einseitige, und sobald die Zeit der ersten
Blüte
[* 2] vorbei war, entstand an der
Stelle jener wirklichen
Tugenden bald ein
Schein-
und Heuchelwesen, unter welchem sich nur zu oft die äußerste
Selbstsucht verbarg. Verhältnismäßig am längsten hat
Sparta
die guten Seiten des dorischen
Charakters aufrecht erhalten und ist dadurch auch zu seiner politischen
Bedeutung gelangt; andre dorische
Staaten, welche mehr an der
Bewegung des Völkerverkehrs teilnahmen, wie
Korinth,
[* 3] besonders
aber die
Kolonien, haben unter dem Einfluß fremder
Sitten und
Anschauungen das spezifisch
Dorische bald mehr oder weniger aufgegeben.
Diesem
Charakter entsprechend, war die
Verfassung der dorischen
Staaten meist eine aristokratische, welche
oft in
Oligarchie ausartete. War so schon dem niedern
Volk aus dorischem
Stamm nicht so viel
Teilnahme am politischen
Leben eingeräumt
wie in den ionischen
Demokratien, so waren vollends die im Land wohnenden Nichtdorier zur strengsten Unterthänigkeit, zum
Teil zu förmlicher
Sklaverei erniedrigt. Der konservative
Charakter der Dorier zeigte sich ferner darin, daß
der Grundbesitz zu gleichen Teilen unter die dorischen
Familien verteilt war und niemals veräußert werden sollte.
Der dorischen Sittenstrenge entsprach es endlich, daß ganz besonders
Apollon,
[* 4] der Gott des
Lichts und der Reinheit, von den
Doriern verehrt wurde, wie denn namentlich
Sparta lange in enger
Verbindung mit dem delphischen
Orakel des
Apollon stand. Das dorische
Wesen bildet in den meisten Beziehungen einen
Gegensatz zum ionischen, und dieser
Gegensatz ist es,
der ein treibendes
Moment in der griechischen Geschichte ist.
(spr. -rinji), 1)
Michel, franz.
Maler und Kupferstecher, geboren um 1617 zu St.-Quentin, bildete sich in
Paris
[* 5] unter
Vouet, von
dem er über 100 Gemälde in
Kupfer
[* 6] stach. Bei kühner Behandlung ist Dorigny
hart und in der
Zeichnung oft unrichtig.
Er starb als
Professor derAkademie 1666.
2)
Louis,
Maler und Kupferstecher, Sohn des vorigen, geb. 1654 zu
Paris,
SchülerLebruns, ging später nach
Italien
[* 7] und ließ
sich in
Verona
[* 8] nieder, wo er 1742 starb. Dorigny war ein sehr gewandter Freskomaler, doch mangelt seinen Gestalten tieferer
Ausdruck. Seine Hauptwerke sind die Freskogemälde an der
Kuppel der großen
Kirche in
Trient.
[* 9]
3) Nicolas, Zeichner und Kupferstecher,
Bruder des vorigen, geb. 1657 zu
Paris, widmete sich erst der
Malerei, wandte sich aber
dann dem
Stich zu und ging nach
Italien, wo er während seines 28jährigen Aufenthalts eifrig die alten
Meister studierte. Hierauf
kehrte er nach
Frankreich zurück, folgte aber nach kurzer Zeit (1711) einem
Ruf nach
England. Hier unternahm
er denStich der Raffaelschen
Kartons zu Hamptoncourt und wurde nach dessen Vollendung von
Georg I. in den Ritterstand erhoben.
1)
Heinrich, Schriftsteller, geb. zu
Danzig,
[* 11] studierte seit 1814 in
Jena
[* 12]
Philosophie und
Theologie,
nahm dann als Privatgelehrter seinen bleibenden
Wohnsitz daselbst und starb Döring hat sich besonders
als Biograph deutscher Dichter und Schriftsteller bekannt gemacht. Es gehören hierher seine
Biographien von
Schiller (Weim.
1822; umgearbeitet,
Jena 1832; dazu
»Schillers Selbstcharakteristik«, Stuttg. 1853),
Herder (Weim. 1823, 2. Aufl. 1829),
Klopstock
(das. 1825),
Jean Paul (Leipz. 1830-32),
Bürger (Berl. 1826; 2. Aufl.,
Götting. 1847),
die
»Dramatischen
Novellen« (das. 1833, 4
Tle.; in denselben die
Opern: »Der Berggeist«, komponiert von
Spohr, »Der
Pirat«, komponiert
von
Hauptmann, »Der Ahnenschatz«, komponiert von
Reissiger, u. a.);
wurde aber so sehr von der
Angst übermannt, daß »Der arme
Poet« (in
dem er
den
Julius gab) nicht zu Ende gespielt werden konnte. Seine
Begeisterung bewahrte ihn trotzdem vor Entmutigung; er wanderte
von
Bromberg nach
Breslau
[* 24] und versuchte sich hier (1826-28) zuerst in Intriganten- und komischen
Rollen.
[* 25]
SeinKollege Haacke,
der das
Theater in
[* 26]
Mainz
[* 27] übernahm, verschaffte ihm Gelegenheit, sich dort fortzubilden. Von
Mainz wurde
er 1833 für das erste
Fach der tragischen und komischen
Charakterrollen nach
Mannheim
[* 28] berufen, und dort schuf er in
Bauernfelds
»Liebesprotokoll« den
BankierMüller, der mit seinem
Namen unauflöslich verknüpft ist.
Sein Gastspiel in
Hamburg
[* 29] führte 1836 zu
einem glänzenden
Engagementunter F.L.Schmidt, unter
¶
1845 folgte er einem
Ruf nach Berlin, Seydelmann zu ersetzen, und feierte hier sein 50jähriges Schauspielerjubiläum.
Er starb in Berlin. Döring war eine für die Bühne großartig begabte Natur, aber seine Triumphe wurden ihm zu leicht.