der
Gefahr unter die
Vogtei eines Schutzherrn gekommen, der das
Verhältnis bald in eine sogen. Gemeindeherrschaft umzuwandeln
wußte, aus der sich eine wahre
Gerichtsbarkeit über das Dorf von selbst entwickelte. So kam es denn, daß die Dörfer endlich
sämtlich als auf dem Gnadenweg entstanden behandelt wurden, was beim
Gang
[* 2] der
Dinge in
Deutschland
[* 3] nach
dem Dreißigjährigen
Krieg sich kaum anders erwarten ließ; denn da einmal der Zentralisationsgeist gegen alles Gemeindeleben
ankämpfte und auch die mächtigsten
Städte sich der
Obervormundschaft des
Staats fügen mußten, so traf dies die Dorfgemeinden
am härtesten. Erst in diesem
Jahrhundert ist durch eine liberale Gemeindegesetzgebung eine selbständigere
Stellung der Dorfgemeinden herbeigeführt worden (s.
Gemeinde).
höfische, nach
Lachmann Bezeichnung derjenigen deutschen
Lyrik des
Mittelalters, deren Verfasser zwar wie
auch die
Hörer dem höfischen
Stand angehörten, die ihren
Inhalt aber aus dem
Leben der
Bauern schöpfte und sich auch äußerlich
von dem
Zwang der höfischen
Formen lossagte.
Ihren Ursprung und Hauptsitz hatte diese
Richtung, die in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrh. aus
Reaktion gegen die konventionelle rein höfische
Lyrik hervorging, am
WienerHof;
[* 7] als ihr
Erfinder gilt
Neidhart von Reuenthal.
ursprünglich d'Oria, d. h.
Kinder der
Oria, der Gemahlin
Arduins von
Narbonne in der ersten Hälfte des 12. Jahrh.,
ein altes Adelsgeschlecht inGenua,
[* 11] unter dessen Mitgliedern, die in den
Kämpfen zwischen
Kaiser und
Papst
auf seiten des erstern standen, mehrere durch geschichtliche Bedeutung hervorragen. Die namhaftesten derselben sind:
1) Oberto, unternahm 1266 einen erfolgreichen Zug
gegen
Kandia sowie später zwei
Seekriege gegen
Venedig,
[* 12] vernichtete durch den
Sieg bei Molara dieSeemachtPisas und erhob die genuesische
Seemacht zur ersten ihrer Zeit. Er
beherrschte mit den
Spinola den
Staat unumschränkt.
2) Lamba, schlug die weit überlegene
Seemacht der
Venezianer unter
Dandolo vollständig, doch mit großem eignen
Verlust.
3) Filippo, unternahm 1350 einen verheerenden Kriegszug gegen die venezianischenKüsten.
Später mit 15
Galeeren
ausgesandt, um die aragonischen
Plätze in
Sardinien zu erobern, fand er diese zu stark, segelte deshalb nach
Tripolis, eroberte
diese Stadt und verkaufte sie an einen mohammedanischen
Fürsten für 50,000
Golddublonen. Darauf erfocht er mehrere
Siege
gegen die Aragonier in
Sardinien.
6)
Andrea, der berühmteste seinesGeschlechts und einer der größten Staatsmänner und
Helden seines
Jahrhunderts,
geb. zu
Carrascosa im Genuesischen, diente nach einander dem
Papste, dem
HerzogFriedrich vonUrbino und dem König
Ferdinand von
Neapel,
[* 15] ward nach Beilegung von
Bürgerkriegen in
Genua zum
Generalkapitän ernannt, überwältigte als solcher
die unter Ranuccio insurgierten Corsen und erhielt von seinen Mitbürgern 1513 nach Vertreibung der
Franzosen
den Oberbefehl über die
Galeeren. Er vertrieb nun die
Franzosen vollends aus den Seeplätzen, reinigte den
Golf von
Genua von
den Seeräubern und schwang sich schnell zum berühmtesten Seehelden seiner Zeit empor. Er unterstützte
Janus
[* 16] Fregoso, als
dieser die
Verfassung änderte und
Genua unter französische Schutzherrschaft stellte,
weil er es für das
Interesse der
Republik für unerläßlich hielt. Er trat mit seinen eignen und den genuesischen
Schiffen in die
Dienste
[* 17]
Franz'
I. von
Frankreich, wurde 1524 zum Befehlshaber der vereinigten
Flotten ernannt und fügte der spanischen
Seemacht bedeutende
Verluste zu. 1527 erhielt
er den Oberbefehl über die vereinigte päpstliche, französische und venezianische
Flotte, um gegen die kaiserliche zu operieren, segelte nach dem von den Spaniern besetzten
Genua und befreite es von denselben,
worauf er die Herrschaft
Frankreichs daselbst herstellte.
Sein wohlentworfener
Plan, der Oberherrschaft der
Spanier in Oberitalien
[* 18] ein Ende zu machen, wurde zurückgewiesen
und dagegen zu ungünstiger
Jahreszeit ein
Angriff auf
Neapel versucht, der, wie Doria vorausgesagt, völlig fehlschlug. Dennoch
sandte er im
Januar 1528 seinen
Neffen Filippo mit zehn
Galeeren zur Unterstützung der
Franzosen vor
Neapel, und dieser schlug
nicht nur den
VizekönigMoncada bei
Amalfi, sondern nahm auch viele angesehene
Männer gefangen.
1535 leitete er mit Glück. Als 1541 der Kaiser gegen Dorias Rat eine Unternehmung gegen Algier wagte, wurde die kaiserliche Macht
nur durch ihn vor gänzlichem Untergang gerettet. 1543 schnitt er Chaireddin Barbarossa von der mit diesem verbündeten französischen
Flotte vor Nizza
[* 22] ab. In seinem Alter nahm er seinen Neffen Gianettino (s. den folg.) zum Stellvertreter auf
der See an; die durch des letztern Anmaßungen hervorgerufene Verschwörung des Fiesco 1547 diente nur dazu, das Ansehen Andreas
zu befestigen, welcher trotz der Ermordung seines Neffen seine Mäßigung bewahrte. 1554 vertrieb er die Franzosen aus Corsica.
[* 23] Er starb
7) Gianettino, Neffe des vorigen, ward von diesem zu seinem Stellvertreter zur See und seinem Erben eingesetzt. Durch Übermut
und Anmaßung erbitterte er aber die Bürger und den AdelGenuas so sehr, daß Giovanni Luigi Fiesco, Graf von Lavagna, eine Verschwörung
gegen die Doria stiftete, die zum Ausbruch kam, und bei welcher Gianettino ermordet wurde.