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Bataillone der russischen Reichsmiliz (Opoltschenie), seit 1876 auch der Miliztruppenkörper im Kaukasus und derjenigen von Bulgarien und Rumelien.
Bataillone der russischen Reichsmiliz (Opoltschenie), seit 1876 auch der Miliztruppenkörper im Kaukasus und derjenigen von Bulgarien und Rumelien.
(Drüsen, Füllendruse), katarrhalisch-lymphatische Krankheit, welche der Gattung Pferd eigentümlich ist und vornehmlich in den ersten Lebensjahren vorkommt. Das Übel tritt in zwei Hauptformen auf, als regelmäßige und als unregelmäßige Druse. Die regelmäßige Druse zeigt folgenden Verlauf: Nach katarrhalischen Zufällen, Reizung und Rötung der Schleimhaut, Husten etc., stellt sich ein anfangs dünner und später sehr konsistenter Nasenausfluß ein; gleichzeitig oder einige Tage später schwellen die Lymphdrüsen im Kehlgang an, und da auch das benachbarte Zellgewebe sich entzündet, so verschwillt zuletzt der ganze Kehlgang; nach 6-8 Tagen reift die Geschwulst wie ein gewöhnlicher Absceß und bricht dann entweder von selbst auf, oder muß geöffnet werden, worauf ein weißer, milder Eiter entleert wird; dieser hört nach einigen Tagen zu fließen auf, und es erfolgt allmählich Heilung. Dieser gewöhnliche Verlauf des Übels kann aber mehrfache schlimmere Modifikationen erleiden (unregelmäßige Druse), indem die katarrhalische Entzündung alle Schleimhäute der Atmungsorgane und des Kopfes ergreift und sich die Erscheinungen der Bräune, der Lungen-, Maul- und Augenentzündung hinzugesellen; oder indem die Anschwellungen und Abscesse auch Backen, Lippen, die Ohrdrüsengegend und andre benachbarte Orte befallen und hier durch Druck gefährliche Zufälle (Schling- und Atmungsbeschwerden) veranlassen können, die aber nach Reifung und Eröffnung der Abscesse wieder verschwinden; oder indem die Krankheit nicht zur gehörigen Entwickelungsstufe gelangt, so daß Nasenausfluß und Lymphdrüsenanschwellung nur in geringem Grad vorhanden sind, letztere auch keine Neigung zum Reifen zeigt, sondern kalt und unschmerzhaft ist (schleichende Druse), wo dann, wenn der Verlauf nicht durch geeignete Mittel beschleunigt wird, plötzlich Geschwülste an andern Körperstellen, z. B. an der Brust, am Hals, zwischen den Hinterschenkeln, entstehen, die längere Zeit unverändert stehen bleiben, ehe sie reifen, oder auch wieder verschwinden, um an andern Orten wieder hervorzubrechen (herumziehende, wandernde Druse); oder indem plötzlich Nasenausfluß und Eiterung versiegen, heftiges Fieber eintritt und ein inneres Organ, z. B. die Lunge, erkrankt (zurückgetretene, verschlagene Druse); oder indem endlich rote Flecke oder Bläschen und Geschwüre (Blatterdrüse) auf der Nasenschleimhaut und den Lippen erscheinen. Hauptursache der Krankheit ist Prädisposition, die durch besondere Umstände, Zahnwechsel, warmes Verhalten, Fütterungs- und Aufenthaltsveränderung, gesteigert werden kann. Außerdem kann die Krankheit infolge von Gelegenheitsursachen, wie Katarrh, und durch Ansteckung erzeugt werden. Was die Behandlung betrifft, so reicht bei normalem Verlauf derselben ein geeignetes diätetisches Verfahren vollkommen aus. Man verwahre die Kehlgangsdrüsen durch Umhüllung mit wollenen Lappen sorgfältig und reibe sie auch mit Schweinefett ein, wende bei sehr schmerzhafter Anschwellung lauwarme Breiumschläge aus Leinmehl und Malvenkraut an, reibe bei kalter, nicht reifender Geschwulst Spanischfliegensalbe ein und lasse bei zurückgetretener Druse mäßig warme Wasserdämpfe einatmen. Besteht eine Kehlkopfsentzündung mit erschwerter Inspiration, so leistet die zeitige Eröffnung der Luftröhre oft vortreffliche Dienste. Die Kur wird in allen Fällen durch Verabreichung von gutem Futter (Heu, Kleeheu, Mohrrüben oder Grünfutter) wirksam unterstützt. Unter dem Namen der bösartigen oder verdächtigen Druse wurde früher eine Reihe von Krankheitserscheinungen (einseitiger Nasenausfluß und Lymphdrüsenanschwellung) verstanden, welche den Verdacht der Rotzkrankheit erregen könnten. Gegenwärtig ist an die Stelle dieser Bezeichnung der allgemeine Begriff des »Rotzverdachts« getreten, für welchen bestimmte Schutzmaßregeln im Seuchengesetz vorgesehen sind. Vgl. Zündel, Die Druse der jungen Pferde (Jena 1880).
s. Kristalldruse.
die Weinhefe, aus der man durch Destillation das Drusenöl und durch Verkohlen das Drusenschwarz gewinnt, welches zur Kupferdruckerschwärze benutzt wird.
eine Völkerschaft und religiöse Sekte in Syrien, welche den westlichen Abhang des Libanon und zum Teil den Antilibanon von Beirut bis Saida und vom Mittelmeer bis gegen Damaskus bewohnt, aber auch im Hauran (besonders seit 1861) in ansehnlicher Zahl ansässig ist. Die Drusen wohnen südlich von den Maroniten, teils in eignen Ortschaften, teils mit jenen vermischt, und zählen im ganzen 60,000 bis 80,000 Köpfe. Ihre Sprache ist die arabische. Sie sind nicht, wie man geglaubt hat, eine fremde Rasse, sondern nur »eine seit Jahrhunderten losgetrennte Kaste der syrisch-arabischen Mischbevölkerung, in welcher jedoch das altsyrische Element entschieden überwiegt« (Socin). In verschiedene Stämme unter Scheichs geschieden, leben sie miteinander häufig in Fehde und bilden ein ziemlich unabhängiges Volk mit einer halb patriarchalischen, halb feudalistischen Regierungsform, das von jeher jeden Druck der Pforte durch Aufstand abgewehrt hat und bis heute zu derselben in einem sehr lockern Verhältnis steht. Eigentümlich und merkwürdig ist die Religion der Drusen. Die Lehren derselben sind in heiligen Büchern niedergeschrieben, die, obwohl aufs sorgfältigste geheimgehalten, in Europa doch durch Abschriften bekannt geworden sind. Sie bestehen aus 111 Abhandlungen, die in sechs Bücher zerfallen; ein siebentes, in einer ägyptischen Schule entdecktes haben sie 1817 dazu erhalten. Die Religionslehre der Drusen ist danach mohammedanischer Gnostizismus mit dem Christentum und alten philosophischen Systemen sowie dem persischen Magismus entlehnten Ideen. Das am meisten charakteristische Dogma ist das von der Einheit des Wesens Gottes, der nur von seinen berufenen Kindern erkannt werden kann und zwar mittels menschlicher Inkarnationen. Diese sind zahlreich gewesen; die letzte, welcher keine andre folgt, war Hakim, der 996 bis 1020 Sultan von Ägypten war. Die Drusen glauben an Seelenwanderung, nur daß die Seelen immer wieder in geboren werdende Menschen und nicht in niedere Tiere übergehen. Hakims Seele z. B. war früher in Jesu. Hauptpflichten des Menschen nach ihrer Lehre sind: Wahrhaftigkeit, doch nur Drusen gegenüber, während Andersgläubige nach Kräften belogen und betrogen werden dürfen; Unterstützung der Glaubensgenossen; Lossagung von der Gottlosigkeit; Bekenntnis der Einheit Gottes und stete Ergebung in seinen Willen. Eigentliche Priester haben die Drusen nicht; sie teilen sich nur in Akkal (Wissende, Eingeweihte) und Dschohal (Unwissende). Die Akkal, zu denen die meisten Scheichs gehören, bilden einen geheimen Orden in verschiedenen Graden, der allein im Besitz der Geheimlehren und mit den höchsten Interessen der Gemeinden betraut ist. Um unter ihre Zahl aufgenommen zu werden, wozu jedem Drusen, Mann und Weib, das Recht zusteht, ist erforderlich, gewisse
Erklärungen abzugeben und allen Freiheiten zu entsagen, die dem Dschohal gewährt sind. Die Akkal sind unbesoldet und arbeiten wie die andern, stehen aber in hoher Achtung. Sie tragen einen runden, losen Turban und dürfen sich nicht in gestickten oder außergewöhnlichen Kleidern zeigen, auch keinen Tabak rauchen, keinen Wein trinken, weder lügen, noch schwören und an den Festlichkeiten der Dschohal nicht teilnehmen. Jeden Donnerstag abends findet in jedem Dorf eine religiöse Versammlung statt, welche mit politischen Gesprächen beginnt. Dann werden Auszüge aus den heiligen Büchern ihrer Religion gelesen und kriegerische Hymnen gesungen, welche die Vertilgung der Ungläubigen, auf die sie mit fanatischem Haß herabsehen, und die Eroberung der Welt durch die Drusen feiern. Gleichzeitig werden Gauversammlungen gehalten, zu welchen jeder Ort einen Delegierten sendet, und eine Landesversammlung in Baklin, zu welcher jeder Gau einen Vertreter abordnet, und welche über die Beschlüsse der niedern Versammlungen Beratung hält. Die Vereinigung von Politik und Religion ist im drusischen System inniger als bei irgend einem andern bekannten Volk. Die Dschohal sind in der Religion unwissend und daher indifferent gegen dieselbe. Sie haben weder Beschneidung noch Gebete oder Fasten, kennen weder Feste noch Verbote, trinken Wein und essen Schweinefleisch. Gleichwohl sind dem Dschohal die geheimen Erkennungszeichen der Sekte ebenso bekannt wie dem Akkal, dessen Gebräuche er achtet. Die Gebräuche und Sitten der Drusen haben im übrigen viel Eigentümliches. Sie sind namentlich gleich den Arabern sehr zeremoniös und reich an mannigfaltigen Ausdrücken der Höflichkeit. Um den Fremden und Nichtdrusen zu erkennen, haben sie in Anrede und Gruß besondere Sätze, aus deren Beantwortung sie sogleich erfahren, was sie wissen wollen. Die Frauen lassen nur das linke Auge sehen; sie nehmen aber, durch einen Vorhang verhüllt, an den Gemeindeversammlungen teil. Vielweiberei ist erlaubt, doch selten. Die Drusen sind mäßig, reinlich und fleißig, sehr tapfer, aber auch treulos (besonders gegen die Türken) und äußerst empfindlich. Wie den Beduinen, ist ihnen die Gastfreundschaft und die Blutrache gleich heilig. Geringe Streitigkeiten werden gewöhnlich durch Vermittelung der Freunde oder durch die Scheichs der betreffenden Familien beigelegt. Bei Todesfällen wird der Leichnam in den besten Kleidern des Verstorbenen ausgestellt und in kammerähnlichen Gräbern im Gebirge bestattet. Für Wissenschaft, schöne Künste und nützliche Industrie hat der Druse keinen Sinn. Die Jugend lernt lesen und schreiben; das Treiben der Erwachsenen geht in Politik, Ackerbau und kleinen Gebirgsfehden auf.
Als Religionsstifter verehren die Drusen den oben erwähnten, halb verrückten fatimidischen Kalifen Hakim von Ägypten (996-1020), der sich für eine Verkörperung Alis ausgab. Ein schlauer persischer Sektierer, Mohammed ibn Ismail ed Darazi, verbreitete diese Lehre sowie die von der Seelenwanderung und fand namentlich im südlichen Libanon Anhänger; ein andrer Sektierer, Hamza, brachte den neuen Glauben in ein System. Sowohl unter den Eroberungen der arabischen Kalifen als unter denen der Kreuzfahrer und der türkischen Sultane scheinen die Anhänger dieser Religion, die Drusen, auf ihren Bergen ihre Freiheit unter Stammeshäuptlingen bewahrt zu haben. Erst um 1588 unterwarf sie Murad III. und gab ihnen einen der Pforte tributpflichtigen Großemir. Ganz gegen seine Absicht beförderte der Sultan dadurch die Einheit und Macht des Volkes; ja, zu Anfang des 17. Jahrh. gelang es dem Drusenfürsten Fachr Eddin durch schlaue Politik, das Gebiet der Drusen auf Kosten der Türken bedeutend zu vergrößern. Er wurde jedoch im Kampf gegen die Türken von den Seinigen verlassen, im Oktober 1633 den Türken überliefert und in Konstantinopel 1635 erdrosselt. Zwar blieb das Großemirat (unter der Oberherrlichkeit der Pforte) bei der Familie Fachr Eddins; doch gelangte deren Macht nicht wieder zu ihrer frühern Höhe. Nach dem Aussterben dieser Familie gelangte die Familie Schehab zum Großemirat. Die Großemire standen ganz unter der Herrschaft ihrer Wesire. Der letzte aus der Familie Schehab war Emir Beschir, der sowohl bei der Belagerung von St.-Jean d'Acre durch die Franzosen als auch später bei den Streitigkeiten zwischen der Pforte und den Vizekönigen von Ägypten eine zweideutige Rolle spielte, weshalb er wiederholt von der Pforte abgesetzt, aber durch Mehemed Ali und Ibrahim Pascha zurückgeführt wurde. Endlich 1840 als ägyptischer Parteigänger von der Pforte seiner Würde entsetzt, erhielt er Emir Beschir el Kassim zum Nachfolger. Kaum aber war Syrien wieder der Herrschaft der Pforte zurückgegeben, so erregten die gegenseitigen Intrigen der Franzosen und Engländer einen Kampf zwischen Drusen und Maroniten, den die Pforte zu ihrem Vorteil benutzte, um die Selbständigkeit beider bis dahin unter der Herrschaft des Emirs Beschir verbundener Völkerschaften zu brechen. Fast zwei Jahre dauerte der innere Kampf, infolge dessen die Pforte auch den Emir Beschir el Kassim des Großemirats entsetzte und den Renegaten Omer Pascha zum Administrator der Drusen und Maroniten einsetzte, dessen Tyrannei aber bald einen neuen Aufstand erregte. Die Streitigkeiten zwischen Drusen und Maroniten dauerten die nächsten Jahre fort, und die Großmächte machten Ende 1847 neue Versuche zu deren Beilegung, welche aber zu keinem erheblichen Resultat führten. Vielmehr stieg die gegenseitige Erbitterung immer höher, und der Fanatismus der stärkern und von hohen Beamten der Pforte insgeheim begünstigten Drusen machte sich endlich in jenen blutigen Gemetzeln Luft, die vom Mai bis Oktober 1860 dauerten und besonders in Damaskus vom 9. bis 16. Juli vielen Christen das Leben kosteten. Auf die dringenden Anforderungen der christlichen Mächte hin entschloß sich die Pforte zu strengem Einschreiten; die Hauptanstifter jener Greuel, darunter mehrere hohe Beamte der Pforte, wurden hingerichtet, und die Gesamtregierung des Libanon ward einem christlichen, nicht aus dem einheimischen Adel genommenen Pascha übergeben, infolgedessen zahlreiche Drusen nach dem Hauran flüchteten. Vgl. Silvestre de Sacy, Exposé de la religion des Druses (Par. 1828, 2 Bde.); Earl of Caernarvon, The Druses of the Lebanon (Lond. 1860); Petermann, Reisen im Orient, Bd. 1 (Leipz. 1861); Churchill, Mount Lebanon, Bd. 4 (2. Aufl., Lond. 1862); Guys, La nation druse (Par. 1864).