graulich überlaufen und bräunlichgrau gesäumt; die Schwanzfedern sind rußschwarz, die beiden äußersten weißgrau gesäumt;
das
Auge
[* 2] ist braun, der
Schnabel schwarz, am
Grunde des
Unterkiefers rotgelb, der
Fuß schwarzbraun. Sie lebt auf hohen
Gebirgen,
besonders auf den
Alpen
[* 3] und im
Norden,
[* 4] von wo sie im
September in kleinen
Gesellschaften zu uns kommt. Sie
hat einen melodienreichen, aber etwas heisern
Gesang. Das
Nest steht tief in einem
Busch und enthält im Mai hellgrüne
Eier
[* 5] mit rotbraunen
Flecken (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 62); bei uns nistet sie nicht unter 1000 m ü. M.,
aber wohl zweimal, in
Skandinavien nur einmal.
Die Misteldrossel
(Ziemer,
Schnarre,
Schneekater, großer
Kramtsvogel, T. viscivorusL.), 26
cm lang, 42
cm
breit, ist
oben tiefgrau, an den Kopfseiten rostfahlgelb mit dunklem Bartstreifen, an der Unterseite weißlich, an der
Brust
mit dreieckigen, am
Bauch
[* 6] mit nierenförmigen schwärzlichen
Flecken gezeichnet; die Schwung- und Steuerfedern sind schwarzgrau,
hell graugelb gesäumt, dasAuge ist braun, der
Fuß hell, der
Schnabel dunkel hornfarben. Sie findet sich
in ganz
Europa
[* 7] und im
Himalaja, zieht aus dem hohen
Norden südlich bis Nordwestafrika, streift aber in gemäßigten
Ländern
im
Winter nur in beschränktem
Grad hin und her.
Sie sucht eifrig nach Mistelbeeren
(Viscum album), deren noch lebensfähigen
Samen
[* 8] sie wieder von sich
gibt und mit ihrem Unrat an die
Bäume klebt, wo dann bald dieses Schmarotzergewächs zu wuchern beginnt. Da dasselbe den
Hauptbestandteil des
Vogelleims lieferte, so hatten die Alten das Sprichwort:
»Turdus sibi ipse malum cacat« (»die Drossel macht
sich ihr Unglück selbst«). Sie nistet schon im März, in günstigen
Jahren auch zweimal, 10-15 m über
dem
Boden auf
Bäumen, legt 4-5 blaugrüne, braun und schwarz gefleckte
Eier (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 63) und wird, namentlich
jung eingefangen, leicht zahm.
Die
Wacholderdrossel
(Kramtsvogel,
Ziemer, T. pilarisL.), 26
cm lang, 43
cm breit, anKopf, Hinterhals und
Bürzel aschgrau, am Oberrücken kastanienbraun, an Schwung- und Schwanzfedern schwarz, die beiden äußersten Schwanzfedern
weiß gesäumt,
Kehle dunkel rostgelb, schwarz gefleckt, die braunen
Federn der Brustseiten weißlich gerandet, am Unterkörper
weiß; das
Auge ist braun, der
Schnabel gelb, der
Fuß dunkelbraun. Sie ist heimisch in den großen Birkenwaldungen
des
Nordens von
Europa und
Asien,
[* 9] erscheint bei uns in
Scharen im Spätherbst, verteilt sich über ganz Mitteleuropa und geht
höchstens bis Nordafrika.
22
cm lang, 34
cm breit,
oben ölgrau, unten gelblichweiß,
dreieckig oder eiförmig braun gefleckt, bewohnt den größten Teil
Europas, besonders den
Norden, auch
Nord- und
Mittelasien
und wandert bis Nordwestafrika. Ihr
Gesang ist sehr angenehm und ähnelt einigermaßen dem der
Nachtigall.
Ihre Lockstimme ist:
Zipp,
Zipp. Durch ihren Unrat säet sie
Ebereschen
(Sorbus), Wacholdersträucher u. dgl. auf Mauerzinnen
an. Die
Zippen sind im
Herbst sehr fett und schmackhaft, besonders diejenigen, welche in den
Weinbergen
gefangen werden.
Dem
Jäger kündigen sie im
Frühjahr die Ankunft der Waldschnepfen an. Sie nisten bei uns in größern Waldungen auf schwachen
Bäumchen oder im Gebüsch und legen im April 4-6 meergrüne, schwarz oder schwarzbraun gefleckte
Eier
(s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 61). Im Vorsommer brüten sie abermals. Die Weindrossel
(Rot-,
Winter-, Buntdrossel,
Zippe,
Ziemer,
Winesel,
Bäuerling, T. iliacusL.), 22
cm lang, 35
cm breit, oberseits olivenbraun, unterseits weißlich, an den Brustseiten rostrot,
am
Hals gelblich, überall mit dreieckigen und runden braunen Längsflecken gezeichnet; das
Auge ist braun,
der
Schnabel schwarz, der
Fuß rötlich. Sie nistet im
NordenEuropas und
Asiens, selten in
Deutschland und zieht im
Herbst mit
dem
Kramtsvogel durch
Deutschland nach Südeuropa und bis Nordafrika. In der Gefangenschaft ist sie ein fleißiger
Sänger.
Über die
Spottdrossel s. d.,
Steindrossel und
Blaudrossel s.
Steindrossel.
(Drosselvenen,
Venae jugulares), die zwei großen, an beiden Seiten des
Halses herablaufenden und sich innerhalb
der
Brust in die
Venae anonymae einsenkenden Venenstämme. Jede von ihnen zerfällt in eine tiefer liegende
(interna) und eine oberflächliche (externa), von denen erstere das
Blut aus dem Innern des
Schädels, letztere mehr aus den
äußern Teilen herabführt. Bei Umschnürung des
Halses (Drosselung) schwellen sie an, und das so zurückgehaltene
Blut färbt
das
Gesicht
[* 14] blaurot und bewirkt gefährliche Blutanhäufung imKopf. S. Tafel
»Blutgefäße des
[* 15]
Menschen«,
[* 1]
Fig. 5, und
»Eingeweide
[* 16] I«,
[* 1]
Fig. 2.
[* 17] (Drosselventil), Vorrichtung zur Regulierung der Dampfströmung in Röhrenleitungen, nach Art der
Ofenklappen
konstruiert, besonders bei der
Dampfmaschine
[* 18] (s. d.) gebräuchlich.
Derselbe
war auch nach der
AnnexionHannovers durch
Preußen
[* 24] beibehalten worden, bis mit dem Inkrafttreten der neuen Kreiseinteilung die
Landdrosteien in Regierungsbezirke umgewandelt wurden.
Annette
Elisabeth, Freiin von, deutsche Dichterin, geb. auf Hülshoff, dem Stammhaus ihrer
altwestfälischen, speziell altmünsterschen
Familie, siedelte nach dem
Tod ihres
Vaters mit ihrer
Mutter
nach dem Witwensitz Ruschhaus bei
Münster
[* 25] über und lebte seit
¶
mehr
1840 größtenteils bei ihrem Schwager, dem gelehrten Freiherrn Jos. v. Laßberg, auf SchloßMeersburg am Bodensee, wo sie auch starb.
Eine ganz eigentümliche Natur voll der reichsten poetischen Anlage und der eigentümlichsten Bildung, vermochte sie sich dem
Bann der entschieden katholischen und feudal-patriarchalischen Anschauung, die sie von Jugend auf in sich
gesogen hatte, niemals zu entreißen, während anderseits diese Weltanschauung niemals im stande war, den rein humanen Edelsinn
und die gemütvolle Wärme
[* 27] ihrer Natur zu besiegen. In ihrer Auffassung und Darstellung erscheinen alle die Momente des katholisch-kirchlichen
Lebens, der westfälischen Heimatsitten, der aristokratischen Überlieferungen, in denen ein Kern von warmer
menschlicher Empfindung, Gemütstiefe und werkthätiger Teilnahme enthalten ist, in leuchtender, fesselnder Wiedergabe.
Höchst charakteristisch ist hier vor allem das in Lev. Schückings Lebensbild (s. unten) zuerst mitgeteilte Bruchstück »Der
Edelmann aus der Lausitz und das Land seiner Vorfahren« oder Gedichte wie »Die Wege
eines Landpfarrers«. Annette v. Droste-Hülshoff trat zuerst mit »Dichtungen« (Münster 1837) hervor, deren erzählender
Teil das außerordentliche Schilderungstalent und die realistische Energie der Dichterin bekundete. Voll ausgereift erschien
dann das Talent derselben in ihren »Gedichten« (Stuttg.
1844, 4. Aufl. 1877), durch welche sie sich trotz der vielfach harten, spröden und von knorrigen
Auswüchsen und sprachlichen Provinzialismen getrübten Form zum Rang der hervorragendsten deutschen Dichterin
erhob.
Sie bekundete ihre Meisterschaft namentlich auf dem Gebiet des farbengesättigten Stimmungsbildes sowie auf dem der poetischen
Erzählung. Ihre sinnliche Fülle und Frische, das Talent, mit wenigen Zügen zu charakterisieren, die Wärme und Lebhaftigkeit
ihrer Teilnahme an den verschiedensten Lebenserscheinungen erheben einzelne ihrer poetischen Erzählungen
(»Die Schlacht im LoenerBruch«, »Das Fräulein von Rodenschild«, »Der Geierpfiff«, »Die
Krähen«, »Sommernachtstraum«, »Die
Schwestern«, »Die Vergeltung« u. a.) zu wahrhaften Meisterstücken. Aus ihrem Nachlaß erschienen: die religiöse Liedersammlung
»Das geistliche Jahr« (Stuttg. 1850, 3. Aufl.
1876) und »LetzteGaben« (Hannov. 1860);