Bauführer mit der technischen Leitung der Ausgrabungen in Olympia betraut und unterstützte auch Schliemann wiederholt bei
dessen Entdeckungen. 1882 zum Architekten des Deutschen archäologischen Instituts zu Athen ernannt, erhielt er bei der Jubelfeier
der Universität Würzburg ehrenhalber die Doktorwürde.
Don Antonio, Marquis de Eraul, karlist. General, um 1820 geboren, diente schon 1836-39
im Heer der Karlisten, zeichnete sich später im Kriege gegen Marokko aus, trat 1868 aus der spanischen Armee und focht seit 1872 für
Don Karlos. Er war einer der bedeutendsten Bandenführer, drang im Mai 1873 in Navarra ein und schlug die Regierungstruppen
in dem Treffen bei Estella. Von da an nahm er an allen Kämpfen der Jahre 1873 und 1874 auf dem nördlichen
Kriegsschauplatz teil, suchte vergeblich in offiziellen Aktenstücken die karlistische Armee gegen die ihr mit Recht gemachten
Vorwürfe barbarischer Grausamkeit zu rechtfertigen und übernahm im Mai 1874 nach dem Ausscheiden Elios die Stelle eines Generalkapitäns
der karlistischen Armee. Doch erhielt er im Oktober seine Entlassung und starb in England.
(spr. dórsset),1) Thomas Sackville, erster Graf von, aus einer normännischen Familie abstammend,
geb. 1527 zu Witham in Sussex, ward 1557 Mitglied des Unterhauses, 1567 als Lord Buckhurst zum Peer erhoben, bekleidete unter
der Königin Elisabeth mehrere Gesandtschaftsposten, war 1586 einer der Richter der Maria Stuart, wurde Kanzler der Universität
Oxford und 1598 Großschatzmeister von England. Nach dem Tode der Königin rief er mit den Mitgliedern des
Geheimen Rats Jakob I. zum König aus, der ihn dafür 1603 zum Grafen von Dorset ernannte. Er starb In seinem 25. Jahr
entwarf er den »Mirrour for magistrates«, den er jedoch größtenteils von
seinen Freunden Rich. Baldwin und G. Ferrars ausarbeiten ließ (1559 u. öfter). Bedeutender
ist er durch seine Tragödie »Ferrex and Porrex« (1565),
später unter dem Titel »Gorboduc« gedruckt.
2) Edward Sackville, Graf von, Enkel des vorigen, geb. 1590 zu Witham, war unter Jakob I. politisch thätig, wurde unter Karl I.
während der Reise des Königs nach Schottland 1640 Regent des Reichs und bemühte sich als Präsident des
Geheimen Rats 1641, König und Parlament zu versöhnen. Als ihm dies nicht gelang, unterstützte er den König mit Geld und focht
tapfer in dem Treffen bei Edgehill. Er starb
3) Charles Sackville, Graf von, bekannt als Schöngeist und Dichter, Sohn des vorigen, geb. 1637 zu Witham,
spielte an Karls II. Hof eine glänzende Rolle, doch ohne ein Amt zu bekleiden, begleitete 1665 den Herzog von York in den Krieg
gegen Holland, wo er in der Nacht vor einem siegreichen Seegefecht das auf der englischen Flotte beliebte
Lied »To all you ladies now at land« dichtete, und wurde unter Jakob II. wegen seiner Opposition gegen dessen Willkürherrschaft
seines Postens als Gouverneur von Sussex enthoben. Ein Günstling des Königs Wilhelm, an dessen Hof er als Mäcen der Dichter sich
hervorthat, starb er 1706 in Bath. Seine Gedichte finden sich im 6. Band von Johnsons »Edition of the poets
of
Great Britain« (Lond. 1794). - Sein Sohn Lionel Cronfield Sackville ward 1720 von Georg I. zum Herzog erhoben. Doch erlosch
der Herzogstitel mit Charles Germain, Viscount Sackville, welcher 1843 ohne Nachkommen starb.
(spr. dórssetschir), Grafschaft im südlichen England, grenzt im S. an den Britischen
Kanal, welcher hier die Halbinseln Purbeck und Portland bildet, im W. an die Grafschaften Devon und Somerset, im N. an Somerset und
Wilt, im O. an Hampshire und umfaßt 2538 qkm (46,1 QM.). Die etwa 110 km
lange Küste ist im W. hoch, dann bis zu der mit dem Festland nur durch eine ganz dünne Landzunge verbundenen
Halbinsel Portland niedrig, noch weiter östlich aber von dem sehr stürmischen Meer seltsam ausgewaschen und voller Klippen.
Den mittlern Teil der Grafschaft durchziehen Kreidehügel (downs), im Pillesdon Pen 277 m hoch, die nach S. und
N. in fruchtbare Ebenen abfallen, unter denen das vom Stour durchzogene Blackmoor bemerkenswert ist. Bewässert wird Dorsetshire von
den Flüssen Stour, Trent und Frome, die sämtlich in den Kanal münden. Das Klima ist außerordentlich mild und gesund und deshalb
die Grafschaft ein beliebter Sommeraufenthalt. Die Bevölkerung zählt (1881) 191,028 Einw.
Von der Oberfläche sind 33 Proz. Ackerland, 44 Proz. Weide, 0,7 Proz. Gemüse- und Obstgärten und 5,5 Proz. Wald.
Der Viehstand zählt (1884) 15,601 Ackerpferde, 86,267 Stück Hornvieh, 448,322 Schafe und 49,584 Schweine. Etwa der vierte
Teil der Bewohner lebt von der Landwirtschaft. Das Mineralreich liefert etwas Kohle, namentlich aber vorzügliche
Töpfererde (auf der als Isle of Purbeck bekannten Halbinsel) und die weltberühmten Quadersteine von Portland. Die wichtigsten
Industriezweige sind: die Handschuhfabrikation (2180 Arbeiter), Taudreherei (1118 Arbeiter), Seidenweberei (215 Arbeiter), Netzflechterei
(495 Arbeiter) und Töpferei (225 Arbeiter). Der Fischfang beschäftigt 367 Fischer. Hauptstadt ist Dorchester.
Vgl. Kellys »County
topography« von Dorsetshire (Lond. 1875).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen, an der Lippe und an den Linien Hamburg-Köln,
Duisburg-Quakenbrück und Bismarck-Winterswyk der Preußischen Staatsbahn, ist Sitz eines Amtsgerichts und hat eine evangelische
und eine kath. Pfarrkirche, ein kath. Progymnasium, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Papier-, Fischnetzfabrikation, Schiffbau,
Schiffahrt, eine Gasleitung und (1880) 3379 Einw.
(260 Evangelische).
Plum. (Giftwurzel, Krautfeige), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, perennierende Kräuter oder kleine Sträucher
von sehr verschiedenem Habitus. 45 Arten im tropischen Afrika und Amerika. Dorstenia ContrayervaL., mit cylindrischem Wurzelstock, grundständigen,
langgestielten, herzförmig-eirunden, fiederspaltigen, rauhen Blättern, in Westindien und Südamerika, liefert die früher
offizinelle Gift- oder Bezoar- oder Kontrayervenwurzel, welche in Amerika noch jetzt gegen den Biß giftiger Schlangen (daher der
spanische Name Contrayerva, »Gegengift«) benutzt wird. Auch die brasilische Dorstenia brasiliensis Lam. und Dorstenia HoustoniL. liefern
Bezoarwurzel.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Landkreis Dortmund, an der Emscher und der Linie
Langendreer-Dortmund der Preußischen Staatsbahn, ist mit Dortmund durch Pferdebahn verbunden und hat (1880) 3682 Einw., welche
Steinkohlenbergbau und Viehhandel treiben.