Doppio
(ital.), doppelt, zweifach. Doppio movimento, musikalische Bezeichnung, s. v. w. doppelt so schnell.
(ital.), doppelt, zweifach. Doppio movimento, musikalische Bezeichnung, s. v. w. doppelt so schnell.
die großen Kokons, worin sich gewöhnlich zwei Seidenraupen eingesponnen haben.
kurpfälz. Goldmünze, von Karl Theodor 1748 geprägt, = 5 Thlr. Gold. [* 2]
Christian, Mathematiker und Physiker, geb. zu Salzburg, [* 3] studierte 1822-23 am polytechnischen Institut daselbst und in Wien [* 4] Mathematik und Physik, wurde 1829 Assistent und öffentlicher Repetitor der höhern Mathematik am polytechnischen Institut, 1835 Professor der Mathematik an der Realschule in Prag [* 5] und 1841 Professor der Mathematik und praktischen Geometrie an der technischen Lehranstalt daselbst; 1847 ging er als Professor der Physik und Mechanik an der Berg- und Forstakademie nach Schemnitz, 1850 als Professor der praktischen Geometrie am polytechnischen Institut nach Wien, 1851 wurde er Professor der Experimentalphysik und Direktor des physikalischen Instituts daselbst, starb aber schon in Venedig. [* 6]
Seine wissenschaftlichen
Arbeiten beziehen sich auf verschiedene Teile der
Mathematik, besonders der
Physik
und
Astronomie.
[* 7] Besonders bekannt ist der von ihm zuerst in der Abhandlung Ȇber
das farbige
Licht
[* 8] der
Doppelsterne«
(Prag 1842) ausgesprochene
Satz der Wellenlehre, das sogen.
Dopplersche Prinzip, daß bei
der relativen
Bewegung einer
Ton- oder Lichtquelle vom Beobachter weg die Anzahl der in einer
Sekunde zur
Wahrnehmung
gelangenden
Schwingungen kleiner, bei der entgegengesetzten
Bewegung aber größer ist als bei stillstehender
Ton- oder Lichtquelle.
Außerdem schrieb er: »Optisches Diastemometer«
(Prag 1845);
»Über eine wesentliche Verbesserung der katoptrischen Mikroskope« [* 9] (das. 1845);
»Beiträge zur Fixsternkunde« (das. 1846);
»Versuch einer systematischen Klassifikation der Farben« (das. 1848);
»Arithmetik und Algebra« (2. Aufl., Wien 1851).
Prinzip, s. Doppler ^[= Christian, Mathematiker und Physiker, geb. 30. Nov. 1803 zu Salzburg, studierte 1822-23 am polytechn ...] und Spektralanalyse. [* 10]
(Bongo), ein Negervolk in Innerafrika zwischen den Zuflüssen des Dembo im
NW. und des Dschur im SO. (6-8° nördl.
Br.), ein Gebiet
von mehr als zwei Breitengraden und zwei Längengraden, etwa 300,000 qkm (550 QM.)
bewohnend, im N. von den
Dinka, im O. von den
Mittu, im S. von den
Niam-Niam begrenzt. Das Land hat eine
mannigfaltige physische
Gliederung, ist von sanften Hügelrücken oder Graniterhebungen durchbrochen, von ansehnlichen Nebenflüssen
des
Bahr el Gazal durchzogen und zeigt einen großen pflanzlichen
Reichtum.
Dennoch ist dasselbe sehr schwach bewohnt, nach Schweinfurth von nur 100,000 dem Untergang geweihten Menschen, die in ihrer erdig-rotbraunen Hautfarbe der »roten Erde« entsprechen, auf welcher sie sich entwickelt haben. Hierin schließen sie sich an ihre Nachbarn, die Mittu, Niam-Niam und Kredsch, an, unterscheiden sich aber sehr scharf von den nördlichern Völkern. Auch sind sie von nur mittlerer Größe, von gedrungenem Bau und geringerer Schädellänge. Das wollige Haar [* 11] ist kurz und läßt sich nicht, wie bei den Niam-Niam, in Flechten [* 12] ordnen; der Bartwuchs ist sehr schwach.
Die
Züge sind breit, die
Lippen wulstig. Bei den Weibern, welche eine unangenehme Wohlbeleibtheit erlangen, ist
Steatopygie
eine gewöhnliche
Erscheinung. Die Dor treiben vornehmlich
Ackerbau. Man baut Durra, Dochn,
Mais, Mungobohnen,
Erderbsen und
Erdnüsse, Yams, den einheimischen
Tabak,
[* 13] Kürbisse
von enormer
Größe u. a. Die einzigen
Haustiere sind
Ziegen
mit aufrechter
Mähne, rötlichgelbe
Hunde
[* 14]
und
Hühner.
[* 15] Nebenbei werden
Jagd und Fischfang betrieben.
Die erstere erstreckt sich auf allerlei kleines Getier: Mäuse, Schlangen, [* 16] Kerfe, da die Dor durchaus nicht wählerisch sind und selbst die verwesenden Reste von Löwenmahlzeiten nicht verschmähen. Ein religiöser Kultus ist nicht vorhanden, und für Gottheit fehlt ihrer Sprache [* 17] ein selbständiger Begriff; dieselbe Bezeichnung, »Loma«, dient für Glück und Unglück, für Schicksal und das höchste Wesen. Böse Geister, die im Dunkel der Wälder hausen, spielen bei ihnen eine große Rolle; durch den Besitz gewisser Wurzeln tritt man mit ihnen in Verbindung.
Weitverbreitet ist der Hexenglaube, und Hexenprozesse sind an der Tagesordnung. Die Heiraten finden bei den Dor erst im mannbaren Alter statt, und der Mann kauft alsdann seine Frau für Eisenplatten von deren Vater; mehr als drei Weiber sind nicht üblich. Die größern Kinder leben aus Sittlichkeitsgründen in Strohhütten getrennt von den Eltern, doch sind die Mahlzeiten gemeinsam. Seltsam sind die Begräbnisse, bei denen der Leichnam in hockender Stellung, in eine Haut [* 18] eingenäht, in einer unterirdischen Nische beigesetzt wird, die Männer mit dem Gesicht [* 19] nach N., die Frauen nach S. gewandt.
Auf das
Grab pflanzt man hölzerne Votivpfähle, deren
Äste in Form langer
Hörner zugespitzt sind. Die
Industrie beschränkt
sich auf das Herstellen von Holzschnitzwaren und Thongeräten, namentlich aber auf die Fabrikation ganz vorzüglicher Eisenwaren
und guter
Waffen
[* 20]
(Lanzen,
Pfeile und
Bogen).
[* 21] Die Dor brechen die untern Schneidezähne aus, kennen aber die
Beschneidung nicht; die
Männer tragen ein Schurzfell um die
Hüften, die
Frauen
Zweige oder Grasbüschel
vor der
Scham und zum
Schmuck, einem
Roßschweif gleich, die
Fasern der Sanseviera als
Schwanz. Auch führen sie Holzzapfen in der Unterlippe und tättowieren
den Oberarm. Die Sklavenhändler aus
Chartum, welche das Bongoland 1856 zum erstenmal betraten, haben
zahlreiche Seriben im Land errichtet, das sie unter sich teilten. Sie saugen es aus und entvölkern es völlig, so daß in
nicht langer Zeit dieser begabte, bi
ldungsfähige
Stamm ausgestorben sein wird. S.
Karte »Innerafrika«.
Vgl. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika, [* 22] S. 94 ff. (Leipz. 1878).
(Dora), im
Altertum mächtige Hafenstadt
Palästinas, am
Fuß des
Karmel zwischen
Ptolemais und
Cäsarea gelegen, fiel
dem
Stamme
Manasse zu, blieb aber noch bis
in die Zeit der
Könige hinein in den
Händen der Kanaaniter, ihrer ursprünglichen
Bewohner.
Später gehörte sie zu
Phönikien, wurde von
Antiochos VII. zu
Wasser und zu
Lande belagert und
vom römischen
Feldherrn
Gabinius von neuem befestigt. Zu
Hieronymus' Zeit war sie Sitz eines
Bischofs, aber öde und menschenarm.
Jetzt Tantura mit etwa 500 Einw.
Baltea (im Oberlauf schlechtweg Dora genannt), Nebenfluß des
Po in der ital.
Provinz
Turin,
[* 23] entspringt am
Montblanc in zwei Quellströmen, welche sich oberhalb
Courmayeur vereinigen, durchströmt in östlicher
Richtung
das
Thal
[* 24] von
Aosta und wendet sich bei
Châtillon nach SO., um bei
Ivrea die
Ebene zu betreten und nach einem
Laufe von 148 km
bei
Crescentino in den
Po zu münden. Bei
Ivrea zweigt von der Dora Baltea ein zur
Sesia und zum
Po führender
Kanal
[* 25] ab. Ehemals bi
ldete sie in ihrem Oberlauf einen ausgedehnten
See.
s. v. w. Goldmakrele. ^[= (Coryphaena Cuv.), Fischgattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der ...]
d'Istria (mit ihrem wahren Namen Helene, Fürstin Kolzow-Massalski), eine der geistvollsten Schriftstellerinnen der Gegenwart, geb. ¶
zu Bukarest,
[* 27] Tochter des Fürsten Michael Ghika und Nichte des damals regierenden Hospodars Gregor Ghika, erhielt im elterlichen
Haus eine sehr sorgfältige Erziehung, bei der auch auf Pflege der körperlichen Übungen emsig Bedacht genommen ward, und ging
zu ihrer weitern Ausbildung in Begleitung ihres Vaters 1840 ins Ausland, zunächst nach Dresden,
[* 28] dann nach
Wien, Venedig und Berlin,
[* 29] wo sie einst bei Hof
[* 30] eine glänzende Probe ihrer Kenntnis der altgriechischen Sprache ablegte. 1849 in
die Heimat zurückgekehrt, vermählte sie sich mit dem russischen Fürsten Alexander Kolzow-Massalski und verlebte nun mehrere
Jahre in Rußland, meist in Petersburg,
[* 31] vermochte sich aber weder an der Seite eines in den Anschauungen
des Großrussentums und der Bi
gotterie der griechischen Kirche befangenen Gatten noch am Hof des despotischen Kaisers Nikolaus
glücklich zu fühlen. Da auch ihre Gesundheit unter dem russischen Klima
[* 32] litt, kehrte sie 1855 nach Übereinkunft mit ihrem
Gemahl nach dem europäischen Westen zurück, verweilte zunächst mehrere Jahre in der Schweiz,
[* 33] unternahm
dann eine Reise nach Griechenland
[* 34] und der Türkei
[* 35] und wandte sich schließlich nach Italien,
[* 36] wo sie gegenwärtig eine Villa bei
Florenz
[* 37] bewohnt, von Zeit zu Zeit jedoch ihren Aufenthalt durch größere und kleinere Reisen (wie 1880 nach Frankreich, Irland
und Nordamerika)
[* 38] unterbrechend.
Als Schriftstellerin (unter dem Namen Dora d'Istria und meist in französischer Sprache) trat sie zuerst 1855 hervor und veröffentlichte seitdem eine Reihe von Schriften, die nicht nur ungemeine Sprachkenntnisse (sie versteht gründlich Rumänisch, Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Lateinisch, Alt- und Neugriechisch, Russisch, Albanesisch), sondern auch eine auf wissenschaftlicher Grundlage und auf freisinniger Anschauung der religiösen und politischen Verhältnisse ruhende allgemeine Bildung sowie ein Talent der Darstellung bekunden, die als ungewöhnlich zu bezeichnen sind. Im allgemeinen hat ihre Thätigkeit einen kosmopolitischen Charakter, doch betrachtet sie es als ihre Hauptaufgabe, den östlichen Ländern Europas die Quellen der Zivilisation zu eröffnen und damit zugleich auch ihrem Geschlecht eine würdigere Stellung zu verschaffen.
Ihr erstes Werk war: »La vie monastique dans l'Église orientale« (Brüss. 1855; 2. Aufl., Par. 1858),
worin sie die Beseitigung der Klosterorden fordert. Hierauf folgte: »La Suisse allemande« (Genf [* 39] 1856, 4 Bde.; deutsch, 2. Aufl., Zür. 1860, 3 Bde.),
eine vortreffliche Schilderung von Land und Leuten der Schweiz mit dem anziehenden Bericht über eine von ihr 1855 ausgeführte Besteigung des Mönchs. In der Schrift »Les femmes en Orient« (Zür. 1859, 2 Bde.) erklärt sie sich für die Emanzipation des weiblichen Geschlechts im Orient; in einer andern: »Des femmes, par une femme« (2. Aufl., Brüss. 1869, 2 Bde.),
vergleicht sie die Lage desselben bei den romanischen Völkern und bei den Deutschen und verlangt mit energischen Worten die Gleichstellung von Mann und Frau. Vor dem letztgenannten Werk waren von ihr »Excursions en Roumélie et en Morée« (Zür. 1863, 2 Bde.) erschienen, worin der Nachweis zu führen gesucht wird, daß Griechenland im Altertum dieselbe Aufgabe der Zivilisation zu erfüllen gehabt habe wie Deutschland [* 40] in der modernen Welt. Außerdem verfaßte sie die Schilderung »Au bord des lacs helvétiques« (Genf 1861),
die Novellen »Fylétia e Arbenoré prèj Kanekate laoshima« (Livorno [* 41] 1867),
»Gli Albanesi in Rumenia«, eine Geschichte der Fürsten Ghika im 17-19. Jahrh. (2. Ausg., Flor. 1873),
und »La poésie des Ottomans« (2. Aufl., Par. 1877) sowie zahlreiche Abhandlungen über Litteraturgeschichte, Poesie, politische, soziale und religiöse Fragen, über Geschichte, Kunst etc. in den angesehensten Journalen Frankreichs (besonders der »Revue des Deux Mondes«),
Italiens [* 42] (»Diritto«, »Antologia nuova«, »Rivista europea« etc.), der Schweiz, Griechenlands, Rumäniens und Nordamerikas. Dora d'Istria kultiviert übrigens auch die Malerkunst und trug in St. Petersburg mit zwei Landschaften einen Preis davon. Sie wurde von zahlreichen gelehrten Gesellschaften, namentlich von den Akademien Italiens, zum Mitglied sowie vom griechischen Parlament zur »Großbürgerin« von Griechenland, auch von verschiedenen italienischen Städten zur Ehrenbürgerin ernannt.
Vgl. Pommier, La comtesse Dora d'Istria (Brüss. 1863);
Yriarte, »Portraits cosmopolites« (Par. 1870);
Cecchetti, Bibliografia della Principessa Dora d'Istria (6. Aufl., Flor. 1873).