Zugleich ist Donne als
Lyriker das
Haupt jener Dichterschule, welche man die »metaphysische«
nennt. Nur ein falscher
Geschmack verleitete Donne zu den Fehlern seines
Stils. Er ist getränkt mit dem
Wissen seines
Zeitalters,
zeigt einen scharfen
Verstand, eine reiche, weithin zielende
Phantasie, gedrängte Ausdrucksweise und kaustischen
Witz. Seine
poetischen Werke erschienen zuerst
London
[* 6] 1633, vollständiger 1650 und darauf öfter. Eine neue
Ausgabe
mit Einschluß seiner
Predigten und
Briefe besorgte H. Alford (Oxf. 1839, 6 Bde.);
in Auswahl erschienen sie 1840. Eine
Biographie Donnes schrieb
Walton (1640, neue Aufl. 1865).
Aus dessen
Atelier trat er in die
WienerAkademie der bildenden
Künste über, worauf er bald vom
Hof
[* 7] beschäftigt wurde und den
Titel kaiserlicher Galanteriebildhauer erhielt. Indessen war die Abneigung Donners gegen allerlei herkömmliche Bräuche
seinem Fortkommen bei der damaligen vornehmen
Gesellschaft hinderlich, so daß sein ganzes
Leben imKampf
mit
Not und Entbehrungen verlief. Ein
Ruf nach
Salzburg
[* 8] verschaffte ihm im dortigen
SchloßMirabell Beschäftigung, auch ernannte
ihn
FürstEsterházy 1739 zu seinem Baudirektor. Donner hielt sich nun wieder in
Wien
[* 9] auf, wo er 1739 den
Brunnen
[* 10] auf dem
NeuenMarkt
mit fünf in
Blei
[* 11] gegossenen
Figuren schmückte, welche
Niederösterreichs vier Hauptflüsse und die göttliche
Vorsehung darstellen.
Durch kühne und geistvolle
Erfindung wie durch ein feines plastisches Formgefühl ausgezeichnet, sind diese
Figuren jedoch
nicht
frei von Manieriertheit, die sich namentlich in den lang gestreckten Körperverhältnissen äußert. 1873 wurden dieselben
durch genaue Bronzekopien ersetzt. Donners letztes Werk war die Brunnengruppe: Perseus
[* 12] und
Andromeda für
das
WienerRathaus, gleichfalls von
Blei;
eine fächer- oder besenförmige
Verzierung, die sich in den
Vierlanden an vielen
Häusern auf
der den Wegen und
Deichen zugekehrten Giebelseite befindet, und zwar entweder aus
Holz
[* 20] oder aus
Stroh geflochten oder in
Malerei.
Er sollte, wie die Pferdeköpfe der wendischen
Bauernhäuser, jedenfalls eine schützende
Wirkung und zwar gegen den
Blitz äußern.
eine Vorrichtung auf
Theatern zum Nachahmen des
Donners. Sie befand sich in den
Theatern der Griechen
und
Römer,
[* 29] die sie
Bronteion (Brontēum) nannten, hinter der
Bühne und bestand aus einem ehernen
Kessel, in den aus
SchläuchenSteine geschüttet wurden, wodurch ein donnerähnliches Getöse entstand. Gegenwärtig bedient man sich dazu
entweder einer Art
Pauke oder eines langen, schräg gestellten Holzschlauches, durch den man
Steine hinabrollen läßt, die
an innen angebrachten
Leisten aufschlagen, endlich auch schwerer, auf eckigen
Rädern ruhender
Wagen, die auf dem
Schnürboden
auf eigens dazu hergerichteten
Bahnen hin- und hergefahren werden, und ähnlicher Vorrichtungen mehr.
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