1)
GajusLivius, 147
v. Chr.
Konsul mit dem jüngern
Scipio.
Sein gleichnamiger (frühzeitig erblindeter) Sohn, der ältere
Bruder
von Drusus 2), wird als ausgezeichneter Rechtsgelehrter und als juristischer Schriftsteller genannt.
2)
MarcusLivius, Sohn des vorigen, war 122
v. Chr.
Tribun, als welcher er seinen
KollegenGajusGracchus um die Volksgunst
brachte, indem er denselben in Übereinstimmung mit dem
Senat durch volksfreundliche Versprechungen überbot, weshalb
er den
Ehrennamen Patronus senatus bekam, ward 112
Konsul und hierauf
Prokonsul in
Makedonien, wo er die Skordisker vom Übergang über
die
Donau abhielt, wofür er einen
Triumph erhielt, wurde 109
Zensor, starb aber in demselben Jahr.
3)
MarcusLivius, Sohn des vorigen, geboren um 120
v. Chr., ward, kaum erwachsen,
Pontifex maximus und 91
Tribun. Er stellte sich
als
Tribun an die
Spitze einer gemäßigten
Partei des
Senats, welche den Ritterstand und das
Volk mit der
Aristokratie zu versöhnen
und dadurch das Ansehen des
Senats wiederherzustellen suchte. Er gab daher dem
Senat die
Gerichte wieder
zurück, doch so, daß er zugleich 300
Ritter in den
Senat aufnahm, eine Maßregel, durch welche kein Teil zufriedengestellt
wurde; das
Volk suchte er durch Landanweisungen, Getreideverteilungen u. dgl.
zu gewinnen.
Hierauf folgten (12-9) seineFeldzüge in das
Innere von
Deutschland,
[* 3] die seinen
Namen besonders berühmt
gemacht haben. Die
Deutschen hatten wiederholt den
Rhein, die
Grenze des römischen
Reichs, überschritten, und im J. 16 hatten
die Sigambrer, ein am rechten
Ufer des
Rheins wohnhaftes deutsches
Volk, bei einem
Einfall in die römische
Provinz sogar den
römischen
Statthalter Lollius geschlagen und ihm einen
Adler
[* 4] abgenommen. Drusus faßte daher den
Plan, den
Krieg nach
Deutschland selbst zu tragen, nicht nur, um fernere Einfälle der
Deutschen zu verhüten, sondern auch, um die römische
Herrschaft über den
Rhein auszudehnen.
Nachdem er daher die nötigen Vorbereitungen getroffen und insbesondere zwischen dem
Niederrhein und der
Zuidersee durch einen schiffbaren
Kanal
[* 5]
(Fossa Drusiana, s.
Drususgraben) eine
Verbindung hergestellt hatte, machte er im J. 12 zuerst
einen plündernden und verheerenden
Einfall in das Gebiet der
Usipeter und Sigambrer, führte dann sein
Heer durch jenen
Kanal
und die
Zuidersee zur Mündung der
Ems und
[* 6] weiter stromaufwärts, wobei er auf dem
Strom den
Brukterern eine
siegreiche
Schlacht lieferte. Im J. 11 machte er zu
Lande einen Zug
durch die
Gebiete der
Usipeter, Sigambrer und
Cherusker und drang
bis zur
Weser vor; auf dem Rückmarsch geriet er in eine große
Gefahr, da er sich plötzlich in einer
Schlucht eingeschlossen sah; er überfiel aber die sorglosen Feinde und brachte ihnen eine völlige
Niederlage bei.
Auf diesem Zug
wurde im Innern des
Landes das
KastellAliso (wahrscheinlich bei
Lippstadt
[* 7] am Einfluß der Liese in die
Lippe)
[* 8] angelegt.
Das Jahr 10 wurde, wie es scheint, auf Anlegung einer Befestigungslinie von
Mainz
[* 9] über den
Taunus hin
verwandt. Im J. 9 wiederholte
er denEinfall zu
Lande und gelangte bis zur
Elbe, wo er, wie erzählt wurde, durch die Wundererscheinung
einer
Frau von übernatürlicher
Größe vom weitern Vordringen abgemahnt ward; auf dem Rückmarsch aber starb er noch in Feindesland
infolge einesSturzes vom
Pferd,
[* 10] womit die Ausführung seiner
Pläne zunächst ihr Ende erreichte. Er war
mit der jüngern Antonia, der Tochter des M.
Antonius und der
Octavia, verheiratet und hinterließ drei
Kinder:
Germanicus, der
später von
Tiberius adoptiert wurde, Livilla, die nachmalige Gemahlin des Drusus
Cäsar (Drusus 5), und
Claudius, den nachmaligen
Kaiser.
SeinCharakter wird allgemein, im
Gegensatz zu dem seines
Bruders, als wohlwollend und leutselig gerühmt.
5) Drusus
Cäsar, einziger Sohn des
KaisersTiberius,
Gatte der Livilla, der Tochter des vorigen, geboren um 10
v. Chr., erhielt früh
mehrere kurulische
Ämter, sodann das
Konsulat, unterdrückte 14
n. Chr. den
Aufstand derLegionen an der
Donau, vermittelte als
Statthalter von Illyricum den
Waffenstillstand zwischen
Arminius und
Maroboduus (17) und trug dann (19)
wesentlich dazu bei, daß
Maroboduus von
Catualda vertrieben und genötigt wurde, Zuflucht bei den
Römern zu suchen.
Sejanus,
welcher nach dem
Thron
[* 11] trachtete, dessen
Erbe Drusus war, ließ ihm im Einverständnis mit der Livilla ein
langsam wirkendes
Gift beibringen, an welchem er 23 starb.
wurde 1105 gestiftet, aber 1322 und 1544 durch die
Engländer
teilweise zerstört. In einem Seitenschiff liegen W.
Scott, dessen Gemahlin und ältester Sohn begraben.
stanzas« (1658) verherrlicht, begrüßte er 1660 Karl II. in seinem Gedicht »Astraea redux«. Aber mit diesem König
kam für die Poesie keine goldene Zeit. Nur die wieder auferweckte Bühne versprach Lohn und Auszeichnung, und so warf sich
Dryden der Existenz wegen mit allem Eifer auf das Drama. Später diente er der Regierung durch politische Satiren
und behandelte auch religiöse Tagesfragen. Mit der Thronbesteigung Jakobs II. hielt er es für angezeigt, zur römischen
Kirche überzutreten. Er ward Poet-laureate und Historiograph des Königs und bezog eine Pension, verlor aber alles dies durch
die Revolution von 1688 und geriet in Not. Er starb und wurde in der Westminsterabtei bestattet.
Dryden war mehr Kritiker als Dichter, und die Vorreden und kritischen Aufsätze, welche seinen Dramen vorgedruckt wurden, sind wertvoller
als diese selbst.
Seine ersten Dramen (»The Indian queen«, 1663; »The Indian emperor«, 1665; »Secret love, or the maiden queen«, 1668;
»The conquest of Granada«,
[* 16] 1672) nannte er heroische Tragödien und verlegte ihren Schwerpunkt
[* 17] in Liebesintrigen
und Heldenthaten, verbunden mit Geistererscheinungen und Schlachtgetümmel. Diese durch zierlich gereimte Verse ausgestatteten
Spektakelstücke fanden lebhaften Beifall, bis sie derHerzog von Buckingham durch die witzige dramatische Satire »The Rehearsal«,
die 1671 im Drurylane-Theater aufgeführt wurde, gründlich in Mißkredit brachte. Dryden schlug nun einen
andern Weg ein: er entsagte dem Reim, strebte nach Wahrheit der Charaktere und nach einfacher, ruhiger Handlung.
Hierher gehört schon die Tragödie »Aurengzebe« (1675),
entschiedener »All for love« (1678, eine Bearbeitung von Shakespeares
»Anthony and Cleopatra«),
»Oedipus« (1678) und »The duke ofGuise« (1682). Am höchsten steht Dryden in »DonSebastian« (1690). Er schrieb im ganzen 27 Stücke sowohl tragischen als komischen Inhalts. Nachdem er in einem fleißig gearbeiteten
Gedicht: »Annus mirabilis« (1667),
die Ereignisse des Jahrs 1666 beschrieben, gab er 1681 unter dem Titel: »Absolom and Achitophel«
eine scharfe politische Satire über den Aufstand des Herzogs von Monmouth heraus. Ihr Erfolg spornte ihn
zu ähnlichen Arbeiten an, z. B. »The medal« (1681),
gleichsam Fortsetzung der vorigen, eine Satire gegen Shaftesbury. Den Angriff seines Nebenbuhlers Shadwell fertigte Dryden mit einer
andern Satire ab: »Mac Flecknoe« (1682). Seine »Religio laici« (1684) ist ein Lehrgedicht, welches die englische
Kirche gegen die Dissenters verteidigen soll. Die erste Frucht seines Glaubenswechsels war »The hind and the panther« (1687),
eine Allegorie, in der unter dem Bilde der milchweißen verfolgten Hindin die katholische Kirche zu verstehen ist.
Die Abendröte des Drydenschen Geistes war schöner als seine Mittagssonne; die Not, statt ihn zu beugen,
gab ihm höhern Schwung. Die Übersetzungen des Juvenal und Persius (1693), des Vergil (1697), seine trefflichen »Fables,
ancient and modern« (1700) mit dem berühmten »Alexander's feast, or the power of music« (von Händel 1725 komponiert, von
Ramler 1770 übersetzt),
einer der erhabensten Oden in englischer Sprache,
[* 18] fallen in jene Periode. Drydens
gesammelte Werke erschienen in zahlreichen Ausgaben, zuerst als »Miscellaneous works« London 1702-1709 in 6 Bdn.; seine »Plays«
gesondert 1725 in 6 Bdn., seine »Poems
and translations« 1743 in 2 Bdn. Eine gute Gesamtausgabe
besorgte W. Scott (mit Noten und dem Leben des Dichters, 1808, 18 Bde.; revidiert
von Saintsbury, 1883-84, 8 Bde.); seine »Poetical
works« gaben heraus Todd (mit Noten von Warton, 1812, 4 Bde.),