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innern und äußern Anfechtungen und Unfälle, worunter besonders Pest und Krieg und 1429 die Einäscherung eines großen Teils der Stadt durch die Hussiten zu erwähnen sind. Bei der Teilung Sachsens zwischen Ernst und Albert 1485 kam [* 2] an letztern und blieb seitdem ununterbrochen Residenz der sachsen-albertinischen Linie. Am 15. und wurde der größte Teil der Stadt ein Raub der Flammen. Durch Alberts Sohn, Herzog Georg den Bärtigen, wurden 1521-28 die Befestigungen verstärkt und ward 1534-37 das Georgenschloß erbaut.
Sein Nachfolger Heinrich der Fromme führte 1539 hier die Reformation ein. Kurfürst Moritz, Sohn und Nachfolger des letztern, gab den Festungswerken der Altstadt eine andre Gestalt, legte die Moritzstraße an und sorgte für eine zweckmäßige Verwaltung der Stadt. Sein Bruder und Nachfolger August ließ das Straßenpflaster anlegen, die Kreuzschule, die Annenkirche, das Zeughaus, den Jägerhof nebst vielen andern öffentlichen Gebäuden erbauen und wurde der Gründer der Bibliothek und der meisten wissenschaftlichen und Kunstsammlungen. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde auch die Stadt am rechten Ufer befestigt.
Die glänzendste Periode der Stadt begann mit der Regierung Friedrich Augusts I. (Augusts II., 1694-1733). Das 1685 abgebrannte Altdresden wurde nach einem großartigen Plan wieder aufgebaut und von da an Neustadt-Dresden genannt. Es erhoben sich das Blockhaus, die Ritterakademie, die Kaserne, das Japanische Palais, die Zwingergebäude, die Neustädter Kirche, die jetzige Frauenkirche und andre hervorragende Bauwerke; auch die Kunstsammlungen sowie die Bibliothek erhielten die wertvollsten Bereicherungen.
Friedrich August II. (III., 1733-1763) vollendete mehrere vom Vater angefangene Gebäude und ließ 1739-54 die prächtige katholische Hofkirche erbauen. Nachdem die Preußen [* 3] im österreichischen Erbfolgekrieg, nach der Schlacht von Kesselsdorf Dresden erobert hatten, kam hier der Friede zwischen Österreich, [* 4] Preußen und Sachsen [* 5] zu stande. Der Siebenjährige Krieg brach Dresdens Blüte [* 6] auf längere Zeit. Friedrich II. nahm bei Pirna [* 7] die sächsische Armee gefangen und rückte in Dresden ein.
Als sich Anfang November 1758 die Reichsarmee und die österreichische Hauptarmee unter Daun Dresden näherten, ließ der preußische Gouverneur, Generalleutnant Graf von Schmettau, die Pirnaische wie später (1759) auch die Wilsdruffer Vorstadt abbrennen. Nach der Schlacht bei Kunersdorf [* 8] erschienen die feindlichen Truppen vor Dresden, verdrängten die Preußen zunächst aus der Neustadt [* 9] und nahmen nach einer von diesen 4. Sept. geschlossenen Kapitulation Besitz von der ganzen Stadt.
Die härtesten Leiden [* 10] aber trafen die Stadt bei der erfolglosen Belagerung und dem Bombardement durch die Preußen unter Friedrich d. Gr. selbst (Juli 1760). Unter der vormundschaftlichen Regierung des Prinzen Xaver (1763-68) wurde die Stadt nicht nur wiederhergestellt, sondern auch sehr bedeutend erweitert und 1764 die Akademie der Künste gegründet. Friedrich August III. (als König von Sachsen Friedrich August I., 1768-1827) brachte zur Vollendung, was der Vormund begonnen.
Die französische Revolution führte viele Emigranten nach Dresden, noch mehr aber die letzte Teilung Polens. Als die sächsischen Truppen mit in das Unglück von Jena [* 11] verwickelt worden waren, besetzte der französische General Thiard 25. Okt. Dresden; doch ward es 20. Dez., nachdem der Kurfürst dem Rheinbund beigetreten war und die Königswürde angenommen hatte, sächsische Königsstadt. Während des Kriegs mit Österreich 1809 war Dresden eine Zeitlang von den Österreichern besetzt. Im J. 1810 begann man mit Abtragung der Festungswerke, doch ward diese Arbeit beim Ausbruch des russisch-französischen Kriegs unterbrochen. Vom 16.-28. Mai 1812 fand in Dresden eine glänzende Zusammenkunft Napoleons, des Kaisers von Österreich, des Königs von Preußen und verschiedener andrer Fürsten statt.
Im J. 1813 war die Stadt ein Hauptpunkt der Operationen Napoleons, der sich hier an beiden Ufern des Elbstroms mit seinem ganzen Heer aufgestellt und Pirna, den Lilienstein, den Königstein u. Stolpen in seine Berechnungen gezogen hatte, so daß die Gegend einem großen verschanzten Heerlager glich. Am 13. März rückte der Marschall Davout mit 12,000 Mann von Meißen [* 12] nach Dresden vor und übernahm daselbst den Oberbefehl. Da vor der Neustadt bereits Scharmützel mit Kosaken stattgefunden hatten, ließ der Marsch all 19. März einen Pfeiler und zwei Bogen [* 13] der Elbbrücke sprengen und zog mit seinen Truppen ab, worauf die Russen 22. März Dresden besetzten.
Nach der Schlacht bei Großgörschen wurde die Stadt von den Russen geräumt, und 12. Mai kehrte der König wieder nach Dresden zurück. Die Franzosen befestigten nun die Neustadt, und als im August nach der Kriegserklärung Österreichs an Frankreich der Krieg von neuem ausbrach, blieb Dresden der Mittelpunkt der Bewegungen der französischen Armee und war 26. und 27. Aug. den Angriffen der böhmischen Armee ausgesetzt (Schlacht bei Dresden). Da aber der Hauptangriff auf die nur mit 30,000 Mann besetzte Stadt nicht am 25., sondern am 26. erfolgte, so daß Napoleon Zeit hatte, von seinem Zug nach Schlesien [* 14] gegen Blücher noch rechtzeitig am 26. vormittags zurückzukehren, größere Truppenmassen in die Stadt zu werfen und selbst die Leitung der Verteidigungsoperationen zu übernehmen, so war der günstigste Moment verpaßt und die Franzosen gerettet.
Schon hatten sämtliche Garden und die Reiterei unter Latour-Maubourg die Elbe passiert, als 26. Aug., nachmittags 4 Uhr, [* 15] die Verbündeten in sechs Heerhaufen unter fortwährendem Geschützdonner vor die Stadt rückten. Nach 6 Uhr waren die Preußen bis in die Pirnaische Vorstadt eingedrungen, die Schanze vor dem Freiberger Schlag war von den Österreichern genommen und das weit stärkere Werk vor dem Moczinskischen Garten [* 16] von einem ungarischen Regiment erstürmt worden. Da unternahmen die Franzosen einen allgemeinen Angriff.
Aus dem Rückhalt stürmten die Garden mit 16 Kanonen hervor und trieben die Preußen aus der Vorstadt zurück; auch das Werk vor Moczinskis Garten war gegen 7 Uhr wieder genommen. Bei Einbruch der Nacht zogen die Verbündeten in ihre vorige Stellung auf die Anhöhen zurück; die Franzosen aber lagerten sich vor den Schlägen und in den Vorstädten. Vergebens griff am Morgen des 27. Aug. Napoleon wiederholt das Mitteltreffen der Verbündeten auf den Höhen von Zschärtnitz und Räcknitz, wo Moreau tödlich verwundet wurde, an, und gegen 10 Uhr wandte er sich gegen den rechten Flügel, welcher aus Russen und Preußen bestand. Endlich gelang es dem König von Neapel, [* 17] den linken österreichischen Flügel der Verbündeten, welcher sich von Döltschen an der westlichen Thalwand des Plauenschen Grundes bis gegen Gorbitz an der Heerstraße nach Freiberg [* 18] ausdehnte, völlig zu umgehen, indem er mit dem Armeekorps Victors und der Reiterei unter Latour-Maubourg gegen Mittag aus dem Engpaß von Cotta und dem Zschoner Grund bei ¶
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Pennerich hervorbrach. Auf die Nachricht, daß Vandamme, der am 25. bei Königstein über die Elbe gegangen war, gegen Pirna vordringe und die Verbindung mit Böhmen [* 20] bedrohe, traten die Alliierten in der Nacht vom 27. auf den 28. den Rückweg an. Sie hatten 15,000 Mann an Toten und Verwundeten, über 20,000 Gefangene verloren; aber auch die Franzosen zählten an Verwundeten allein mehr als 10,000 Mann. Das Herannahen der Verbündeten veranlaßte Napoleon und den König von Sachsen, 7. Okt. die Stadt zu verlassen; in und um Dresden blieb eine Heeresmacht von einigen 30,000 Mann unter Gouvion Saint-Cyr und dem Grafen Lobau zurück.
Die Stadt, zuerst nur von einer kleinen Heeresabteilung beobachtet, wurde nach der Schlacht bei Leipzig [* 21] durch den österreichischen General Klenau blockiert. Mangel an Lebensmitteln und heftig auftretende Fieber nötigten Saint-Cyr zur Kapitulation, in welcher ihm freier Abzug bewilligt wurde. Doch Fürst Schwarzenberg versagte derselben seine Einwilligung, und Sainte Cyr mußte sich unterwegs mit 35,000 Mann kriegsgefangen geben. Nun rückten die Russen unter dem General Gouriew in die Stadt, und Dresden ward 17. Nov. Sitz der russischen Landesverwaltung unter dem Fürsten Repnin, bis es dem preußischen Gouverneur v. d. Reck übergeben wurde.
Nach dem Frieden und unter der Pflege des am in sein Land zurückgekehrten Königs Friedrich August gewann Dresden allmählich ein immer freundlicheres Ansehen, besonders infolge der Abtragung der Festungswerke, die seit 1817 wieder in Angriff genommen ward. Unter der Regierung des Königs Anton (1827-36) wurde die Gasbeleuchtung eingeführt, die Stadtpost errichtet, die Kavalleriekasernen in der Neustadt, die Hauptwache, das neue Posthaus in der Altstadt und die Weißeritzbrücke in der Friedrichstadt erbaut. An neuen wissenschaftlichen Anstalten entstand unter König Anton (1828) die technische Bildungsanstalt (Polytechnikum).
Die Erweiterung der Stadt auf der Neustädter Seite ward 1835 zu einem vierten Stadtteil unter dem Namen Antonstadt vereinigt und mit Stadtgerechtigkeit versehen. Der am ausgebrochene Aufstand hatte für die Stadt insbesondere die Umgestaltung der Polizei und die Einführung der Städteordnung zur Folge. Auch unter der Regierung des Königs Friedrich August II. (1836-54) ward Dresden erweitert und verschönert, namentlich durch das neue Theater, [* 22] das ein Raub der Flammen wurde, das königliche Orangeriegebäude und das Belvedere auf der Brühlschen Terrasse.
Über den zunächst infolge der Ablehnung der deutschen Reichsverfassung seitens des Königs von Sachsen hier ausgebrochenen Aufstand und Barrikadenkampf, der endlich am 9. von sächsischen und preußischen Truppen unterdrückt wurde, s. Sachsen, Geschichte. Vom bis fanden hier Ministerkonferenzen der deutschen Staaten statt. Unter der Regierung des Königs Johann (1854-73) hat Dresden hinsichtlich seiner innern und äußern Entwickelung und Verschönerung einen bedeutenden Aufschwung genommen.
Das Innere der Stadt ist durch zahlreiche Neubauten verschönert worden, und mit dem schnellen Wachstum
der Bevölkerung
[* 23] Schritt haltend, streben die Vorstädte mit ihren Villen immer mehr einer engern Verbindung mit den nächstliegenden
Ortschaften entgegen. Die Ereignisse des Jahrs 1866, wo Dresden von seiten Preußens
[* 24] als strategischer Punkt mit einem starken, die
weitere Entwickelung ernstlich bedrohenden Schanze
ngürtel umgeben wurde; der in neuester Zeit seinen
bedenklichen Charakter
wieder verloren hat, haben dieses Aufblühen nur auf kurze Zeit zu hemmen vermocht.
Vgl. Klemm, Chronik der Stadt Dresden (Dresd. 1833-37, 2 Bde.);
Lindau, [* 25] Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden (2. Aufl., das. 1884-85, 2 Bde.);
Richter, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden (das. 1885, Bd. 1);
Aster, Schilderung der Kriegsereignisse in und vor Dresden (das. 1844);
Waldersee, Der Kampf in Dresden im Mai 1849 (Berl. 1849);
Montbé, Der Maiaufstand in Dresden (Dresd. 1850);
Thüme und Gebauer, Heimatskunde von Dresden (das. 1876, mit Atlas); [* 26]
Fürstenau, Geschichte der Musik und des Theaters am Hof [* 27] zu D. (das. 1861-62, 2 Bde.);
Prölß, Geschichte des Hoftheaters in Dresden (das. 1877);
»Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden«, herausgegeben vom Ingenieur- und Architektenverein (das. 1878);
Lokalführer durch Dresden und Umgebung von Gottschalck, Meinhold, Gampe u. a.
Die Kreishauptmannschaft Dresden, welche den Kern des Sandsteingebirges der Sächsischen Schweiz nebst dem erzreichsten Teil des Erzgebirges umfaßt (s. Karte »Sachsen«),
zählt auf 4336,86 qkm (78,76 QM.) 1880: 808,512 Einw., davon 780,648 Evangelische, 24,255 Katholiken und 2371 Juden, und zerfällt außer der Stadt Dresden in sieben Amtshauptmannschaften:
QKilom. | QMeilen | Einwohner | |
---|---|---|---|
Dippoldiswalde | 652.11 | 11.84 | 51399 |
Dresden (Stadt) | 25.11 | 11.73 | 220818 |
Dresden-Altstadt | 249.46 | - | 83567 |
Dresden-Neustadt | 371.26 | - | 75282 |
Freiberg | 653.98 | 11.87 | 110211 |
Großenhain | 795.71 | 14.45 | 64625 |
Meißen | 683.17 | 12.41 | 91816 |
Pirna | 906.06 | 16.46 | 110794 |