Supportbewegung an der durch
Räderwerke mit der Drehbankspindel verbundenen Leitspindel gibt indessen ein bequemes
Mittel,
Schrauben
[* 2] der verschiedensten Art mit großer Genauigkeit anzufertigen. Man stellt die Räderverbindung so her, daß
einer jeden
Umdrehung der
Spindel ein Fortrücken des
Supports gleich der Ganghöhe der anzufertigenden
Schraube entspricht.
Das schraubenschneidende
Werkzeug, eine Art
Grabstichel, ist auf dem
Support befestigt, bewegt sich mit
diesem parallel zur
Spindel und erzeugt dabei auf dem durch die
Spindel in
Umdrehung gebrachten Arbeitsstück die gewünschten,
beliebig tief anzufertigenden Schraubengänge.
Die Drehbank
[* 3] findet endlich noch für manche
Arten der Bearbeitung von
Metallen Anwendung, bei der kein Wegnehmen von
Metall, sondern nur eine Formveränderung durch eine andre Verteilung erzielt wird. Hierher gehört das Rändeln durch
verschiedene kleine, an ihrem
Umfang mit Einkerbungen,
Figuren etc. versehene, gehärtete Stahlrädchen (Rändelräder,
Krausräder,
Moletten), welche um eine in einer
Gabel (Rändelgabel) sitzende
Achse drehbar sind und, durch ein Heft gehalten, genau wie
gewöhnliche Drehstähle gehandhabt werden.
Die
Figuren etc. der
Räder drücken sich bei der Drehung der Oberfläche des Arbeitsstücks auf. Die wichtigste Anwendung
hat das Rändeln zur Anfertigung der vertieften
Zeichnungen auf den Kattundruckwalzen gefunden. Eine andre Art der Anwendung
der Drehbank ist das
Drücken, durch welches hohle Blechgefäße, namentlich Lampenbestandteile, fabriziert
werden, indem man
Blech mit Drückstählen gegen die Vertiefungen, bez.
Erhöhungen eines auf der
Spindel aufgespannten und
mit derselben gedrehten Holzmodells drückt und dadurch dieses gleichsam mit
Blech überzieht (Aufziehen).
Die
Modelle oder
Futter sind von hartem
Holz,
[* 4] selten von
Blech und manchmal wegen des spätern
Trennens von der Blechtafel
zwei- und mehrteilig. Die Drückstähle sind Polierstähle ohne scharfe
Kanten und Zuspitzungen und werden wie die Drehstähle
gehandhabt. Durch das
Drücken können Blecharbeiten von kreisrunder oder ovaler (durch
Ovalwerke) Form bedeutend leichter
und gleichförmiger als durch Anwendung des
Hammers erzeugt werden, weshalb die gedrückte
Arbeit in neuerer Zeit die eigentliche
Hammerarbeit ziemlich allgemein verdrängt hat. Je weicher das
Blech ist, desto leichter gelingt das
Drücken, daher gedrückte
Arbeiten in
Zinn,
Britanniametall,
Kupfer
[* 5] und feinem
Silber bedeutend leichter auszuführen sind als in
Messing,
Tombak,
Silberlegierungen
oder gar
Argentan und
Eisenblech. Für große Arbeitsstücke dient eine Drückdrehbank, welche sich von der gewöhnlichen
Drehbank besonders durch die vertikale
Stellung der mit
Zahnrädern betriebenen
Spindel unterscheidet.
Vgl.
Neumann, Handbuch der Metalldreherei
(Weim. 1882).
ein früher, namentlich auf
Galeeren und Seeräuberschiffen, gebräuchliches ganz leichtes
Geschütz, das
mit seinen beiden
Schildzapfen in einer geschweiften eisernen
Gabel, einem Schwanenhals (engl. swivel), hängt (daher engl.
swivel-gun).
Diese
Gabel steht mit ihrem Stiel im
Deck oder in der Bordwand, namentlich im
Bug und
Heck,
eingezapft und läßt sich darin drehen, so daß die Drehbasse ihre Seitenrichtung leicht verändern kann und im
Prinzip unsern Pivotgeschützen
entspricht.
Seit 1850 hatte er Maschinenbetrieb eingeführt und dadurch seine
Brauerei zu einer Musteranstalt ersten
Ranges ausgebildet. 1861 erbaute
er eine
Brauerei zu Micholup bei
Saaz in
Böhmen,
[* 10] welche im
Winter Lagerbier, imSommer ortsübliche Schankbiere
braute und eine
Produktion von 60,000
Eimern erreichte. Mit dieser
Brauereiward ein Kohlenbergwerk verbunden, und auf der
Domäne
Micholup wurden gegen 200 Ztr. feinster
Hopfen
[* 11] gebaut. Im J. 1862 kaufte Dreher auch die
BrauereiSteinbruch bei
Pest und baute dieselbe
nach neuen
Grundsätzen um.
Als er starb, umfaßte das Bauareal der
Brauerei in Kleinschwechat
über 6 österreichische
Joch mit 9332 QKlafter gewölbter
Räume; die 31 Malztennen hatten einen Fassungsraum von mehr als 9300
Metzen
und die 13 doppelten
Malzdarren eine Beschüttungsfläche von 366 QKlafter.
Außerdem wurde eine große Mälzerei in dem nahen Freienthurm bei Mannswörth betrieben. Der Betrieb
der
Brauerei erfolgte durch drei
Dampfkessel
[* 12] zu 50, 36 und 30
Pferdekräften, zwei
Dampfmaschinen
[* 13] zu 30 und 14, eine Wasserkraft
zu 16
Pferdekräften und 300
Arbeiter. Die elf Lagerkeller hatten einen Fassungsraum von 328,000
Eimern. Schienenwege verbanden
die
Brauerei mit der Staatseisenbahn. Nach dem
Tode Drehers übernahm für seinen gebornen Sohn
ein
Direktorium die
Verwaltung. Dasselbe erweiterte namentlich den
Export sehr bedeutend, kaufte
Brauereien in Großschwechat
und
Triest
[* 14] an und dehnte den Betrieb ins Riesenhafte aus. Das Drehersche
Bier hat namentlich durch die Erfolge auf der
PariserWeltausstellung einen Weltruf erlangt und den
Geschmack des
Publikums auf die hellen, malzreichen
Biere gelenkt
(vgl.
Bier, S. 921).
(Drehsucht), chronische
Krankheit der
Schafe,
[* 15] welche auf dem Vorhandensein von
Blasenwürmern im
Gehirn
[* 16] beruht. Der sogen.
Drehwurm oder die
Quese (Coenurus cerebralis
R.) ist die
Larve eines beim
Hund und beim
Fuchs
[* 17] vorkommenden Bandwurms
(TaeniaCoenurusSieb.) und entsteht aus den in den
Eiern des letztern befindlichen
Embryos. Die
von dem
Hund mit dem
Kot entleerten Bandwurmglieder können sich selbständig bewegen, sich aus dem
Kot frei machen, an die
Weidepflanzen
oder an das
Futter im
Stall gelangen und dann von den
Schafen aufgenommen werden.
Die Bandwurmeier bleiben auf trockner Unterlage 14
Tage, auf feuchter Unterlage, z. B. auf der
Weide,
[* 18] jedoch bis vier
Wochen
keimfähig, wenn auch inzwischen das dieselben einschließende Bandwurmglied fault. Auf andre
Weise entsteht die Drehkrankheit nicht,
Vererbung findet nicht statt;
Fütterung und
Haltung der
Schafe sind nur insofern von Einfluß, als dadurch
die
Aufnahme der Wurmbrut begünstigt werden kann, z. B. durch Weidegang. Die
Einwanderung der im
Magen
[* 19] der
Schafe aus den Bandwurmeiern
freigewordenen
Embryos in das
Gehirn erfolgt 10-20
Tage nach der
Aufnahme. Die Zahl der
Embryos, die zum
Gehirn gelangen, ist in
den einzelnen
Fällen¶
Unter diesen Erscheinungen und unter Hinzutritt von Lähmung des Körpers gehen öfters einzelne Tiere zu Grunde; bei den meisten
verlieren sich jedoch die angegebenen Krankheitserscheinungen allmählich nach 2-10 Tagen. Manche, bei
denen sämtliche Wurmembryos im Gehirn absterben, bleiben dann dauernd gesund; bei den meisten kommt aber ein Blasenwurm oder
einige von denselben zur vollständigen Entwickelung. Diese weitere Entwickelung der Würmer
[* 22] bleibt gewöhnlich 4-6 Monate hindurch
ohne nachteiligen Einfluß auf das Befinden der Schafe; nur einzelne zeigen beim Witterungswechsel vorübergehend
Aufregung oder Eingenommenheit des Kopfes (Propheten).
Wenn aber nach Ablauf
[* 23] des genannten Zeitraums der Blasenwurm eine bedeutende Größe erlangt hat, so treten von neuem Krankheitserscheinungen,
die nun die eigentliche Drehkrankheit darstellen, hervor, nämlich Verminderung des Bewußtseins, selbst periodische Bewußtlosigkeit,
Mattigkeit und Hinfälligkeit, stierer Blick, Erweiterung der Pupille, Verminderung oder Verlust des Appetits
und unregelmäßige Bewegungen. Letztere sind je nach dem Sitz der Blase verschieden; das kranke Schaf
[* 24] dreht sich um einen fest
auf den Boden gestellten Vorder- oder Hinterfuß, oder es geht im Kreis nach rechts oder links, selten abwechselnd nach beiden
Seiten, oder es geht mit gesenktem oder mit hoch gehobenem Kopf schnell geradeaus, wobei es die Beine sehr
hoch hebt, oder es taumelt beim Gehen und fällt oft nach vorn oder auf eine Seite nieder und macht dann unregelmäßige Bewegungen,
um wieder auf die Beine zu kommen.
Liegt die Blase oberflächlich am Gehirn, so entsteht an der betreffenden Stelle allmählich ein Schwund
und eine Erweichung der Schädeldecke; Druck auf diese Stelle ruft Krämpfe oder Bewußtlosigkeit hervor. Schließlich entsteht
bei allen drehkranken SchafenAbzehrung und vollständige Lähmung des Körpers, und der Tod erfolgt nach einer Krankheitsdauer
von 4-8 Wochen. Bei der Sektion finden sich einige haselnuß- bis walnußgroße oder eine einzige bis hühnereigroße,
mit wässeriger Flüssigkeit gefüllte Blase im oder am Gehirn. An der innern Oberfläche der Blase sitzen sehr zahlreiche stecknadelkopfgroße,
trübe Knötchen, die Köpfe. Wird die Blase von einem Hund gefressen, so entstehen bei diesem wieder Bandwürmer.
Die Heilung der Drehkrankheit kann nur durch operative Entfernung des Blasenwurms erzielt werden. Am einfachsten ist
das Trokarieren des Schädels. Der Trokar,
[* 25] zu dessen Aufbewahrung ein besonderes Besteck dient, wird bei Böcken hart am Hinterrand
der Hörner, bei Tieren mit mäßig großen Hörnern 1 cm hinter dem Horn, bei ungehörnten Tieren 1½ cm hinter
dem Hornfortsatz, immer 2 cm von der Mittellinie entfernt, oder hinter der Innenecke des Horns, resp. innen neben dem Hornfortsatz,
mit Vermeidung der Mittellinie, 1 cm tief eingeschlagen.
Zunächst wird an der Seite trokariert, wohin das Schaf dreht. Ist die Blase getroffen, so quillt nach Entfernung des StilettsWasser aus der Trokarhülse hervor;
andernfalls wird noch etwas tiefer und, wenn auch dann kein Wasser
kommt, an einer andern von den bezeichneten Stellen, nötigen Falls an allen vier Stellen, neben und hinter jedem Horne nacheinander
eingeschlagen. Quillt Wasser aus der Hülse
[* 26] hervor, so wird dasselbe mittels der im Besteck befindlichen
Spritze vorsichtig ausgesogen, dann die Trokarhülse entfernt, die Spitze der Spritze in die Schädelöffnung vorsichtig eingeführt
und durch ruhiges Saugen womöglich ein Teil der Blase in die Öffnung befördert, um dieselbe darauf vollständig mittels
der Pinzette herauszuziehen.
Auf die kleine Wunde wird etwas Karbolsalbe oder Teer gestrichen. Ist die Blase entfernt und bei der Operation
keine bedeutende Verletzung des Gehirns entstanden, so tritt sofort Besserung in dem Befinden des Schafs und gewöhnlich vollständige
Heilung ein. Andernfalls entsteht keine Besserung oder sogar eine Verschlimmerung, wo dann sofortiges Abschlachten des
Schafs angezeigt ist. Jede erhebliche Entleerung von Blut aus der Operationswunde ist ein gefahrdrohendes
Zeichen, weil die Wunde hierdurch an der schnellen Verheilung behindert wird und zur Verjauchung kommt.
Die Vorbeugung besteht in der Verhütung der Aufnahme der Bandwurmbrut. Zu dem Zweck sind namentlich die Schäferhunde zu beobachten
und, wenn sie Bandwurmglieder entleeren, zur Kur einzusperren. Die Köpfe der gestorbenen oder geschlachteten
drehkranken Schafe müssen beseitigt werden, so daß Hunde
[* 27] oder Füchse den Blasenwurm nicht verzehren können. In seltenen
Fällen kommt die Drehkrankheit auch bei Rindern vor. Die Symptome sind im wesentlichen wie bei Schafen; sofortiges Abschlachten ist gewöhnlich
angezeigt, da die Krankheit oft tödlich verläuft. Bei vorsichtiger Operation kann man indes durch das
Trokarieren des Schädels ebenso wie bei den Schafen eine Heilung erzielen.