Dreisesselstein,
ein Berggipfel des Böhmerwaldes, 1340 m hoch;
an demselben der Fels Dreieckmark, an welchem die Grenzen [* 2] von Böhmen, [* 3] Bayern [* 4] und Österreich [* 5] zusammenstoßen.
Dreisesselstein - Drei
ein Berggipfel des Böhmerwaldes, 1340 m hoch;
an demselben der Fels Dreieckmark, an welchem die Grenzen [* 2] von Böhmen, [* 3] Bayern [* 4] und Österreich [* 5] zusammenstoßen.
s. Dampfkessel, ^[= (hierzu Tafeln "Dampfkessel I u. II"), Apparate, in welchen Wasserdampf zum Betrieb ...] [* 6] S. 450.
Dorf im Herzogtum Meiningen, [* 7] 2 km südwestlich von Meiningen, mit einem 1710 erbauten Jagdschloß und (1880) 523 Einw. In dem Schloß bestand von 1801 bis 1843 eine von Herzog Georg gegründete, zeitweise berühmte Forstakademie, mit der von 1818 an eine kameralistisch-ökonomische Lehranstalt verbunden war.
1) in Österreich der halbe Gulden (früher 30 Kreuzer);
2) in Bayern bisher ein Getreidemaß, = 1/192 Scheffel = 1,158 Lit.;
2) in Thüringen und am Harz für Bauhölzer ein Balkenmaß von verschiedener Länge.
Geschichtskarten von D
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Deutschland.Krieg, der innere Kampf, welcher Deutschland [* 8] 30 Jahre lang, 1618-48, verheerte, und in welchen sich auch die auswärtigen Mächte, Spanien [* 9] und die Niederlande, [* 10] Schweden [* 11] und Frankreich, einmischten, so daß er den Charakter eines europäischen Kriegs annahm und das europäische Staatensystem umgestaltete. Der Krieg wurde hervorgerufen teils durch religiöse, teils durch politische Gegensätze. In ersterer Beziehung war seine Ursache das Streben der durch die Jesuiten geleiteten katholischen Kirche, die in Deutschland durch die Reformation verlorne Herrschaft wiederzugewinnen, in letzterer die Weltherrschaftsgelüste des Hauses Habsburg, welche in Deutschland selbst und im Ausland auf Widerstand stießen.
Der von der Gegenreformation begonnene Kampf mit dem Protestantismus war in den Niederlanden, in England und in Frankreich bereits im 16. Jahrh. entschieden worden, teils zu gunsten, teils zum Nachteil der katholischen Kirche. Daß sich sein Ausbruch in Deutschland so lange verzögerte, lag an der Haltung der deutschen Protestanten, welche der allmählichen Erstarkung und Ausbreitung des Katholizismus unthätig zusahen, obwohl ein gewaltsamer Zusammenstoß durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 nicht nur nicht verhindert, sondern im Gegenteil befördert wurde.
Aus dem augenblicklichen Friedensbedürfnis hervorgegangen, hatte dieser Friede wichtige Fragen unentschieden gelassen; er hatte den Bekennern der Augsburger Konfession, aber nicht den Reformierten Duldung gewährt, jedoch diese Religionsfreiheit nur den Reichsständen, d. h. den Landesobrigkeiten, zuerkannt; es war auch in dem sogen. geistlichen Vorbehalt den geistlichen Fürsten der Übertritt zum Protestantismus untersagt. Zwar hatten die Protestanten gegen diese Klausel protestiert und trotz derselben im Vertrauen auf ihre numerische Überlegenheit mehrere Stifter in Norddeutschland der katholischen Kirche entrissen, nichtsdestoweniger war sie ins Reichsgesetz aufgenommen und gab der katholischen Gegenreformation einen Rechtsanspruch; das Versprechen des Kaisers, daß in den katholischen Territorien der augenblickliche Bestand der evangelischen Kirche nicht angetastet werden solle, hatte dem gegenüber wenig Wert.
Thrombus - Thugut
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Thron.Aus dieser verwickelten und unklaren Rechtslage mußten Konflikte entstehen. Solange Ferdinand I. und Maximilian II. regierten, kam es nicht dazu, da diese Kaiser auch protestantische Fürsten als Administratoren geistlicher Lande faktisch duldeten. Erst als 1576 mit Rudolf II. ein jesuitisch erzogener Kaiser den Thron [* 12] bestieg und Spanien wieder Einfluß am kaiserlichen Hof [* 13] gewann, wurde die rechtliche Formel ein wirkliches Hindernis der protestantischen Entwickelung.
Der Katholizismus erstarkte zusehends, die jesuitische Propaganda griff mit wachsendem Erfolg um sich. Das Recht des Landesherrn, über die Religion seines Landes zu bestimmen, das bisher fast ausschließlich zu gunsten der Protestanten ausgeübt worden war, wurde auch von katholischen Fürsten geltend gemacht, so in Bayern, in Baden, [* 14] in Österreich, in Steiermark. [* 15] Es kam dahin, daß man 1575 schon die Existenz jenes kaiserlichen Versprechens bestritt, und 1583 wurde in der Kölner [* 16] Angelegenheit der geistliche Vorbehalt wirklich zuerst durchgesetzt: der Kurfürst Gebhard, der Calvinist geworden, wurde durch die Spanier als Vorkämpfer der Katholiken verjagt und ein eifriger Katholik, der bayrische Prinz Ernst, dort eingesetzt.
Die Protestanten waren ihrerseits uneinig: der Gegensatz der Reformierten und Lutheraner, die Rivalität zwischen Pfalz und Sachsen [* 17] ließen es zu keiner energischen Wahrung der protestantischen Interessen kommen. Wären die Protestanten etwas einiger und etwas charakterfester gewesen, so würde schon 1583 der große Religionskrieg ausgebrochen sein. Wiederholt trat diese Gefahr an Deutschland heran, 1588, 1592; immer ging sie wieder vorüber. Aber immer energischer und kecker erhob die katholische Aktionspartei, vom Papst und von Spanien angetrieben, ihr Haupt.
Anhalt (Geistige Kultu
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Anhalt.Erzherzog Ferdinand von Steiermark und Herzog Maximilian von Bayern waren die eifrigsten Förderer solcher Pläne. Auf der andern Seite bemühte sich Heinrich IV. von Frankreich, die deutschen Protestanten zu thatkräftigem Widerstand zu ermuntern; der junge Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, Herzog Christian von Anhalt [* 18] u. a. waren dazu bereit. Als Herzog Maximilian von Bayern 1607 gegen das protestantische Donauwörth eingeschritten war, schien Gefahr im Verzug zu sein, und es schlossen daher eine Reihe protestantischer Fürsten und Städte 1608 zu Auhausen die Union; 1609 folgte auch der Zusammenschluß der katholischen Gegner zur Liga.
Hinter den beiden deutschen Parteien standen Spanien und Frankreich, das letztere besonders darauf gerichtet, die Macht des habsburgischen Hauses zu schwächen. Aus Anlaß des jülichschen Erbfolgestreits schien 1610 der Ausbruch erfolgen zu müssen; nur die Ermordung Heinrichs IV. vertagte in letzter Stunde noch den allgemeinen europäischen Krieg. Während aber die Gegensätze in den nächsten Jahren sich mehr und mehr zuspitzten, auf beiden Seiten die Parteien sich rüsteten, blieb der Friede doch noch erhalten; erst der böhmische Aufstand 1618 gab das Signal zum Ausbruch des Kampfes auch in Deutschland.
Dreißigjähriger Krieg
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Seite 5.133.In Böhmen war der Protestantismus abwechselnd geduldet und verboten gewesen; 1609 hatten die Stände endlich freie Religionsübung von Kaiser Rudolf im sogen. Majestätsbrief ertrotzt, und unter Matthias ward dieser Zustand eine Zeitlang aufrecht erhalten. Aber die Zugeständnisse des Majestätsbriefs, welcher nur den Ständen das Jus reformandi zugestand (gleich dem Augsburger Religionsfrieden), entsprachen der thatsächlichen Überlegenheit der böhmischen Protestanten nicht, wurden daher vielfach überschritten, und als die katholischen Stände ihr Recht gegen die Protestanten buchstäblich geltend machten, kam es zu Konflikten. Die Beschwerden der Protestanten wurden von der kaiserlichen Statthalterschaft zurückgewiesen. Da schritt man zur Gewalt: die kaiserlichen Räte in Prag, [* 19] Martinitz und Slawata, nebst ihrem Sekretär [* 20] Fabricius wurden zum Schloßfenster in den Graben hinausgeworfen die Böhmen aber vertrieben die kaiserliche Regierung, schlugen die kaiserlichen ¶
Truppen zurück und verbanden sich mit den Protestanten in Mähren und Schlesien. [* 22] Als nach Matthias' Tod Ferdinand II., der erbittertste Verfolger des Protestantismus, Beherrscher von Österreich wurde, war jede Hoffnung auf gütlichen Vergleich verschwunden. Obwohl der Zug, den Graf Thurn mit dem siebenbürgischen Fürsten Bethlen Gabor im Juni bis vor die Mauern von Wien [* 23] machte, erfolglos war, so weigerten sich die Stände von Böhmen, Mähren und Schlesien dennoch, Ferdinand als König anzuerkennen, und wählten 26. Aug. statt seiner das Haupt der Union, den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem König, welche Würde derselbe auch annahm, obwohl er keineswegs der geeignete Mann für eine so schwierige Stellung war.
Ulietea - Ulm
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Ulietea - Ulm.Während Friedrich die Zeit energielos verstreichen ließ, verband sich Ferdinand, welcher seine Wahl zum Kaiser durchgesetzt hatte, mit dem Haupte der Liga, dem Herzog Maximilian von Bayern, wußte den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen durch die Aussicht auf den Erwerb der Lausitz zu gewinnen, zog spanische Truppen unter Spinola nach Deutschland und vermochte selbst die Union in dem Traktat zu Ulm [* 24] dazu, daß sie an den böhmischen Wirren sich nicht beteiligte. Nachdem auch ein zweiter Angriff Thurns auf Wien erfolglos gewesen war, brach das kaiserlich-bayrische Heer in Böhmen ein und brachte dem Heer Friedrichs in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag eine völlige Niederlage bei, infolge deren König Friedrich flüchtig und geächtet, Ferdinand aber Herr von Böhmen und Mähren wurde, wo er nun aufs schonungsloseste mit Konfiskationen, Verbannung und Hinrichtungen gegen die Protestanten einschritt, die Jesuiten wieder einführte, den Majestätsbrief vernichtete und so den Katholizismus wieder zur ausschließlichen Geltung brachte.
Damit war der böhmische Krieg (1618-20) beendigt. Daß sich derselbe zu einem allgemeinen deutschen Krieg erweiterte, hatte seinen Grund darin, daß Kaiser Ferdinand sich mit der Wiederunterwerfung seiner Erblande nicht begnügte und nicht nur den Kurfürsten von der Pfalz seiner Kur und seiner Lande zu berauben und gänzlich zu vernichten beschloß, sondern auch die Wiederherstellung des Katholizismus in Deutschland sowie die Errichtung einer starken habsburgischen Kaisergewalt als letzte Ziele des Kriegs ins Auge [* 25] faßte. Zu diesem Zweck wurde fortan der Krieg vom Haus Habsburg aggressiv geführt; die Protestanten waren völlig in die Defensive gedrängt.
Braunschweig
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Braunschweig.Während die Union trotz der Gefahr, die nach der Niederlage der Böhmen und der Ächtung Friedrichs V. dem gesamten Protestantismus drohte, unthätig blieb und sich thatsächlich auflöste, besetzten Herzog Maximilian von Bayern und die Spanier die Pfalz. So wurde diese der Kriegsschauplatz, und es folgte die zweite Periode des Kriegs, der pfälzische Krieg (1621-23). Die Sache Friedrichs wurde nach dessen Flucht geführt von dem Grafen Ernst von Mansfeld, der sich aus Böhmen bis an den Rhein durchgeschlagen hatte, von dem Herzog Christian von Braunschweig [* 26] und dem Markgrafen Friedrich von Baden-Durlach, von denen die beiden erstern, ohne eigne Mittel, die Kosten für Aufstellung und Erhaltung ihrer Truppen aus den okkupierten Landen zogen und zuerst den Grundsatz, der für Deutschland so verderblich wurde, praktisch durchführten, daß der Krieg den Krieg ernähren müsse.
Mansfeld und der Markgraf, die sich vereinigt hatten, schlugen den ligistischen General Tilly bei Wiesloch, trennten sich aber nach der Schlacht, worauf Tilly, durch Spanier verstärkt, dem Markgrafen bei Wimpfen und dem Herzog Christian 20. Juni bei Höchst eine Niederlage beibrachte. Durch heuchlerische Friedensverhandlungen des kaiserlichen Hofs getäuscht, entließ der Pfalzgraf den Herzog Christian und Mansfeld aus seinem Dienst, und beide wandten sich nun nach den Niederlanden; Tilly aber besetzte ungehindert die Pfalz, nahm Heidelberg [* 27] und Mannheim [* 28] mit Sturm und suchte das Land durch Plünderung und Verheerung aufs härteste heim.
Westfalen
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Westfalen.Auch in der Pfalz wurde jetzt der Katholizismus gewaltsam wieder eingeführt. Christian brach 1623 von den Niederlanden aus von neuem in Westfalen [* 29] ein, wurde aber von Tilly bei Stadtlohn geschlagen, worauf er nach Holland flüchtete, während Mansfeld sich nach England begab. Dem Herzog Maximilian von Bayern wurde auf dem Reichstag von Regensburg [* 30] (trotz der Einwendungen Sachsens und Brandenburgs) die pfälzische Kurwürde förmlich zugesprochen.
Die beiden ersten Abschnitte des Kriegs hatten also mit dem entschiedenen Sieg des Kaisers und der katholischen Partei geendigt; allenthalben brach eine heftige katholische Reaktion herein, von ligistischen, kaiserlichen und spanischen Heeren unterstützt. Auch in Westfalen und Niedersachsen forderten die Katholiken auf Grund des geistlichen Vorbehalts die evangelisch gewordenen Stifter und Kirchengüter zurück, zahlreiche Klöster wurden wiederhergestellt und von Jesuiten in Besitz genommen.
Brandenburg
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Brandenburg.Obwohl hierdurch die protestantischen Fürsten Norddeutschlands in ihrem Besitzstand ernstlich bedroht wurden, vermochten sie sich dennoch nicht zu einem gemeinschaftlichen Einschreiten gegen diese Übergriffe aufzuraffen; namentlich Sachsen, das 1623 die Lausitz erhalten, und Brandenburg [* 31] waren unentschlossen und schwankend. Nur die Stände des niedersächsischen Kreises unter Führung des Herzogs von Holstein, König Christians IV. von Dänemark, [* 32] verbündeten sich und rüsteten sich zur Abwehr der kaiserlichen und ligistischen Truppen. 1625 begann der niedersächsisch-dänische Krieg.
Mansfeld und Christian von Braunschweig traten jetzt abermals hervor, von Holland und England mit Geld und Truppen unterstützt. Anderseits stellte der Kaiser, um sich von der Liga und Maximilian von Bayern zu emanzipieren, ein eignes Heer unter Albrecht v. Wallenstein auf. Letzterer rückte mit 20,000 Mann gegen Mansfeld, schlug ihn bei der Dessauer Brücke und trieb ihn bis nach Ungarn, [* 33] von wo sich Mansfeld, von Bethlen Gabor im Stiche gelassen, nach Bosnien [* 34] wandte; er erlag hier den Strapazen.
Während Wallensteins Abwesenheit schlug Tilly den König Christian IV. bei Lutter am Barenberg worauf Tilly und Wallenstein Norddeutschland u. die Jütische Halbinsel besetzten und Christian sich auf seine Inseln zurückzog. Wallenstein wurde zum Herzog von Mecklenburg [* 35] und zum »General des baltischen und des ozeanischen Meers« ernannt; die Bildung einer großen kaiserlichen Flotte und die Übertragung des Kampfes gegen Dänemark, Schweden und Holland auf die See wurden geplant. Jedoch scheiterten diese Absichten schließlich an der Weigerung der Hansa, sie zu unterstützen, und an dem hartnäckigen Widerstand Stralsunds (1628). Kaiser Ferdinand wandte sich, nachdem er dem Dänenkönig den Frieden von Lübeck [* 36] bewilligt hatte, in dem derselbe gegen das Versprechen, sich nicht weiter in die deutschen ¶