Bonifacio auf
Corsica,
[* 2] das sich jedoch an die
Franzosen ergab, wodurch sich Dragut genötigt sah, nach vergeblichen
Versuchen,
Piombino
und
Porto Ferrajo zu erobern, nach
Konstantinopel
[* 3] zurückzukehren. Zwar kam er 1554 abermals an die
Küsten von
Kalabrien, zog
sich aber bald nach dem
Hafen von
Durazzo zurück. 1559 schlug er einen
Angriff der
Spanier auf
Algier ab.
Seine Tyrannei hatte ihn indessen bei allen
FürstenAfrikas aufs äußerste verhaßt gemacht; daher schlossen mehrere derselben 1560 ein
Bündnis mit dem
VizekönigCerda von
Sizilien,
[* 4] der vom König
Philipp II. von
Spanien
[* 5] den Auftrag erhalten,
Tripolis wiederzuerobern.
Doch gelang dieses Unternehmen nicht, da die christliche
Flotte von der türkischen geschlagen wurde.
Als der
SultanSoliman 1565 zur
EroberungMaltas auslief, stieß Dragut mit 16,000 Mann auf 13
Galeeren und 2
Galeoten zu der türkischen
Flotte, fiel aber vor St. Elmo durch eine Musketenkugel. Sterbend vernahm er noch die
Einnahme des
Forts St.
Elmo die man vornehmlich seinem
Anschlag verdankte.
Dünnerer Draht von 0,04-0,05mm wird hauptsächlich ausSilber für Gespinste,
Tressen etc. hergestellt. Aller
Draht wird durch
Ziehen, stärkerer, besonders Eisendraht, durch
Walzen, solcher aus sehr weichen
Metallen durch
Pressen dargestellt.
Man verarbeitet zu Eisendraht nur vorzüglichstes
Stabeisen, welches auf dem
Walzwerk
[* 11] bis auf etwa 3
mmQuerschnitt verfeinert
wird. Die
Walzen haben ringsherumlaufende
Einschnitte, deren jeder dem halben
Querschnitt des Drahts entspricht,
so daß, wenn die
Einschnitte zweier
Walzen genau übereinander liegen, Öffnungen entstehen, welche dem ganzen
Querschnitt
des Drahts entsprechen.
Das
Eisen wird dem
Walzwerk weißglühend übergeben und so schnell ausgereckt, daß es noch rotglühend aus dem letzten
Kaliber
hervorgeht. Die
Walzwerke besitzen entweder mehrereWalzen mit abnehmendem
Kaliber nebeneinander, oder sie
bestehen aus je drei übereinander liegenden
Walzen,
deren mittlere in dem der Drehrichtung der beiden andern entgegengesetzten
Sinn rotiert, so daß der glühende Draht zuerst durch eine zwischen den beiden untern
Walzen gebildete
Rille, deren Querschnittsform
annehmend, hindurchgeht, dann mit seinem vordern Ende umgebogen und in eine zweite, zwischen
Mittel- und
Oberwalze gebildete kleinere
Rille gesteckt wird, wodurch er wieder auf diejenige Seite der
Walzen gelangt, von der er ausgegangen
ist. So geht er in Windungen durch eine ganze
Reihe von immer mehr sich verengernden
Kalibern, bis er die gewünschte
Stärke
erlangt hat. In neuerer Zeit legt man die
Walzen, gewöhnlich acht
Paar, neben- und übereinander zwischen
zwei
Gestelle, und der Draht tritt dann in das erste a1 ^[a1]
[* 1]
(Fig. 1) und ohne weiteres
in das zweite a2 ^[a2], dann durch einen Führungskanal c in das
Paar a3a4 ^[a3a4], auf gleiche
Weise durch den
Kanal
[* 12] c nach a5 ^[a5] und a6 ^[a6], von dort wiederum durch einen
Kanal nach a7 ^[a7] und a8 ^[a8] und dann fertig
heraus. Die
Kaliber sind oval oder quadratisch, und erst das letzte
Paar gibt dem Draht den gewünschten
Querschnitt. Der Walzdraht
wird zum Teil ohne weiteres benutzt, meist aber auf der Drahtleier (Drahtzug) weiter verdünnt. Die Drahtleier
[* 1]
(Fig. 2) besitzt ein Zieheisen A, eine Stahlplatte, in welcher eine Anzahl von Löchern abnehmenden
Querschnitts angebracht sind, und welche in dem
Gestell D auf der Tischplatte BC befestigt ist.
Auf dem
Haspel H befindet sich der zu ziehende Draht, dessen angespitztes Ende durch das größte
Loch des Zieheisens, welches aber einen kleinern
Durchmesser hat als der Draht, hindurchgesteckt und von einer
Zange
[* 13] ergriffen
wird, die an einem stumpfen
Kegel K befestigt ist. Dieser
Kegel wird durch die
Zahnräder ab in
Umdrehung versetzt und dadurch
der Draht mit
Gewalt durch das
Loch des Zieheisens gezogen. Man läßt ihn nun drei oder vier andre, immer
kleinere
Löcher passieren, muß ihn dann aber ausglühen, um ihn wieder weich zu machen.
Dies
Ausglühen geschieht in geschlossenen
Cylindern, Glühtöpfen oder
Tiegeln; doch bedeckt sich der Draht dabei trotzdem mit
einer Oxydschicht, die mechanisch oder durch
Beizen mit
Säuren entfernt werden muß, weil sie die Zieheisen
stark angreifen würde. Zur Verminderung des
Widerstandes in den Löchern wird der Draht oft mit
Fett geschmiert oder auch mit
einer 20prozentigen
Lösung von phosphorsaurem
Natron befeuchtet und dann getrocknet. So wechselt das
Ziehen mit dem
Glühen
und Reinigen fortwährend ab, bis der Draht endlich die gewünschte Feinheit erreicht hat. Façondraht
aus
Stahl wird nur in kürzern
Stücken auf
der Ziehbank hergestellt, welche den Draht nicht aufwickelt, sondern ihn geradlinig durch das Zieheisen zieht. Bei
sehr dünnem Draht benutzt man statt des stählernen Zieheisens durchbohrte harte Steine, wie Korund,
[* 15] Rubin, Saphir, durch welche
der Draht gezogen wird. Die Durchmesserabnahme der Ziehlöcher, der sogen. Verdünnungskoeffizient,
beträgt durchschnittlich 0,97. Zum Pressen von Blei- und Zinndraht dient eine hydraulische Presse
[* 14]
(Fig.
3), deren KolbenP eineStange und auf derselben einen Kolben K trägt, der in den über ihm befindlichen, mit geschmolzenem
Metall gefüllten Raum a tritt und, indem er sich hebt, das Metall durch die enge Öffnung d herauspreßt.
Zur Messung der Stärke des Drahts dienen die Drahtlehren (s. Lehren)
[* 16] und zur Benennung derselben die sogen.
Drahtnummern, welche bisher nach Ländern, Provinzen, Ortschaften, selbst nach Fabriken verschieden waren und einen Vergleich
verschiedener Nummern untereinander sowie eine Kontrolle der Nummern unmöglich machten. Deutsche
[* 17] und österreichische Fabriken
beschlossen daher die Einführung der auf metrisches Maß basierten Kraftschen Drahtlehre, bei welcher
jede Nummer zugleich den Durchmesser des Drahts in Zehntelmillimetern angibt. Bei den feinern Drahtsorten, bei welchen die
Differenz keine ganzen Zehntelmillimeter zwischen je zwei aufeinander folgenden Sorten beträgt, ist das Maß von Hundertstelmillimetern
zur Unterscheidung der Drähte eingeführt u. zwar in der Weise, daß die Zehntelmillimeter als Zähler,
die Hundertstel als Nenner des Bruches geschrieben werden.
Eisendraht wird in großer Menge zu Telegraphen- und Telephonleitungen, zu Drahtseilen und zur Fabrikation
von Drahtstiften, zu Drahtgeweben, in der Blumenfabrikation und zu zahlreichen andern Zwecken benutzt. Bisweilen wird der Draht in
schwache Kupfervitriollösung gelegt und dadurch dünn verkupfert, um ihn vor Rost zu schützen. Von Eisendraht, der
1 mm dick
ist, gehen etwa 162 m auf 1 kg. 50 kg Materialeisen liefern 45-46 kg Walzdraht
und 50 kg von diesem 42-45 kg gezogenen Draht Stahldraht hat erst in neuester Zeit und besonders seit Einbürgerung
des Gußstahls eine bedeutendere Rolle übernommen; am wichtigsten ist seine Benutzung zu Klaviersaiten, welche die bis dahin
gebräuchlichen Saiten aus Eisendraht fast ganz verdrängt haben.
Die Darstellung derSaiten geschieht ganz wie die des Eisendrahts, erfordert aber eine außerordentliche
Sorgfalt in Auswahl und Behandlung des Materials. Die ersten brauchbaren Gußstahlsaiten kamen von Webster in Birmingham;
[* 18] seit 1850 liefert
aber Wien
[* 19] mindestens ebenso gute, und auch in Nürnberg
[* 20] werden dergleichen gemacht. Auch zu Bürsten wird viel Stahldraht verbraucht.
Der englische Stahldraht kommt, 0,33-5,8 mm dick, für Uhrmacher und Mechaniker gewöhnlich in fußlangen, geraden Stücken
unter dem NamenRundstahl im Handel vor; stärkere Sorten, bis 12 mm dick, sind gewalzt.
Eigentümlich geformte Arten von Stahldraht sind: der gezogene viereckige, auf dem Querschnitt teils quadratische, teils flache
Stahl, der Triebstahl und der Sperrkegelstahl. Der Triebstahl wird von den Uhrmachern zur Verfertigung der
Getriebe
[* 21] angewendet und hat im Querschnitt die Gestalt eines Getriebes mit 6, 7, 8, 10 oder 12 Zähnen. Bei Verfertigung desselben
wird runder Stahldraht durch Zieheisen gezogen, welche kreisrunde Löcher und am Rande derselben eine angemessene Anzahl schneidiger
Spitzen enthalten; diese gleich Messern wirkenden Spitzen werden nach jedem Zug
mittels Schrauben
[* 22] weiter gegen den Mittelpunkt vorgeschoben,
bis die von ihnen eingeschnittenen Furchen die gehörige Tiefe erlangt haben.
Die Vollendung erhalten die Stangen durch ein gewöhnliches Zieheisen mit in der erforderlichen Weise gestalteten Löchern.
Kupfer- und Messingdraht wird aus gegossenen und geschmiedeten Stücken oder aus schmalen Streifen gezogen,
die man von entsprechend dicken Blechtafeln mittels einer Kreisschere oder eines Walzschneidewerkes abschneidet und, ehe
sie auf den Drahtzug kommen, in einem Walzwerk mit gefurchten Cylindern rundet. Auch streckt man auf dem Walzwerk runde Kupferstangen,
um sie für den Drahtzug vorzubereiten.
Man benutzt den Kupferdraht hauptsächlich für elektrische Apparate, Messingdraht zu Drahtgeweben, Kratzbürsten etc. Von 1 mm
dickem Kupferdraht wiegen etwa 142 m 1 kg. Messingdraht wird von 8-10 mmDicke an auf dem Leierwerk gezogen, von 1 mm dickem
Draht wiegen etwa 148 m 1 kg. Neusilber- und Zinkdraht wird wie Messingdraht dargestellt, hat aber wenig
Bedeutung. Der Gold- und Silberdraht wird teils aus Gold und Silber gefertigt (echter), teils ist er eine wohlfeile Nachahmung
echter Drähte aus unedlen Metallen (unechter oder leonischer [lyonischer]).
Ersterer, sowohl rund als geplättet (Lahn) und von mancherlei andern Formen, wird zumeist von Gold- und
Silberarbeitern zur Verfertigung von Schmucksachen
[* 23] (Ringen, Uhr- und Halsketten, Nadeln,
[* 24] Filigranarbeiten etc.) verwendet und
in der Regel auch von denselben im kleinen gezogen. Man schmiedet einen gegossenen Stab
[* 25] dünn aus und zieht ihn dann auf einer
Schleppzangenziehbank, zuletzt mit einer Zange aus freier Hand.
[* 26] Die Drähte aus legiertem Gold und Silber
müssen während des Ziehens oft geglüht werden. In größerer Menge werden fast nur die feinen Gold- und Silberdrähte zu
Tressen, Gold- und Silbergespinsten etc. dargestellt. Man unterscheidet echten Silberdraht, aus feinem