(Drommeling,Trimling), ein waldiges, vormals sumpfiges
Bruch im preuß. Regierungsbezirk
Magdeburg,
[* 2] an der
braunschweigischen und hannöverschen
Grenze, 66 m ü. M., 23 km lang und fast ebenso breit, von der
Ohre und Aller durchflossen,
ward seit 1778 durch
Entwässerung, die noch jetzt fortgesetzt wird, zum größten Teil urbar gemacht und besteht
jetzt meist aus guten
Wiesen,
Weiden und Birkenwald. Die sogen. DrömlingerBauern wohnten sonst auf den oasenähnlich mitten
in den
Sümpfen liegenden
»Hörsten« (mit
Eichen bewachsenen Weideplätzen) und standen im
Mittelalter im
Ruf kriegerischen
Sinnes
und großer Kühnheit. Sie vernichteten schon zur Zeit
Heinrichs I. (933) eine Abteilung der in
Sachsen
[* 3] eingefallenen
Magyaren. Ebenso schlugen sie während des Dreißigjährigen
Kriegs 1639 die kaiserlichen
Truppen bei
Stendal
[* 4] und 1642 einen
schwedischen Heerhaufen in die
Flucht.
besonders schnelle Ruderkriegsschiffe, deren
System von den antiken
Kriegsschiffen und
den
Galeeren gleich sehr abweicht, im frühsten
Mittelalter in Oberitalien
[* 5] gebräuchlich, im 9. Jahrh.
die gewöhnlichen
Kriegsschiffe der
Byzantiner, mit 25 Ruderpforten jederseits unter, 25 solchen auf dem Oberdeck, 100 Rojern
und 100
Soldaten, während sie im 12. Jahrh. noch mit 230 Rojern und 70
Soldaten vorkommen.
(griech.), der gymnische Wettlauf, die älteste und geachtetste Übung der griechischen
Gymnastik, erstreckte sich als einfacher Schnelllauf auf die einfache
Länge der mit tiefem
Sand bedeckten und ein
Stadium (187½
m) langen
Rennbahn (vgl.
Diaulos und
Dolichos).
Dromos heißt dann auch die
Lauf- oderRennbahn selbst oder ein
Spazierplatz.
einer der weniger großartigen Gebirgsstöcke derWalliser Alpen, 2949 m hoch, ein schwaches
Nachbild der vielgipfeligen, firn- und eisbelasteten
Gruppen, welche ihm nach O.
(Combin) und W.
(Montblanc) folgen, durch mehrere
zum Teil beträchtliche Gebirgseinschnitte: einerseits Menouve (2759
m) und
Großer St.
Bernhard (2472 m), anderseits
Col de
Fenêtre (2699
m) und
Col deFerret (2492 m), isoliert. Mit dem genannten
Col de Fenêtre ist ein höherer
Paß
[* 7] gleichen
Namens nicht zu verwechseln, welcher (2786 m) die Hochgebirgsgruppen des
MontColon und
MontCombin trennt.
Stadt in der ital.
ProvinzCuneo, an der Macra, über die eine schöne
Brücke
[* 8] führt, mit einem hübschen
Theater,
[* 9] einer technischen
Schule, Schloßruinen,
Steinbrüchen und (1881) 2701 Einw. Dronero ward in der
Nachbarschaft eines schon von den
Langobarden um 710 gegründeten
Klosters im 12. Jahrh. angelegt, hatte im
Mittelalter eigne
Herren und kam 1747 an
Savoyen.
Hiernach war die Dronte ein unbeholfener
Vogel von schwanähnlichemHabitus, bedeutender
Größe, mit grauem,
an den
Flügeln gelblichgrauem, zerschlissenem, straußartigem
Gefieder, kräftigen, vierzehigen Scharrfüßen und starkem,
tief gespaltenem
Geier- oder Taubenschnabel. Im J. 1618 fand Bontekoe auf der
InselBourbon
(Mascarenhas) dieselben
Vögel,
[* 14] welche
vor Fettigkeit kaum gehen konnten.
Später gab
Jak. Bontius, welcher seit 1627 längere Zeit zuBatavia
[* 15] als
Arzt thätig war, eine
Beschreibung und Abbildung des
Vogels.
Seitdem hat man keine
Spur mehr von demselben auf den genannten
Inseln gefunden, und man glaubt daher, daß er durch die dort
landenden Seefahrer und spätere Ansiedler ausgerottet worden sei. Das holländische Schiffsvolk, welches die
Vögel mit Knitteln
inMenge erschlug, um sie einzusalzen, nannte sie Walgvögel (Walghvogels), d. h. Ekelvögel,
weil das
Fleisch schlecht schmeckte. Die
Franzosen nannten danach den
Vogel Oiseau de nausée (Ekelvogel), woraus durch unrichtige
Schreibart
Didus Nazarenus oder der fingierte
Nazarvogel, welcher nie existiert hat, geworden ist. Eine andre, ebenfalls nicht
mehr vorhandene Art war der
Einsiedler (Drontesolitarius Strickl.),
von welchem
Carré von der
InselBourbon zwei
Exemplare mit nach
Frankreich nahm, die aber bald starben. Sie konnten nicht fliegen,
hatten die
Größe einer
Gans, waren weiß, an den
Enden der
Flügel und des
Schwanzes schwarz. Ihr
Fleisch war wohlschmeckend.
(norweg.
Trondhjem), eins der sechs
Stifter des
KönigreichsNorwegen,
[* 16] früher weit größer
und den ganzen nördlichen Teil von
Norwegen umfassend, jetzt aber, seitdem das
StiftTromsö davon abgeschieden ist, auf die
ÄmterNord- (Nordre) und Süddrontheim (Söndre
Trondhjem) sowie auf die beiden nördlichen
Vogteien des
AmtesRomsdal (Nordmöre
und
Romsdal) eingeschränkt. Es liegt an der
Nordsee, zu
Lande vom
AmtNordland,
Schweden und den
StifternBergen
und
Hamar eingeschlossen, und umfaßt 50,632 qkm (919,5 QM.)
mit (1876) 271,575 Einw., wovon auf die
Ämter Süddrontheim 18,921 qkm (343 QM.) mit 116,804 Einw.
und Norddrontheim 23,115 qkm (419,8 QM.) mit 82,271 Einw.
entfallen. Es ist größtenteils
Felsen- und Gebirgsland. Im S. zieht sich das
Dovrefjeld mit seinen Nebenketten
hin, größere Thalebenen finden sich nur am Drontheimsfjord. Das
Gestade ist zum größten Teil zerrissen, und die zahllosen
Schären treten kahl und nackt aus den
Wellen
[* 17] hervor. Unter den
Fjorden, die tief ins Land einschneiden, sind auszuzeichnen:
der
Molde- oder
Romsdals-, der Thingvold-, der
Halse-, Vinje-, Hevne-, Drontheim-, Namsen-, Folden- und
Bindalsfjord. Das Land wird von vielen
Seen und der Rauma,
Driva,
Orkla,
Gula¶
Die gleichnamige Hauptstadt des Stifts und einzige Stadt des Amtes Süddrontheim, an Größe und Wichtigkeit die dritte in Norwegen,
liegt am Südgestade des gleichnamigen, hier fast 8 km breiten Fjords, an der Mündung der Nea- oder Nidelv,
an Hügeln malerisch hingestreckt und ist mit Christiania
[* 26] und dem nördlichen Schweden (Wester-Norrland) durch Eisenbahnen verbunden.
Sie besteht aus der Stadt und den Vorstädten Baklandet und Ilen. Der Hafen, in welchem ein Teil der Marine stationiert ist,
ist geräumig, tief und sicher, hat auch guten Ankergrund, aber eine beschwerliche Einfahrt.
Auf einer Klippe mitten im Hafen steht das verfallene Fort Munkholm (ehemals Staatsgefängnis) und auf einer Anhöhe neben der
Stadt das Kastell Christianstén. Die Stadt hat in ihrer Mitte einen großen, viereckigen Platz und breite Straßen, die sich
meist rechtwinkelig schneiden. Königs- und Mönchsstraße durchziehen sie in ihrer ganzen Länge und Breite.
[* 27] Die Häuser sind zweistöckig und fast ausschließlich Holzbauten. Sie ruhen auf hohen Fundamenten, so daß man zu den Thüren
nur mittels einer Treppe
[* 28] gelangt, und unter den meisten Häusern befinden sich, der häufigen Feuersbrünste wegen, tiefe,
gewölbte Kellerräume.
Durch ein neueres Gesetz ist, wie in Christiania, die weitere Errichtung von hölzernen Häusern verboten
worden. Das eigentümlichste Gepräge hat die sogen. Seestraße, an der Ostseite der Stadt,
wo den großen und stattlichen Kaufmannshäusern ebenso viele hölzerne, auf 5-6,5 m hohen Pfählen ruhende Pack- und Warenhäuser
gegenüberstehen, die mit der Hinterseite an die unmittelbar vorbeifließende Neaelv stoßen, wodurch das Laden
wie das Löschen der Schiffe
[* 29] mit großer Leichtigkeit geschieht.
Eine Brücke über den Fluß führt in die Vorstadt Baklandet. Die ehrwürdigste Ruine einer großen Vergangenheit und das interessanteste
Kirchengebäude Skandinaviens ist der Dom, der, in seinen Kreuzarmen aus dem 13. Jahrh. ein Nachbild der englisch-normännischen
Bauten, nach dem Brand von 1530 fast nur noch das glänzende, reichverzierte spätgotische Chor enthält,
welches, in der seltenen Form eines Oktogons mit niedrigem Umgang, ehemals den silbernen Sarg desKönigsOlaf (1017-29), des
Schutzpatrons von Norwegen, in sich schloß.
In der Nähe stand der sogen. Königsstuhl, ein hoher gemauerter Turm
[* 30] mit Treppen,
[* 31] auf welchem die norwegischen Könige gekrönt
wurden. Auch jetzt wieder (seit 1818) sind die norwegischen Könige in der Chorkirche gekrönt worden. Unweit des Doms befand
sich die Residenz des Erzbischofs, deren Überreste noch in dem sogen.
Kongsgaard (»Königshof«) vorhanden
sind. Außer dem Dom hat die Stadt 3 evang. Kirchen und eine kath. Kapelle. Am Markt stehen mehrere öffentliche Gebäude, sämtlich
von mächtigen Holzmassen aufgeführt; unter diesen dient der riesige Stiftshof dem Stiftsamtmann als Wohnung. Drontheim wird durch
eine Wasserleitung
[* 32] reichlich mit Wasser versehen.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1876) 22,544. Fischerei, Schifffahrt und Handel sind bedeutend. Da die Stadt ein weites und
reiches Binnenland mit ausländischen Produkten und Fabrikaten zu versehen hat, so ist die Einfuhr sehr bedeutend und hat sich
in neuester Zeit noch gehoben. Es kamen vom Ausland 1878 an 260 Schiffe von 66,263 Ton. Tragfähigkeit.
Zu den Hauptartikeln der Ausfuhr gehören: Garkupfer (1879: 347,190 kg), Fische (1879: 416,340 kg), Heringe (11,832 hl), Thran
(2380 hl) und Holz
[* 33] (5945 Ton.). Wert der gesamten Ein- und Ausfuhr:
Die Zolleinnahmen beliefen sich 1882 auf 1,707,935 Kronen. 1878 besaß Drontheim 55 Segelfahrzeuge von 6320 Ton.
Tragfähigkeit und 21 Dampfer von 4201 T. Nicht nur mit den Ortschaften an dem Fjord steht Drontheim in lebhafter Dampfschiffsverbindung,
sondern auch mit den sämtlichen Häfen längs der ganzen norwegischen Küste sowohl gegen S., als auch
im N. bis Wadsö, ja von dort bis Archangel und bis Sibirien. Drontheim ist Sitz eines Bischofs und eines Bergamts sowie eines deutschen
Konsuls, hat eine Domschule, eine NordischeGesellschaft der Wissenschaften, ein Museum, eine Bibliothek, ein Theater, Zuchthaus und
viele Fabriken; auch die norwegische Reichsbank (seit 1816) hat hier ihren Sitz.
Drontheim wurde 996 von Olav Trygvesen angelegt, der sich eine für jene Zeit glänzende Königsburg erbaute, die
jedoch ganz aus Holz bestand. Es hieß damals Nidaros (»Mündungsstadt der Nid«, lat. Nidarosia). Von Jarl Svend verbrannt,
ward die Stadt von Olaf II., dem Heiligen, wieder aufgebaut. Als Residenz der Könige und eines 1152 gegründeten
Erzbistums ward sie ein bedeutender Ort, der im Mittelalter 14 Kirchen und 5 Klöster nebst andern ansehnlichen Gebäuden (Haus
des Erzbischofs, Spitäler, Gildehäuser etc.) besaß.
Das Erzstift wurde in der Reformation aufgehoben, und Könige residierten schon längst nicht mehr im alten Nidaros. 1658 wurde
die Stadt von den Schweden, denen sie im Roeskilder Frieden zugesprochen worden war, erobert, ihnen aber
schon 21. Dez. d. J. nach 2¼ monatlicher Belagerung von den Norwegern wieder abgenommen, denen
sie im KopenhagenerFrieden 1660 verblieb. Wiederholt litt Drontheim durch Brände großen Schaden; überhaupt brannte es während der
letzten 500 Jahre 15mal gänzlich oder zum größten Teil ab, zuletzt 1827, 1841, 1842 und 1846.
Der Fjord von Drontheim, einer der größten und schönsten an der Westküste Norwegens, gegen 150 km lang, erstreckt sich
von dem Meer (Trondhjems Led) erst östlich, dann nördlich in das Land hinein und steht durch den schmalen
Beitstadsund in Verbindung mit seinem innern Teil, dem Beitstadfjord. Er unterscheidet sich von den übrigen Fjorden des westlichen
und nördlichen Norwegen, die von schroffen und steilen Felsenwänden umgeben sind, dadurch, daß er an seinen Ufern bedeutende
und wohlangebaute Ebenen hat, welche sanft ansteigen und schöne, fruchtbare Gegenden sowie auch bedeutende
Waldungen enthalten.