Bei
Völkermarkt (458
m) enden die flachen
Ufer. Bei Unterdrauburg, wo sie nach
Steiermark
[* 3] übergeht, durchbricht
sie zum zweitenmal das
Urgebirge, fließt zwischen dem Posruck und
Bachergebirge hin und tritt bei
Marburg
[* 4] (269 m ü. M.), sich
nach SO. wendend, in das offene
PettauerFeld. Nach der letzten Thalenge bei Friedau (224
m) an der
GrenzeUngarns öffnet sich
die
Ebene von
Warasdin. Die
Grenze vonUngarn
[* 5] im N., von
Kroatien und
Slawonien im S. bildend, zieht die Drau trägen
Laufs und mit mannigfachen
Krümmungen 163 km weit nach SO., zwischen flachen, sandigen
Ufern, die sie oft überschwemmt, und
mündet östlich von
Essek, wo sie 325 m
Breite
[* 6] und 6½ m Tiefe hat, in die
Donau (75 m ü. M.).
Ihre gesamte
Länge beträgt 720 km. Schiffbar ist sie von
Villach an, zusammen 610 km, wovon 152 von Barcs an mit
Dampfschiffen befahren
werden. Nebenflüsse sind links: Isel (bei
Lienz),
Möll (bei Möllbruck),
Lieser (bei Spittal),
Gurk (bei
Stein),
Lavant (bei Lavamünd),
Mur (bei
Legrád), Rinya (bei Babodosa);
(Draudius),
Georg, Bibliograph, namentlich auf dem Gebiet der
Musik, geb. zu Davernheim in
Hessen,
[* 7] war
Prediger zu
Groß-Karben,
Ortenburg und seit 1625 zu Davernheim, von wo er 1635 wegen der Kriegsunruhen nach
Butzbach flüchten
mußte. Hier starb er noch in demselben Jahr. Seine jetzt sehr seltenen Werke: die »Bibliotheca classica« (2. Ausg. 1625),
welche Seite 1609 bis 1654 ein ungemein vollständiges Verzeichnis von musikalischenAutoren und Werken
enthält, die »Bibliotheca exotica« (1625),
ein Verzeichnis aller in ausländischen
Sprachen gedruckten musikalischen Werke,
und die »Bibliotheca librorum germanicorum classica« (1625), ein Verzeichnis
der in deutscher
Sprache
[* 8] erschienenen Werke, bilden eine Hauptquelle für die
musikalische Litteratur des 15., 16. und 17. Jahrh.
(engl., spr. drahbäck), Rückzoll, der bei der Wiederausfuhr
verzollter
Waren entrichtet wird, im weitern
Sinn jede Ausfuhrvergütung, gewährt bei der Ausfuhr von bereits
durch innere
Steuern getroffenen
Waren oder von solchen, welche aus verzolltem
Rohstoff hergestellt wurden. Im letztern
Fall
gebraucht
man inEngland auch statt Drawback die Bezeichnung bounty, da die Vergütung meist den
Charakter einer
Prämie trug, während
man inFrankreich einen Unterschied zwischen prime und Drawback in der Art machte, daß man unter
prime die Vergütung verstand, welche bei der Ausfuhr gewährt wurde, auch ohne daß ein Nachweis erfolgter Einfuhr
nötig war, unter Drawback dagegen eine solche, bei welcher
Quittung über bereits geleistete Zollzahlung vorzulegen war.
die nach einem Sanskritausdruck in die
Wissenschaft übergegangene Bezeichnung für eine inBelutschistan,
im nördlichen und südlichen
Indien, dem sogen.
Dekhan samt den gebirgigen Teilen des Innern sowie in
Ceylon
[* 12] wohnenden Völkerrasse,
welche vom ethnologischen Standpunkt in drei voneinander grundverschiedene
Stämme zerfällt: den
Munda- oder Windhyastamm,
den Drawidastamm im engern
Sinn und die
Singhalesen. Zu den erstern gehören mehrere unkultivierte Gebirgsstämme desHochlandes
von Tschota
Nagpur, südwestlich von
Kalkutta,
[* 13] die im allgemeinen mit dem
NamenKol (Kolh) bezeichnet werden, welche wieder in
zahlreiche
Stämme zerfallen, von denen die meisten noch ihre eigne
Sprache sprechen.
Der eigentliche Drawidastamm zerfällt in zehn sprachlich geschiedene Abteilungen. Die Urbevölkerung von
Ceylon, als deren
ziemlich unvermischte Überreste die
Wedda gelten können, gehört entschieden der Drawidarasse an. Am
reinsten erscheint der Drawidatypus bei dem Hirtenstamm der
Toda in den
Nilgiri, großen, muskulösen Gestalten mit Römernasen,
schönen
Augen und üppigem, schwarzem, gelocktem
Haar.
[* 14] Dagegen sind andre
Stämme weit weniger gut gebildet, die
Wedda klein,
die
Gond und
Kol haben dicke
Lippen, alle sind von dunkler, oft beinahe schwarzer Hautfarbe.
Ein Zug,
der alle
Stämme charakterisiert, ist die freie
Stellung des
Weibes zum Mann; die
Sitten sind nur bei den kulturlosen
Stämmen
(Munda und in den
Nilgiri) die alten geblieben. Die
Sprachen der drei großen Abteilungen zeigen keine genealogische
Verwandtschaft miteinander. Die der Drawida im engern
Sinn haben zwar im Wortschatz manches aus dem
Sanskrit entlehnt, aber
ihr grammatischer
Bau ist durchaus eigenartig.
Fünf derselben sind Schriftsprachen mit besondern, aber durchweg aus der Sanskritschrift
abgeleiteten
Alphabeten und besitzen eine mehr oder weniger alte Litteratur, die freilich meist aus
Übertragungen aus dem
Sanskrit besteht, nämlich: Telugu oder
Telinga (1881: 17,000,350
Menschen) an der Koromandelküste bis weit am
Meerbusen von
Bengalen hinauf und im Innern in
Haidarabad und einem Teil von
Maissur;
südlich davon, wenige
Meilen nordwärts von
Madras
[* 15] angefangen,
bis zur Südspitze
Indiens das
Tamil (13,068,279
Menschen, die bedeutendste Litteratur), das auch in der
nördlichen Hälfte der
InselCeylon herrscht und dort das einheimische
Singhalesisch verdrängt hat;
nordwestlich davon, einen
schmalen
Saum an der
KüsteMalabar einnehmend, das Malayalam oder Malayalma (4,847,681
Menschen);
Sprachen sind jedoch mit dem Fortschreiten der Zivilisation in raschem Zurückweichen begriffen. Auch die Sprache der Brahui
in Belutschistan scheint zu den Drawidasprachen zu gehören; dagegen ist die Annahme einer Verwandtschaft dieser Sprachen mit
den turanischen SprachenNord- und Zentralasiens (Caldwell, MaxMüller) durch die neuern Forschungen nicht bestätigt worden.
Nur darin stimmen sie mit letztern Sprachen überein, daß sie zum Ausdruck grammatischer Beziehungen eine unbeschränkte Anzahl
von Suffixen an die Wurzel
[* 17] anhängen können. Sie können aber auch zum gleichen Zweck den Wurzelvokal verändern (so heißt
im Tulu mâlpuvé »ich thue«, mâlpêvé »ich
thue oft«, mâlpâvé »ich lasse thun«).
Vgl. Caldwell, Comparative grammar of the Dravidian family of
languages (2. Aufl., Lond. 1876);