mehr
oder Gulelv, Tya- oder Nea-, Stördals-, Vaeradals-, Snaasen- und
Namsenelv reichlich bewässert. Die kurzen und engen
Thäler
lassen nur wenig
Acker-, mehr Gemüsebau zu; daneben treibt man
Viehzucht,
[* 2]
Jagd (auf
Bären),
Vogelfang,
Fischerei
[* 3] und
Bergbau
[* 4] (auf
Schwefelkies,
Kupfer
[* 5] und
Eisen).
[* 6] Bedeutend ist der
Handel teils zur
See, teils zu
Lande mit
Schweden,
[* 7] wohin
man
Holzwaren,
Pferde,
[* 8]
Fische,
[* 9]
Thran und Viehprodukte absetzt.
Unmittelbar an der
Küste ist Holzmangel, tiefer landeinwärts aber
sind große
Fichten- und Tannenwälder. Das
Stift enthält 12
Propsteien, 66
Pastorate, 150
Kirchspiele und 8 Kapellengemeinden.
Charakteristisch für die Bewohner des
Amtes Süddrontheim
ist die brennendrote Zipfelmütze, die als wesentlicher
Teil ihres Anzugs bis weit in die
Gebirge hinein allgemein getragen wird.
Die gleichnamige Hauptstadt des
Stifts und einzige Stadt des
Amtes Süddrontheim
, an
Größe und Wichtigkeit die dritte in
Norwegen,
liegt am Südgestade des gleichnamigen, hier fast 8 km breiten Fjords, an der Mündung der Nea- oder
Nidelv,
an
Hügeln malerisch hingestreckt und ist mit
Christiania
[* 10] und dem nördlichen
Schweden
(Wester-Norrland) durch
Eisenbahnen verbunden.
Sie besteht aus der Stadt und den Vorstädten Baklandet und
Ilen. Der
Hafen, in welchem ein Teil der
Marine stationiert ist,
ist geräumig, tief und sicher, hat auch guten Ankergrund, aber eine beschwerliche Einfahrt.
Auf einer Klippe mitten im Hafen steht das verfallene Fort Munkholm (ehemals Staatsgefängnis) und auf einer Anhöhe neben der Stadt das Kastell Christianstén. Die Stadt hat in ihrer Mitte einen großen, viereckigen Platz und breite Straßen, die sich meist rechtwinkelig schneiden. Königs- und Mönchsstraße durchziehen sie in ihrer ganzen Länge und Breite. [* 11] Die Häuser sind zweistöckig und fast ausschließlich Holzbauten. Sie ruhen auf hohen Fundamenten, so daß man zu den Thüren nur mittels einer Treppe [* 12] gelangt, und unter den meisten Häusern befinden sich, der häufigen Feuersbrünste wegen, tiefe, gewölbte Kellerräume.
Durch ein neueres Gesetz ist, wie in Christiania, die weitere Errichtung von hölzernen Häusern verboten worden. Das eigentümlichste Gepräge hat die sogen. Seestraße, an der Ostseite der Stadt, wo den großen und stattlichen Kaufmannshäusern ebenso viele hölzerne, auf 5-6,5 m hohen Pfählen ruhende Pack- und Warenhäuser gegenüberstehen, die mit der Hinterseite an die unmittelbar vorbeifließende Neaelv stoßen, wodurch das Laden wie das Löschen der Schiffe [* 13] mit großer Leichtigkeit geschieht.
Eine Brücke [* 14] über den Fluß führt in die Vorstadt Baklandet. Die ehrwürdigste Ruine einer großen Vergangenheit und das interessanteste Kirchengebäude Skandinaviens ist der Dom, der, in seinen Kreuzarmen aus dem 13. Jahrh. ein Nachbild der englisch-normännischen Bauten, nach dem Brand von 1530 fast nur noch das glänzende, reichverzierte spätgotische Chor enthält, welches, in der seltenen Form eines Oktogons mit niedrigem Umgang, ehemals den silbernen Sarg des Königs Olaf (1017-29), des Schutzpatrons von Norwegen, in sich schloß.
In den letzten Jahren hat man begonnen, die Kirche in alter Schönheit wiederherzustellen.
Vgl. v. Minutoli, Der Dom zu D. (Berl. 1853).
In der
Nähe stand der sogen.
Königsstuhl, ein hoher gemauerter
Turm
[* 15] mit
Treppen,
[* 16] auf welchem die norwegischen
Könige gekrönt
wurden. Auch jetzt wieder (seit 1818) sind die norwegischen
Könige in der Chorkirche gekrönt worden. Unweit des
Doms befand
sich die
Residenz des
Erzbischofs, deren Überreste noch in dem sogen.
Kongsgaard
(»Königshof«) vorhanden
sind. Außer dem
Dom hat die Stadt 3 evang.
Kirchen und eine kath.
Kapelle. Am
Markt stehen mehrere öffentliche Gebäude, sämtlich
von mächtigen
Holzmassen aufgeführt; unter diesen dient der riesige Stiftshof dem Stiftsamtmann als
Wohnung. Drontheim
wird durch
eine
Wasserleitung
[* 17] reichlich mit
Wasser versehen.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1876) 22,544. Fischerei, Schifffahrt und Handel sind bedeutend. Da die Stadt ein weites und reiches Binnenland mit ausländischen Produkten und Fabrikaten zu versehen hat, so ist die Einfuhr sehr bedeutend und hat sich in neuester Zeit noch gehoben. Es kamen vom Ausland 1878 an 260 Schiffe von 66,263 Ton. Tragfähigkeit. Zu den Hauptartikeln der Ausfuhr gehören: Garkupfer (1879: 347,190 kg), Fische (1879: 416,340 kg), Heringe (11,832 hl), Thran (2380 hl) und Holz [* 18] (5945 Ton.). Wert der gesamten Ein- und Ausfuhr:
Einfuhr: | Ausfuhr: | |
---|---|---|
1879: | 11041000 | 2621300 Kronen |
1882: | 10153400 | 3289200 " |
Die Zolleinnahmen beliefen sich 1882 auf 1,707,935
Kronen. 1878 besaß Drontheim
55 Segelfahrzeuge von 6320
Ton.
Tragfähigkeit und 21
Dampfer von 4201 T. Nicht nur mit den Ortschaften an dem
Fjord steht Drontheim
in lebhafter Dampfschiffsverbindung,
sondern auch mit den sämtlichen Häfen längs der ganzen norwegischen
Küste sowohl gegen S., als auch
im N. bis Wadsö, ja von dort bis
Archangel und bis
Sibirien. Drontheim
ist Sitz eines
Bischofs und eines Bergamts sowie eines deutschen
Konsuls, hat eine
Domschule, eine
Nordische
Gesellschaft der
Wissenschaften, ein
Museum, eine
Bibliothek, ein
Theater,
[* 19]
Zuchthaus und
viele
Fabriken; auch die norwegische
Reichsbank (seit 1816) hat hier ihren Sitz.
Drontheim
wurde 996 von Olav Trygvesen angelegt, der sich eine für jene Zeit glänzende Königsburg erbaute, die
jedoch ganz aus
Holz bestand. Es hieß damals Nidaros (»Mündungsstadt der
Nid«, lat. Nidarosia). Von
Jarl Svend verbrannt,
ward die Stadt von
Olaf II., dem
Heiligen, wieder aufgebaut. Als
Residenz der
Könige und eines 1152 gegründeten
Erzbistums ward sie ein bedeutender
Ort, der im
Mittelalter 14
Kirchen und 5 Klöster nebst andern ansehnlichen Gebäuden
(Haus
des
Erzbischofs,
Spitäler, Gildehäuser etc.) besaß.
Das Erzstift wurde in der
Reformation aufgehoben, und
Könige residierten schon längst nicht mehr im alten Nidaros. 1658 wurde
die Stadt von den
Schweden, denen sie im Roeskilder
Frieden zugesprochen worden war, erobert, ihnen aber
schon 21. Dez. d. J. nach 2¼ monatlicher Belagerung von den Norwegern wieder abgenommen, denen
sie im
Kopenhagener
Frieden 1660 verblieb. Wiederholt litt Drontheim
durch
Brände großen
Schaden; überhaupt brannte es während der
letzten 500 Jahre 15mal gänzlich oder zum größten Teil ab, zuletzt 1827, 1841, 1842 und 1846.
Der
Fjord von Drontheim
, einer der größten und schönsten an der Westküste
Norwegens, gegen 150 km lang, erstreckt sich
von dem
Meer
(Trondhjems Led) erst östlich, dann nördlich in das Land hinein und steht durch den schmalen
Beitstadsund in
Verbindung mit seinem innern Teil, dem Beitstadfjord. Er unterscheidet sich von den übrigen
Fjorden des westlichen
und nördlichen
Norwegen, die von schroffen und steilen Felsenwänden umgeben sind, dadurch, daß
er an seinen
Ufern bedeutende
und wohlangebaute
Ebenen hat, welche sanft ansteigen und schöne, fruchtbare Gegenden sowie auch bedeutende
Waldungen enthalten.