,705 Einw., welche einen sehr bedeutenden
Handel in
Zucker,
[* 2]
Lack,
Droguen und selbstgewebten
Stoffen treiben.
(Dschábir ibn Hajján, lat.
Geber, Giaber), eine der rätselhaftesten
Erscheinungen in der Geschichte der arabischen
Wissenschaft. Weder über seine Zeit noch über seine persönlichen Verhältnisse ist etwas Sicheres
bekannt, so daß sogar einige von den Arabern an seiner
Existenz gezweifelt haben. Es scheint aber, daß er im
Ausgang des 9. bis
Anfang des 10. Jahrh. gelebt, sich unter anderm längere Zeit in
Kufa aufgehalten habe und in das gerade in diesen Gegenden
althergebrachte Sektenwesen verwickelt gewesen sei.
SeinenNamen trägt ein
Korpus von
Schriften, die zwischen
Chemie und
Alchimie hin- und herschwanken und die Grundlage der chemischen
Wissenschaft wie der Goldmacherkunst des ganzen
Mittelalters
bilden. Ein Verzeichnis der lateinisch oder deutsch gedruckten darunter s. bei
Wüstenfeld, Geschichte der arabischen
Ärzte,
Nr. 25
(Götting. 1840).
(Jaffna), langgestreckte
Insel am Nordende von
Ceylon,
[* 3] 3194 qkm (58 QM.) groß, hat einen
im allgemeinen sandigen und kalkigen
Boden, der aber gedüngt außerordentlich fruchtbar ist und
Reis,
Baumwolle,
[* 4] besonders
Tabak,
[* 5]
Obst und
Gemüse in
Fülle erzeugt, und zählt (1871) 245,983 Einw., meist
Tamulen.
Die Hauptstadt ist Dschaffnapatnam
mit einem
Hafen und 5000. Einw., eine wichtige
Station der amerikanischen
Missionäre.
(Dschagarnat, nach engl. Schreibart
Juggurnaut), bei den
Hindu von der Wischnusekte
Name der Seehafenstadt
Puri in der britisch-ostindischen
PräsidentschaftBengalen,
ProvinzOrissa, nach Dschagannath, der populärsten indischen
Gottheit, deren
Thaten sich in der
Nähe derselben vollzogen. Der
Ort hat ein sehr gesundes
Klima,
[* 6] zählt (1881) 22,095
Einw. und gehört zu den heiligsten
Plätzen der
Hindu. Das weitberühmte Heiligtum desselben bildet ein von einer 6 m hohen
Steinmauer eingefaßtes
Viereck,
[* 7] dessen Seiten 198, resp. 191 m lang sind.
Innerhalb derselben erheben sich an 120 den verschiedensten Hindugottheiten geweihte
Tempel;
[* 8] die größtePagode
und der Haupttempel ist dem
Gotte Dschagannath geweiht, einer Form
Wischnus als
Krischna ohne
Hände und
Füße, welchen Mangel die
Legende
höchst befriedigend zu erklären weiß. Vor dem Haupteingang steht eine 16kantige, am
Sockel reichverzierte Basaltsäule
mit der
[* 1]
Figur des Affengottes Hanuman; der Eingang selbst ist zu beiden Seiten mit
kolossalen
Greifen und andern Gestalten geschmückt
und heißt das »Löwenthor«
(Singh-Dwar).
Auf einer
Treppe
[* 9] von 15
Stufen steigt man zum
Tempel Dschagannaths empor. Er besteht, wie alle solche Bauwerke in
Orissa, aus
den vier quadratischen
Hallen (für
Gaben, für die Tänzerinnen, für den Empfang der
Pilger und für das Heiligtum)
und ist von einer zweiten quadratischen
Mauer von 127 m Seitenlänge umgeben. Zwei der
Hallen tragen ein spitz zulaufendes,
vierseitiges
Dach;
[* 10] eine andre, mit 16
Säulen,
[* 11] hat ein flaches
Dach; die Haupthalle dagegen ist mit einem bis zur
Höhe von 60 m
sich erhebenden kuppelförmigen
Dach, fast in Gestalt einer
Bischofsmütze, gedeckt.
Dieselbe hat 7,5 m im
Geviert und enthält das Gnadenbild Dschagannaths mit seinem
Bruder Balarama
(Siwa) und seiner
Schwester
Sabhadra als Begleitern: drei etwa 2 m hohe, roh aus
Holz
[* 12] geschnitzte Götzenbilder mit fratzenhaft verzerrten Gesichtern,
das erste von dunkelblauer, das zweite von weißer, das dritte von gelber
Farbe. Neben den täglichen
(unblutigen)
Opfern werden hier 24 hohe Festtage gefeiert; das große Ereignis des
Jahrs ist aber das sogen. Wagenfest im Juni
oder Juli, wo das
Bild des
Gottes auf einem 14 m hohen
Wagen mit 16
Rädern von je 2 m
Durchmesser im tiefen
Sand vonTausenden
von
Menschen nach einem etwa 1 km entfernten Landhaus fortgezogen wird, eine Kraftanstrengung, die mehrere
Tage erfordert.
Zwei andre
Wagen tragen die
Bilder seiner
Geschwister. Die
Wagen werden dann wieder zurückgeschoben, und jedesmal begleitet
ein wüstes Durcheinander von
Musik, wildes
Rufen der auf den
Wagen stehenden
Priester und das Geschrei der
Menge die
Handlung.
Reis, in der
Küche beim Heiligtum gekocht, wird verteilt und als Reinigungsmittel gegen die
Sünden gierig
genommen. In dieser Gemeinsamkeit der
Nahrung hat die Volkstümlichkeit des
Gottes und der mit seiner Verehrung verbundenen
lokalen
Feste ihren
Grund.
Während sonst
Speise durch die bloße Berührung einesMannes von einer andern
Kaste ungenießbar wird,
kommt hier die
Gleichheit des
Menschen vor Gott zum
Ausdruck, indem Dschagannath seinen
Segen jedem gewehrt, der zu ihm kommt. Nach den
Erhebungen eines angesehenen
Hindu beträgt die tägliche Zahl der Besucher durchschnittlich 50,000 und steigt an Hauptfesttagen
auf 300,000; beim Wagenfest wird in der Tempelküche für 90,000 Andächtige die Reismahlzeit gekocht.
Die jährlichen Einkünfte des
Tempels sind zu 620,000 Mk.
Rente aus den zum
Tempel gehörenden
Klöstern und Ländereien und
740,000
Mk. an jährlichen
Geschenken der
Pilger, mithin
in Summa zu 1,36 Mill. Mk. veranschlagt.
Übrigens ist das
Ziehen des Dschagannathwagens nicht auf
Puri allein beschränkt, sondern weit verbreitet,
wie ja auch der Dschagannathkultus kein lokaler, sondern ein allgemein indischer ist. Die gangbare
Annahme, daß regelmäßig
einige Andächtige sich in der
Ekstase absichtlich unter die
Räder werfen, ist dahin zu berichtigen, daß früher einzelne
solcher
Fälle vorkamen, daß solche Art des
Selbstmordes aber gegenwärtig ganz außer
Gebrauch gekommen
ist. Unglücksfälle kommen allerdings, besonders in
Puri, bei dem fürchterlichen Gedränge von Teilnehmern am Wagenziehen
alljährlich genug vor; die englische
Regierung von
Bengalen hat deshalb 1873 ihre Beamten angewiesen, die mechanischen Vorrichtungen
für das
Ziehen der
Wagen zu überwachen und so die damit verbundene Lebensgefahr zu vermindern.
37-38° östl. L. v. Gr., am Südfuß des mächtigen
SchneebergsKilima Ndscharo gelegen, erhebt sich aus der 600 m hohen Ebene bis zu 1500 m am genannten Berg, ist äußerst fruchtbar
und von den nach S. strömenden Flüssen Weri-Weri, Mué, Moschi, Kilema, Mambo, Lumi u. a. wohl bewässert. Bewohnt wird es
von den Wadschagga, einem Bantuvolk, das sich durch körperliche Schönheit, Liebenswürdigkeit und Fleiß
hervorthut. Sie sind Ackerbauer und Viehzüchter und haben sogar Stallfütterung und großartige, über Schluchten und Berge
weggeführte Wasserleitungen.
Das schmale bewohnte Land besteht aus etwa 15 verschiedenen kleinen »Königreichen«, unter denen Mudschama und Kilama die
bedeutendsten sind. Der Handel des Landes ist lebhaft, und alljährlich treffen hier Kaufleute von der
Suaheliküste ein, welche Baumwollstoffe, Glasperlen und Metallwaren gegen Elfenbein etc. umtauschen. Besucht wurde das Land
zuerst durch den deutschen MissionärRebmann, näher erforscht 1861 durch v. d. Decken.