besteht; auch zusammengerollte Papierstreifen mit aufgedruckten
Versen (Dragée zum
Werfen im
Karneval), Gebilde aus
Tragant und
Zucker
[* 2] in Form von
Herzen,
Ringen, Kränzchen etc. (Dragée von
Verdun),
[* 3] Likörbonbons sowie ganz kleine Zuckerkörnchen (bunter
Hagel,
Streuzucker).
Man befeuchtet die zu überziehenden Gegenstände in einem kupfernen
Kessel, der durch ein gelindesFeuer
mäßig erwärmt wird, allmählich mit eingekochter Zuckerlösung, schwenkt und rührt vorsichtig und wiederholt das Anfeuchten
nach dem Antrocknen so oft, bis die Gegenstände einen glatten, blanken Überzug besitzen, der beliebig gefärbt wird.
Die kleinern
Samen
[* 4] feuchtet man zuerst mit Gummilösung an und bestreut sie mit sehr wenig
Stärkemehl, um das
Zusammenkleben zu verhindern. Bei großem Betrieb benutzt man zum Dragieren einen doppelwandigen, durch
Dampf
[* 5] heizbaren
Kessel,
der am
Kopf einer schräg liegenden
Welle befestigt ist und durch diese eine rotierende oder zugleich auch kegelnde
Bewegung
erhält, so daß der
Inhalt beständig gründlich gemischt wird (Dragiermaschine). In einem solchen
Kessel stellt
man auch den
Streuzucker dar, indem man durch Absieben von grobem Zuckerpulver erhaltene stecknadelkopfgroße Zuckerkörnchen
dragiert. Setzt man bei dieser
Arbeit den flüssigen
Zucker löffelweise zu, so bilden sich auch ohne weitern Zusatz an Zuckerkörnchen
immer von neuem Kügelchen. Den milden
Glanz erhält das Dragée durch anhaltendes Schütteln in einem groben,
innen mit
Wachs bestrichenen Zwilchsack. Die aus
Tragant gefertigten Spielbonbons werden an manchen
Orten ebenfalls Dragée genannt.
Michael, russ. sozialpolitischer Schriftsteller, geb. 1841 zu
Hadjatsch im
GouvernementPoltawa, studierte in
Kiew
[* 7] und beteiligte sich lebhaft an den ukrainischen
Bewegungen,
welche die russische
Regierung 1862 unterdrückte.
Als er daher 1870 zum
Professor der alten Geschichte an der
Universität von
Kiew erwählt wurde, verzögerte die
Regierung die Bestätigung bis 1873. Hier erwarb sich um die Kenntnis der
Ethnographie,
[* 8] Geschichte und Litteratur
Kleinrußlands große
Verdienste und gab mit Antonowitsch eine kritische Sammlung
kleinrussischer
Volkslieder
(Kiew 1874) heraus.
Als er aber das
System des Unterrichtsministers
GrafenTolstoi einer scharfen
Kritik unterzog, wurde er abgesetzt. 1876 begab
er sich nach Genf,
[* 9] gab dort populäre
Schriften in kleinrussischer
Sprache
[* 10] heraus, gründete 1877 die
Revue »Hromada« (»Die
Gemeinde«)
und veröffentlichte: »Les Turcs extérieurs et intérieurs« (Genf
1876),
»La Pologne historique et la démocratie moscovite« (1881)
u. a., in denen er für eine völlige Umgestaltung der politischen wie sozialen
Organisation Rußlands eintrat, wobei
er den
politischen
Mord als notwendig verteidigte.
(franz., wohl von dragon,
»Drache«,
[* 12] als ihrem ehemaligen
Feldzeichen), ursprünglich berittenes
Fußvolk, welches
sich
der
Pferde
[* 13] zum schnellern Fortkommen bediente, aber zu
Fuße focht, weshalb es auch besonders geübt wurde, schnell abzusitzen,
die
Pferde zu koppeln und sich in
Schlachtordnung aufzustellen. Zuerst bei der piemontesischen
Okkupation durch
MarschallBrissac 1550-60 genannt, mehrte sich ihre Verwendung Ende des 16. Jahrh. in
Frankreich.
Zur Zeit
GustavAdolfs von
Schweden
[* 14] wurden sie in ihrer
Rüstung
[* 15] und
Bewaffnung erleichtert und bald überall ausschließlich
als
Reiter verwendet. In
Frankreich erfolgte die taktische Trennung der Dragoner vom
Fußvolk 1668, während
Montecuccoli 1736 noch
sagte, die kaiserlichen Dragoner seien nichts andres als
Fußvolk; dagegen gab ihnen der
GroßeKurfürst die
richtige Mittelstellung zwischen
Fußvolk und schwerer
Reiterei. Das vom
KaiserNikolaus 1825 wieder für die Bestimmung als
berittene
Infanterie errichtete russische Dragonerkorps bewährte sich nicht und wurde nach dem orientalischen
Krieg 1855 aufgelöst. 1882 wurden
indes die
Ulanen- und Husarenregimenter der 14 Kavalleriedivisionen in Dragoner umgewandelt.
Deutschland
[* 16] hat
28,
Österreich
[* 17] 14,
England 10,
Frankreich 26, Rußland 48
Regimenter Dragoner. Die Dragoner sind überall mit Kavalleriesäbel und
Karabiner,
in Rußland aber mit Bajonettgewehren bewaffnet. Jetzt zählt man die Dragoner zur leichten
Kavallerie. Vgl.
Reiterei.
Hafenstadt an der Ostküste der dänischen
InselAmak (s. d.), mit (1880) 1831 Einw.,
die meist
Lotsen sind oder
Seehandel treiben. Dragör besaß 1883: 70
Handelsschiffe von 7523 Registertons (1879: 10,273 Registertons).
Bonifacio auf Corsica, das sich jedoch an die Franzosen ergab, wodurch sich Dragut genötigt sah, nach vergeblichen Versuchen, Piombino
und Porto Ferrajo zu erobern, nach Konstantinopel zurückzukehren. Zwar kam er 1554 abermals an die Küsten von Kalabrien, zog
sich aber bald nach dem Hafen von Durazzo zurück. 1559 schlug er einen Angriff der Spanier auf Algier ab.
Seine Tyrannei hatte ihn indessen bei allen FürstenAfrikas aufs äußerste verhaßt gemacht; daher schlossen mehrere derselben 1560 ein
Bündnis mit dem VizekönigCerda von Sizilien,
[* 26] der vom König Philipp II. von Spanien
[* 27] den Auftrag erhalten, Tripolis wiederzuerobern.
Doch gelang dieses Unternehmen nicht, da die christliche Flotte von der türkischen geschlagen wurde.
Als der SultanSoliman 1565 zur EroberungMaltas auslief, stieß Dragut mit 16,000 Mann auf 13 Galeeren und 2 Galeoten zu der türkischen
Flotte, fiel aber vor St. Elmo durch eine Musketenkugel. Sterbend vernahm er noch die Einnahme des Forts St.
Elmo die man vornehmlich seinem Anschlag verdankte.