und eine Sammlung von Wendungen der alltäglichen
Konversation, von Dositheus selbst mit seiner
Arbeit verbunden sind, ist zweifelhaft.
Eine Separatausgabe dieser Übungsstücke besorgte
Böcking
(Bonn
[* 2] 1832); das juristische
Stück, das auf verschiedene Verfasser,
wie
Gajus,
Paulus,
Scävola, zurückgeführt wird, wurde von demselben auch im Anhang zu »Ulpiani
fragmenta« (Leipz. 1855) und von
Huschke in »Jurisprudentiae antejustinianae quae supersunt« (4. Aufl.,
das. 1879) herausgegeben.
Nebenfluß der
Havel in der preuß.
ProvinzBrandenburg,
[* 5] entspringt bei
Massow unfern der preußisch-mecklenburgischen
Grenze und mündet nach einem 120 km langen
Lauf schiffbar bei Vehlgast.
(Ober-Dossenbach), Dorf im bad.
Kreis
[* 6]
Lörrach, mit einer evang.
Kirche und 440 Einw. Hier Gefecht zwischen
den
Freischaren unter Bornstedt und württembergischen
Truppen, worin die letztern siegten.
Dossi, ital.
Maler, eigentlich
Giovanni di
Niccolò Lutero, geb. 1479 in der
Nähe von
Mantua,
[* 7] lernte bei LorenzoCosta in
Bologna und schloß sich daher eng an den strengen
Stil der ferraresischenSchule an, welchen er
erst in der letzten Zeit seiner Thätigkeit zu größerer
Freiheit entwickelte, vermutlich unter dem Einfluß der
Venezianer.
Er war 1512 für den Fürstenhof in
Mantua, 1532 in
Trient
[* 8] thätig und starb 1542 in
Ferrara,
[* 9] wo er seinen
Wohnsitz hatte.
Daher ward er 1839 von den Engländern bekriegt und geschlagen und mußte nach
Persien fliehen. In sein Land zurückgekehrt,
erlitt er 1840 von den Engländern nochmals eine
Niederlage und mußte sich ihnen ergeben. 1842 wieder in seine
Heimat entlassen,
ergriff er mit
Energie die
Regierung von
Afghanistan, nannte sich
Emir, trat mit den
Sikh in
Verbindung und
führte ihnen eine Hilfsschar gegen die
Engländer zu. Auch jetzt behielten die
Engländer die Oberhand, und Dost Mohammed Chan verlor einige
Gebietsteile an dieselben.
Gleichwohl gab er seine den Engländern feindliche
Politik noch nicht auf, suchte sich vielmehr durch
Bündnisse zu stärken,
Heratan sich zu bringen und seinen Einfluß in
Persien und
Bochara geltend zu machen. Hierdurch ward
er aber Rußlands
Rival. Durch eignes
Interesse zu den Engländern hingezogen,
schloß er 1855 mit diesen einen
Vertrag ab; doch
lehnte er das Ansinnen der
Engländer, eine stehende Gesandtschaft an seinem
Hof
[* 15] zu errichten, ab. Im J. 1862 geriet
Dost Mohammed Chan in Streit mit seinem
Neffen, dem
GouverneurAchmed von
Herat, welcher längere Zeit fortdauerte und zuletzt 1863 zur
EroberungHerats durch Dost Mohammed Chan, der von den Engländern unterstützt ward, führte. Dost Mohammed Chan starb
aber schon zwölf
Tage nach demFallHerats, worauf ein erbitterter Streit um die
Thronfolge zwischen
seinen
Söhnen ausbrach.
Feodor Michailowitsch, hervorragender russ. Romanschriftsteller, geb. 11. Nov.
zu
Moskau,
[* 16] ward in der kaiserlichen
Ingenieurschule zu
Petersburg
[* 17] erzogen und erhielt dann als
Offizier eine
Anstellung
im Ingenieurdepartement, nahm aber schon nach wenigen
Jahren (1844) seinen
Abschied, um ganz seinen litterarischen
Neigungen zu folgen. Das erste Werk, durch welches er die
Aufmerksamkeit auf sich lenkte, war der
Roman »Die armen Leute« (1846),
der von seinem
Talent, das in einer bemerkenswerten Begabung für die
Darstellung geheimster Seelenregungen gipfelte, bereits
Zeugnis ablegte.
KleinereNovellen und
Erzählungen, wie:
»WeißeNächte«, »Der
Doppelgänger« etc., folgten
nach. Um diese Zeit wurde seine litterarische Thätigkeit gewaltsam unterbrochen: in den
Prozeß des Kommunisten Petroschewskij
^[richtig: Petraschewskij] verwickelt, ward Dostojewskij zu zwölfjähriger Sträflingsarbeit in den
BergwerkenSibiriens verurteilt
und im
Dezember 1849 dahin abgeführt.
Die Thronbesteigung
Alexanders II. brachte Dostojewskij zunächst
Befreiung von den Zwangsarbeiten, bald auch (1859)
die Erlaubnis zur Rückkehr nach St.
Petersburg. Hier schrieb Dostojewskij die
»Memoiren aus einem Totenhaus« (Petersb. 1860; deutsch,
Leipz. 1864), eins seiner eigentümlichsten Werke, in welchem er seine Erlebnisse in
Sibirien mitteilte und besonders durch
die meisterhafte und ergreifende Schilderung der dort büßenden Verbrecher das
Interesse in hohem
Grad
fesselte.
Sodann erschienen: »Die Erniedrigten und
Beleidigten«,
Bilder aus dem
Leben des städtischen Proletariats (1861),
und sein Hauptwerk:
»Verbrechen und
Strafe« (Petersb. 1868 u. öfter; deutsch von
Henckel u. d. T.: »Raskolnikow«,
Leipz. 1882, 3 Bde.), ein großer
Roman, in welchem das
Werden der verbrecherischen That und die
Rückwirkung derselben auf die
Seele des Übelthäters
mit psychologischem Tiefblick dargestellt werden. Die spätern
Erzählungen des talentvollen Dichters: »Die
Teufel« (1867),
»Der Idiot« (1869),
»Der Sprößling« (1875),
stehen jenem Werk nach, da der Dichter immer mehr einem konfusen und zugleich
intoleranten Mystizismus zum
Opfer fiel. Derselbe gibt sich denn auch in dem letzten
¶
mehr
großen Roman des Dichters: »Die Gebrüder Karamasow« (1881; deutsch, Leipz.
1884),
wie in den kleinen Monatsheften kund, die er 1876-77 unter dem Titel: »Tagebuch eines Schriftstellers« herausgab, und
worin er über die verschiedensten Themata nach Herzenslust phantasierte. Dostojewskij starb 28. Jan. (a. St.) 1880 in Petersburg. - SeinBruder Michail (gest. 1864 in Pawlowsk) machte sich als Übersetzer von Schillers »Don Karlos« (1848) und
Goethes »Reineke Fuchs« (1861) bekannt.