Der
KaiserHeinrich IV. schenkte aber die Gegend dem
Bischof von
Utrecht,
[* 13] und so wurde verschiedene Jahre hindurch ein
heftiger Streit um den
Besitz von Dordrecht geführt, worein sich auch die
Herzöge von
Brabant mischten, bis es den
Grafen von
Holland
verblieb. Im J. 1231 erhielt die Stadt
Mauern und wurde bald der wichtigste
Ort derGrafschaft. Nach Briel war Dordrecht die erste
holländische Stadt, welche 1572 dieSpanier vertrieb; im nämlichen Jahr hielten die
Staaten von
Holland
hier ihre erste freie Versammlung und legten den
Grund zur
Republik. 1574 und 1618-19 wurden hier die Dordrechter
Synoden gehalten,
wodurch die Stadt für die
Entwickelung und Feststellung der reformierten
Kirche in
Holland große Bedeutung erhielt.
Die erste (1574) war eine Provinzialversammlung der holländischen und
zeeländischen
Prediger zur Beratung
über
Kirchendisziplin und Verwandtes, doch erhielten die gefaßten Beschlüsse die obrigkeitliche Bestätigung nicht. Die
zweite, die »große
Synode der reformierten
Kirche«, ward auf Betrieb des
StatthaltersPrinzenMoritz von
Oranien zur Unterdrückung
der
Arminianer oder
Remonstranten und zur Aufrechthaltung des streng Calvinischen
Dogmas, namentlich der
Prädestinationslehre, vom bis abgehalten.
Die
Niederlande,
[* 15] die meisten Schweizerkantone und die
Rheinpfalz, die französischen
Kirchen sowie diePuritaner
in
England nahmen die Dordrechter Beschlüsse an; die englische
bischöfliche Kirche aber verwarf sie mit Entschiedenheit,
ebenso erlangten sie in den deutschen reformierten
Staaten außer der
Pfalz kein symbolisches Ansehen.
(spr. dor),Fluß im franz.
DepartementPuy de Dôme, entspringt in den 1000 m hohen Dorebergen, verfolgt nördliche
Hauptrichtung, fließt an
Ambert, Courpière, wo der Couzon, und an
Puy-Guillaume vorüber, wo die Cerdogne einmündet, und
fällt in der
Nähe von
Ris in den
Allier.
Die
Länge des sehr reißenden
Flusses beträgt 130 km.
zu
den
»Fabeln«
Lafontaines (1867), zu Ariost (1879) durch den
Reichtum der aufgewendeten
Phantasie und durch die technische Ausführung
in
Holzschnitt, welche durch die von Doré herangebildeten Xylographen Pisani und Pannemaker den
verwegensten malerischen
Effekten des Künstlers gerecht wurde, eine große
Popularität und eine weite Verbreitung in
Frankreich,
Deutschland,
[* 19]
England etc. erwarben. Der unerschöpfliche
Reichtum seiner
Phantasie und die Leichtigkeit seines
Schaffens verführten
ihn zuletzt zu Maßlosigkeiten und Bizarrerien, welche namentlich seine letzte größere
Arbeit, die
Zeichnungen zu Ariosts
»Rasendem
Roland«, entstellen. Der Mangel an gründlicher künstlerischer
Bildung offenbarte sich nicht
so sehr in seinen
Zeichnungen als in seinen Gemälden, welche er gern in kolossalem
Maßstab¶
mehr
ausführte. Er strebte auf diesem Gebiet nach dem Ruhm eines Historienmalers, vermochte aber niemals zu einer sorgsam durchgebildeten
und streng komponierten Schöpfung zu gelangen. Über eine grobe stoffliche oder koloristische Wirkung kam er nicht hinaus.
Auch gebrach es ihm an Wahrheit und Tiefe der Empfindung, die sich bei Gemälden wie Francesca von Rimini
(1861), Tod des Orpheus
[* 21] (1869), christliche Märtyrer im Zirkus (1874),Moses vor Pharao (1878) nicht entbehren lassen.
Daneben war Doré auch als Bildhauer thätig, und hier machte sich seine mangelhafte Formenkenntnis am empfindlichsten
geltend. Neben einer Statue der Nacht und einer Parze mit Amor ist eine kolossale, am Körper mit zahlreichen
Genien und Tieren belebte Vase hervorzuheben, in welcher sich seine Phantasie von ihrer besten Seite zeigt und zugleich ein großer
Reichtum an anmutigen Motiven entfaltet ist. Doré starb in Paris.