Ebendaselbst wurde 1858 seine Erzstatue
JohannFriedrichs des Großmütigen enthüllt. Für
Jena schuf er außerdem die Kolossalbüste
des
Hofrats F. G.
Schulze, für
Bretten in
Baden
[* 9] die
StatueMelanchthons. Im J. 1867 vollendete er das in
Bronze
[* 10] gegossene kolossale Reiterstandbild des
KönigsWilhelm I. von
Preußen
[* 11] für die
Kölner
[* 12] Rheinbrücke. Dieses Werk galt auf der
PariserWeltausstellung von 1867 als das vorzüglichste Reiterbild, welches die moderne
Kunst geschaffen, und Drake erhielt die
große goldene
Medaille. Eine Bronzestatue
Schinkels von Drake ist auf dem Platzvor derBauakademie in
Berlin
aufgestellt worden. Für das Siegesdenkmal in
Berlin schuf er eine 8,3 m hohe
Viktoria in stark vergoldeter
Bronze, bei welcher
es ihm aber nicht gelungen ist, das feine Formengefühl, welches ihm sonst eigen war, auch in dem gewaltigen
Maßstab
[* 13] zu bewähren.
Er starb in
Berlin.
bei den holländ.
KolonistenName des Kathlambagebirges in Südafrika,
[* 14] das zwischen 28 und
31° südl.
Br. sich vom
Kapland bis zum
VaalRivier an der
Grenze der Transvaalrepublik erstreckt. Es besteht in seinem südlichen
Teil aus drei hintereinander aufsteigenden
Ketten, die unter 29° südl.
Br. zu einer einzigen zusammenlaufen.
Die höchsten
Spitzen des mit mehreren 1800-2500 m hohen Gipfeln besetzten
Gebirges sind der Cathkin
Peak (3157
m) und der
Mont
aux
Sources.
Der
Charakter der Drakenberge wird durch die für Südafrika so bezeichnenden, oft mit wilden und schroffen Sandsteinfelsen
besetzten
Tafelberge bedingt, die häufig jäh in
Terrassen absinken und ihre
Formen der zerstörenden
Wirkung
des
Wassers verdanken. Die Drakenberge sind in ihren höhern Teilen kahl und rauh, die zwischen ihnen liegenden
Plateaus meist unbewachsen;
oft hausen dort selbst im
Sommer Schneestürme.
Durchschnitten werden die Drakenberge von zwei
Straßen, dem 1650 m hohen
VanReenen-Paß
und dem 1720 m hohen
De Beers-Paß.
Man hat von ihm eine mittelmäßige
Ausgabe des
Silius Italicus (Utr. 1717)
und eine stoffreiche des
Livius
(Leiden 1738-1746, 7 Bde.; Stuttg.
1820-28, 15 Bde.).
athen. Gesetzgeber, war um 621
v. Chr. Archon und bewirkte als solcher eine schriftliche Aufzeichnung der
Rechtsgewohnheiten,
namentlich des peinlichen
Rechts. An der bestehenden
Staatsverfassung wurde nichts geändert, wenn auch die schriftliche
Aufzeichnung ein Zugeständnis der
Eupatriden sein sollte. Doch ist im einzelnen über diese größtenteils durch
Solon veränderten
oder aufgehobenen
GesetzeDrakons zu wenig bekannt, als daß ein sicheres
Urteil darüber möglich wäre.
Soviel bekannt ist, bezogen sie sich besonders auf die Bestrafung und Sühnung von
Totschlag und
Mord; hierüber wurden
genaue Bestimmungen festgesetzt, und ein besonderes Blutgericht, die 51
Epheten, erhielt sich auch bei der Solonischen
Gesetzgebung.
Sprichwörtlich war schon im
Altertum die übergroße Strenge (drakontische oder drakonische Strenge) dieser
Gesetze; weil
der
Tod fast für alle
Vergehen als
Strafe festgesetzt war, sagte man, sie seien mit
Blut geschrieben. Bei
solcher
Beschaffenheit war die
GesetzgebungDrakons nicht geeignet, eine dauernde Regelung der innern Verhältnisse herbeizuführen,
und mußte daher nach 27
Jahren der
GesetzgebungSolons weichen.
die Drehung (Windung) der
Züge in
Feuerwaffen. Die schon im 16. Jahrh. gebräuchlichen
Züge dienten lediglich
als Schmutzrinnen und waren daher nur gerade; erst
AugustinKutter (gest. 1630) gab ihnen eine schraubenförmige
Drehung zur
Führung des
Geschosses. Dralllänge ist die
Länge, auf der die
Züge eine einmalige
Umdrehung machen; sie wird in
Metern oder in Geschoßkalibern ausgedrückt. Der Drallwinkel wird durch die abgewickelt gedachte (die Schraubenlinie
als
Hypotenuse eines rechtwinkeligen
Dreiecks) Zugkante mit der Rohrachse gebildet (bei
Handfeuerwaffen
[* 21] etwa 3°); je größer dieser
Winkel,
[* 22] desto stärker der Drall. Zur allmählichen Überführung des
Geschosses in die
Rotation dient
der Progressivdrall, bei welchem der Drall von 0° in den eigentlichen Enddrall in Kreisbogen- oder parabolischer
Linie übergeht.
(griech.),
»Handlung«, aber nicht vollzogene (actum), sondern im Vollzug begriffene (actio),
sofern dieselbe von handelnden
Personen ihrer innern
Anlage
(Charakter) und ihrer äußern
Lage
(Situation) gemäß soeben ausgeführt
wird; im ästhetischen
Sinn diejenige Dichtungsart, welche die Form einer solchen nachahmt, d. h. (nach
Lessing) »Begebenheiten
als
Handlungen« darstellt, im
Gegensatz zum
Epos, welches
»Handlungen als Begebenheiten« darstellt. Da nun
jede
Handlung eine Veränderung
in sich schließt, zu dem Vollzug derselben aber Zeit erfordert wird, so folgt, daß beides
auch bei dem Drama der
Fall sein muß.
Jene besteht in der (entweder betrübenden oder erfreulichen) Schicksalswendung des dramatischen
»Helden« (tragischer, komischer
Glückswechsel); unter dieser versteht man den Zeitraum, der zwischen Beginn und
Schluß der nachgeahmten
Handlung als verflossen gedacht wird (derselbe kann, wie in
Schillers
»Wallenstein«, einige
Tage, aber auch, wie in
Shakespeares
»Macbeth«, mehrere Jahre betragen). Auf jener beruht, da jede im Vollzug begriffene
Handlung ein kontinuierliches Geschehen,
d. h. eine
Reihe¶
mehr
nicht bloß aufeinander (in der Zeit), sondern auseinander (als Ursachen und Wirkungen) folgender Zustände, umfaßt, die ästhetische
Forderung der Einheit derHandlung im D. Der kausale Zusammenhang der in demselben nacheinander vorgeführten Reden und Thaten
erzeugt den Schein, als hätten wir eine im Vollzug begriffene, also gegenwärtige Handlung vor uns. Daher
dürfen die einzelnen Teile der Handlung im D. nicht bloß (zeitlich) auf-, sondern sie müssen (kausal) aufeinander folgen,
d. h. durch einander motiviert sein; »die Kategorie der Kausalität ist«, wie Schiller an Goethe schreibt, »die Kategorie der
Tragödie« und des Dramas überhaupt.
Die Einheit derHandlung im D. ist nicht mit der Einheit derPerson (des »Helden«) zu verwechseln; letztere
ist bloß episch, indem dieselbe Person Gegenstand sehr verschiedener, in der Zeit nacheinander folgender Begebenheiten sein
kann, ohne daß diese letztern, wie es das Drama verlangt, untereinander notwendig im Kausalzusammenhang stehen müssen.
Dieselbe ist für das Drama das wichtigste Erfordernis, schließt aber weder aus, daß der Haupthandlung
Nebenhandlungen (Episoden) eingewebt werden (Max undThekla im »Wallenstein«),
noch, daß neben derselben eine zweite Handlung,
gleichsam ein zweites Drama, für welches seinerseits wieder die Forderung der Einheit derHandlung gilt, gleichzeitig ablaufe
(das Drama im Haus Glosters neben jenem im HausLears bei Shakespeare). Dramen mit einer einzigen Handlung heißen
einfache, solche mit doppelter und mehrfacher Handlung zusammengesetzte; von ersterer Art sind die meisten antiken und die
»klassischen« Dramen der Franzosen, von letzterer die meisten spanischen (besonders im Lustspiel, wo die Handlung der Diener jene
der Herren kopiert) und englischen, besonders Shakespeares. So gerechtfertigt die Forderung der Einheit derHandlung ist, die schon Aristoteles in seiner Lehre
[* 24] von der Tragödie allen andern voranstellte, sowenig ist es die von den französischen
Ästhetikern (infolge ihres Mißverständnisses der »Poetik« des Aristoteles als angeblich von diesem stammend) aufgestellte
Forderung der sogen. »Einheit der Zeit und des Ortes« im D. Unter jener verstanden sie, daß die wirkliche
Dauer der nachahmenden Handlung jene der nachgeahmten entweder gar nicht, oder daß letztere doch nicht den Zeitraum eines
Sonnentags (24 Stunden) überschreiten dürfe; unter dieser, daß die nachgeahmte und demgemäß auch die nachahmende Handlung,
das Drama, während ihrer ganzen Dauer an demselben Ort vor sich gehen müsse.
Dramen wie Shakespeares »Macbeth«, dessen Handlung seine ganze Regierungszeit (18 Jahre) umfaßt, oder »König Lear«, der teilweise
in Frankreich, teilweise in England spielt, galten ihnen für unerlaubt, weil sie dem Zuschauer zumuten, in Gedanken weite Zeiträume
und große Länderdistanzen zu überspringen. Der Erfolg bewies aber, daß sich die Einbildungskraft dergleichen
Gedankensprünge über Zeit und Raum hinweg gern gefallen läßt, wenn die psychologischen Bedingungen der Motivierung der
Handlungen der Personen durch deren Charakter und Situation genau eingehalten werden.
Letztere bilden den Hebel
[* 25] der fortschreitenden Handlung; die durch das Frühere als Grund erregte Erwartung des
Spätern als dessen Folge macht die dramatische Spannung im Zuschauer, dagegen die durch seine Handlungsweise (seine That als
Ursache) auf sich gezogene Folge (sein Los als Wirkung) das dramatische Schicksal für den »Helden« aus (nach SchillersWort: »In
deiner Brust sind deines SchicksalsSterne«). Da beide auf der Voraussetzung strengen kausalen Bedingtseins
aller Teile des vor unsern Augen sich vollziehenden Geschehens beruhen, so wird durch die Herrschaft des Zufalls im D. die
Spannung in bloße Neugierde, durch die Aufhebung des Kausalzusammenhangs zwischen That und Los das Schicksal in Laune und Willkür
verwandelt.
Beides ist gleich undramatisch, im Komischen aber, dessen Charakter nach Aristoteles unschädliche Ungereimtheit
ist, noch eher zulässig als im Tragischen, dessen Wesen nach ebendemselben darin besteht, daß es Furcht und Mitleid weckt.
Die Aufhebung des Kausalgesetzes durch Laune und Zufall ist selbst ungereimt und kann, vorausgesetzt, daß sie keinen (zu großen)
Schaden stiftet, Lachen erregen; das unverdiente, d. h. unmotivierte, Schicksal aber ist ungerecht und erzeugt,
wenn es traurig ist, als grund- und zwecklose Grausamkeit Empörung (Müllners und Werners sogen. Schicksalstragödien). Da
der Fortschritt im D. von den Gründen zu den Folgen (progressiv) erfolgt, so müssen zuerst jene, wie sie in den Charakteren
und in der Situation der handelnden Personen gegeben sind, auseinandergesetzt und dann ihrer eignen treibenden
Kraft,
[* 26] die zu diesen führt, überlassen werden.
Jenes geschieht am Anfang (Exposition), diese erfolgen im ganzen Umfang am Schluß des Dramas (Katastrophe); der zwischen beiden
gelegene Zeitpunkt, in welchem die Schicksalswendung (zum Bessern oder Schlimmern) eintritt, heißt die Peripetie. Diese drei
Hauptteile der fortschreitenden Handlung, welche in keinem Drama fehlen dürfen, können je nach der größern oder geringern
Ausdehnung
[* 27] derselben durch Abschnitte der Dichtung (Akte, bei der theatralischen Aufführung Aufzüge
[* 28] genannt) sichtbar gemacht
oder in ununterbrochener Folge (einaktige Dramen) aneinander gereiht werden.
Zwischen dieselben werden bei Erweiterung der Handlung weitere Akte eingeschoben, in der Regel in der Weise,
daß die Gesamtzahl der Akte eine ungerade bleibt (meistens fünf; in den Dramen der Inder und Chinesen steigt die Zahl, bei
den letztern bis zu 21). Die Erweiterung der Handlung wird durch Einführung von Elementen herbeigeführt, die den Vollzug
der Handlung verzögern (retardierende), die Beschränkung derselben durch solche, die ihn beschleunigen
(accelerierende Elemente).
Aus dem Widerstand der erstern und dessen Besiegung durch die letztern geht das Tempo der Handlung gewöhnlich in der Art hervor,
daß im ersten, dritten und fünften Akte die vorwärts dringenden, im zweiten und vierten die Widerstand leistenden Faktoren
die Oberhand haben. So bilden im »Wallenstein« die immer von neuem auftauchenden Bedenken des Helden das
retardierende, die Aufstachelungen seiner Genossen das accelerierende Element seines Treubruchs, seine Gewalt über das Heer
das verzögernde, die Macht seiner Feinde das beschleunigende Element seines Untergangs.
Die Abwechselung der beiden den vermuteten Ausgang bald aufhaltenden, bald näher rückenden Faktoren in der
Zeit, die sich mit der Systole und Diastole des Blutumlaufs vergleichen läßt, gibt dem Gang des
[* 29] Dramas jenen Schein organischen
Lebens, auf welchem hauptsächlich sein Reiz und seine anschauliche Gegenwart beruhen. Es ist, als ob wir im innersten Kern
der sich entwickelnden Dinge ständen und unter gläserner Hülle ihrem Werden zuschauten. Erhöht wird
der Reiz durch alles, was diesen Schein der Gegenwärtigkeit vermehrt, also nicht bloß durch die Richtigkeit der Motivierung
des Verlaufs der Handlung durch die Handlungen der im Handeln begriffenen Personen sowie dieser Handlungen durch Charakter und
Situation der
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